Notizen zur OK in Berlin

Lesedauer 5 Minuten

Aus einem gegebenen Anlass heraus, grüble ich aktuell über Begriffe wie Kriminalität, Verbrechen, Schwerkriminalität, Organisierte Kriminalität und einige andere Kategorien. In der allgemeinen Diskussion geht dabei häufig unter, dass es da eklatante Unterschiede gibt. Die Organisierte Kriminalität (OK) ist prinzipiell eine Begleiterscheinung eines kapitalistisch organisierten Systems, deshalb funktioniert sie nahezu identisch und die Grauzonen zwischen der als legal und illegal definierten Wirtschaft sind riesig. Die OK orientiert sich an Standortbedingungen, Personal, Qualifikationen, Absatzmöglichkeiten und Zulieferer. Häufig haben Bekämpfungsstrategien Auswirkungen auf die scheinbar legalen Strukturen. Zum Beispiel führen Überlegungen zu effektiven Gesetzen zur Bekämpfung der Geldwäsche meist zu panikartigen Reaktionen bei «legalen» Wirtschaftsakteuren, weil ihre politisch geduldeten oder sogar gewollten Regelverstöße aufgedeckt werden könnten.

Zu den Standortbedingungen gehören auch die in der Gesellschaft dominierenden Werte -, Ethik -, und Moralvorstellungen. OK Täter scheren sich um diese Themen einen feuchten Kehricht und wenden sie eiskalt als taktisches Mittel an. Beispiele gibt es dafür reichlich. Eine beliebte Waschmaschine für illegale Gelder sind beispielsweise religiöse Einrichtungen, weil Ermittlungen in diese Richtung häufig tabuisiert sind. Oftmals ist die ethnische Abschottung ein unschätzbarer Vorteil, besonders wenn sie in der Vergangenheit Verfolgungen unterlagen. Niemand, der nicht öffentlich Prügel beziehen will, wird bei denen die Daumenschrauben anziehen. Wenn eine Religionsgemeinschaft in mehreren Ländern verfolgt wurde, erfährt sie einen besonderen, durchaus gerechtfertigten Schutzstatus. Die Kehrseite der Medaille ist die entstehende Lücke in der Verteidigungslinie. Wenn mir Religion egal ist, habe ich keinerlei Probleme damit zu konvertieren und damit einen besonderen Status zu erlangen. Von Vorteil ist es auch, eine Sprache zu sprechen, die weltweit wenige Menschen sprechen. Ein Umstand der im II. Weltkrieg von der US Army ausgenutzt wurde, als sie indigene Funker ausbildeten, deren Sprache von den Japanern nicht verstanden wurde. Nichts anderes machen Minderheiten, von denen sich manche kriminell organisieren. Hilfreich können archaische Sippenstrukturen sein, welche sich über Jahrhunderte, u.a. bei der Verfolgung in diktatorischen Systemen bewährten.
Hinter der OK steckt strategisches, taktisches, intelligentes und strukturiertes Denken. Die bekannten Unterstrukturen sind dabei qualitativ durchaus unterschiedlich zu bewerten. Manche agieren leise und wenden Sanktionen gezielt unauffällig an. Nur im äußersten Notfall wird es bei Ihnen laut. Asiatische Strukturen haben gelernt, dass es sinnvoller ist, die Familien im Heimatland anzugehen, denn Morde in Deutschland zu begehen. Osteuropäische Banden setzen kurze extrem brutale Zeichen mit einer langen Wirkung. Zumeist weichen sie bei Sanktionen auf Länder aus, in denen ihr Einfluss auf offizielle Stellen größer ist. Die italienischen OK Strukturen arbeiten in weiten Teilen mit einheimischen Statthaltern zusammen. Gut zu erkennen ist dies beim Handel mit Falschgeld. Gedruckt wird im sicheren Italien. Den Vertrieb im Ausland übernehmen andere Gruppierungen. Verhandlungsgespräche über größere Mengen erfolgen ausschließlich in Italien.

