Einsatzlage Klima …

Lesedauer 9 Minuten

Stets und ständig wird vom subjektiven Sicherheitsgefühl gesprochen. Ich persönlich habe schlicht keins. Jedenfalls keins im herkömmlichen Sinne. Mich auf eine von anderen erzeugte Sicherheit zu verlassen ist nicht mein Ding. Im wesentlichen traue ich grundsätzlich jedem alles zu. Alles, was ich ausschließe, ergibt sich daraus, dass ich jemanden die persönlichen Fähigkeiten abspreche. Wie mehrfach geschrieben lautet eine meiner Grundregeln: Menschen machen immer genau das, was man zulässt und sie können.

In den vergangenen Tagen habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie es dazu kommen konnte, dass sich ausgerechnet Polizisten und Soldaten der AfD zuwenden. Ich dachte mir, dass ich auf jeden Fall zu der Personengruppe gehöre, die sich ansatzweise in dieses Denken hinein versetzen kann. Während dieser Überlegungen stolperte ich über einen Tweet.

Friedrich Merz, eine mir äußerst unsympathische Figur in der Politik sagte kürzlich bei Maischberger und ließ es sich nicht nehmen, dies auch bei Twitter zu posten:

Friedrich Merz, im Gespräch mit Maischberger

Enkelkinder habe ich keine, aber immerhin Töchter, die sich in einem Alter befinden, welches sie zu denen macht, die sich mit den Fehlern meiner und den Generationen davor auseinander setzen müssen. Und an dieser Stelle setzt ausnahmsweise mal mein subjektives Sicherheitsgefühl ein oder besser gesagt, es setzt aus. Ich drücke es mal sehr deutlich aus. Mein erster Gedankengang beim Lesen des Tweets war: “Was für ein verdammtes mieses A …!”

Er und seine Kumpane gehören zu den Kandidaten, die sich innerhalb dieses bestehenden Systems ganz nach Oben lanciert haben. Alles was er und seine Mitstreiter in den Spitzen der CDU, FDP und auch in der SPD von sich gaben, diente der Macht, einem hierarchisch gegliederten globalen Gesellschaftssystem, dem Bedienen der menschlichen Gier, dem abartigen unbegrenzten Trieb nach Wachstum und dem Wahnsinn, dass der Mensch die Natur zum Untertan machen könne.

Beim weiteren Lesen wurde mir eine Meldung der Süddeutschen Zeitung eingeblendet:

Screenshot Süddeutsche Zeitung, 20.06.2019, 19:55 Uhr

Im Artikel wird auf die brisante Entwicklung nach neuesten Stand der Forschung hingewiesen.

… Die Forscher schreiben, dass in den betroffenen Regionen, der gefrorene Permafrostboden nur durch eine dünne Vegetations- und Humusschicht vor sommerlicher Hitze geschützt wird, und der Boden sich deshalb wahrscheinlich besonders schnell erwärmt. Durch den Klimawandel würden zudem Hitzewellen wie in den vergangenen Jahren noch häufiger, was dazu führen könnte, dass sich das Abtauen weiter beschleunigt.

Etwa ein Viertel der Landfläche der Nordhalbkugel ist dauerhaft gefroren. Das ändert sich rasant.

Bedrohlich
wird die große Schmelze durch riesige Mengen von Treibhausgasen, die aus dem tauenden Boden in die Atmosphäre gelangen und die Erderwärmung zusätzlich anheizen. Etwa ein Viertel der Landfläche der nördlichen Hemisphäre ist dauerhaft gefroren. Grob geschätzt ruht dort im Untergrund etwa doppelt soviel Kohlenstoff, wie in der Atmosphäre enthalten ist. Taut der Boden auf, zersetzen Mikroben die Biomasse wobei Kohlendioxid und Methan entstehen, das noch wesentlich stärker zur Erwärmung beiträgt als CO₂.

Quelle: SZ, Erderwärmung ,Wie im Sommer 2090, Juni 2019, 16:07 Uhr

Und was bekomme ich als Werbung (siehe Screenshot) eingeblendet? Luxus Karossen! Statussymbole der Macht! Wenn ich erfolgreich und genug strebsam bin, werde ich mir eine große schwarze Karre von Daimler Benz leisten können.


Mit Sicherheit ist der 2004 produzierte Katastrophenfilm “The Day after Tommorow”, nicht das realistischste Szenario. Dennoch greift der Film die Grundstimmung auf. Niemand reagiert wirklich und mit Ernsthaftigkeit, bevor nicht alles komplett an die Wand gefahren ist. Im Film passiert etwas, was ich als kompletter Laie seit längerer Zeit befürchte. Die Szenarien der Wissenschaftler beruhen auf den Erkenntnissen, die sie als sicher annehmen können. Sich gegenseitig potenzierende Effekte sind für nüchterne Wissenschaftler schwer zu implementieren. Ich kenne das aus Polizeieinsätzen: Und dann lief irgendwie alles aus dem Ruder und wir hatten es nicht mehr unter Kontrolle.

Für einen Führungsstab bei der Polizei oder auch beim Militär ist es ein Horror, wenn man ständig auf Ereignisse reagieren muss, statt durch sogenanntes taktisches “Vorauswissen” zu besitzen und sich mit ausreichenden Einsatzkräften, Material und Positionen vorbereiten zu können. Deshalb ist die Aufklärung, eine besonnene Lagebeurteilung und eine ständiger Informationsfluss das A und O.

“Jeder Polizeiführer muss stets um Informationen bemüht sein; er hat sich dazu aller ihm rechtmäßig zugänglichen Informationsquellen zu bedienen. Informationen müssen rasch und umfassend beschafft werden, um sie wirksam in Entscheidungen umsetzen zu können. Davon ist im hohem Maße der Erfolg des Einsatzes abhängig. … “

In so einem Führungsstab beraten Fachleute aller Couleur den verantwortlichen Einsatzleiter. Es wird immer einen Part geben, der jede Menge Bedenken äußert und auch auf die politische Außenwirkungen hinweisen wird, die meistens den notwendig zu ergreifenden Maßnahmen entgegen stehen. Auch dies ist im erwähnten Film zu sehen. Irgendwann muss der Einsatzleiter sich entscheiden. Entweder er wählt den Weg der politischen Korrektheit, die er einem Politiker und Untersuchungsausschuss verkaufen kann oder er entscheidet sich für einen unbequemen, aber effizienten rationalen Lösungsweg, der zum Einsatzerfolg führt.

Aus meiner Sicht passiert genau jenes in der Politik. Es gibt einen Einsatz, Einsatzleiter und Berater. Die kalt kalkulierenden Fachleute schlagen unpopuläre, politisch beim Wähler unverkäufliche Maßnahmen vor, während die politischen Bedenkenträger auf Wahlen und Machtverhältnisse hinweisen.

Leider haben die verantwortlichen Einsatzleiter keinen Mumm und biedern sich dem kollektiven Irrsinn des Wahlvolks an. Damit wird der Einsatz komplett den Bach herunter gehen.

Ein guter Einsatzleiter zeichnet sich dadurch aus, dass er seinen Fachleuten vertraut, sie miteinander koordiniert und am Ende das geballte Wissen zu einer Entscheidung zusammen ballt, die dann auch konsequent umgesetzt wird. Insofern sich keine gravierenden Abweichungen ergeben, ist von einer einmal getroffenen Entscheidung nicht zurückzutreten.


Was ist los mit den Polizisten, die sich in der AfD engagieren?

In der AfD treiben sich peinlicherweise einige Polizisten und Bundeswehrangehörige herum. Ganz unerklärlich ist mir dies nicht. Wir kommen aus einem Stall und ich kann das Denken bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Grundsätzlich kommen wir gemeinsam zum Ergebnis: Wenn die so weiter machen, wird es übel, noch übler, denn es ohnehin schon wird. OK! Die Geister scheiden sich bei der Beurteilung dessen, wie das “Übel” eigentlich aussieht.

Relativ neutral betrachtet, gehen auch sie von einer Veränderung des Klimas aus und kommen zum Ergebnis, dass dies seine gesellschaftlichen Folgen haben wird. Katastrophenszenarien hat jeder Polizist und Soldat im Kopf – dafür wurde sie/er schließlich ausgebildet. Fraglich ist die Möglichkeit den Wandel noch abzuwenden bzw. die Option, den Prozess zu verlangsamen. Es steht und fällt mit der Betrachtung: Menschlich verursacht oder nicht.

Im persönlichen Gespräch würde ich die Frage stellen: “Was genau hält Dich davon ab, den Aufklärungsergebnissen unserer entsandten Spezialisten (Naturwissenschaftler) zu misstrauen? Warum hörst Du lieber intellektuell unterbelichteten Menschen zu? Was ist da los bei Dir? Im Einsatz würden wir auch nicht auf die Worte eines Haufens von BWL Studenten hören, die mal eben durch Kreuzberg spaziert sind.”

Die daraus resultierende Frage ist: Haben wir noch eine Chance den Prozess abzuwenden und was müssen wir dafür tun? Es ist sieht so aus – ich glaube dem Aufklärungsergebnis -, dass wir zu drastischen Maßnahmen greifen müssen und uns zum Überleben unserer Spezies von Errungenschaften des 20. Jahrhunderts verabschieden müssten. An der Stelle wird es schwierig. Es entspricht nicht dem instinktiven Verhalten des Menschen etwas abzugeben, was er einmal in den Händen hat. Die Vernunft ist arg begrenzt. Ein Umstand, der jedem Polizisten oder Soldaten hinreichend bekannt sein dürfte.

Bei jedem Einsatz ergibt sich auch die Frage nach der “Umsetzbarkeit” einer Maßnahme. Die Angesprochenen, welche sich der AfD zugewandt haben, ersehen es als möglich, mit Grenzsicherungen – national oder europäisch – das Betreten von flüchtenden Personen (ich habe die Formulierung sehr bewusst gewählt) zu verhindern.

Das entspräche einer Absperrung mit Freigabe des Schusswaffengebrauch ggü. einer Menschenmenge. Mal abgesehen davon, dass das ethisch ziemlich verwerflich ist, wird es nicht funktionieren.

Ich bleibe mal auf dieser Ebene. Jeder Taktiker weiß, dass ich solche Maßnahmen im Hinterland verkaufen muss. Die USA verstehen sich meisterlich darauf. Gauland hat dies trefflich mit Bildern, die die Bevölkerung aushalten muss, beschrieben. Am Beginn des 21. Jahrhunderts wird sich das mit der deutschen Gesellschaft auf Dauer nicht mehr umsetzen lassen.

Gauland und Seehofer sind dabei Brüder im Geiste. Nur, dass der eine von beiden ehrlicher mit seinen Gedanken umgeht. Die Einrichtung von Lagern in Lybien, die Kriminalisierung von Besatzungen auf den Rettungsschiffen und die “Internierung” von Flüchtlingen, ist nichts anderes. Ein weiterer im Bunde ist für mich ein Christian Lindner, der Menschen die freie Wahl eines Aufenthaltsorts auf dem Planeten absprechen will. Umgangssprachlich formuliert sagt er: “Verreckt gefälligst, da wo ihr geboren wurdet und gefährdet nicht unseren Wohlstand.”

