7 April 2018

Was ist aus uns geworden?

Lesedauer 9 Minuten

Ich werde den nachfolgenden Text am Dienstag, den 10.04.2018 in Rheinland/Pfalz vorlesen und ich befürchte meine Lebensgefährtin wird sich an meine Worte : “Stehe mit laufenden Motor vor der Tür erinnern.” Aber, dass ist mir inzwischen Schnuppe. Ich habe schon ganz andere Sachen abgezogen. Quo vadis? Jahrgang 1966?


Ich sitze im Dunkeln; die Anlage bis zum Anschlag aufgedreht. Die Flasche Whisky neben mir ist halb voll. Die Zigaretten fangen an, süßlich zu schmecken. Die Bilder aus alten Zeiten ziehen sortiert zur Musik an meinem inneren Auge vorbei. Der Sänger von SLIME singt davon, dass er sich wünschte, die alten Songs nicht mehr spielen zu müssen. Roger Waters überlegt, ob er «The Wall» an der Grenze zwischen Mexiko und den USA aufführt. Die Rolling Stones, die niemals politisch sein wollten, sangen gegen Bush an:

«How come you’re so wrong My sweet neo con, If you turn out right I’ll eat my hat tonight». The Wall! Tausende standen vor dem Reichstag. Lauthals sangen wir: «We don’t need no education, We don’t need no thought control».

Ich denke daran, wie die Stones, Led Zepplin, Genesis, Pink Floyd, AC/DC, Peter Gabriel, unser Leben begleiteten. Robert Plant und Jimmy Page, die beiden ganz Großen spielten in Marokko zusammen mit afrikanischen Musikern. Peter Gabriel trat in Indien und Afrika vor einem riesigen Publikum auf. Sex, Drugs and Rock`n Roll, Ian Dury brachte es auf den Punkt. Weltweit waren wir verbunden über unsere Musik. Auch wenn wir es nicht erlebt hatten, war Woodstock ein Symbol.

Santana, Jimmy Hendrix, Janice Joplin, Canned Heat, Joan Baez, kaum einer von uns kannte sie nicht. Sie waren für uns Symbole. Zeichen gegen sinnlose Kriege. Durch sie wussten wir von Vietnam, Laos, Kambodscha.Bob Marley brachte uns ungewohnte Klänge auf den Plattenteller. Wir lernten Englisch, in dem wir Texte übersetzten. Die Protestsongs drangen tief in unser Bewusstsein ein. Am Tag der Ermordung von John Lennon bekamen wir schulfrei. Vielkehlig sangen wir «Give Peace a Chance».
Der Punk gab unserer Frustration ein Ventil. Wir ahnten etwas.

«No Future!», «Es gibt viel zu tun, warten wir es ab!» Die 68er waren achtzehn Jahre vor uns auf die Straße gegangen. Der Kampf gegen die deutsche Piefigkeit hielt an. In West – Berlin befand sich ein deutscher Hotspot dieses Kampfes. Die Musik war Klebstoff, Ventil und zugleich ein Trenner zum Establishment. Iggy Pop, völlig zugedröhnt auf der Bühne, mit einem Halsband um den Hals, der sich als Sexsklave über die Bühne ziehen ließ, war der Komplementärkontrast zu trällernden Showmastern auf drei

Fernsehprogrammen. David Bowie gab uns mit «Heroes» eine Hymne. Einmal Vollgas geben, wie auch immer, damit die Helden für kurze Zeit sein. Wir ahnten etwas. Irrten wir? Die Welt existiert noch. Einige von uns bekamen keine Chance, sie waren zu schwach. Wir traten gegen die Umweltverschmutzung an. Wir haben verloren. Wir kämpften gegen die Atomkraft. Fukushima und Tschernobyl haben gezeigt, wie richtig unsere Ahnung war. Bei den Atomwaffen schätzten wir den Zeitraum falsch ein, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Unsere Warnungen sind in Vergessenheit geraten. NATO bedeutet, das Deutschland geopfert wird, weil die Pershings und Cruise Missiles in der Mitte unseres Landes einschlagen.In vielen Dingen, lagen wir nur bei der Einschätzung des Zeitraumes falsch.