Wie beschrieben, ist Mitgliedern der OK jedes Mittel recht, wenn es denn wirksam ist. In Deutschland ist eine berechtigte oder unberechtigte kritische Haltung gegenüber der Polizei entstanden. Dies ist den Taktikern der OK nicht entgangen. Gegen Ermittler Teile der Bevölkerung zu mobilisieren bzw. diese unliebsamen Gegner zu kriminalisieren, ist ein hochwirksames Mittel.
Vietnamesen zeigten zeitweilig reihenweise Polizisten wegen unzulässiger Übergriffe an, um den Verfolgungsdruck der Zigarettenhändler zu mildern. Rumänische Banden erkannten zeitweilig ein internes Konkurrenzverhalten bei der Berliner Polizei. In Vernehmungen boten sie deshalb Aussagen zu vermeintlich korrupten Beamten an. Das funktionierte zeitweilig, bis mittels Dienstanweisungen solche Aussagen anders behandelt wurden. Andere osteuropäische Banden setzten auf das Mitleid der Umstehenden bei Festnahmen und täuschten epileptische Anfälle vor oder fügten sich selbst massive Verletzungen zu. Russische Täter zeigten sich scheinbar kooperativ, lieferten Informationen zu internationalen Verfahren, bei denen sie wussten, dass sie das Problem unter Kontrolle bekommen und setzten auf das Erfolgsbestreben der deutschen Staatsanwaltschaft. Wie gesagt: Doof sind die alle nicht.

Der Kriminalbeamte im OK Bereich kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig. Gegen die zumeist recht naiv romantischen Vorstellungen des Bürgertums, ein politisches Establishment, welches in Teilen aus Unwissenheit verstrickt wird, den begrenzten Ressourcen im Innern der Polizei, Lobbyisten, die ein eigenes Süppchen kochen, machtpolitisch begründete Vorwürfe und Vorgaben, sowie ein bedauerliches Unwissen, welches oft auf Ignoranz beruht. Die Geschehnisse sind komplex. Hinzu kommen dann am Ende noch Vernetzungen mit Nachrichtendiensten aus allen Teilen der Welt, Terrorismus und halblegale Aktivitäten von Konzernen. Paradox ist dabei die Rolle des harmlosen Bürgers. Sie oder er mutiert zur Schachfigur auf einem riesigen Spielfeld. Politiker ziehen ihre Steine zum Zwecke einer Wiederwahl, die Kriminellen verwenden das Bürgertum als Opfer und Bollwerk zugleich, die Ermittler versuchen die Züge zu sabotieren.

In all den zurückliegenden Jahren erhoffte ich mir durch die fortwährende Berichterstattung in wirklich gut recherchierten Reportagen, Büchern, digitalen Medien, Whistleblowern, eine wachsendes Verständnis in der Bevölkerung, welches in einer höheren Effizienz mündet. Eingetreten ist es nicht. Im Gegenteil, vieles ehemals noch Mögliche, ist sabotiert worden.
In den 90ern zog sich ein Kriminaldirektor die Meldedaten aller in Berlin angemeldeten Italiener, inklusive derjenigen, welche durch Heirat die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen hatten. Außerdem ließ er sich Handelsregisterauszüge anliefern. Zusätzlich ließ er eine Recherche zu schweren Straftaten laufen. Weiterhin glich er die Namen mit den Erkenntnissen der passenden Dienststellen in Italien ab. Am Ende bot sich ein wenig erfreuliches Bild. Alle Strukturen waren anwesend, die Indikatoren sprachen für sich, doch es gab kaum rechtlich zulässige Ermittlungsansätze. Was will man machen, wenn ein international auffälliges Massensterben in einer Familie einsetzt, deren Vertreter u.a. friedlich und unauffällig in Berlin leben?
Ein einziger Mord, viel Geld und Besitz, angesehener sozialer Status … und nun? Allein schon der damalige Ansatz, ist heute unvorstellbar. Ich glaube, dass ich es bereits in einem anderen Beitrag notierte. Eins ist doch klar: In einer Stadt, wie Berlin, treten sich alle gegenseitig auf die Füße. Dienste, diverse politische Oppositionen, die nicht ins Heimatland können, Terrorvereinigungen, alle bekannten OK Strukturen, Geldwäscher u.s.w.. Natürlich sind Immobilien, Großgastronomien, Spielotheken, Bars mit schwer nachvollziehbaren Umsätzen, Blumenhändler, Imbissbuden, lohnende Objekte. Es wäre auch mehr als naiv, Schutzgeld, Zwangsbeteiligungen, Verbindungen zum internationalen Terrorismus als nicht existent zu betrachten. Und jeden Tag finden sie neue Lücken, bei denen sie von versierten Juristen, Banken, Steuerberatern, unterstützt werden.