Immanuel Kant sagt dazu: “Niemand habe an einem Ort der Erde zu sein, mehr Recht als der andere.”

Auch die Sichtweise eines Lindner ist nicht verwunderlich. Ein aus welchen Gründen auch immer Geflüchteter, auch wenn er z.B. mit weiser Voraussicht sein Geburtsland verlassen hat, ist keinesfalls immer ein Leistungsträger, wie er seitens der Liberalen eingefordert wird, sondern in erster Linie ein lebendiges Wesen und darüber hinaus auch noch Mitglied der eigenen Spezies. Ich würde Lindner fragen, ob er seine Worte auch an die lange vor 1933 geflüchteten Deutschen gerichtet hätte, die eine Entwicklung voraus sahen, die allgemein nicht akzeptiert wurde. Das perfide an den Liberalen ist für mich der Umstand, dass die Konsequenz ihres Denkens permanent destabilisierte Menschen entstehen lässt, die sie dann nicht mehr haben wollen. Ich stelle mir vor, dass ich einem Nachbarn das Holz zum Heizen klaue und ich ihn dann im Winter nur bei mir hineinlasse, wenn er mit abgefrorenen Fingern meinen Hausputz macht.


Doch ich komme nochmals auf die polizeiliche bzw. militärische Denkstruktur zurück.

Viel zu schnell wird meiner Meinung nach mit den Worten unmenschlich, zynisch oder menschenverachtend agiert. Die Praxis, wie einer denkt, wird erlernt. Ich will dies an einer Fabel verdeutlichen.

Im Sommer sammeln die Tiere eines Waldes, bis auf ein Schmetterling, Vorräte für den Winter. Als dieser kommt, fliegt der Schmetterling von Behausung zu Behausung und begehrt Schutz vor der Kälte. Die Mehrzahl der Tiere antwortet: “Du hast den ganzen Sommer nichts anderes gemacht, als im Wind zu tanzen und in der Sonne zu sitzen. Tanz Dich doch warm, ich habe im Gegensatz zu Dir gearbeitet.” Bis er an die Behausung einer Wohngemeinschaft von Dachsen kommt. Die lassen ihn mit den Worten hinein: “Du hast im Sommer die Sonne genossen und den warmen Wind gespürt. Erzähle uns in den kommenden dunklen Tagen davon, damit wir ein wenig Unterhaltung haben.”

Eigentlich handelt es sich um zwei Fabeln. Die einen verweisen auf die Logik der “harten” Tiere und andere Erzähler bevorzugen die Sicht der Dachse. Die Mehrheit der Deutschen billigt via Wahlverhalten die Produktion von Waffen, die bei kriegerischen Handlungen die Verstümmlung (Webseite über Streumunition und Landminen) des Gegners zum Ziel haben. Trotz Verlusten, erzielte die CDU erneut bei der letzten BTW und Europa Wahl eine Mehrheit und damit auch die Taktik, Flüchtlinge zur Abschreckung im Mittelmeer ertrinken zu lassen. Dies ist ein militärisch, d.h. das Ergebnis einer klaren Abspaltung von Emotionen zu Gunsten einer rationalen taktischen Erwägung, geprägtes Denkmuster, dem CDU/CSU/FDP/SPD Wähler mit ihrem Kreuz zustimmen.

Ich persönlich kann nicht erkennen, warum ich die AfD wegen ungeschickter, provokativer Argumentation und mangelnder Eloquenz anprangern soll, wenn die anderen sich auf dem gleichen Parkett bewegen, es aber geschickter begründen. Ich erinnere an das Seehofer Zitat: “Wir werden uns gegen Zuwanderung in deutsche Sozialsysteme wehren – bis zur letzten Patrone”.

Ein weiterer Punkt, der von den ehemaligen Kollegen angeführt wird, ist das kriminelle Verhalten einiger Personen. OK! Es gibt sie! Das kann nicht bestritten werden. Ebenso wenig kann die fortschreitende Radikalisierung in der Gesellschaft hinweg diskutiert werden. Polizisten fragen in der Regel nicht, warum eine/r so geworden ist, wie sie/er ist. Sie beschäftigen sich mit dem aktuellen Erscheinungsbild eines Menschen. Aber jenseits des Berufs ist die Frage erlaubt, wie es dazu kam, dass man aufeinander traf. Die Antworten können weh tun und einen sogar an dem zweifeln lassen, was man da jeden Tag im Dienst tut. Mal seitens von mir formuliert: “Die meisten Menschen versuchen einfach nur irgendwie durch zu kommen. Dann kommen noch die hinzu, denen beim Anblick des sie umgebenden Wahnsinn die Birne weich geworden ist. Es lohnt sich, mal ein bis zwei Gedanken daran zu verschwenden, wer diesen Irrsinn produziert.” Außerdem entsteht beim täglichen Kontakt mit dem “Anderen” ein Zerrbild. Sinnvoller kann es sein, dieses “Andere” als Spiegel zur Definition dessen benutzen, was man selbst nicht sein will. Auf die Vorstellungskraft, was einem Menschen widerfahren ist, dass er so ist, wie er ist, setze ich bei einem Polizisten große Stücke. Gleiches gilt für Soldaten. Denn beide Berufsgruppen wissen mit den Begriffen Angst, Gewalt, Trauma, Verrohung, Hass, Rache, Ablehnung, aus eigenem Erleben eine Menge anzufangen.

Fazit:

Am Ende entsteht eine Gemengelage, die mich zornig zurück lässt. Da habe ich diejenigen, welche zwar einen von Menschen hervorgerufenen Klimawandel bejahen, aber nicht die Konsequenzen daraus ziehen. Dies tun sie in einer Einsatzlage, die sich brisanter entwickelt, als es sich alle bisher vorstellten. Mit der Werbung wird mir signalisiert, dass ein Umdenken in keiner Weise erwünscht ist. Ein Merz, dessen Brötchengeber an jeder Krise der Menschheit Milliarden verdient, erzählt rührselig etwas von seinen Kindern und Enkeln. Ich glaub ihm nebenbei kein Wort … damit soll nur ein kalkuliertes menschliches Antlitz für die nächste Wahl erzeugt werden. Dann wären da die Liberalen, die ein stetes Wirtschaftswachstum, ergo einen der ursächlichen Faktoren, als Lösung verkaufen wollen. Auf der anderen Seite habe ich die, welche von diesem Verhalten kommende gesellschaftliche katastrophale Zustände ableiten und sich darauf vorbereiten, wie man es ihnen beigebracht hat.

Ja, Herr Merz, auch ich habe Töchter. Lieber sähe ich sie in einer an Luxus und modernen Schnickschnack beraubten Welt, denn in einer dystopischen Situation, in der die verfassungsabtrünnigen ehemaligen Kollegen die Oberhand gewinnen. Sie und “Freunde” befeuern den Narzissmus der westlich industrialisierten Staaten. Letztlich bedingen sich die AfD und die anderen Parteien. Entfernt man mal den ganzen schönen Schein und glitzernden Sprachschmuck, hat man vielleicht nicht das Gleiche aber unter Umständen ein selbiges Bild, wenigstens sich gegenseitig zuarbeitende Zweige. Sie Herr Merz favorisieren, wie sie mehrfach bewiesen haben, die Public Relation Arbeit in der Gesellschaft (siehe u.a. Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft & Kampagne der INSM und des RWI gegen die Förderung des Ökostroms)

„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist. Große Menschenzahlen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer ausgeglichen funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen. In beinahe jeder Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in unserem sozialen Verhalten und unserem ethischen Denken werden wir durch eine relativ geringe Zahl an Personen dominiert, welche die mentalen Prozesse und Verhaltensmuster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, welche das öffentliche Denken kontrollieren.“

Edward Bernays, Propaganda, 1928

Sie, Herr Merz, sind einer dieser Männer, welche im Hintergrund die Fäden ziehen. Das müssen sie eines Tages ihren Kindern und Enkeln gegenüber vertreten.

Ich wiederhole mich im BLOG. Für mich geht es nicht um links oder rechts. Es geht um Haltungen, Denkmuster und ethische Erwägungen. Eine ganze Menge Menschen sind mittlerweile bereit, “Weniger” als ein “Mehr” zu betrachten. Für mich verhält es sich, wie auf der Autobahn.

Es kommt Nebel auf und die Vernünftigen ziehen rechts herüber und drosseln die Geschwindigkeit. Auf der linken Spur rasen nur noch die furchtbar wichtigen Geschäftsleute, die mit dem geringen Selbstwertgefühl, welches sie durch ein dickes Auto kompensieren müssen und die hormongesteuerten Youngster. Aber alle sterben zusammen in der Massenkarambolage. Ihre Jungs fahren auf der Überholspur und meine bei diesem Bild ausnahmsweise mal rechtsseitig im Kleinwagen. Und dann haben wir noch die, welche sich einen Panzer zulegen. Sollen doch alle sterben, ich überlebe in dem Ding.

Krieg zwischen Arm und Reich oder doch nicht?

Lesedauer 7 Minuten

The Rojos on one side of town, the Baxters on the other, and me right in the middle.

The man with no name, A Fistful of Dollars

Warren Buffet sprach in einem Interview von Ben Stein der New York Times von einem Krieg zwischen Arm und Reich. Ein Krieg, den seine Klasse angezettelt hat und gedenkt zu gewinnen. Später fügte er hinzu, dass er dies nicht richtig findet, was aber an der grundsätzlichen Aussage nichts ändere.

“There’s class warfare, all right,” Mr. Buffett said, “but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.”

NYT, 26.11.2006 – In Class Warfare, Guess Which Class Is Winning

In Deutschland wurde dieses Zitat durch den Kabarettisten Georg Schramm bekannt, der es unter anderen mehrfach in der Sendung “Die Anstalt” unter brachte.

Das Grundübel ist nach Warren Buffett (amerikanischer Multimilliardär, Red.) der Krieg Reich gegen Arm. Und das wird nicht miterwähnt, nicht nur von der AfD nicht. Die suchen nur einen Sündenbock – und das sind eben die Flüchtlinge. Reich und Arm sind ja keine Kategorien mehr, die man auf Länder anwenden könnte. Die wirklich Reichen haben sich ja längst von den Staaten gelöst. Es ist doch eine Posse, dass Apple 13 Milliarden Euro Steuern an Irland zahlen soll, die Iren das Geld aber gar nicht haben wollen. Das zeigt doch, wo die Macht tatsächlich sitzt. Darüber wird aber nicht geredet, ebenso wenig über die wahren Gründe der weltweiten Flüchtlingsströme. Das gehört aber zwingend dazu./…

Quelle: https://www.merkur.de/kultur/georg-schramm-merkur-interview-grunduebel-krieg-reich-gegen-arm-6738295.html

Bei Recherchen zu diesem berühmten Zitat, stolperte ich über den Eifelphilosophen. Hinter diesem Synonym verbirgt sich der examinierte Philosoph Reiner Damman. Er widerspricht dem nicht im eigentlichen Sinne, sondern ersieht einen anderen Konflikt. Über viele Stationen leitet er in einem Beitrag unter der Überschrift – Die Lüge vom Krieg Reich gegen Arm – und der wirkliche Weltkrieg – ab, dass es unter Umständen um etwas anderes geht.