Die Computer in unserer Jugend, ließen die Richtung erahnen, und Kraftwerk erkannte trotzdem: «Das BKA,die Deutsche Bank, sie alle haben Deine Daten da!»

 

Selbst die friedlicheren Töne von U2 waren von der Wut auf die Idiotie des sinnlosen Blutvergießens geprägt: «How long, how long must we sing this song? How long, how long? Cause tonight we can be as one, tonight.»BAP, Udo Lindenberg, Slime, die Ärzte, die Toten Hosen, Ton Steine Scherben, nahezu jede Band, sang gegen das braune Pack an. Rechte Bands und der Oi aus Großbritannien konnten bei uns keine Erfolge erzielen. 2018! Vor die Mikrofone treten Frauen und Männer, deren Reden wie die Texte auf einer Störkraft CD klingen. Spießer, Kleinbürger, säuerlich nach Verklemmtheit riechende Frauen, Hetzer, Chauvinisten, Reaktionäre, Revanchisten, umgedrehte Stalinisten, Männer mit Honeckerhüten, Ignoranten, Neonazis, Hooligans, die verängstigte Bourgeoisie, finden zueinander.

Was ist passiert? Sollte SLIME mit der Behauptung «Ihr seid linke Spießer» den Nagel auf den Kopf getroffen haben? «Und werden wir mal aggressiv, Seid ihr auf einmal konservativ!», singen sie wieder, nunmehr deutlich gealtert.Was weder die RAF, Gaddhafi, der Schakal, Khomeini, der KGB, Mischa Wolf, schafften, erledigen spielend ein paar untalentierte Terroristen und die Digitalisierung. Bei den ehemaligen Bürgern der DDR mag es noch erklärlich sein, dass sie sich von billig gemachter Propaganda das Gehirn erweichen lassen. Wer über Jahrzehnte hinweg mit fingierten Nachrichten gefüttert wurde, hat niemals gelernt zu differenzieren.

Doch wie lautet die Entschuldigung der anderen Seite? Sie reden von Demokratie, dem Recht auf freie Meinungsäußerung, plärren über eine vermeintliche Zensur, wie es Ihnen gerade in den Sinn kommt. Sie beschweren sich, wenn man sie Pack nennt, weil einer von Ihnen einen Galgen mit einer erhängten Kanzlerin wie eine Monstranz vor sich her trägt. Die Polizei soll wieder durchgreifen. Gestern jammerten sie über Polizeigewalt. Sie wollen entscheiden, wer den Polizeiknüppel zu schmecken bekommt. «Links, rechts, zack, zack!», Hansaplast, alle die nicht Folge leisten bekommen etwas ab, ist nicht nach ihrem Geschmack. Das alte Gleichnis mit dem ausgestreckten Finger, bei dem die anderen drei auf einen selbst zeigen, kennen sie nicht.1985, nuschelte Udo Lindenberg auf der Bühne: «Nein, sie brauchen ihn nicht mehr! Diese neuen Nazi-Schweine und keine braune Uniform. Die Klamotten sind jetzt bunt, doch die gleiche kalte Kotze schwappt ihnen wieder aus dem Mund. Sie marschieren nicht in der Reihe,doch die Front steht wie ein Mann. Ja, früher waren’s die Juden und heute sind die Türken dran!»

 

Ich habe nie vergessen, wie bei diesem Lied Nazis versuchten, unseren Club zu stürmen. Ich wehrte mich mit zwei abgebrochenen Bierflaschen gegen die mit Baseballschlägern anrückenden Skins.Drei Jahre vorher, stellte die Kölner Band BAP fest: «Da, wo Darwin für alles herhält, ob man Menschen vertreibt oder quält, da, wo hinter Macht Geld ist, wo stark sein die Welt ist, von Kuschen und Strammstehen entstellt. Wo man Hymnen auf dem Kamm sogar bläst, in barbarischer Gier nach Profit, «Hosianna» und «Kreuzigt ihn!», ruft, wenn man irgendeinen Vorteil darin sieht, ist täglich Kristallnacht.»