Berlin hat sich derzeit auf die Clans eingeschossen. Die schmutzigen lauten Schmuddelkinder der OK. Ich höre das Lachen der Italiener, Russen, Osteuropäer, Asiaten. Die Nummer haben die in den ausgehenden Achtzigern und am Beginn der Neunziger hinter sich gebracht. Damals haben sie schnell gelernt, wie man mit der deutschen Gesellschaft richtig umgeht. Sie sind nicht gegangen. Sie haben ausschließlich ihre Vorgehensweise verändert. In Berlin sollen Wohnungen gebaut werden. Bauvorhaben werden ausgeschrieben, Grundstücke zur Bebauung frei gegeben, Hochhäuser geplant … in der OK, bei Steuervermeidern, Konzernen, knallen die Sektkorken. Wenn ich die Berichte über die Vergaben lese, wird mir ganz anders. Letztens las ich vom Jubelgeschrei bezüglich des Spielhallensterbens in Berlin. Die Politiker bildeten einen Kreis und klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Eine Woche später setzte ich mich in Aufwallung alter Erinnerungen in ein paar einschlägige Lokale meines Bezirks. Spielautomaten, die üblichen kleinen Gangster, welche Umsatz vortäuschen sollen, stündlich vorbei kommende Kontrolleure der passenden Familien und anderen OK Strukturen. Läuft!

Könnte man gegen all das etwas unternehmen? Vielleicht … aber auf keinen Fall mit den Leuten, die derzeit in Rang und Würden sind, einer Bevölkerung, die sich eine Nebelkerze nach den anderen verkaufen lässt und Senatsmitgliedern, die mit Sicherheit von vielem Ahnung haben, aber nicht von OK und Terror. Meiner persönlichen Auffassung nach, wäre innerhalb von Berlin ein wichtiger Schritt, in den Bezirken alle in ein Boot zu setzen. Vertreter vom Handwerk, Gewerbe, Bürger, Mitglieder der Kiez Büros, Schutzpolizei, Kripo, Ordnungsamt, Finanzamt, Bauamt, in eine beratende Kommission zusammensetzen. Das wird die OK nicht im Allgemeinen interessieren, aber ich kann ihnen die Bezirke wegnehmen.

In meinem Wohnbezirk Spandau sind die Würfel gefallen. Die Clans haben langsam die Nase von Neukölln und Wedding voll und entdecken die Randbezirke. Sie treffen auf Teilgebiete, die bereits besetzt sind. Tschetschenische Hoheitsgebiete oder die klassischen PKK Einzugsviertel (Spandau Neustadt) werden sie nicht besetzen können. Aber es bleibt noch genug übrig. Parallel tauchen auch die ersten Salafisten (Falkenhagener Feld), interessanterweise deutsche Konvertiten auf. Unter anderen ist das ein Ergebnis der Innenstadtpolitik des Senats.
Es war klar, worauf die Stärkung der Polizei in der polierten Innenstadt hinausläuft. Der arbeitende Teil der OK verzieht sich in die Außenbezirke und die Gewinne werden in der Innenstadt investiert.
Mir muss niemand mit der CDU, FDP oder der AfD kommen. Das ist genau, was die wollen. Ihre klassischen Wohlfühlzonen, in denen sie wohnen, Zehlendorf, Wannsee, die bewaldeten Teile von Reinickendorf, sollen unberührt bleiben. Die Innenstadt soll für Investoren attraktiv werden. Die hippen Zukunftsprojekte Kreuzberg Bereich Görlitzer Park, werden nach und nach bereinigt. Auch das verschiebt sich langsam. Die Drogenszene ist längst wieder auf Wanderschaft. Wahrscheinlich wird sie wieder ankommen, wo sie mal herkam … in den Hochhaussiedlungen. Für die Platte ist der Effekt allerdings neu.

Die Älteren in der SPD versucht in den BVV’s verzweifelt für die Bezirke Schadensbegrenzung zu betreiben. Die GRÜNEN sind mehrheitlich ein naiver Ausfall, weil sie aus ihrer Blase nicht herauskommen. Die junge LINKE ist verstrahlt und die Alten von denen trauen sich nicht mehr. Traurig … Puh … Ich denke mal weiter nach.

