Eine Abrechnung
Wenn der VP – Führer als Zeuge regelmäßig antwortet: Dazu habe ich keine Aussagegenehmigung. Wer liebt sie nicht?!
17:17, 31.1.2019 Robenknüller@TzschoppeSt bei Twitter
Wird Zeit, dass der Gesetzgeber solche Leute endlich so behandelt, wie alle anderen Leute auch.
17:19, 31.1.2019 Reply, Christian Säfken@saefken
Wer nächtens durch eine Stadt läuft, sieht die ausgeleuchteten Bereiche. Zumeist nicht zufällig. An Stellen, wo die Menschen flanieren, ist das Licht von jemanden gezielt eingesetzt worden. Die Dinge im Schatten sollen nicht gesehen werden. Läuft der Spaziergänger durch den gleichen Bereich im Tageslicht, sieht alles anders aus. Oft fragt sich der Betrachter, was er in der Nacht zuvor an diesen dreckigen Platz toll fand. Gleiches widerfährt einem Club – Besucher, der bis zum bitteren Ende bleibt. Die Musik geht aus, das Licht wird eingeschaltet, u. die Illusion verschwindet.
Wenn ich das auf die Gesellschaft übertrage, sehe ich folgendes Bild. Helle Strahler leuchten die Dinge und Geschehnisse leuchten aus, die ich sehen soll. Anderes bleibt für mich im Dunkeln. Viele Club Besucher wissen von diesem Effekt und sagen: «Das tue ich mir nicht an! Ich gehe lieber vorher.» Ich selbst war oft bis zum Ende da. Mir sind die letzten Zurückgebliebenen, die betrunken in der Ecke liegen, Frauen die auf der Toilette in ihrem Erbrochenen eingeschlafen sind, das klebrige Gemisch aus Straßendreck und verschütteten Getränken, nicht entgangen.
Mit der Gesellschaft erging es mir ähnlich. Ich habe mit einer starken Taschenlampe die dunklen Ecken ausgeleuchtet. Ich wollte sehen, was da im Verborgenen vor sich geht. Mir wurde eine Welt offenbar, die sich verhält wie Insekten, die das Dunkle bevorzugen. Geht das Licht an, rennen sie weg. Doch diese Betrachtung ist ein wenig zu einfach.
Die Wohlstandsgesellschaft liebt die mittels gezielten Strahlereinsatz erzeugte Illusion. Eine Illusion, die mit dem tatsächlichen menschlichen Verhalten nichts zu tun hat. Allgemein nennen wir sie die «Heile Welt». Sie ist ein Konstrukt, die das menschliche Gehirn zum Schutz erzeugt. Wer desillusioniert ist, hat diesen Schutz verloren. Der Desillusionierte muss sich dem gesamten Spektrum des menschlichen Verhaltens stellen. Schutz- und Kriminalpolizisten neigen dazu, den Anspruch zu haben, die Illusion mit aller Macht aufrecht zu halten. Kann das funktionieren?
Wer im Milieu lebt, kann es sich nicht leisten, mit Illusionen in der Gegend herum zu laufen. Ein weiterer sehr entscheidender Faktor: Die Illusion muss man sich leisten können! Zuhälter, Prostituierte, Dealer, Rauschgiftschmuggler, Barbetreiber, Räuber, Türsteher, Hehler, Betrüger, Hochstapler und was es sonst noch alles an alternativen Einnahmequellen jenseits der «Heilen Welt» gibt, können dies nicht. Der Preis wäre zu hoch.
Dann gibt es noch die Menschen, die sich dessen nicht bewusst sind. Sie kennen nicht die ungeschriebenen Spielregeln. In ihrer Vorstellung müssen die Regeln, welche innerhalb der Illusion gelten und scheinbar funktionieren, auch auf alle anderen Teile der Gesellschaft anwendbar sein. Sie reden von Gerechtigkeit, Transparenz des staatlichen Handelns, Offenlegung aller Taktiken, die seitens der Polizei angewandt werden, Abschaffung aller verdeckten Ermittlungen. Grundsätzlich sollte die Polizei ein Teil der Gesellschaft sein und gleichermaßen fände sich die Gesellschaft auch in der Polizei wieder.