Wir reden von Generationen und meinen damit Jahrgänge. Ich will mit den Fünfzigjährigen, die da auf der Straße «Lügenpresse», «Volksverräter» und «Wir sind das Volk!», schreien nichts zu tun haben. Mein Großvater gehörte der Generation der Nazis an, war aber überzeugter Kommunist. Er brachte mir bei, dass die zum «Heil Hitler!» ,emporgereckte Hand, Finger für Finger gebrochen werden kann, wohingegen die Faust eines Kommunisten die Nazis niederstreckt. Wo sind meine ehemaligen Mitstreiter geblieben? Wielange gedenken wir zuzusehen? Uns wurde beigebracht, Recht und Gesetz einzuhalten. Wann ist der Augenblick gekommen, an dem wir verstehen, dass sie dieses gegen uns richten? Lese ich in den Nachrichten von den Urteilen der Bundesgerichte, überkommt mich das Gefühl, von einem alten zahnlosen Weib vor einer marodierenden Truppe beschützt zu werden.

Wir? Gab es jemals dieses «Wir»? Ist es nicht anfangs ein Sammelbecken für Lebensanfänger gewesen, die in Zukunft beweisen mussten, dass sie keiner der geschmähten Spießer werden? Die am Ende das Leben jenseits des Bausparvertrags erfolglos suchten? Steht dieses «Wir» nicht heute am Gartenzaun, redet über die günstigsten Preise für Rollrasen, Blumenzwiebeln und regt sich über Wildschweine auf? Die aus den kaputten Familien, hatten keine andere Wahl. Wo sollten sie hin? Was war mit den Kindern aus den guten Häusern, die sich mehr oder weniger nur ihre Hormone abarbeiteten, denn eine tiefe Überzeugung hatten?

Ich schaue mich mit meinen knapp über fünfzig Jahren um. Einige sind trockene Alkoholiker, andere haben den Drogen den Rücken gekehrt, manch einer wurde in der Wohnung gefunden. Der Rest sitzt nachts in der Kneipe, diskutiert darüber, was man hätte alles tun sollen. Einige sind das geworden, was sie niemals werden worden: Investmentbanker, Angestellte, Vertreter, Bürohengste, Lehrer, Direktoren.Mein eigener Weg war ein anderer. Ich sorgte mit meinem Leben dafür, dass sie diesen Weg gehen konnten. Sie wollten nachts um die Häuser ziehen können, ohne auf`s Maul zu bekommen. Die Mädels legten Wert darauf, halb nackt durch die Nacht zu feiern, ohne belästigt zu werden. 2018 stehe ich davor und sage mir: «Ihr kleinen Arschgeigen! Ihr habt nichts anders gemacht. Jetzt, schaue ich mal nach, wo ich hin wollte. Mit Sicherheit nicht dort, wo ihr seid.»

Ich erahnte etwas! Ich wusste was Radikal bedeutet. Anarchy, Revolution, hat nichts mit Demokratie zu tun. Ich wollte die Freiheit, die anderen wollen die Knechtschaft. Die Ruts stellten fest, dass die alte dekadente Hure Babylon vor Angst brennt.

Dieser Gedanke war mein innerer Brennstoff. Von klein auf, bin ich mit einem Satz herangewachsen. Wenn der Deutsche Abstriche machen muss, macht er den Käfig der Bestie wieder auf.
Darum ging es mir immer. Der Bürger darf es nicht mit der Angst zu tun bekommen, sonst setzt er wieder auf die Jungs mit den Stiefeln.