Notizbuch Fortsetzung 2019 … 30/11

Lesedauer 4 Minuten

Liebes Notizbuch … in Berlin hat der Senat beschlossen, dass es demnächst einen Polizeibeauftragten/in geben soll. Was die oder der machen soll, habe ich noch nicht so ganz verstanden. In einigen Artikeln habe ich gelesen, dass das so eine Art Beschwerdestelle werden soll. Seit ich davon las, überlege ich, was ich davon halten soll. Wie sieht denn der Status Quo aus?

Worüber könnte ich mich dort beschweren? OK, vielleicht ist einer der Meinung, in seinem Kiez sollte von der Polizei mehr unternommen werden. Dann ruft der dort an. Die o. der Beauftragte müsste dann in der Direktion anrufen und nachfragen, warum da bisher nichts unternommen wurde. Wahrscheinlich landet die Angelegenheit dann über den Direktionsleiter beim Abschnittsleiter und später beim Hauptsachbearbeiter Einsatz. Der schreibt die Nummer glatt u. die Sache geht zurück an diesen Beauftragten/in. Bisher hätte sich der Anrufer bei seinem Abgeordneten direkt beschweren oder sich beim Stadtrat melden können. Also … kann sie/er immer noch, so viel ich weiß, sind die nicht überlastet.

Man könnte sich dort über eine subjektiv als ungerecht empfundene Handlung der Polizei beschweren. Gut … wenn Polizisten handeln, ist das juristisch ein Verwaltungsakt. Entweder mit einer Widerspruchsfrist oder ein Sofortvollzug, dessen Rechtmäßigkeit ich beim Verwaltungsgericht feststellen lassen kann. Was könnte die Beschwerdestelle dabei regeln? Als Rechtsanwalt den Anrufer o. Einreicher einer Beschwerde beraten? Darf er nicht … das ist gesetzlich geregelt. Da haben die Anwälte etwas dagegen.

Was würde bei einer Straftat passieren? Denkbar ist ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, bei dem sich einer übel behandelt fühlt. Das ist dann eine Strafanzeige, die von der Polizei oder Staatsanwaltschaft aufgenommen und verfolgt werden muss. Entweder war die angewandte Gewalt zulässig, geeignet und verhältnismäßig oder eben nicht. Schwierig! Dazu muss man den gesamten Sachverhalt kennen. Festnahmeberichte, das Ermittlungsergebnis zur Straftat, die Ergebnisse von medizinisch forensischen Untersuchungen interpretieren. Bisher haben dies spezielle Ermittler bei der Polizei gemacht. In der Regel Frauen und Männer mit geringem Verständnis für die eigenen Leute. Ihr Credo: Laden sauber halten! Die werden auch bei Korruptionsverdacht aktiv. Da reicht schon ein geringwertiges Werbegeschenk. Es gibt da dieses uralte Motto: Mit einem Bein steht der Polizist immer im Knast.

Prinzipiell kann sich das jeder schnell erklären, der mal in einer Hauerei verwickelt war. Der Gegner darf Kratzen, Beißen, Hauen und ungesundene Gegenstände verwenden, während Du ein ziemlich begrenztes Spektrum an Griffen und Gegenständen zum Einsatz bringen darfst. Solch Freefighter Techniken aus der Kneipe, Aschenbecher greifen, Billard Kugel in Socke, Kreuzbänder durchtreten, Kopfstöße, Barhocker wegtreten und was man halt alles so machen kann, ist nicht erlaubt.

Übergriffe in Demonstrationen könnten eine Rolle spielen. Na ja … bei so einer Demo kann viel passieren. Im Vorbeirennen einen umhauen, weil er einen blöden Spruch macht, in den Hausflur ziehen und ein paar Backpfeifen austeilen … Straßenkampf ist Straßenkampf. Beide Seiten schenken sich da in der Regel nichts. Ob sich ein richtiger Randalierer nachträglich beschwert? Irgendwie haben die doch auch einen eigenen Kodex, oder? Gut, wenn sie oder er festgenommen wurde, dann vielleicht. Aber das ist dann doch auch Thema bei der Verhandlung zum Landfriedensbruch. Legt dann die/der Polizeibeauftragte einen eigenen Ermittlungsbericht mit Gerichtsmedizinischen Gutachten, Videoauswertung, Vernehmungsprotokollen und allem vor?