Wir leben aktuell in hochbrisanten Zeiten, wo zwei große Ideen um die Vorherrschaft in der politischen Welt ringen (ach: wie gerne würde ich solch einen Satz mal in der Tagesschau hören), wir haben wirklich einen Kampf der Kulturen – doch er ist anders als der, den man uns einreden will, um uns gegeneinander aufzuhetzen. Es ist der Kampf des urmenschlichen Mitleids – gegen den antimenschlichen Sadismus.
Die gute Nachricht: wir werden ihn auf jeden Fall gewinnen – weil sich antimenschliche Gedanken nicht ewig im System Mensch festsetzen können, sie werden als lebensfeindliche Fremdkörper irgendwann automatisch herausgeworfen.
Die schlechte Nachricht: es kann dauern – und je länger wir zögern, eine gemeinsame Front gegen die sadistische Internationale aufzubauen, umso mehr Opfer wird es geben.

Rainer Damman, Eifelphilosoph

Mit dem menschlich und unmenschlich habe ich persönlich meine Probleme. Wenn ein Mensch handelt, muss es per logischer Ableitung menschlich sein. Nur weil uns Eigenarten unserer Spezies nicht gefallen, können wir sie nicht einfach abspalten. Sie gehören schlicht zum Verhaltensspektrum dazu. Nichtsdestotrotz fand ich die Ableitungen in einem Punkt interessant. Reichtum entsteht nicht mal eben im Vorbeigehen. Zum einem muss er irgendwo her kommen und zum anderen bedarf es des Willens, ihn zu behalten und eventuell zu mehren.

Dem französischen Schriftsteller Honoré de Balzac wird das Zitat: “Hinter jedem großen Vermögen, steht ein Verbrechen!”, zugeschrieben. Wie so häufig bei Zitaten ist das nicht ganz richtig. Tatsächlich schreibt er in seinem Zyklus “Die menschliche Komödie” im Roman “Vater Goriot”:

Le secret des grandes fortunes sans cause apparente est un crime oublié, parce qu’il a été proprement fait.

Übersetzt:

Das Geheimnis großer Vermögen ohne ersichtlichen Grund ist ein vergessenes Verbrechen, weil es richtig gemacht wurde.

Das trifft mit Sicherheit auf viele Vermögen zu. Ein deutsches Paradebeispiel ist der Familienclan Quandt, welcher u.a. Günther Quandt und seinen Aktivitäten im Dritten Reich eine Menge zu verdanken hat. Gerade bei Industrieerben, liegt viel Staub auf der Basis des Geldes. Aber nicht jedes Handeln, welches ein “Geschmäckle” hat, ist auch ein Verbrechen.
Fraglich ist auch, ob ich einen individuellen oder einen kollektiven Reichtum betrachte. Zwar sagt Schramm, dass sich die wirklich Reichen längst von den Nationen gelöst haben, dennoch haben wir objektiv betrachtet industrielle Wohlstandgesellschaften und ärmere Nationen. Historisch betrachtet, basiert der Reichtum der sogenannten westlichen Welt auf Ereignissen, die wir heute eher als ethisch verwerflich anersehen. Sei es der Sklavenhandel, der Kolonialismus, die damit verbundenen künstlich gezogenen Grenzen, Aufzwingen eines Wirtschaftssystems, Landenteignungen, Einsetzen von Lakaien in den Regierungen, Ausbeutung der Bodenschätze, Aufzwingen von Handelsverträgen – die Liste ist lang. Vieles passiert heute noch. Der neue Kolonialismus trägt die Bezeichung “geopolitische Sicherheitsinteressen”.

Im Übermaß zu leben ist meiner Auffassung nach eine Frage der inneren Haltung. Erst recht, wenn es anderen mies geht. Es muss manchmal gar nicht das Übermaß sein. Es geht oftmlas im Kleinen los. Hierzu zwei Beispiele. Ich habe mal eine Übung erlebt, in der Verhandler der Polizei die Bewältigung einer Geiselnahme probten. Hierzu wurden die Verhandler unter Stress gesetzt. Getränke wurden vorenthalten, es gab stundenlang nichts zu essen, der Kaffee wurde kalt serviert, ein Rauchverbot verhängt, eben die üblichen Spielchen. In dieser Situation griff eine Verhandlerin in ihre Tasche und holte einen Schokoladenriegel hervor und aß ihn auf. Die Übung musste hieraufhin abgebrochen werden.

Beim zweiten Beispiel geht es um einen Versuch (ultimative Verhandlung), aus Spieletheorie. In ihm werden einem von zwei Probanden 100 Dollar übergeben. Jener sollte den Betrag unter beiden nach seinen eigenen Vorstellungen aufteilen. Stimmte der andere der Verteilung zu, können sie das Geld behalten. Im Falle der Ablehnung, muss das Geld zurückgegeben werden. Im Ergebnis zeigte sich vordergründig eine Art “Gerechtigkeitssinn”, der stärker war, wie der Wunsch mit mehr Geld aus dem Versuch herauszugehen, denn vorher in der Tasche war. Wich der Betrag im hohen Maß vom Ideal 50 : 50 ab, kam es vermehrt zu Ablehnungen. Der Versuch wurde in westlichen Industrieländern, mit kleinen ethnischen Gruppen und Kindern unterschiedlicher Altersstufen durchgeführt. Die Ergebnisse fand ich ziemlich spannend.

Besonders faszinierten mich die Versuche mit den Kindern. Erst teilte man die Kinder in zwei Gruppen und gab einer etwas, was sie dann mit der zweiten Gruppe teilen sollten. Nun sie teilten, aber wirklich gerecht ging es dabei nicht zu. Dann wurde die Erweiterung “Ultimatum” eingeführt. Jüngere Kinder begriffen, dass es schlecht für sie ausgehen würde und am Ende niemand etwas bekäme, veränderten aber ihr Zuteilungsverhalten nicht. Ältere änderten ihr Verhalten. Hirnforscher gingen der Sache auf den Grund. Sie fanden heraus, dass das Fairnessverhalten mit der Entwicklung des präfrontalen Kortex in Verbindung steht. Empathie wird vom Menschen erlernt und genau dafür werden die Entwicklungen der Gehirnareale benötigt.

… “Die Studie demonstriert, wie sich Fairness entwickelt. Und sie stellt eine Verbindung zwischen dem Verhalten und der Entwicklung von Hirnstruktur und -funktion her – das macht sie einzigartig.” …

Berna Güroğlu, Entwicklungspsychologin an der Universität Leiden



Die neue Erkenntnis zeigt, dass allein moralische Appelle des Erziehers nicht weiterhelfen. “Man muss die Situationen identifizieren, in denen trotz besseren Wissens egoistisches Verhalten auftritt”, sagt Steinbeis. Den Kleinen müsse in der konkreten Situation gezeigt werden, wie man sich korrekt verhalte. Zu wissen, was richtig ist, und das Richtige zu tun sind eben zwei grundlegend verschiedene Dinge – an denen selbst Erwachsene immer wieder scheitern.

15. März 2012 DIE ZEIT Nr. 12/2012, Die Kunst des Teilens, Alina Schadwinkel

Was mache ich daraus? Ich selbst war noch niemals reich und meine empathischen Fähigkeiten genügen nicht, um mich in einen reichen Mann hineinzuversetzen. Es gibt unter den Superreichen eine erkleckliche Zahl von Großspendern, die jährlich oder bisweilen Milliarden spenden. Was ich bei einigen nicht verstehe, ist der Umstand, dass sie zuvor augenscheinlich nicht interessierte, wie das gespendete Geld generiert wurde. Auf jeden Fall versuchen sie nachträglich ethisch zu handeln.

Der Eifelphilosoph sieht ein sadistisches Verhalten. So weit würde ich nicht gehen. Fakt ist, dass ich Leute erlebt habe, die aus einem reichen Land kommend, die Armut in anderen Ländern sahen und ein schweres Trauma davon trugen. Vielleicht versuchen sich die hartnäckigen Leugner einer Ursächlichkeit der westeuropäischen Staaten bei dieser Misere, einen Schutz aufzubauen.

… Schutz? Zynismus?

Letztlich habe ich mir, mit meiner inneren Haltung, dass ich mich ausschließlich für meine eigene Saat und der daraus entstehenden Ernte verantwortlich sehe, ebenfalls einen Schutzmantel angezogen.

Aber ich stimme zu, dass es letztlich nicht um Reich und Arm geht, sondern eine Stufe davor zu betrachten ist. Reichtum, also ein erhebliches mehr, denn man zum Leben braucht, ist immer ein Ergebnis der Gier. Dabei nehme ich mich selbst nicht aus. Auch ich habe deutlich mehr, denn ich zum Leben brauche. Jedenfalls, wenn ich mir Leute zum Vergleich nehme, die sich bewusst gegen alles Unnötige entscheiden haben.

Die Welt sähe schöner und in vielen Gebieten weniger schrecklich aus, wenn wir Teilen, Verteilen und Gönnen würden. Es ist nicht so, dass wir es nicht besser wissen . Selbst in relativ trivialen Serien, wie Star Trek, Raumschiff Enterprise oder Deep Space Nine wird das Thema immer mal wieder aufgegriffen, wenn feindlich gesinnten Lebensformen erläutert wird, dass die Menschheit das 21. Jahrhundert und seinen Unsinn irgendwann im 24. Jahrhundert überwandt.

Vielleicht geht es wirklich nicht um Arm oder Reich, sondern darum, welche der beiden menschlichen Seiten die Oberhand gewinnt. Die erkennende, welche sich bewusst ist, dass die Kooperation und Kommunikation, einer der entscheidenden evolutionären Faktoren war und ist, oder die andere, welche immer auf der Suche nach neuen zu befriedigenden Bedürfnissen ist.

Ich begann diesen Beitrag mit einem Zitat aus einem alten Western mit Clint Eastwood. Er blickt auf zwei Rivalen, die sich beide der Gier verschrieben haben. Frei nach dem Motto, wenn sich zwei sich streiten, freut es den Dritten. Die Gier kann am Ende nicht gewinnen, weil sich die Gierigen langfristig gegenseitig vernichten werden. Da hat der Eifelphilosoph vollkommen recht. Es dauert halt, aber es wird passieren. Der Kapitalismus ist zum Scheitern verurteilt und wird sich auf lange Sicht, nicht durchsetzen. Und die Opfer sehe ich auch.

Es gilt das “Gute” zu suchen und zu unterstützen. Wobei für mich alles Gut ist, was dazu geeignet ist, das Leid zu überwinden. Das “Negative”, also alles was das Leid steigert, bekommt viel zu viel Aufmerksamkeit. Ich glaube, am besten ist man damit beraten, es wie der namenlose Reiter auf dem Balkon zu halten und sich die gegenseitige Zerstörung anzusehen. Wenn da nicht die vielen unschuldigen Opfer wären. Manchmal überkommt mich die Lust, den ein oder anderen Krakeeler im Internet oder über den Segen der kapitalistischen Markwirtschaft referierenden Politiker ein Jahr lang nach Somalia verschleppen zu lassen.