Bevor ich zur Polizei ging, wollte ich der verlogenen Bourgeoisie die Arroganz aus dem Gesicht ficken. Das war für mich Punk und Rock`n Roll. Doch ich begriff, dass das nicht funktioniert. Ich habe lange darüber nachgedacht, warum mich der Lebensweg kurze Zeit später ins Milieu führte. Ich glaube, dort fand ich die Bestätigung für mein Denken. Nicht hasst das Milieu mehr, als die verklemmten Spießer, die ein paar Hunderter auf den Tisch packen, um ihre hinter Lügen versteckten Fantasien auszuleben.

«Nicke macke Po, tut weh, kostet mehr.»,war einer der ersten Sätze, die ich von thailändischen Transvestiten zu hören bekam, wenn ich verdeckt Razzien vorbereitete. Ich habe eine ganze Nacht mit sich prostituierenden Hausfrauen in einer kleinen Küche zugebracht, während sie auf die besser verdienenden Freier warteten. Da bleiben bei einem Dreißigjährigen nicht mehr viele Illusionen über das eigene Geschlecht bestehen. Wenn mir Leute sagen, der Mann hat die Abgründe der Menschheit gesehen, geben nur eins preis. Sie kennen sie, verleugnen sie nur für sich selbst. Es sind nämlich keine Abgründe, es ist alles zutiefst menschlich, es passt lediglich nicht in ein Leben, welches von Prüderie, Hygieneartikeln bei Drogeriemarkt, desinfizierten Babyschnullern, geruchlosen Achseln, blendend weißen Zähnen, gebleichten Aftern und siebzigjährigen faltenlos grinsenden Frauen geprägt ist.

Die Medien bedienen die Geilheit nach Sensationen, Blut, Mord und Totschlag. Der Leser will Kinderficker hängen und Vierteilen, oder statt Affen für Tierversuche benutzen. Sie merken nicht einmal, welches Kino da in ihrem Kopf stattfindet. Wenn ich solche Kommentare bei Facebook lese überkommt mich immer eine Fantasie. In Gedanken ziehe ich eine Sig Sauer,9 mm Parabellum aus dem Holster, lasse den Schlitten nach hinten schnellen und drücke sie dem Schwätzer in die Hand. «So mein Freund! Vorbei mit Geschwätz! Du hast hier acht Schuss, die dürften ausreichen. Und jetzt … Dein Tag!». In edlen Büros sitzen ausländische Spezialisten für Propaganda, die daraus die nächste Hetzkampagne der AfD zusammenschustern.

Glühende Verehrer, des für die Public Relation des III. Reichs zuständigen Joseph Goebbels produzieren sich vor einem aufgewiegelten Mob. Selbst der Vorsitzende der NPD beschwert sich darüber, dass er dafür Besuch vom Verfassungsschutz bekommen hätte. Etwa 200 Tote gehen seit den Neunzigern auf die Rechnung der rechten Schläger. Hooligans und Rocker liefern sich tödliche Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Rostock, Schwerin, Cottbus finden Hetzjagden auf Flüchtlinge statt. Wen sie kriegen lassen sie die Bordsteinkante fressen, in dem sie Kopf darauf legen und mit den Stiefeln zutreten. Sie morden, brandschatzen, schneiden Kehlen durch, doch bei Gericht sorgen die Anwälte dafür, dass sie keinerlei rechtsgerichtete Motivation hatten.

Bei Veranstaltungen der AfD überkommt einen der alte Schauder, wenn die Redner die bezahlten Orks aus dem braunen Sumpf mit dem Schlachtruf der Hools begrüßen. Es gab in meinem Leben eine Zeit, in der die Musik eine andere Rolle spielte.

Zu «Warriors of the World» reckten wir die Fäuste in den Himmel. Je härter die Klänge, desto mehr identifizierten wir uns mit ihr. Wir machten uns hart, um gegen diese Truppen in der Schlacht antreten zu können.

Unseren Soundtrack spielten Monster Magnet, Boudycount, Rammstein, Apocalyptica, Metallica. «The Day, that never comes» von Metallica sprach uns aus der Seele.

