Einfach mal so …
Eine junge Truppe von der Polizei feiert am Vorabend des G20. Es wird getrunken und Vollgas gegeben. Ein junger Mann verliebt sich und geht auf die Suche. Ein anderer sieht eine attraktive Frau im Straßenverkehr, und versucht sich die Personalien zu besorgen . In Frankreich, Spanien, Italien wäre das nicht einmal eine Meldung in einem örtlichen Blatt. In Deutschland wird daraus ein Skandal gemacht. Der Rechtsstaat gerät aus den Fugen. Datenschutz! Panik! OK, alle Verhaltensweisen sind so erst einmal nicht vorgesehen und sollen auch angeblich verboten sein.
Die sich da aufregen, sind vornehmlich Menschen aus dem biederen Bürgertum. Was wissen sie von der Welt in der Stadt? Im Regelfall nicht sonderlich viel. Wenn sie mal in einer Situation landen, in der sie auf Entfernung etwas Aufregendes erleben, haben sie ein Highlight, welches sie über Jahre ausschmücken können. Ich weiß immer nicht, wie ich das bezeichnen soll. Zwei Welten? Das trifft es irgendwie nicht. Regelkonformität? Braves Umfeld? Kleinbürgertum? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist die Tatsache, dass ich ein anderes Leben in meiner Stadt kennengelernt habe. Mensch sein, Mensch bleiben und auch mal den Ball flach halten. Ja, nun meine Fresse, dann hat einer Daten abgefragt. Das ist nicht gut, und dafür wird er die Quittung bekommen, Ich habe junge Männer erlebt, die ganz andere Sachen gemacht haben. Habe ich die Relationen verloren? Junge Frauen und Männer in einer Großstadt drehen nun einmal auch am Rad. Ja, aber der ist Polizist! Und? Ist er deshalb nicht jung und unvernünftig?
Fakt ist doch, wir schicken junge Leute in einen pseudo – Krieg. Nach den ersten Einsätzen auf der Straße hat er oder sie seine Grundtraumatisierung bekommen, die die Arbeitsfähigkeit herstellt. Haste mal gebrannt? Haste mal im Steinhagel gestanden? Schon mal einen richtigen Stinker gehabt? Interessiert das irgendjemanden? Nein! Nach und nach lernt der Rooky, sich auf gefährlichen Terrain zu bewegen. Kannst alles machen … darf nur keine Außenwirkung haben, manchmal muss man auch Glück haben. Es ist gar nicht so lange her, da lag ein junger Mann auf dem Boden vor einer Bushaltestelle. Eigentlich war seine Idee gar nicht doof. Bevor man sich den Kopf einschlägt, legt man sich lieber hin. Dumm, wenn sich eine Menschengruppe bildet. Ich sah seine verräterischen Schuhe. Also vertrieb ich die ambitionierten Ersthelfer. Der Kerl lallte: «Keine Feuerwehr, dann kriege ich ein Disz.» Disz. ist die Abkürzung für Disziplinarverfahren. Ungebührliches Verhalten in der Öffentlichkeit mit Schädigung des Ansehens der Behörde. Hat einer dieser aufgeregten Kleinbürger eine Vorstellung davon, wie egal dies einem manchmal ist? Ich setzte den jungen Mann in die nächste Taxe und die Angelegenheit nahm einen glimpflichen Verlauf. Ja …so ist das manchmal in einer Stadt, wo jeder einen Köter hat, aber niemanden zum Reden. Keiner der Jungs dürfte diese Zeilen schreiben.
Was will die Gesellschaft? Gibt es die überhaupt? Wenn es nach den wichtigen Bürgern geht, ist ihr Umfeld die Gesellschaft. Das endet spätestens um 3:00 Uhr morgens, an der nächsten Club oder Kneipentür. Politiker/innen, Bürohengste, Buchhalter, Senatsangestellte schlafen um die Zeit, damit sie um 7:30 Uhr möglichst früh einen Parkplatz bekommen und rechtzeitig Feierabend haben.