Spaß bereiten mir persönlich auch die Menschen, die dann auf den bösen Kommunismus verweisen.

q.e.d.

Als ob wir in den letzten hundert Jahren irgendwo ein System erlebt hätten, in dem es unter dem Strich nicht doch wieder um die Gier einzelner ging. Unter Umständen sollte man über neue Bezeichnungen nachdenken. Mir wäre ein gerechtes Verteilungssystem genehm, welches sich weniger auf die Unterschiedlichkeiten der Menschen konzentriert – Konservative -, denn auf die gemeinsamen Verhaltensstrukturen und Bedürfnisse.

Irgendetwas mit kleineren Einheiten, in denen das Individuum mehr zur Geltung kommt und die Folgen des eigenen Handelns sehen kann, flexiblen situativen Hierachien, die sich nach Bedarf bilden und wieder lösen und vor allem eine gerechtere globale Verteilung. Und der Mensch sollte mal beginnen darüber nachzudenken, ob er wirklich alles erforschen und möglich machen soll. Bisher haben wir uns mit allem Fortschritt mehr Probleme erschaffen, denn echte Vorteile.

Meines Erachtens haben uns bisher nur die Menschen weiter gebracht, die sich über das “Menschliche” und alles damit in Verbindung stehende Gedanken machten. Diejenigen, welche das gesamte Spektrum akzeptierten, und nach Lösungen für das Überwinden der zerstörerischen Faktoren nachdachten, statt Systeme zu generieren, die ausgerechnet jene forcieren. Das haben auch die Versuche gezeigt. Wenn die Probanden erkannten, dass sie vom kooperativen, fairen und gerechten Verhalten mehr zu erwarten haben, denn von der Ungerechtigkeit, begannen sie vernünftig zu entscheiden.

Nur, wie setzt man das um? “Zu wissen, was richtig ist, und das Richtige zu tun sind eben zwei grundlegend verschiedene Dinge – an denen selbst Erwachsene immer wieder scheitern.

Krieg zwischen Arm und Reich oder doch nicht?

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The Rojos on one side of town, the Baxters on the other, and me right in the middle.

The man with no name, A Fistful of Dollars

Warren Buffet sprach in einem Interview von Ben Stein der New York Times von einem Krieg zwischen Arm und Reich. Ein Krieg, den seine Klasse angezettelt hat und gedenkt zu gewinnen. Später fügte er hinzu, dass er dies nicht richtig findet, was aber an der grundsätzlichen Aussage nichts ändere.

“There’s class warfare, all right,” Mr. Buffett said, “but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.”

NYT, 26.11.2006 – In Class Warfare, Guess Which Class Is Winning

In Deutschland wurde dieses Zitat durch den Kabarettisten Georg Schramm bekannt, der es unter anderen mehrfach in der Sendung “Die Anstalt” unter brachte.

Das Grundübel ist nach Warren Buffett (amerikanischer Multimilliardär, Red.) der Krieg Reich gegen Arm. Und das wird nicht miterwähnt, nicht nur von der AfD nicht. Die suchen nur einen Sündenbock – und das sind eben die Flüchtlinge. Reich und Arm sind ja keine Kategorien mehr, die man auf Länder anwenden könnte. Die wirklich Reichen haben sich ja längst von den Staaten gelöst. Es ist doch eine Posse, dass Apple 13 Milliarden Euro Steuern an Irland zahlen soll, die Iren das Geld aber gar nicht haben wollen. Das zeigt doch, wo die Macht tatsächlich sitzt. Darüber wird aber nicht geredet, ebenso wenig über die wahren Gründe der weltweiten Flüchtlingsströme. Das gehört aber zwingend dazu./…

Quelle: https://www.merkur.de/kultur/georg-schramm-merkur-interview-grunduebel-krieg-reich-gegen-arm-6738295.html

Bei Recherchen zu diesem berühmten Zitat, stolperte ich über den Eifelphilosophen. Hinter diesem Synonym verbirgt sich der examinierte Philosoph Reiner Damman. Er widerspricht dem nicht im eigentlichen Sinne, sondern ersieht einen anderen Konflikt. Über viele Stationen leitet er in einem Beitrag unter der Überschrift – Die Lüge vom Krieg Reich gegen Arm – und der wirkliche Weltkrieg – ab, dass es unter Umständen um etwas anderes geht.

Wir leben aktuell in hochbrisanten Zeiten, wo zwei große Ideen um die Vorherrschaft in der politischen Welt ringen (ach: wie gerne würde ich solch einen Satz mal in der Tagesschau hören), wir haben wirklich einen Kampf der Kulturen – doch er ist anders als der, den man uns einreden will, um uns gegeneinander aufzuhetzen. Es ist der Kampf des urmenschlichen Mitleids – gegen den antimenschlichen Sadismus.
Die gute Nachricht: wir werden ihn auf jeden Fall gewinnen – weil sich antimenschliche Gedanken nicht ewig im System Mensch festsetzen können, sie werden als lebensfeindliche Fremdkörper irgendwann automatisch herausgeworfen.
Die schlechte Nachricht: es kann dauern – und je länger wir zögern, eine gemeinsame Front gegen die sadistische Internationale aufzubauen, umso mehr Opfer wird es geben.

Rainer Damman, Eifelphilosoph

Mit dem menschlich und unmenschlich habe ich persönlich meine Probleme. Wenn ein Mensch handelt, muss es per logischer Ableitung menschlich sein. Nur weil uns Eigenarten unserer Spezies nicht gefallen, können wir sie nicht einfach abspalten. Sie gehören schlicht zum Verhaltensspektrum dazu. Nichtsdestotrotz fand ich die Ableitungen in einem Punkt interessant. Reichtum entsteht nicht mal eben im Vorbeigehen. Zum einem muss er irgendwo her kommen und zum anderen bedarf es des Willens, ihn zu behalten und eventuell zu mehren.

Dem französischen Schriftsteller Honoré de Balzac wird das Zitat: “Hinter jedem großen Vermögen, steht ein Verbrechen!”, zugeschrieben. Wie so häufig bei Zitaten ist das nicht ganz richtig. Tatsächlich schreibt er in seinem Zyklus “Die menschliche Komödie” im Roman “Vater Goriot”:

Le secret des grandes fortunes sans cause apparente est un crime oublié, parce qu’il a été proprement fait.

Übersetzt:

Das Geheimnis großer Vermögen ohne ersichtlichen Grund ist ein vergessenes Verbrechen, weil es richtig gemacht wurde.

Das trifft mit Sicherheit auf viele Vermögen zu. Ein deutsches Paradebeispiel ist der Familienclan Quandt, welcher u.a. Günther Quandt und seinen Aktivitäten im Dritten Reich eine Menge zu verdanken hat. Gerade bei Industrieerben, liegt viel Staub auf der Basis des Geldes. Aber nicht jedes Handeln, welches ein “Geschmäckle” hat, ist auch ein Verbrechen.
Fraglich ist auch, ob ich einen individuellen oder einen kollektiven Reichtum betrachte. Zwar sagt Schramm, dass sich die wirklich Reichen längst von den Nationen gelöst haben, dennoch haben wir objektiv betrachtet industrielle Wohlstandgesellschaften und ärmere Nationen. Historisch betrachtet, basiert der Reichtum der sogenannten westlichen Welt auf Ereignissen, die wir heute eher als ethisch verwerflich anersehen. Sei es der Sklavenhandel, der Kolonialismus, die damit verbundenen künstlich gezogenen Grenzen, Aufzwingen eines Wirtschaftssystems, Landenteignungen, Einsetzen von Lakaien in den Regierungen, Ausbeutung der Bodenschätze, Aufzwingen von Handelsverträgen – die Liste ist lang. Vieles passiert heute noch. Der neue Kolonialismus trägt die Bezeichung “geopolitische Sicherheitsinteressen”.

Im Übermaß zu leben ist meiner Auffassung nach eine Frage der inneren Haltung. Erst recht, wenn es anderen mies geht. Es muss manchmal gar nicht das Übermaß sein. Es geht oftmlas im Kleinen los. Hierzu zwei Beispiele. Ich habe mal eine Übung erlebt, in der Verhandler der Polizei die Bewältigung einer Geiselnahme probten. Hierzu wurden die Verhandler unter Stress gesetzt. Getränke wurden vorenthalten, es gab stundenlang nichts zu essen, der Kaffee wurde kalt serviert, ein Rauchverbot verhängt, eben die üblichen Spielchen. In dieser Situation griff eine Verhandlerin in ihre Tasche und holte einen Schokoladenriegel hervor und aß ihn auf. Die Übung musste hieraufhin abgebrochen werden.

Beim zweiten Beispiel geht es um einen Versuch (ultimative Verhandlung), aus Spieletheorie. In ihm werden einem von zwei Probanden 100 Dollar übergeben. Jener sollte den Betrag unter beiden nach seinen eigenen Vorstellungen aufteilen. Stimmte der andere der Verteilung zu, können sie das Geld behalten. Im Falle der Ablehnung, muss das Geld zurückgegeben werden. Im Ergebnis zeigte sich vordergründig eine Art “Gerechtigkeitssinn”, der stärker war, wie der Wunsch mit mehr Geld aus dem Versuch herauszugehen, denn vorher in der Tasche war. Wich der Betrag im hohen Maß vom Ideal 50 : 50 ab, kam es vermehrt zu Ablehnungen. Der Versuch wurde in westlichen Industrieländern, mit kleinen ethnischen Gruppen und Kindern unterschiedlicher Altersstufen durchgeführt. Die Ergebnisse fand ich ziemlich spannend.

Besonders faszinierten mich die Versuche mit den Kindern. Erst teilte man die Kinder in zwei Gruppen und gab einer etwas, was sie dann mit der zweiten Gruppe teilen sollten. Nun sie teilten, aber wirklich gerecht ging es dabei nicht zu. Dann wurde die Erweiterung “Ultimatum” eingeführt. Jüngere Kinder begriffen, dass es schlecht für sie ausgehen würde und am Ende niemand etwas bekäme, veränderten aber ihr Zuteilungsverhalten nicht. Ältere änderten ihr Verhalten. Hirnforscher gingen der Sache auf den Grund. Sie fanden heraus, dass das Fairnessverhalten mit der Entwicklung des präfrontalen Kortex in Verbindung steht. Empathie wird vom Menschen erlernt und genau dafür werden die Entwicklungen der Gehirnareale benötigt.