«Er ist nur darauf aus, dich fertig zu machen,bleib also lieber in Deckung.Versteck dich in dir selbst,verkriech dich in dein Innerstes,deine Zeit wird schon noch kommen.Gott weiß, ich werde sie dafür büßen lassen,werde ihnen eines Tages alles zurückzahlenUnd all dem hier ein Ende machenund endlich wieder Farbe in dieses ganze Grau bringen.»

So sehr mir die Linken zusetzten, selbst wenn sie mich töten wollten, wenn ich auf einzelne außerhalb des Schlachtfelds traf, hatte ich niemals Angst. Drei Hooligans in einer Kneipe können den sicheren Tod bedeuten. Diese tätowierten Gorillas haben alles Menschliche abgeschaltet, sie töten, wo es ihnen gerade passt. Sie kämpfen nicht um zu ändern, sie wollen alles ermorden, was anders ist. Ich kenne sie! Wir haben uns Auge in Auge gegenüber gestanden. Es ist, wie einem Raubtier in die Augen zu sehen.

Zeigst Du einen Funken Schwäche, wirst Du zum Opfer. Links und rechts miteinander zu vergleichen, zeugt von Ahnungslosigkeit, die an einem Fliesentisch entstand. Polizisten die es tun, sind vor Hass im Kampf erblindet. Sie sind Opfer der politischen Arroganz geworden, die sie als Schutzschild benutzen.

Euch frage ich: «Wer hat den französischen Kollegen David Nivel ins Koma geprügelt? Wie viele Polizisten wurden von Hools entstellt? Wer hat die Kollegen auf offener Straße und Parkplätzen erschossen? Denkt an all die Toten! Es gibt kein Recht im Unrecht! Doch jeder auf der Straße weiß, ein gezieltes Töten im Kampf Mann gegen Mann ist etwas anderes, als ein blinder Steinwurf. Die Heckenschützen der Linken, die mit den Zwillen, sind keine Linken, sondern Killer, die die Seiten verwechselt haben. Ist das Auftreten der Rechten ein Zeichen von Mut oder ein Signal für ein besonders krankes Gebaren? Ich habe meine Antwort gefunden.»

Wenn dieser ganze Mist einen Sinn gemacht haben soll, gilt es die anderen wieder zu mobilisieren. Es ist nicht mehr eine hormonelle Angelegenheit. Dieses Mal ist eine bewusste Entscheidung. Welchen Weg wollen wir nehmen? Wegsehen und uns um den Rasen kümmern? Die Rosen beschneiden und den Zugangsweg von Unkraut freihalten?Nein! Wir dürfen ihnen keinen Zentimeter Straße überlassen. Nirgendwo, egal wie sie sich tarnen und wie viele aufgehetzte verschreckte Bürger sie um sich herum zum Schutz scharen, dürfen ihre Worte zu hören sein. Unser Rufen hat lauter zu sein. Wenn wir diese Gefahr abgewehrt haben, ist es uns wieder erlaubt, sich mit uns selbst zu beschäftigen. Dann können wir über das Wesen der Demokratie diskutieren und uns darüber Gedanken machen, wo wir um diese Uhrzeit für Mutti zum vergessenen Geburtstag Blumen herbekommen.Bis dahin ist wieder ein wenig mehr Punk gefordert.