Meiner Erfahrung nach schläft Berlin zwischen 03:00 Uhr und 04:00 Uhr. Einbrecher aus Serbien nennen das die kleine Zeit. Gastronomen schauen ängstlich zur Tür, ob nicht doch noch eine Nachtschwärmertruppe auftaucht. In Berlin gibt es viele Gesellschaften und noch mehr eigene Gesetze. Eine kleine Minderheit, die Kleinbürger, bestimmen die Politik, oder versuchen es zumindest. Großstadtneurotiker, so hieß mein erster BLOG. Ich bin jetzt 53 Jahre. Seit 40 Jahren fahre ich in Berlin Fahrrad. Niemals hat mich jemand vom Rad gekegelt. Im Gegenteil ich bin vielen Berliner Autofahrern dankbar, dass sie mich nicht betrunken und ohne Licht umgekarrt haben. Ich glaube aber auch zu wissen, dass ich mit einem Fahrrad ganz gut umgehen kann. Wie auch immer … ich frage mich, was diese Fahrradaktivisten veranstalten. Sie sind nur ein Beispiel von vielen. Immerhin wird das hier ein Rundumschlag.
Metallica hat einen guten Song herausgebracht: «The Day will never comes!» Es geht darum, dass Dir niemals jemand eine Genugtuung für irgendetwas geben wird. Polizisten und in Reminiszenz an alte Zeiten, weil es da einen Unterschied gibt, Kriminalbeamte, halten ihren Arsch nicht für das Milieu hin, die helfen sich alleine. Der Kunde heißt:: Kleinbürgertum. Das ist aber auch die Kundschaft, die quasi per Definition vergessen hat, was ein Mensch ist. Eine Blase, die auf allem sitzt. Das war noch nie anders in Berlin. Die Bürger von Berlin trauerten im Berlin der zwanziger Jahre um ihren schönen Humboldthain, da bin ich geboren, Weil sich da Obdachlose breit machten. Später trieben sich da die bösen Kommunisten herum, mein Großvater war einer von ihnen. Sie riefen nach den Polizeieinheiten, die die Sache für sie regeln sollten.
Jetzt gerade, sitze ich in Asien und habe mich vor wenigen Minuten mit einem Dealer unterhalten, der mir von seinen Startproblemen erzählt hat, Nebenbei hat er tatsächlich alles falsch gemacht, als Italiener hätte er es wirklich besser wissen können. Aber das nur am Rande. Ich lese den ganzen Irrsinn, der sich in Berlin abspielt. Es tobt ein Verteilungskrieg. Jeder, aber wirklich jeder aus dem Geschäft, weiß das sich in Berlin alles tummelt. Russen, Serben, Albaner, Italiener, Asiaten … und Berlin mokiert sich über eine Datenabfrage. Ernsthaft? Jüngere ehemalige Kolleginnen rufen mich wegen Korruption an, alte Säcke haben Sorge um die Sicherheit ihrer Familien und ehemalige Kollegen, deren größte Gefahr darin besteht in der Toilette auszurutschen, machen sich Gedanken über Datenabfragen eines Liebeskranken. Nee … wirklich, vielleicht habe ich da was falsch verstanden. Und wenn Mama fragen sollte … ich war niemals da.
Mein größtes Problem in all den Dienstjahren bestand immer darin, dass ich nicht den Brückenschlag zwischen dem Bürgertum und der Realität von Berlin gebacken bekam. Am Ende bin ich daran verzweifelt. Heute kann es mir theoretisch egal sein. Aber ich bin noch verbunden. Die Drecksäcke vom rechten Flügel nutzen die Angst des Kleinbürgers mal wieder aus. Huh, alles muss seine Ordnung haben. Ja, diese Ordnung, in der Männer ordentlich gerade aus gelaufen sind, kennen wir. On the Road wird das allgemein als «German Way» bezeichnet. Jeden Tag geben unzählige Leute, na ja ist falsch die Personalabteilungen haben Zahlen, alles für den sogenannten Rechtsstaat mit einem menschlichen Antlitz, damit irgendwelche Pfosten den Untergang beschwören können. Allein wenn ich “subjektives Sicherheitsempfinden” lese, platzt mir der Kragen. Ups, Menschen leben mit Menschen zusammen.
Ist das alles nicht sachlich genug? Habe ich auch gar kein Interesse dran. Wer für diese Birnen im Kleinbürgertum noch arbeitet, hat entweder noch nicht genug Pensionsanteile erworben, muss noch etwas abbezahlen, hofft noch auf den nächsten Dienstgrad oder ist noch nicht lange genug dabei.
Wahrscheinlich werde ich diesen BLOG Eintrag wieder löschen … aber das musste mal gesagt werden.