… “Die Studie demonstriert, wie sich Fairness entwickelt. Und sie stellt eine Verbindung zwischen dem Verhalten und der Entwicklung von Hirnstruktur und -funktion her – das macht sie einzigartig.” …

Berna Güroğlu, Entwicklungspsychologin an der Universität Leiden



Die neue Erkenntnis zeigt, dass allein moralische Appelle des Erziehers nicht weiterhelfen. “Man muss die Situationen identifizieren, in denen trotz besseren Wissens egoistisches Verhalten auftritt”, sagt Steinbeis. Den Kleinen müsse in der konkreten Situation gezeigt werden, wie man sich korrekt verhalte. Zu wissen, was richtig ist, und das Richtige zu tun sind eben zwei grundlegend verschiedene Dinge – an denen selbst Erwachsene immer wieder scheitern.

15. März 2012 DIE ZEIT Nr. 12/2012, Die Kunst des Teilens, Alina Schadwinkel

Was mache ich daraus? Ich selbst war noch niemals reich und meine empathischen Fähigkeiten genügen nicht, um mich in einen reichen Mann hineinzuversetzen. Es gibt unter den Superreichen eine erkleckliche Zahl von Großspendern, die jährlich oder bisweilen Milliarden spenden. Was ich bei einigen nicht verstehe, ist der Umstand, dass sie zuvor augenscheinlich nicht interessierte, wie das gespendete Geld generiert wurde. Auf jeden Fall versuchen sie nachträglich ethisch zu handeln.

Der Eifelphilosoph sieht ein sadistisches Verhalten. So weit würde ich nicht gehen. Fakt ist, dass ich Leute erlebt habe, die aus einem reichen Land kommend, die Armut in anderen Ländern sahen und ein schweres Trauma davon trugen. Vielleicht versuchen sich die hartnäckigen Leugner einer Ursächlichkeit der westeuropäischen Staaten bei dieser Misere, einen Schutz aufzubauen.

… Schutz? Zynismus?

Letztlich habe ich mir, mit meiner inneren Haltung, dass ich mich ausschließlich für meine eigene Saat und der daraus entstehenden Ernte verantwortlich sehe, ebenfalls einen Schutzmantel angezogen.

Aber ich stimme zu, dass es letztlich nicht um Reich und Arm geht, sondern eine Stufe davor zu betrachten ist. Reichtum, also ein erhebliches mehr, denn man zum Leben braucht, ist immer ein Ergebnis der Gier. Dabei nehme ich mich selbst nicht aus. Auch ich habe deutlich mehr, denn ich zum Leben brauche. Jedenfalls, wenn ich mir Leute zum Vergleich nehme, die sich bewusst gegen alles Unnötige entscheiden haben.

Die Welt sähe schöner und in vielen Gebieten weniger schrecklich aus, wenn wir Teilen, Verteilen und Gönnen würden. Es ist nicht so, dass wir es nicht besser wissen . Selbst in relativ trivialen Serien, wie Star Trek, Raumschiff Enterprise oder Deep Space Nine wird das Thema immer mal wieder aufgegriffen, wenn feindlich gesinnten Lebensformen erläutert wird, dass die Menschheit das 21. Jahrhundert und seinen Unsinn irgendwann im 24. Jahrhundert überwandt.

Vielleicht geht es wirklich nicht um Arm oder Reich, sondern darum, welche der beiden menschlichen Seiten die Oberhand gewinnt. Die erkennende, welche sich bewusst ist, dass die Kooperation und Kommunikation, einer der entscheidenden evolutionären Faktoren war und ist, oder die andere, welche immer auf der Suche nach neuen zu befriedigenden Bedürfnissen ist.

Ich begann diesen Beitrag mit einem Zitat aus einem alten Western mit Clint Eastwood. Er blickt auf zwei Rivalen, die sich beide der Gier verschrieben haben. Frei nach dem Motto, wenn sich zwei sich streiten, freut es den Dritten. Die Gier kann am Ende nicht gewinnen, weil sich die Gierigen langfristig gegenseitig vernichten werden. Da hat der Eifelphilosoph vollkommen recht. Es dauert halt, aber es wird passieren. Der Kapitalismus ist zum Scheitern verurteilt und wird sich auf lange Sicht, nicht durchsetzen. Und die Opfer sehe ich auch.

Es gilt das “Gute” zu suchen und zu unterstützen. Wobei für mich alles Gut ist, was dazu geeignet ist, das Leid zu überwinden. Das “Negative”, also alles was das Leid steigert, bekommt viel zu viel Aufmerksamkeit. Ich glaube, am besten ist man damit beraten, es wie der namenlose Reiter auf dem Balkon zu halten und sich die gegenseitige Zerstörung anzusehen. Wenn da nicht die vielen unschuldigen Opfer wären. Manchmal überkommt mich die Lust, den ein oder anderen Krakeeler im Internet oder über den Segen der kapitalistischen Markwirtschaft referierenden Politiker ein Jahr lang nach Somalia verschleppen zu lassen.

Spaß bereiten mir persönlich auch die Menschen, die dann auf den bösen Kommunismus verweisen.

q.e.d.

Als ob wir in den letzten hundert Jahren irgendwo ein System erlebt hätten, in dem es unter dem Strich nicht doch wieder um die Gier einzelner ging. Unter Umständen sollte man über neue Bezeichnungen nachdenken. Mir wäre ein gerechtes Verteilungssystem genehm, welches sich weniger auf die Unterschiedlichkeiten der Menschen konzentriert – Konservative -, denn auf die gemeinsamen Verhaltensstrukturen und Bedürfnisse.

Irgendetwas mit kleineren Einheiten, in denen das Individuum mehr zur Geltung kommt und die Folgen des eigenen Handelns sehen kann, flexiblen situativen Hierachien, die sich nach Bedarf bilden und wieder lösen und vor allem eine gerechtere globale Verteilung. Und der Mensch sollte mal beginnen darüber nachzudenken, ob er wirklich alles erforschen und möglich machen soll. Bisher haben wir uns mit allem Fortschritt mehr Probleme erschaffen, denn echte Vorteile.

Meines Erachtens haben uns bisher nur die Menschen weiter gebracht, die sich über das “Menschliche” und alles damit in Verbindung stehende Gedanken machten. Diejenigen, welche das gesamte Spektrum akzeptierten, und nach Lösungen für das Überwinden der zerstörerischen Faktoren nachdachten, statt Systeme zu generieren, die ausgerechnet jene forcieren. Das haben auch die Versuche gezeigt. Wenn die Probanden erkannten, dass sie vom kooperativen, fairen und gerechten Verhalten mehr zu erwarten haben, denn von der Ungerechtigkeit, begannen sie vernünftig zu entscheiden.

Nur, wie setzt man das um? “Zu wissen, was richtig ist, und das Richtige zu tun sind eben zwei grundlegend verschiedene Dinge – an denen selbst Erwachsene immer wieder scheitern.

Einfach nur Leben oder Kapitulation?

Lesedauer 10 Minuten

Bin ich ökologisch korrekt unterwegs? Nein! Ich trenne nicht einmal konsequent meinen Müll. Ich esse Fleisch und kaufe auch die billigen Produkte. Im Wissen, dass ich damit die Massentierhaltung unterstütze. Mein Kaffee stammt nicht aus dem Faire Trade. Ich weiß, dass da der letzte Dreck mit verarbeitet wird. Deshalb betreibe ich nicht sonderlich viel Zinnober darum. Im Gegenzuge weiß ich, wie richtig guter Kaffee schmeckt, weil ich ihn mal auf einer Kaffeeplantage getrunken habe. Ich verzichte auf ein Auto und fahre viel Fahrrad. Wenigstens dabei schneide ich ganz gut ab. Unter meinen Klamotten sich bestimmt einige dabei, die von kleinen Kinderhänden in Bangladesch genäht wurden. Werbung prallt an mir ab, weil ich sie mit wenigen Ausnahmen alle für übelste Betrüger halte.
Ich bin mir bewusst, dass der Wohlstand meines Landes auf den Verbrechen der europäischen Länder ab Beginn der Industrialisierung beruht. Mir ist klar, dass die militärischen Einsätze der Bundeswehr nichts mit Humanität zu tun haben, sondern geopolitische Ziele unterstützen. Ebenso weiß ich um den Euphemismus Entwicklungshilfe, weil es sich vornehmlich um Gelder handelt, die Hintertüren für Ressourcenausbeutung öffnen.

Was tue ich nicht?

Ich gebe mich nicht der stinkenden Verlogenheit hin. Ich lebe in einem Land, welches zusammen mit anderen europäischen Ländern große Teile der restlichen Welt ausbeutet und ausnutzt. Mich wundert nicht, dass in vielen Ländern eine Radikalisierung stattfindet. Ich habe mal versucht, mir vorzustellen, wenn ich irgendwo hungrig in Zentralafrika säße und ein Sendeformat von RTL im Fernseher liefe, wo sich ein 2 Meter langer fetter Mann Monster – Steaks in den Wanst stopft. Wahrscheinlich würde ich nach Europa fahren und wahlweise einem die Schnauze polieren. Mir wurde in Malaysia bewusst, wie die Sache mit der islamistischen Radikalisierung läuft.

Die Eltern schicken ihre Söhne nach Saudi – Arabien und werden dort an den Koran Schulen zu orthodoxen Eiferern. Die Wahhabiten verdanken ihre Vormachtstellung wiederum den Briten in der Zeit des Kolonialismus, während wir sie heute aus geopolitischen Gründen stützen. Ähnlich läuft es in anderen Ländern.

Für mich ist das alles wie in einer Kneipe, in der eine rauschende Party mit Prostituierten, Koks, Freibier, Band und allem drum und dran läuft. Irgendwann muss einer die Rechnung zahlen. Wenn nicht, lässt der Ärger nicht lange auf sich warten.

Der Mensch ist unvernünftig und in der Masse absolut verblödet. Wir bestimmen uns politische Führer, die die Masse lenken soll. Ich bin Teil einer Massengesellschaft und ein kleines Teilchen innerhalb eines Systems. Es ist ein System, welches die niedrigsten Triebe der Menschen anspricht und zum Lenken benutzt. Angst, Ablehnung von Fremden, Gier, Neid, Sex, Drogen heißen die Steuerungsmittel. Ich habe mir dieses System lange und sehr genau angesehen. Es ist perfekt auf das Verhalten jenseits der Vernunft zugeschnitten.

Mit der Freiheit und der Demokratie ist das so eine Sache. Die absolute Freiheit gibt es nicht, sie endet immer wieder an Situationen, in denen der Mensch abwägen muss. Ein wesentlicher Faktor ist die Verantwortlichkeit für das eigene individuelle Verhalten.

Wenn mein Verhalten den Kohl auch nicht mehr fett macht oder ich von der Gestaltungsmöglichkeit meiner Umgebung ausgeschlossen bin, schwindet das Interesse und es kommt zum Verfall. Das funktioniert im Kleinen, innerhalb eines Teams, einer Firma, in einer Hochhaussiedlung oder auch in einer Stadt, bis hin zur ganzen Gesellschaft.

Dieses System benötigt eine Führung, die die Menschen und die Wirtschaft, zur Vernunft zwingt. Interessanterweise funktioniert das bei Kriegen hervorragend.