Mit dem Gesellschaftsbegriff ist das so eine Sache. Eigentlich ist es gar nicht schwer, wenn ich mich dem mit der Mengenlehre nähere. Da wäre ein großer Kreis, den es zu definieren gilt. Zunächst würde ich ihm die Bezeichnung globale Gesellschaft geben. Dort hinein würde ich weitere kleinere Kreise einzeichnen. Das wären dann kontinentalen Gesellschaften. Hinzu kämen die nationalen, städtischen und ländlichen. Immer kleiner müssten meine Kreise werden. Ich dürfte auch nicht die bürgerliche, die vielen kleinen alternativen Gesellschaften und eben auch nicht das Milieu aussparen.
Die Angesprochenen sehen aber nur ihren kleinen Kreis und definieren ihn als die Gesellschaft. Das funktioniert nicht. Sie sind z.B, auch ein Teil der kontinentalen Gesellschaft, in der sich eben auch all die anderen kleinen Kreise befinden. Das Milieu in Russland, Türkei, Serbien, Rumänien, Bulgarien u.a., funktioniert ähnlich, aber anders. Es gibt hochinteressante Überschneidungen. Zum Beispiel wurde ich letztens Zeuge eines verdeckten Einsatzes von zivilen malayischen Rauschgiftfahndern. Deren Auftreten und das Verhalten der Dealer kam mir sehr bekannt vor.
Was funktioniert anders? Ich glaube, es gibt eine Faustregel: Je höher der Anteil der armen Bevölkerung und größer der Spalt zwischen Arm und Reich ist, umso rücksichtsloser die Straftäter. Die Grundlage für die meisten Straftaten sind unbefriedigte Bedürfnisse. Erst werden sie geweckt, auch durch das Vorleben der unerreichbaren Reichen, und dann wollen sie befriedigt werden. Bestehen keine als legal definierten Optionen, bedient sich der Mensch halt der unerlaubten Methoden. Angehörige der russischen Banden haben gelernt, rücksichtslos alles beiseite zu räumen. Die italienischen Strukturen stehen ihnen selten nach. Berühmt berüchtigt sind auch die Albaner, Serben und Bulgaren. Ein Angehöriger einer russischen Bande plant beispielsweise von vornherein einen mehrjährigen Gefängnisaufenthalt in seine Biografie ein. Gut wenn es ihn zum Beispiel in Deutschland erwischt. Die hervorragende medizinische Versorgung ist in diesen Kreisen bestens bekannt.
Nicht selten taucht in Deutschland im Zusammenhang mit Straftätern das Wort Resozialisierung auf.
Die diesen Begriff benutzen meinen etwas anderes. Sie wollen eine Sozialisierung für ihren kleinen Kreisausschnitt. Es hat bereits eine stattgefunden, nur halt in einem anderen Kreis. Eine Resozialisierung wäre dann möglich, wenn sich der Täter ehemals in ihrer Mitte befunden hätte. Dort war er aber niemals.
Richter, Staatsanwälte, Strafverteidiger, Sozialarbeiter, Rechtspfleger kommen i.d.R. aus diesem Kreis. Würden sie straffällig werden, könnte über eine Resozialisierung in den Kreis nachgedacht werden. Es gibt einen gemeinsamen Nenner. Alle sind und bleiben Menschen. Ich meine damit aber nicht das idealisierte Bild vom Menschen, sondern wie Menschen wirklich sind. Ein guter Ermittler bei der Kriminalpolizei orientiert sich daran.
Er setzt auf gegenseitigen Verrat, der durch Gier begründet wird. Das gehört genauso dazu, wie gegensätzliche Interessen auszunutzen. Er spielt mit dem Bedürfnis nach Anerkennung und das Bestreben, eine aus der Masse herausragende Identität zu bekommen. Der Ermittler wird auch alle Wahrnehmungsfehler ausnutzen. Zum Beispiel, in dem er einen so unter Druck setzt, dass er Fehler macht. Stress macht intelligente Menschen zuverlässig dumm.
Am Ende läuft es auf ein böses Spiel zwischen beiden hinaus. Wenn man aber nur die Spielregeln des eigenen Kreises kennt, wird es nichts werden. Der Ermittler muss sich bestens mit den Gepflogenheiten im benachbarten Umfeld auskennen. Manchmal wurde er dort selbst sozialisiert und später im anderen Kreis aufgenommen.
Für einige Ermittler stellen sich eines Tages zentrale Fragen. Wie soll ich mit den Spielregeln aus dem einen Kreis, das Verhalten aus dem anderen unterbinden? Haben sie mit ihrer Arroganz, Ignoranz, Doppelmoral, Selbstgefälligkeit und Dekadenz meinen Schutz und meine Energie überhaupt verdient? Wenn ich einen Klempner meines Vertrauens herbei rufe, weil bei mir ein Rohr geplatzt ist, sollte ich ihm auch eine fachmännische Reparatur zu trauen. Wenn ich alles besser weiß, kann ich die Reparatur gleich alleine durchführen.