Vielleicht könnte man sich dort gegen die Maßnahme an sich beschweren. Zum Beispiel gegen die Räumung eines Hauses. Aber der Auftrag geht von der Politik aus. Dann wären doch die Abgeordneten verantwortlich. Seltsam! Die Shisha Bar Besitzer könnten sich über die Razzien beschweren. Das ist aber Angelegenheit des Ordnungsamts und da wäre wieder der Stadtrat gefragt. Die Polizei unterstützt in dem Fall nur. Oder das Finanzamt geht rein. Ist aber auch nicht Polizei.

Bei den ganzen Überlegungen zum Thema kam mir der Gedanke, dass die beschließenden Politiker vielleicht gar keinen Durchblick haben. Unter Umständen kennen die gar nicht die vielen Ermittlungsstellen. Oder sie haben keine Strafprozessordnung, Allgemeines Sicherheits- und Ordnungsgesetz mit den dazugehörigen Durchführungsverordnungen bzw. Zuständigkeitsregelungen. So etwas soll vorkommen. Erinnerst Du Dich noch an Innensenator Kewenig? Da mussten wir Polizeischüler beim Professor als Klausur rechtliche Gutachten abliefern. Meistens lag er gründlich daneben. Der Untersuchungsausschuss Amri zeigte, dass die Mitglieder nicht wirklich einen Durchblick im Aufbau der Polizei haben. Erinnerst Du Dich an diese Geschichte, dass der Innensenator angeblich alle Observationskräfte für die Rigaer abstellte? Amüsant! Der versammelte Augusta Platz mit allen Gruppen, inklusive der Aufklärer, in der Rigaer. Das Chaos hätte ich gern gesehen. Erinnert mich ein wenig an die alten Ermittlungen gegen die Herausgeber der “RADIKAL” oder die “MG Militante Gruppe”. Nach drei Wochen waren alle Eingesetzten aufgeflogen. Und selbst in der Zeit kümmerten sich die andern Gruppen um das Restgeschäft. Mal ganz abgesehen von den örtlichen Fahndungsgruppen, die sind ja auch noch da. Wer so einen Schrott annimmt, hat wahrlich keinerlei Überblick. Ein Polizeibeauftragter könnte die vielleicht beraten. Das müsste dann aber ein freigestellter Polizist sein, der sich mit solchen Maßnahmen auskennt. So einen wollen die ja nicht haben.

Die erzählen ja immer, dass Polizisten nicht verurteilt werden. Kenne ich ein wenig anders. Ich wollte deswegen mal kündigen. Möglicherweise erinnerst Du Dich noch daran. Ich weiß nicht, ob ich damals schon Notizen aufschrieb. Im Buch die “Wanderung Vol. II” schrieb ich dazu etwas. Mein Kumpel wurde damals zu einer Sachbeschädigung gerufen. Zwei besoffene junge Kerle zerlegten auf dem Weg nachhause Bushaltestellen und Telefonzellen. Das übliche Berliner Nachtleben. Gegen Treten bis die Scheiben zerbröseln. Was kostet so etwas? 2000, — EUR? Egal! Nach der vierten wurden die beiden gestellt. Sie wehrten sich wohl ordentlich. Aber am Ende verloren sie dann doch. Im Fahrzeug wurde dann bemerkt, dass sich einer eine Platzwunde eingehandelt hatte. Nicht weiter dramatisch. Wenn einer betrunken zu Boden geht, kann das passieren. Muss man nicht einmal glatt schreiben. In der Gerichtsverhandlung unterstellte der Staatsanwalt, dass mein Kumpel mit dem Tonfa zuschlug. Selbst der medizinische Gutachter schüttelte mit dem Kopf. Mein Kumpel meinte dazu in der Aussage: “Mit Verlaub … wenn ich das Ding benutzt hätte … sähe der Beschuldigte anders aus.” Was sagt der Staatsanwalt? “Sie sind am Tonfa ausgebildet, also gehe ich von einer Benutzung aus.” In erster Instanz kam es zu einer Verurteilung. Erst in der Berufung waltete die Vernunft. Wäre die nicht erfolgreich gewesen, hätte meine Polizeikarriere damals geendet.