SLIME singt wahre Worte, wenn sie singen: «Mir wär es lieber, unsere Lieder wär’n nicht mehr aktuell, und niemand würde sie noch singen. Sie wären nur ein Zeugnis einer längst vergessenen Welt und keine Zeile würde heut noch stimmen.»Es ist nicht die Schuld von SLIME, wenn die völkischen Kretins der AfD den Ausspruch «Deutschland muss sterben, damit wir leben können!»,intellektuell nicht verstehen.Ich erkläre es aber gern nochmals. Das Deutsche in uns, welches uns in die Katastrophe führte, muss sterben. Die vor dreißig Jahren Zwanzigjährigen fordere ich mit den Worten der Broilers zum Tanz auf:

«Ich war mir so sicher und mein Freund, Du warst es auch,
Dass der Geist von damals nie wiederkehrt,
Wir lagen falsch, mein Freund,
wir waren zu dumm,
ein faules Volk wie dieses hat sich noch nie gewehrt,
Tanzt du noch einmal mit mir?
Sei einfach nur da»

Mädels und Jungs, ihr stammt aus einem anderen Jahrgang, aber ich habe Euren Ruf vernommen. Es ist mir eine Ehre, mit Euch zusammen etwas zu verteidigen, woran ich glaube. Für die Nummer mit den abgebrochenen Bierflaschen bin ich zu alt. Ich habe keine Chance mehr, gegen die aufgepumpten Gorillas, aber ich kann andere Wege finden.


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Verfasst 7. April 2018 von Troelle in category "Uncategorized

3 COMMENTS :

  1. By Baldur on

    Finde deinen Text sehr polarisierend und unklar, du wirfst einiges Durcheinander, ich vermute unbewusst!

    Radikale aller Couleur, von denen es mittlerweile genug gibt, könnten ihn als Duldung von Gewalt verstehen!

    Du schreibst u.a. “Die Heckenschützen der Linken, die mit den Zwillen, sind keine Linken, sondern Killer, die die Seiten verwechselt haben.” Dies schreibst du eingebettet in einem Kontext über Rechte.
    Möchtest du damit ausdrücken, dass diese Typen eigentlich in Wirklichkeit Rechte oder Hooligans sind und keine Linksradikale?

    Menschen ohne Hintergrundwissen könnten anhand des Textzusammenhanges vermuten der Gendarm David Nivel sei von Rechten und nicht von Hooligans fast getötet worden.
    In meiner 26 jährigen Laufbahn bei der Polizei (die meiste Zeit davon in einer Einsatzeinheit) habe ich einige Hools (vor allem in den 90,- er Jahren) kennengelernt, mit Politik hatten diese Leute wenig zu tun, vielmehr hatte ich das Gefühl es ging ihnen vordergründig schlicht um Spass an Gewalt!

    Sicherlich gehörte ich all die Jahre als “Bulle” nicht zu den hauptsächlichen Feindbildern von Rechtsradikalen, da diese komischerweise irgendwie Autoritätsgläubig sind, verharmlosen kann man sie trotzdem nicht!
    Genauso wenig wie Linksradikale in deren hasserfüllte Augen ich so oft sehen durfte, die mich als greifbaren Repräsentanten des Staates mit Steinen, Raketen, Polenböllern, Brandbeschleunigern, Holzlatten attackierten und deretwegen ich so manche Blessur davontrug. Oder der Irre wegen dessen Angriff mit einem Stichwerkzeug ich bis heute massive Probleme habe.
    Ich finde auch, Politik macht es sich leicht, schafft durch Inkompetenz immer neue und immer mehr Probleme, die Polizei und der Bürger sollen es dann ausbaden.

    Gewalt ist keine Lösung, egal mit welcher Rechtfertigung! Darüber sollte man reden und schreiben!

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  2. By das Trollhaus on

    Das mit der Gewalt ist nicht so einfach, wie es bei oberflächlicher Betrachtung erscheint. Zuerst müsste man sich darauf einigen, was denn eigentlich Gewalt alles ist. Ich erinnere hierbei an die unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Sitzblockaden. Außerdem führe ich die Gewalt in der Sprache an. Polarisierend? Mit voller Absicht! Zwillen – Schützen? Ja, ich bin der Auffassung, dass die sich ins falsche Lager verirrt haben. Hools? Von ihrer Grundhaltung her, ersehe ich die Mehrheit nicht als “erlebnisorientiert”, sondern durchaus ins rechte Lager gehörend. Nivel wurde von Christopher R. ins Koma geprügelt. Seine Karriere begann in der ehemaligen DDR, führte ihn dann über die Hools zu den Hells Angels. Soweit ich seine Einstellung beurteilen kann, ist er ziemlich weit rechts. Grundsätzlich habe ich mit der Katalogisierung ohnehin meine Schwierigkeiten.
    Ich definiere “rechts” bzw. faschistisch mal so: Wer von einen homogenen Volk ausgeht, dabei die Fragmentierung der Gesellschaft leugnet, eine patholgische überzogene Opferrolle einnimmt, die wiederum zur Legitimierung von brutaler körperlicher und kriegerischer Gewalt benutzt wird, sich am Ende in Nationalismus äußert, ist ein Rechter.