Wenn einer vor einem deutschen Gericht steht, hat er das Recht auf eine Verteidigung. Aber hat er auch ein Recht darauf zu erfahren, mit welchen Tricks gearbeitet wurde?
Es ist für die Straftat und den Nachweis ziemlich irrelevant, wie viele Ermittler zur Aufklärung eingesetzt wurden. Ebenso ist es meistens nicht wichtig, wo und wie sich der Beobachter versteckte, vor allem nicht, wenn ein Foto vorgelegt wird. Der Vorlauf, wie es dem Ermittler gelang, sich in der Nähe des Beschuldigten zu positionieren ist für das Urteil weitestgehend unerheblich. Fragen danach, zielen in eine andere Richtung. Die Taktiken der Polizei sollen ausgespäht werden, damit andere Täter den Fehler nicht nochmals machen. Alles andere ist Kokolores. Geht es nicht darum, soll der Zeuge lächerlich gemacht werden.
Gute Strafverteidiger kennen ebenfalls die Spielregeln im anderen Kreis. Sie wissen, dass der Ermittler sich vor Gericht selbst strafbar macht, wenn er Fragen nach Taktiken der Polizei beantwortet. Deshalb bombardieren sie ihn damit. Seine stoische Antwort: «Ich habe hierfür keine Aussagegenehmigung», führt zu Nervenverlust und lässt den Ermittler als «Witzfigur» da stehen.
,Juristen, die anderes behaupten oder mit ihren Fragen dieses Ziel nicht verfolgen,sind sich schlicht nicht bewusst, welche Schäden sie über den zur Verhandlung stehenden Sachverhalt anrichten, sind entweder naiv oder sie befreien sich selbst von jeder Verantwortung für das gesamte Geschehen.”Ich habe nur …!”Immer nach dem Grundsatz: “Ich vertrete die Interessen meines Mandanten, der Rest ist mir egal.”
Aus Sorge vor einem Revisionsgrund stoppen die wenigsten vorsitzenden Richter dieses Treiben. Besonders haben sie es auf die Aufdeckung von Informanten (VP) und Verdeckten Ermittlern (VE) abgesehen. Jede Verhandlung, in der ein Mitglied eines Netzwerks vor Gericht steht, ergibt einen neuen kleinen Baustein. Da besonders bei den «hochkriminellen Netzwerken» immer die üblichen Anwälte auftreten, bekommen sie nach und nach ein Gesamtbild. Bis der Informant oder «VE» abgezogen wird oder sich u.U. in akuter Lebensgefahr befindet.
Selbstverständlich wird dies anders dargestellt und manch ein Außenstehender glaubt sogar den Ausführungen. Denjenigen könnte man zum Vorwurf machen, dass sie sich offensichtlich niemals die Frage gestellt haben: cui bono? Die sehr eng gezogenen Regeln bezüglich des Einsatzes von Informanten und Verdeckten Ermittlern, führt im Ausland im Regelfall zu Unwillen oder Kopfschütteln. Das hat bereits zu einigen Blüten geführt. Ich kann lediglich darauf hinweisen, dass ein sogenannter Under Cover Agent (UCA) aus England, Frankreich oder den USA nichts mit der Arbeit eines deutschen Verdeckten Ermittlers zu tun hat. Dazwischen liegen Welten. Wie die aussehen, werde ich nicht schreiben, da sich das nicht mit meiner Einstellung verträgt. Außerdem gibt es hierzu schon hinreichend genug Ausführungen.
Warum sollte ein Mensch mit gesunden Menschenverstand für eine Gesellschaft sein Familienleben, sein Leben und seine Psyche riskieren, die sich weder damit auseinandersetzen oder in ihrer Ignoranz alles sabotieren? Idealismus? Selbstaufopferung? Ideologie? Pulle voll – Frau betrunken? Wasch mich, aber mach mich nicht nass? Masochismus? Für einen Kreis, der weder bereit ist die Inkonsistenz der Bevölkerung und die vielen Facetten zu erkennen. Innerhalb dessen Leute hysterisch «Racial Profiling» schreiend in der Gegend herum rennen, wenn ein Fahnder schlicht seinen Job macht. Für Menschen, die nicht bereit sind, die Realität des Menschen anzuerkennen und ein vollkommen verklärtes Bild haben? Ich stelle die Frage sehr bewusst auf den von mir abgeleiteten Personenkreis ab. Die Leute im Milieu können sich jederzeit auch alleine helfen, die bedürfen selten eines Schutzes. Polizisten selbst, wissen in der Regel auch, was sie tun haben. Es geht um die, welche diese Dienstleistung benötigen und einen Auftrag erteilt haben.