Krieg ist schwachsinnig, unvernünftig, tödlich und ist die ultimative Kündigung der Freiheit. Wir haben in Deutschland eine vollkommen verblödete Diskussion erlebt. Freiheit wurde mit dem Unterlassen einer Geschwindigkeitsregelung auf den Autobahnen verbunden. Wer das braucht, soll sich gefälligst in einen Fahrsimulator setzen und kann da seinen Spaß haben. Es ist gefährlich, doof, zerstört die Umwelt alleine schon durch die Bahnen selbst und mittels CO2 Ausstoß ebenfalls. Keine Sau braucht Geschwindigkeiten über 130 Kilometer in der Stunde. Was für ein Aufschrei ging durch das Land! Parteien, die diesem System die Stirn bieten wollen, werden entweder zur Verbotspartei oder werden zu Kommunisten.

Fakt ist, dass es ohne massive Verbote innerhalb des Systems nicht funktioniert. Ebenso macht es keinen Sinn sich mit Wunschvorstellungen aufzuhalten. Der Klimawandel ist nicht an dem Punkt fünf Minuten vor Zwölf, sondern es ist längst 13:00 Uhr. Die Welt wird sich verändern. Wir werden wahre Völkerwanderungen und die Aufgabe von Siedlungsgebieten erleben. Darauf müsste man sich in irgendeiner Form vorbereiten, vor allem wenn man in einem Gebiet lebt, wo es vermutlich noch eine Weile recht komfortabel bleiben wird. Wie immer: Fehlanzeige!

Ich kann einigermaßen mit Menschen umgehen, die klipp und und klar sagen: Ich bin ein Gauner und nehme den Schaden eines anderen billigend in Kauf. Werde ich erwischt, muss ich damit umgehen. Bekomme ich dafür von einem Opfer auf die Nase, nehme ich das sportlich. Es ist ein gutes Recht, sich zu wehren. Ich habe noch nie einen Einbrecher kennengelernt, der sich als Samariter dargestellt hat und behauptete, er wollte das Opfer nur vom Leid des Besitzes befreien. Ich habe genug Nachrichtendienstler kennengelernt, die sagten: «Selbstverständlich machen wir Sauereien, aber sie sind zu unserem nationalen Vorteil. So läuft das nun einmal.»

Jeder kann von mir halten, was er will, aber ich habe aufgegeben.

Demokratien sind nicht sonderlich gut beim Reagieren auf drohende Gefahren. Es muss erst knallen, bis die Menschen begreifen. Dann beginnen sie zu wimmern. Hätten wir mal … Ja, hätten wir mal. Einige Wissenschaftler haben die Situation bezüglich des Klimas, Verschmutzung des Planeten, mit dem Vorabend des Dritten Weltkriegs verglichen.

Einen Krieg führe ich nicht mit Sprüchen wie: Der einzelne Verbraucher muss umdenken. Es bedarf einer Führung, die dazu in der Lage ist, die Vernunft zu wecken, und die Massen unter Kontrolle bekommt. Es bedarf auch klarer Aussagen, wo die Reise hingehen soll. Wir lassen die Flüchtlinge ersaufen und in der Wüste verrecken, damit sie abgeschreckt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich in nächster Zeit noch viel mehr auf den Weg machen werden. Was wollt ihr? Einschränkungen, Abstriche beim Wohlstand und kleinere Flamme, dafür aber humanes Handeln, dann lassen wir sie rein oder wollt ihr weiter dick, fett, satt leben … dann lassen wir sie weiter verrecken und bauen die Grenzen aus. Entscheidet Euch! Nein, wir zahlen keine altruistische Entwicklungshilfe. Haben wir noch nie gemacht. Wir sichern damit Eure Lebensstandards. Die müssen für Sachen, die bei Euch nicht gut gelitten sind, die Märkte öffnen und sie verkaufen uns die Rohstoffe für kleines Geld. Ab und zu stürzen wir eine Regierung oder helfen dabei. Wollt ihr das weiterhin oder sollen wir denen die Schulden erlassen und für reale Preise die Rohstoffe abkaufen? Dann wird es aber recht einfach in Deutschland. Wollt ihr weiterhin Jeans Hosen für 35 EUR kaufen oder sollen wir die Kinderarbeit 24/7 in Asien unterbinden? Schuhe für 10 EUR von Deichmann gibt es dann aber auch nicht mehr.

Ökodiktatur? Warum eigentlich nicht? Verbindliche globale Richtlinien, die im Zweifel auch mit Zwangsmitteln durchgesetzt werden, an denen weniger Politiker, denn mehr Wissenschaftler beteiligt sind. Eine Utopie … die nicht passieren wird. Jedenfalls noch nicht. Was passiert, wenn es richtig zur Sache geht, weiß niemand.

Man kann von Vladimir Putin halten, was man will, aber der Mann ist ein eiskalter Stratege und Realist. Die NATO liegt derzeit mit 29 Staaten bei 963 Milliarden Dollar. Die Russen liegen bei 61 Milliarden. Beide Seiten rasseln mächtig mit den Säbeln. Man mag meinen, die befürchten etwas. Ich glaube fest daran, dass man sich auf die Situationen vorbereitet, die sich aus den anstehenden Veränderungen ergeben werden. Die Militärs und die Nachrichtendienste agieren nicht mit Wunschvorstellungen. Sie versuchen, nationale Verteidigungslösungen zu finden, mit denen sie ihre Staaten vor Flüchtlingen, inneren Unruhen und Konflikten um Ressourcen schützen können.

So läuft es …

Nein, ich bin nicht ökologisch korrekt unterwegs. Ich versuche es mit Bescheidenheit und habe meinen Konsum massiv eingeschränkt.

Auf meiner zurückliegenden Reise habe ich mit Erschrecken gemerkt, wie viel sinnloses Zeug ich eigentlich habe. Mich hat die Apathie der Menschen schockiert, mit der sie den Wohlstandsmüll der Touristen verbrennen und die beißenden Rauchgase in Kauf nehmen. Die traurigen Blicke der einheimischen Fischer in Thailand und der mongolischen Nomaden in den Slums haben mich tief getroffen und das war nicht einmal Indien. Mich hat es mit Wut erfüllt, wenn sie mir erzählten, dass sie zu Gunsten der Konzerne und ihrer Plantagen alle Lebensgrundlagen verloren, weswegen sie nun als Lakaien in Hotels Laken aufziehen.

Ich lese die Kommentare in den Social Media, höre die Reden der Politiker, sehe tumbe Menschen, die: Wir sind das Volk!, skandieren und dabei Klamotten tragen, die für Bergexpeditionen entworfen wurden und billig in Asien zusammengeknallt werden. Hätte ich den Glauben, mit meinem Verhalten auch nur ein wenig etwas an diesem System und bei meinen Mitmenschen signifikant etwas zu verändern … würde ich es tun.

nochmal von vorn?

Im Buddhismus wird zwischen dem kleinen und dem großen Weg unterschieden. Grob skizziert kann man sagen: Beim kleinen Weg kümmert man sich um seinen eigenen, und beim großen um den für alle. Letztens wurde mir gesagt, ich wirke in meinem BLOG belehrend und besserwisserisch. Kann man so sehen, ist aber unter Umständen ganz anders. Mal abgesehen davon, dass von mir geschätzte Autoren heutzutage tatsächlich öfter mal den Erklärbär herauskehren müssen, weil schlicht die nötigsten Grundlagen fehlen und sie nie so genau wissen, was man reinschreiben soll und was man weglassen kann.

Ich weiß vieles nicht, will es auch gar nicht wissen und werde niemanden etwas aufdrücken. Was bei mir hier steht, sind meine persönlichen Rückschlüsse, die ich aus meinen Erfahrungen, dem Gesehenen und der Beobachtung von Menschen ziehe. Ich unterscheide sehr wohl zwischen Annahmen, Glauben, Wissen, Erkenntnis, Realität, Meinung und Vermutungen. Jemanden anders ändern zu wollen, ersehe ich als ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

In vielen Dingen bin ich mit Verlaub ein ziemlich kaltes abgebrühtes Wesen, welches sich mittlerweile eine gesunde Portion Egoismus leistet. Das liegt an einer gewissen Desillusion. Wie ich bereits mehrfach in meinen BLOG Texten beschrieb, ist dies für mich der Verlust einer Illusion. Mein Leben, mein Weg, meine Regeln, meine Verantwortung! Ich meide die Masse und versuche es hauptsächlich mit kleinen Kontakten. Genau so meide ich die Spaßgesellschaft, der Kram ist mir unterwegs in Asien zu doof geworden und ich halte vieles davon – für mich – als Verschwendung von Lebenszeit. Manche kommen mir vor, als wenn sie nur noch ein Ziel haben, nämlich so lustig und unterhaltsam wie möglich ihre Lebenszeit abzuleben. Jedem seine eigene Entscheidung, dann aber bitte die Klappe halten, wenn sich ein paar Leute aus Afrika auf dem Weg machen, weil sie auch etwas vom Kuchen abhaben wollen.

Wenn ich nichts verändern will und mich auch nicht selbst darstellen will, warum schreibe ich dann?

Ziemlich einfach! Charles Bukowski hat es auf den Punkt gebracht. Wenn in einem etwas ist, was raus muss und es wert ist aufgeschrieben zu werden, mach es einfach und frage nicht nach dem Warum. Was aus meinen Worten am Ende wird, steht nicht unter meinem Einfluss. Vielleicht sagt sich der eine oder andere: Danke, einer der es sieht wie ich, dann bin ich nicht mehr alleine. Dieses «heraus schreiben» hat mir Gelassenheit verschafft. Die Erkenntnis, dass Menschen immer genau das machen, was sie können und zugelassen wird, habe ich nach langer Zeit begriffen. Ich habe auch verstanden, dass jeder sein eigenes Abbild von der Welt in sich trägt. Dies lässt sich nicht ändern. Gleichfalls kann ich nicht das Bild von mir bei einem anderen Menschen in meinem Sinne oder Wunsch, verändern. Mir bleibt also einfach nur, nach meiner Façon zu leben.

Ich habe volles Verständnis für junge Menschen, die von alledem gefrustet sind und mit Gewalt gegen den Staat und das System angehen. Ich glaube in Anbetracht der Entwicklungen und der Stase der internationalen Politik, haben sie sogar ein Recht dazu. Unterschwellig passiert eine ganze Menge. Auch die elektronische Zerstörung ist in Zeiten der Digitalisierung Gewalt. Mein Ding ist es nicht. Ich halte von Gewalt ausgehend von mir, nicht sonderlich viel. Doch die Zeit ist gekommen, dass folgende Generationen die Unsinnigkeiten des 20 Jahrhunderts überwinden. Mit Teebeutelweitwerfen und Wattebäuschen wird das nicht funktionieren. So wurde der Absolutismus überwunden, dies vergessen viele. Ich bin da raus und widme mich lieber der Gestaltung meines restlichen noch verbleibenden Lebens. Es ist die Zeit der aktuell Zwanzigjährigen. Sie müssen für sich entscheiden, wo es hingehen soll. In Deutschland werden einige von Ihnen merken, dass es durchaus andere Länder gibt, wo diese Generation aus der Not heraus wesentlich giftiger und bissiger ist. Sich in die Hängematten der Marken «Doof» u. «Business as usual» zu legen, wird sich als schwerer Fehler erweisen. Doch wie geschrieben: deren Problem!