Auch egal! Bin ja nicht mehr dabei. Zurück zum Beauftragten. Wenn er die Abgeordneten beraten würde, müsste man die Stelle Verbindungsbeamter nennen. Darum scheint es ihnen nicht zu gehen. Wie ich es drehe und wende, komme ich zu keinem Ergebnis. Eins bekomme ich gar nicht hin. Bei allem, was ihr oder ihm berichtet wird, kommt es zu einem Zeugenstatus. Zeugnisverweigerungsrecht kann nicht funktionieren, es sei denn, sie setzen da einen Pfarrer, Anwalt oder Arzt hin. Anwalt geht auch nicht, wegen des Parteiverrats.

Ich meine, dass kann doch jeder im § 163 StPO nachlesen. Sorry … ich verstehe es nicht. Aber die werden schon wissen, was sie tun. Wie sagte damals ein Kriminaldirektor zu mir: “Sie müssen lernen, höhergestellten Leuten zu vertrauen, weil die einen besseren Überblick haben.”

Update Bild Cottbus

Lesedauer < 1 Minute

Zwischenzeitlich habe ich drei verschiedene Versionen des zur Diskussion stehenden Bildes gesehen. Eine rechte, eine linke und eine vollkommen neutrale. Fotomanipulation ist heute nicht mehr schwer. Insofern schließe ich einen böswilligen Fake nicht aus. Das wäre dann allerdings ein Ding. Wir werden sehen.

Notizbuch Fortsetzung 2019 … 29/11

Lesedauer 6 Minuten

Liebes Notizbuch … heute gibt es zwei Dinge, die bemerkenswert sind. Ein Bild und der Black Friday.

Cottbusser Polizisten haben sich vor einem riesigen Graffiti, rechter Ballerköppe ablichten lassen. Keine wirklich intelligente Aktion. Ich weiß nicht, wann die bei der Polizei und der Bundeswehr endlich mal kapieren, dass die Sache mit dem Privaten endgültig vorbei ist. Scheint eine Generationsfrage zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, wie das ablief. «Booaah, riesiges Graffiti, Chapeau. – Stoppt Ende Gelände! – Ey, das ist doch genau, was wir hier tun. Geil! Alle mal unter dem Stopp posieren, grimmig schauen … Klick.»
Natürlich gibt es bei der Polizei Anhänger der AfD. Würde zumindest ich niemals bestreiten. Also hat einer dieser Intelligenzbestien dieses, dem Zeitgeist folgend, in einen WhatsApp Chat gestellt. Mit dem Ergebnis, dass sich einige Rechte, wovon es in Cottbus genügend gibt, am Bild aufgegeilt haben. Ganz grosses Kino Jungs! Bravo! Ein gefundenes Fressen für die Presse und die Linksaußen. Das jener Graffiti von den Rechtsaußen stammt, dürfte jedem auf dem Foto klar gewesen sein. Doch wie ich meine Pappenheimer kenne, war ihnen dies vollkommen schnurtz. Die Botschaft kam halt geil herüber.

Die Presse schrieb: Verstoß gegen das Neutralitätsgebot!

Also ob solche Polizeieinsätze neutral sein können. Erwartungsgemäß werden bei diesen Demonstrationen Leute erscheinen, welche die Nase von der offiziellen Klimapolitik voll haben. Und die anrückende Polizei ist für sie der Stellvertreter des politischen Establishments, welches weltweit nicht aus dem Knick kommt. Da ist niemand neutral. Die Demonstranten sind sauer, weil die Polizei da ist. Die Polizei ist sauer, weil die wiederum sauer auf sie sind. Normal! Ich kenne kaum einen Polizisten, der vor Freude in die Hände klatscht, wenn er sich mit diversen Verstrahlten herumärgern muss.

Was die wenigsten Kommentatoren aus der Presse und dem kritischen politischen Umfeld verstehen, ist der Umstand, wie einfach ein Mensch auf einem Gruppenwagen oder anderen langen Einsatz werden kann. Die denken alle, wunder wie politisch die eingesetzten Beamten sind. Du weißt es besser. Die haben noch nie lange mit anderen Leuten gelangweilt zusammen gesessen. Ich beschreibe es immer mit einer Umkleidekabine beim Fussball, in der man sich 10 Stunden aufhalten muss. Da bleiben keine Fragen über den Menschen offen.