    Die zentrale Frage, die ich polarisierend aufgeworfen habe, lautet: Die Jugend 2018 verfügt bei ungehinderten Ablauf der Prozesse nur über einen begrenzten Zeitraum für überlebensnotwendige Veränderungen. In den zurückligenden 40 Jahren, hat in dieser u. in der alten Republik, bisher niemand auf vollkommen gewaltfreie Proteste reagiert. Über welche Möglichkeiten verfügen die heute 20 – 25 jährigen, wenn sie eine Änderung herbeiführen wollen? Lobbyisten, Kapital, Neoliberalismus, Konservative werden massiven Widerstand dagegen setzen. Den Glauben an eine Verantwortung der Genannten für die Zukunft, besitze ich nicht. Ich nenne es den Kopierer – Effekt. Der Vorgänger hat den letzten Toner aus der Kartusche zusammengeklopft u. sieht keinerlei Veranlassung eine neue Tonerkassette zu besorgen. “Nach mir die Sintflut!” Das konservative Bürgertum, will seine Pfründe retten. Für die gilt die Regel: Wer am Steuer ist, wird es nicht herumreissen. Die anderen wollen den Profit. Also welche Möglichkeiten bestehen? Den Babyboomern kann es egal sein, wir bekommen unsere paar Jahre locker herum.

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  3. By Baldur on

    Den letzten Satz deiner Antwort fand ich echt gut! Die nächsten Jahre krieg ich sicher irgendwie rum, die Pension wird nachgeschickt oder irgendwie wird’s schon gehen.
    Bei den eigenen Kindern hat man da HOFFENTLICH erziehungsmässig vorgebaut, die müssen sich anpassen oder die Welt ist gross.
    Meine Frau unterrichtet, über so ungefähr gut die Hälfte der Jugendlichen gibt es da auch keine Illusionen mehr. Da passt es wie Samstagsfrüh auf meinem e-mail-account, wenn mit gleichem Stellenwert über den Raketenangriff auf Syrien und der Frage, ob Luke Skywalker in Episode 9 zurückkehrt berichtet wird.
    Gehirnwäsche funktioniert, es ist nur eine Frage der Dauer, sollte möglichst nicht wehtun und das Gefühl vermitteln auf der richtigen Seite zu stehen!

    Ja, “Was ist aus uns geworden” oder aus diesem so wunderschönen Land?

    Eines ist irgendwie komisch, ich bemerkte mal, dass es “Antennen” gibt und ich irgendwie immer vorher wusste, wenns heute knallt.
    Es liegt eine “Spannung” in der Luft!

    Das Gute, mit Gewalt hatte ich noch nie Probleme, ich bin da wie ein Urmensch, voller Adrenalin wenn ich angegriffen werde und trotz fortgeschrittenen Alters noch immer recht fit.
    Den ersten Schlag überlasse ich allerdings aus Überzeugung immer den anderen und provoziere auch nicht dazu.
    Und so werde ich es weiter tun, so habe ich es meinen Kindern gelehrt und so finde ich es fair.
    Huh, jetzt kann ich mich auch einmal als Gutmensch fühlen ,-)

    Wollen wir mal hoffen, die Menschen bleiben bei Vernunft.

    Bis dahin, ein interessierter Leser

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