Nein, ich weiß nichts besser und ich will niemanden belehren. Ich versuche, mich selbst zu reflektieren, und schreibe meine Gedankenfehler bzw. Irrtümer, beinahe wie der Versuch einer Wiedergutmachung auf. Ich glaubte an vieles, was man mir eintrichterte. Das gab ich an Jüngere weiter. Dies bereue ich zutiefst. Für jedes Mal, bei dem ich sagte: «Du musst Dich auch mal anpassen.», «Du musst Dich in diesem System durchbeißen!», «Lerne Härte, nur so kommst Du weiter und bring Deine Gefühle unter Kontrolle!», könnte ich mir nachträglich ein Stück Zunge abbeißen.

Heute würde ich sagen: «Suche Dir einen Platz, wo Du glücklich, nach eigener Verantwortung handeln kannst und die Früchte Deiner individuellen Arbeit siehst. Lass Dir Zeit damit und entziehe Dich dem Druck, der nützt nämlich nur den anderen, die an Dir verdienen. Und vor allem, lass die Alten reden. Wenn sie mit allem Recht hätten, wäre die Welt gerechter, in Deutschland gäbe es weniger Spannungen, Gewalt, soziales Gefälle, die Industrie würde weniger Psychopharmaka verkaufen, weniger Jugendliche würden sich für Dahinvegetieren entscheiden, die Rechten hätten keinen Zulauf, kein junger Mann müsste sein Leben in einem Gefecht lassen, inhumane Arbeitsbedingungen wären längst überwunden und das Individuum bzw. der Mensch würde wieder im Vordergrund stehen.»

MEINER Meinung nach, leben wir in einem System, welches eben genau die Antagonisten oder die Problemerzeuger, in der gesellschaftlichen Hierarchie befördert. Was will ich von diesen studierten Wachstumsreligionsangehörigen, auf Statussymbole und Macht fixierten Typen erwarten? Jedenfalls keine internationalen kooperativen Lösungen, die wenigstens noch das Schlimmste verhindern. Die sind wie kleine Kinder. Man sagt ihnen zigfach, dass sie etwas unterlassen sollen. Am Ende ist es dann doch kaputt und sie sagen traurig: «Das wollte ich nicht!» Jeden Tag sagt man ihnen: «Fasse nicht auf die Herdplatte!» Lernen tun sie es erst, wenn die Hand verbrannt ist.

Ob ich nun meinen Yoghurt Becher trenne, eine Bio – Wurst kaufe oder sonst was tue, oder der berühmte Spaten umfällt, ist so derartig egal. Die Containerschiffe werden weiter die Krabben von der deutschen Küste nach Asien zum Pulen bringen, sie werden weiter mit Schleppnetzen fischen, die Wale torpedieren, Atomkraftwerke auf tektonisch unsichere Plätze stellen, den Chemie Müll in die Dritte Welt exportieren, Ölquellen anzünden, Tanker absaufen lassen, Kaffee Kapseln verkaufen und mit schicken SUV durch die Gegend fahren. Um das zu ändern … bräuchte es Dinge, die ich nicht tun kann.

Einfach leben oder Kapitulation?

Lesedauer 10 Minuten

Bin ich ökologisch korrekt unterwegs? Nein! Ich trenne nicht einmal konsequent meinen Müll. Ich esse Fleisch und kaufe auch die billigen Produkte. Im Wissen, dass ich damit die Massentierhaltung unterstütze. Mein Kaffee stammt nicht aus dem Faire Trade. Ich weiß, dass da der letzte Dreck mit verarbeitet wird. Deshalb betreibe ich nicht sonderlich viel Zinnober darum. Im Gegenzuge weiß ich, wie richtig guter Kaffee schmeckt, weil ich ihn mal auf einer Kaffeeplantage getrunken habe. Ich verzichte auf ein Auto und fahre viel Fahrrad. Wenigstens dabei schneide ich ganz gut ab. Unter meinen Klamotten sich bestimmt einige dabei, die von kleinen Kinderhänden in Bangladesch genäht wurden. Werbung prallt an mir ab, weil ich sie mit wenigen Ausnahmen alle für übelste Betrüger halte.
Ich bin mir bewusst, dass der Wohlstand meines Landes auf den Verbrechen der europäischen Länder ab Beginn der Industrialisierung beruht. Mir ist klar, dass die militärischen Einsätze der Bundeswehr nichts mit Humanität zu tun haben, sondern geopolitische Ziele unterstützen. Ebenso weiß ich um den Euphemismus Entwicklungshilfe, weil es sich vornehmlich um Gelder handelt, die Hintertüren für Ressourcenausbeutung öffnen.

Was tue ich nicht?

Ich gebe mich nicht der stinkenden Verlogenheit hin. Ich lebe in einem Land, welches zusammen mit anderen europäischen Ländern große Teile der restlichen Welt ausbeutet und ausnutzt. Mich wundert nicht, dass in vielen Ländern eine Radikalisierung stattfindet. Ich habe mal versucht, mir vorzustellen, wenn ich irgendwo hungrig in Zentralafrika säße und ein Sendeformat von RTL im Fernseher liefe, wo sich ein 2 Meter langer fetter Mann Monster – Steaks in den Wanst stopft. Wahrscheinlich würde ich nach Europa fahren und wahlweise einem die Schnauze polieren. Mir wurde in Malaysia bewusst, wie die Sache mit der islamistischen Radikalisierung läuft.

Die Eltern schicken ihre Söhne nach Saudi – Arabien und werden dort an den Koran Schulen zu orthodoxen Eiferern. Die Wahhabiten verdanken ihre Vormachtstellung wiederum den Briten in der Zeit des Kolonialismus, während wir sie heute aus geopolitischen Gründen stützen. Ähnlich läuft es in anderen Ländern.

Für mich ist das alles wie in einer Kneipe, in der eine rauschende Party mit Prostituierten, Koks, Freibier, Band und allem drum und dran läuft. Irgendwann muss einer die Rechnung zahlen. Wenn nicht, lässt der Ärger nicht lange auf sich warten.

Der Mensch ist unvernünftig und in der Masse absolut verblödet. Wir bestimmen uns politische Führer, die die Masse lenken soll. Ich bin Teil einer Massengesellschaft und ein kleines Teilchen innerhalb eines Systems. Es ist ein System, welches die niedrigsten Triebe der Menschen anspricht und zum Lenken benutzt. Angst, Ablehnung von Fremden, Gier, Neid, Sex, Drogen heißen die Steuerungsmittel. Ich habe mir dieses System lange und sehr genau angesehen. Es ist perfekt auf das Verhalten jenseits der Vernunft zugeschnitten.

Mit der Freiheit und der Demokratie ist das so eine Sache. Die absolute Freiheit gibt es nicht, sie endet immer wieder an Situationen, in denen der Mensch abwägen muss. Ein wesentlicher Faktor ist die Verantwortlichkeit für das eigene individuelle Verhalten.

Wenn mein Verhalten den Kohl auch nicht mehr fett macht oder ich von der Gestaltungsmöglichkeit meiner Umgebung ausgeschlossen bin, schwindet das Interesse und es kommt zum Verfall. Das funktioniert im Kleinen, innerhalb eines Teams, einer Firma, in einer Hochhaussiedlung oder auch in einer Stadt, bis hin zur ganzen Gesellschaft.

Dieses System benötigt eine Führung, die die Menschen und die Wirtschaft, zur Vernunft zwingt. Interessanterweise funktioniert das bei Kriegen hervorragend.

Krieg ist schwachsinnig, unvernünftig, tödlich und ist die ultimative Kündigung der Freiheit. Wir haben in Deutschland eine vollkommen verblödete Diskussion erlebt. Freiheit wurde mit dem Unterlassen einer Geschwindigkeitsregelung auf den Autobahnen verbunden. Wer das braucht, soll sich gefälligst in einen Fahrsimulator setzen und kann da seinen Spaß haben. Es ist gefährlich, doof, zerstört die Umwelt alleine schon durch die Bahnen selbst und mittels CO2 Ausstoß ebenfalls. Keine Sau braucht Geschwindigkeiten über 130 Kilometer in der Stunde. Was für ein Aufschrei ging durch das Land! Parteien, die diesem System die Stirn bieten wollen, werden entweder zur Verbotspartei oder werden zu Kommunisten.

Fakt ist, dass es ohne massive Verbote innerhalb des Systems nicht funktioniert. Ebenso macht es keinen Sinn sich mit Wunschvorstellungen aufzuhalten. Der Klimawandel ist nicht an dem Punkt fünf Minuten vor Zwölf, sondern es ist längst 13:00 Uhr. Die Welt wird sich verändern. Wir werden wahre Völkerwanderungen und die Aufgabe von Siedlungsgebieten erleben. Darauf müsste man sich in irgendeiner Form vorbereiten, vor allem wenn man in einem Gebiet lebt, wo es vermutlich noch eine Weile recht komfortabel bleiben wird. Wie immer: Fehlanzeige!

Ich kann einigermaßen mit Menschen umgehen, die klipp und und klar sagen: Ich bin ein Gauner und nehme den Schaden eines anderen billigend in Kauf. Werde ich erwischt, muss ich damit umgehen. Bekomme ich dafür von einem Opfer auf die Nase, nehme ich das sportlich. Es ist ein gutes Recht, sich zu wehren. Ich habe noch nie einen Einbrecher kennengelernt, der sich als Samariter dargestellt hat und behauptete, er wollte das Opfer nur vom Leid des Besitzes befreien. Ich habe genug Nachrichtendienstler kennengelernt, die sagten: «Selbstverständlich machen wir Sauereien, aber sie sind zu unserem nationalen Vorteil. So läuft das nun einmal.»

Jeder kann von mir halten, was er will, aber ich habe aufgegeben.

Demokratien sind nicht sonderlich gut beim Reagieren auf drohende Gefahren. Es muss erst knallen, bis die Menschen begreifen. Dann beginnen sie zu wimmern. Hätten wir mal … Ja, hätten wir mal. Einige Wissenschaftler haben die Situation bezüglich des Klimas, Verschmutzung des Planeten, mit dem Vorabend des Dritten Weltkriegs verglichen.