Und selbstverständlich hat das Foto die versammelte Mannschaft der sprachlich wenig begabten “Bullenstaat”, “Rechte Bullenschweine” Schreihälse auf den Plan gerufen. «Alerta Alerta …» zu rufen, macht noch keinen ernst zunehmenden Mitstreiter gegen Rechts, sondern ist häufig eher das Mitglied einer sich selbst als links verstehenden Popkultur, mit eigener Sprache, Kleidung und Freizeitgestaltung.

Was wissen die schon über den Menschen? Lauft mal ein paar Jahre in den Einsatzstiefeln eines Polizisten, werdet bei 30 Grad eins mit Euren Klamotten, ertragt die Gerüche um Euch herum, pennt zusammen mit zig anderen Kollegen in einer Sporthalle, lasst Euch den ganzen Tag als Schwein, Wichser, Dreckssau beschimpfen … dann reden wir weiter. Seht Euch einfach den Film das Boot an.

Filmausschnitt “Das Boot”

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich diese Linkspöbler wegen ihrer Schadenswirkung für den Kampf gegen Rechts, nicht leiden kann. Da bin ich ganz auf der Seite von Saul D. Alinsky. Die treiben mit ihrer dummdreisten blöden Art das Bürgertum ins rechte Lager. Mit denen läßt sich nichts neu organisieren, kein Umdenken einleiten und vor allem keine Überzeugungsarbeit leisten, dass sie auf der linken Seite gelandet sind, ist nicht das Ergebnis einer rationalen Überlegung, sondern mehr dem Zufall der Geburt und Aufwachsen im entsprechenden Umfeld geschuldet. Wären die in Rostock – Lichtenhagen aufgewachsen, marschierten sie bei den Rechten mit. Leicht zu merken ist das, wenn man ihnen einige Fragen stellt. Im Regelfall kommen da nur Schlagworte, heiße Luft und unlogischer Mist als Antworten. Diese Hufeisentheorie bei Extremisten ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig. Die Intellektuellen unterscheiden sich sehr wohl und treffen sich nicht. Aber die Mitläufer suchen lediglich ein wenig Aufregung und Identität.

Na mal weiter beobachten, wie sich die Rechten weiter ausbreiten. Der Weg wird ihnen auf jeden Fall nicht sonderlich schwer gemacht. Eigentlich können sie sich zurücklehnen. Derzeit spielen die Wirrköpfe ihnen zusammen mit den Neoliberalen voll in die Karten. Der Nachteil einer Anarchie gegenüber einer Hierarchie. Taktisch und strategisch sind die Rechten klar im Vorteil.

Wie erwähnt, ist heute Black Friday.

Eine Erfindung der Konsumgesellschaft und ihrer Strategen im Hintergrund. Kaufe mehr, dann kannst Du mehr sparen. Geschickt! Die Vernunft sagt etwas anderes. Ich kaufe nichts und spare damit 100 % meiner Ausgaben. Aber genau jene soll ausgeschaltet werden. Wenn ich einen Krieg gewinnen will, sollte ich mir gut darüber klar sein, gegen wen ich eigentlich kämpfe und wo die Schwächen meines Feindes sind. Das Hauptproblem unserer Zeit, aus dem nahezu alles andere resultiert ist unsere Gier. Sie fordert immer mehr Energieressourcen, weltweite Ausbeutung, militärische Auseinandersetzungen, gegenseitiges Abschlachten.
Black Friday, in den USA der Tag nach Thanks Giving, ist der Start ins Weihnachtsgeschäft. Kapitalismus in seiner puren ungeschminkten Erscheinung. Die Beziehung zu anderen Menschen gesichert mit einem gekauften Produkt, für das sich die Leute zuvor abrackerten. Man möge meinen, dass in Deutschland ein Aufschrei zu vernehmen wäre. «Wollt Ihr uns verarschen?» Jahrelang haben viele in der Gesellschaft gegen die Monetarisierung des Weihnachtsgeschehens angekämpft. Mit Erfolg … die Umsätze gingen ein wenig zurück. Nun gut, dachten sich die Strategen. Dagegen kann was getan werden. Wir nennen es einfach Black Friday, bis die das raffen, haben wir etwas Neues ersonnen. Mehr, mehr, noch mehr … wer weiß, wie lange der Fernseher noch hält, jetzt ist er gerade günstig. Die tollen Stöpsel für die Ohren sind total hip. Eine Smart Uhr … für das Geld … warum nicht? Leben in der Nähe des Abgrunds, aber schick, erhobenen Hauptes und mit Stil.