In Polizeikreisen wird häufig von einem Krieg gesprochen, der da draußen jeden Tag statt findet. Bemühe ich dieses Bild, dann schickt dieser Personenkreis täglich Soldaten an die Front und sieht sich mit einer Tüte Chips auf der Couch genüsslich die Fernsehbilder dieses Kriegs an. Die Auftraggeber und ihre Vertreter, die Politiker, sterben nicht im Krieg. Den Strategen in diesem Krieg wird untersagt Spione auszusenden, um den Gegner auszuspähen. Und wenn sie es doch machen, muss der Spion auf eigene Rechnung arbeiten.
Als einer der größten Theoretiker für Kriegshandlungen gilt der chinesische General Sun Zi, der seine Taktiken im berühmten Werk «Die Kunst des Krieges» niederschrieb. Zu Spionen führt er aus, dass das «Vorherwissen» ein entscheidender Faktor über Sieg oder Niederlage sein kann.
Spione sind ein äußerst wichtiges Element des Krieges, denn von ihnen hängt die Fähigkeit der Armee ab, sich zu bewegen.
Die Kunst des Krieges – Kap. 13
Sun Zi unterteilt in seinem Werk, welches unter anderen heute noch in Westpoint gelehrt wird:
- Eingeborene Spione, die man durch freundliche Behandlung gewinnt.
- Innere Spione, die sich aus dem Kreis der Beamten des Feindes rekrutieren. Oft wertvolle Männer, die degradiert wurden. Übergelaufene Spione, die einst dem Gegner dienten.
- Große (Bestechungs-) Gelder und großzügige Versprechen lassen sie überlaufen. Dann können sie gegen ihre Landsleute spionieren. Sie können auch falsche Informationen an den Feind liefern (Desinformation).
- Todgeweihte Spione stehen (noch) im eigenen Dienst. Sie werden mit Absicht getäuscht. Dann sollen sie zum Feind überlaufen. Sie werden sehr überzeugend sein, wenn sie als getäuschte Personen dem Feind berichten. Überlebende Spione bringen Informationen aus dem Lager des Feindes zurück. Solche dürfen nicht fehlen. Sie müssen einen überragenden Verstand haben. Sie haben eine intuitive Klugheit. Sie brauchen die Erscheinung eines Narren. Schäbig, aber mit aber mit eisernem Willen. Tatkräftig, widerstandsfähig, stark und mutig. Gewöhnt an (Schmutz-)Arbeit. Sie ertragen Hunger und Kälte. Auch Schmach und Schande.
Damit hat Sun Zi das Thema Verdeckte Ermittler und Informanten umfassend abgehandelt.
Sun Zi war aber auch der General, der dem Kaiser unmissverständlich mitteilte, dass er den Posten des Generals nicht übernimmt, wenn er sich nicht an seine Regeln hält. Denn dann könne er die Niederlage voraussehen. Also? Warum sollte noch irgendein Ermittler in den Bereichen Terrorismus, Organisierte Kriminalität und Schwerstkriminalität seinen Job machen wollen, wenn der Auftraggeber die taktischen Grundsätze nicht akzeptiert? Ich sehe keinen. Lese ich in den Social Media Kommentare von Juristen, Politikern aus allen Richtungen, und vor allem aus dem Personenkreis, der sich als Auftraggeber versteht, bekomme ich täglich eine Bestätigung. Ich weiß, dass viele Ermittler nur das Spiel spielen. Ein echtes Interesse am Personenkreis, der sie einst beauftragte haben sie keinerlei Interesse mehr. Sie sehen sich auch nicht mehr als Teil dieses Kreises. Sie haben ihren eigenen aufgemacht. Die aus dem anderen Kreis halten sie nur noch für lächerliche Figuren. Doch sie kommen nicht daran vorbei, dass sie Angehörige des übergeordneten Kreises sind. Ich bin ein wenig herumgekommen. Deshalb weiß ich, dass sich dieser Effekt nicht nur auf Deutschland bezieht. Den Ermittlern in anderen Staaten geht es nicht anders. Letztlich hat das wahrscheinlich alles auch immer mit der fortschreitenden Dekadenz und dem Spalt zwischen Arm und Reich zu tun.