Einen Krieg führe ich nicht mit Sprüchen wie: Der einzelne Verbraucher muss umdenken. Es bedarf einer Führung, die dazu in der Lage ist, die Vernunft zu wecken, und die Massen unter Kontrolle bekommt. Es bedarf auch klarer Aussagen, wo die Reise hingehen soll. Wir lassen die Flüchtlinge ersaufen und in der Wüste verrecken, damit sie abgeschreckt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich in nächster Zeit noch viel mehr auf den Weg machen werden. Was wollt ihr? Einschränkungen, Abstriche beim Wohlstand und kleinere Flamme, dafür aber humanes Handeln, dann lassen wir sie rein oder wollt ihr weiter dick, fett, satt leben … dann lassen wir sie weiter verrecken und bauen die Grenzen aus. Entscheidet Euch! Nein, wir zahlen keine altruistische Entwicklungshilfe. Haben wir noch nie gemacht. Wir sichern damit Eure Lebensstandards. Die müssen für Sachen, die bei Euch nicht gut gelitten sind, die Märkte öffnen und sie verkaufen uns die Rohstoffe für kleines Geld. Ab und zu stürzen wir eine Regierung oder helfen dabei. Wollt ihr das weiterhin oder sollen wir denen die Schulden erlassen und für reale Preise die Rohstoffe abkaufen? Dann wird es aber recht einfach in Deutschland. Wollt ihr weiterhin Jeans Hosen für 35 EUR kaufen oder sollen wir die Kinderarbeit 24/7 in Asien unterbinden? Schuhe für 10 EUR von Deichmann gibt es dann aber auch nicht mehr.

Ökodiktatur? Warum eigentlich nicht? Verbindliche globale Richtlinien, die im Zweifel auch mit Zwangsmitteln durchgesetzt werden, an denen weniger Politiker, denn mehr Wissenschaftler beteiligt sind. Eine Utopie … die nicht passieren wird. Jedenfalls noch nicht. Was passiert, wenn es richtig zur Sache geht, weiß niemand.

Man kann von Vladimir Putin halten, was man will, aber der Mann ist ein eiskalter Stratege und Realist. Die NATO liegt derzeit mit 29 Staaten bei 963 Milliarden Dollar. Die Russen liegen bei 61 Milliarden. Beide Seiten rasseln mächtig mit den Säbeln. Man mag meinen, die befürchten etwas. Ich glaube fest daran, dass man sich auf die Situationen vorbereitet, die sich aus den anstehenden Veränderungen ergeben werden. Die Militärs und die Nachrichtendienste agieren nicht mit Wunschvorstellungen. Sie versuchen, nationale Verteidigungslösungen zu finden, mit denen sie ihre Staaten vor Flüchtlingen, inneren Unruhen und Konflikten um Ressourcen schützen können.

So läuft es …

Nein, ich bin nicht ökologisch korrekt unterwegs. Ich versuche es mit Bescheidenheit und habe meinen Konsum massiv eingeschränkt.

Auf meiner zurückliegenden Reise habe ich mit Erschrecken gemerkt, wie viel sinnloses Zeug ich eigentlich habe. Mich hat die Apathie der Menschen schockiert, mit der sie den Wohlstandsmüll der Touristen verbrennen und die beißenden Rauchgase in Kauf nehmen. Die traurigen Blicke der einheimischen Fischer in Thailand und der mongolischen Nomaden in den Slums haben mich tief getroffen und das war nicht einmal Indien. Mich hat es mit Wut erfüllt, wenn sie mir erzählten, dass sie zu Gunsten der Konzerne und ihrer Plantagen alle Lebensgrundlagen verloren, weswegen sie nun als Lakaien in Hotels Laken aufziehen.

Ich lese die Kommentare in den Social Media, höre die Reden der Politiker, sehe tumbe Menschen, die: Wir sind das Volk!, skandieren und dabei Klamotten tragen, die für Bergexpeditionen entworfen wurden und billig in Asien zusammengeknallt werden. Hätte ich den Glauben, mit meinem Verhalten auch nur ein wenig etwas an diesem System und bei meinen Mitmenschen signifikant etwas zu verändern … würde ich es tun.

nochmal von vorn?

Im Buddhismus wird zwischen dem kleinen und dem großen Weg unterschieden. Grob skizziert kann man sagen: Beim kleinen Weg kümmert man sich um seinen eigenen, und beim großen um den für alle. Letztens wurde mir gesagt, ich wirke in meinem BLOG belehrend und besserwisserisch. Kann man so sehen, ist aber unter Umständen ganz anders. Mal abgesehen davon, dass von mir geschätzte Autoren heutzutage tatsächlich öfter mal den Erklärbär herauskehren müssen, weil schlicht die nötigsten Grundlagen fehlen und sie nie so genau wissen, was man reinschreiben soll und was man weglassen kann.

Ich weiß vieles nicht, will es auch gar nicht wissen und werde niemanden etwas aufdrücken. Was bei mir hier steht, sind meine persönlichen Rückschlüsse, die ich aus meinen Erfahrungen, dem Gesehenen und der Beobachtung von Menschen ziehe. Ich unterscheide sehr wohl zwischen Annahmen, Glauben, Wissen, Erkenntnis, Realität, Meinung und Vermutungen. Jemanden anders ändern zu wollen, ersehe ich als ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

In vielen Dingen bin ich mit Verlaub ein ziemlich kaltes abgebrühtes Wesen, welches sich mittlerweile eine gesunde Portion Egoismus leistet. Das liegt an einer gewissen Desillusion. Wie ich bereits mehrfach in meinen BLOG Texten beschrieb, ist dies für mich der Verlust einer Illusion. Mein Leben, mein Weg, meine Regeln, meine Verantwortung! Ich meide die Masse und versuche es hauptsächlich mit kleinen Kontakten. Genau so meide ich die Spaßgesellschaft, der Kram ist mir unterwegs in Asien zu doof geworden und ich halte vieles davon – für mich – als Verschwendung von Lebenszeit. Manche kommen mir vor, als wenn sie nur noch ein Ziel haben, nämlich so lustig und unterhaltsam wie möglich ihre Lebenszeit abzuleben. Jedem seine eigene Entscheidung, dann aber bitte die Klappe halten, wenn sich ein paar Leute aus Afrika auf dem Weg machen, weil sie auch etwas vom Kuchen abhaben wollen.

Wenn ich nichts verändern will und mich auch nicht selbst darstellen will, warum schreibe ich dann?

Ziemlich einfach! Charles Bukowski hat es auf den Punkt gebracht. Wenn in einem etwas ist, was raus muss und es wert ist aufgeschrieben zu werden, mach es einfach und frage nicht nach dem Warum. Was aus meinen Worten am Ende wird, steht nicht unter meinem Einfluss. Vielleicht sagt sich der eine oder andere: Danke, einer der es sieht wie ich, dann bin ich nicht mehr alleine. Dieses «heraus schreiben» hat mir Gelassenheit verschafft. Die Erkenntnis, dass Menschen immer genau das machen, was sie können und zugelassen wird, habe ich nach langer Zeit begriffen. Ich habe auch verstanden, dass jeder sein eigenes Abbild von der Welt in sich trägt. Dies lässt sich nicht ändern. Gleichfalls kann ich nicht das Bild von mir bei einem anderen Menschen in meinem Sinne oder Wunsch, verändern. Mir bleibt also einfach nur, nach meiner Façon zu leben.

Ich habe volles Verständnis für junge Menschen, die von alledem gefrustet sind und mit Gewalt gegen den Staat und das System angehen. Ich glaube in Anbetracht der Entwicklungen und der Stase der internationalen Politik, haben sie sogar ein Recht dazu. Unterschwellig passiert eine ganze Menge. Auch die elektronische Zerstörung ist in Zeiten der Digitalisierung Gewalt. Mein Ding ist es nicht. Ich halte von Gewalt ausgehend von mir, nicht sonderlich viel. Doch die Zeit ist gekommen, dass folgende Generationen die Unsinnigkeiten des 20 Jahrhunderts überwinden. Mit Teebeutelweitwerfen und Wattebäuschen wird das nicht funktionieren. So wurde der Absolutismus überwunden, dies vergessen viele. Ich bin da raus und widme mich lieber der Gestaltung meines restlichen noch verbleibenden Lebens. Es ist die Zeit der aktuell Zwanzigjährigen. Sie müssen für sich entscheiden, wo es hingehen soll. In Deutschland werden einige von Ihnen merken, dass es durchaus andere Länder gibt, wo diese Generation aus der Not heraus wesentlich giftiger und bissiger ist. Sich in die Hängematten der Marken «Doof» u. «Business as usual» zu legen, wird sich als schwerer Fehler erweisen. Doch wie geschrieben: deren Problem!

Nein, ich weiß nichts besser und ich will niemanden belehren. Ich versuche, mich selbst zu reflektieren, und schreibe meine Gedankenfehler bzw. Irrtümer, beinahe wie der Versuch einer Wiedergutmachung auf. Ich glaubte an vieles, was man mir eintrichterte. Das gab ich an Jüngere weiter. Dies bereue ich zutiefst. Für jedes Mal, bei dem ich sagte: «Du musst Dich auch mal anpassen.», «Du musst Dich in diesem System durchbeißen!», «Lerne Härte, nur so kommst Du weiter und bring Deine Gefühle unter Kontrolle!», könnte ich mir nachträglich ein Stück Zunge abbeißen.

Heute würde ich sagen: «Suche Dir einen Platz, wo Du glücklich, nach eigener Verantwortung handeln kannst und die Früchte Deiner individuellen Arbeit siehst. Lass Dir Zeit damit und entziehe Dich dem Druck, der nützt nämlich nur den anderen, die an Dir verdienen. Und vor allem, lass die Alten reden. Wenn sie mit allem Recht hätten, wäre die Welt gerechter, in Deutschland gäbe es weniger Spannungen, Gewalt, soziales Gefälle, die Industrie würde weniger Psychopharmaka verkaufen, weniger Jugendliche würden sich für Dahinvegetieren entscheiden, die Rechten hätten keinen Zulauf, kein junger Mann müsste sein Leben in einem Gefecht lassen, inhumane Arbeitsbedingungen wären längst überwunden und das Individuum bzw. der Mensch würde wieder im Vordergrund stehen.»

MEINER Meinung nach, leben wir in einem System, welches eben genau die Antagonisten oder die Problemerzeuger, in der gesellschaftlichen Hierarchie befördert. Was will ich von diesen studierten Wachstumsreligionsangehörigen, auf Statussymbole und Macht fixierten Typen erwarten? Jedenfalls keine internationalen kooperativen Lösungen, die wenigstens noch das Schlimmste verhindern. Die sind wie kleine Kinder. Man sagt ihnen zigfach, dass sie etwas unterlassen sollen. Am Ende ist es dann doch kaputt und sie sagen traurig: «Das wollte ich nicht!» Jeden Tag sagt man ihnen: «Fasse nicht auf die Herdplatte!» Lernen tun sie es erst, wenn die Hand verbrannt ist.

Ob ich nun meinen Yoghurt Becher trenne, eine Bio – Wurst kaufe oder sonst was tue, oder der berühmte Spaten umfällt, ist so derartig egal. Die Containerschiffe werden weiter die Krabben von der deutschen Küste nach Asien zum Pulen bringen, sie werden weiter mit Schleppnetzen fischen, die Wale torpedieren, Atomkraftwerke auf tektonisch unsichere Plätze stellen, den Chemie Müll in die Dritte Welt exportieren, Ölquellen anzünden, Tanker absaufen lassen, Kaffee Kapseln verkaufen und mit schicken SUV durch die Gegend fahren. Um das zu ändern … bräuchte es Dinge, die ich nicht tun kann.