Ende Gelände! Hambacher Forst, Niederlausitz, Kohleausstieg, Atomkraft … wir haben uns verirrt.

Für die meisten ist eine Sache indiskutabel, beziehungsweise quasi das Schreckgespenst am Horizont: ein radikaler Wandel und die komplette Neudefinition des Menschen. Solange wir leben, wie wir leben, werden wir stetig steigenden Energiebedarf erleben. Egal, in welcher Form wir sie gewinnen, einer wird bezahlen. Die Kohle verpestet die Natur und der Abbau reißt Wunden. Außerdem wird zum Abbau ebenfalls Energie benötigt. Atomenergie verseucht mit der Strahlung und den Abfällen. Geht es richtig schief, kommt es zu Katastrophen. Gestaute Flüsse, zerstören, Stromspeicher fordern seltene Rohstoffe … Sackgassen, wie man sich dreht und wendet. Wir sind bockig und sind nicht bereit, unsere Irrtümer einzugestehen.

Wir glauben die Umwelt, die Natur und das Klima schützen zu können. Die kollektive Arroganz und Hybris des «homo sapiens». Ich kann etwas vor einem Angreifer beschützen. Wer greift die Erde an? Wir! Wer schützt uns vor uns selbst? Die Antwort kann nur lauten: Hört auf alles zu zerstören! Stellt die Aggressionen gegen alles Lebende, damit auf der Erde ein. Jetzt! Kapiert endlich, dass es keine Schöpfung gegeben hat. Der Mensch ist Teil eines komplizierten Systems, welches sich über Millionen an Jahren entwickelt hat. Jede kleine Veränderung, jeder Eingriff, ändert alles in einer nicht vorhersehbaren Art und Weise. Es ist pervers, im Zusammenhang mit einem anderen Lebewesen von einem Produkt zu sprechen. Viehzüchter produzieren keine Kühe, Hühner oder andere Wesen. Sie bedienen sich am Wunder des Lebens. Sich selbst reproduzierende Individuen. Etwas, was wir auf anderen Planeten bisher vergebens suchen.

In diesem natürlichen System sind lediglich die Bedürfnisse eines sozialen Kontakts der Mitglieder einer Spezies, die Ernährung, der Schutz vor Räubern und Naturgewalten vorgesehen. Alles andere verändert das System. Kleinere Veränderungen kann das bestehende natürliche System kompensieren und heilen, größere führen langfristig in den Untergang. Ab dem Zeitpunkt, an dem das Großhirn eine größere Kapazität erlangte, als für Befriedigung der genannten Bedürfnisse notwendig war, setzte Langeweile ein und der Selbstzerstörungsprozess wurde eingeleitet. Theoretisch hätte es auch anders laufen können. Wenn das Großhirn irgendwann mal alles durchgespielt hätte, wäre es vielleicht zum Ergebnis gekommen, dass die unkontrollierte Gier am Ende zum Suizid der Spezies führen muss. Genau genommen, gab es diese Gedankenansätze immer mal wieder. Aber sie konnten sich nicht durchsetzen. Das Verhaltensmuster Gier ist einfach zu stark.

Wir lebten in der größten Freiheit, die das Land Deutschland in seiner gesamten Geschichte erlebt hat. Noch nie herrschte so lange Frieden, Freiheit der Gedanken und offene Äußerung jener, war niemals vorher in diesem Umfang möglich. Was haben wir daraus gemacht? Haben wir nachgedacht? Haben wir der Vernunft eine Chance gegeben? Oder haben wir uns wieder der Gier hingegeben? Die digitale Revolution hat jedem ermöglicht, sich Wissen über den hintersten Winkel des Planeten, fremde Gesellschaften, das Altertum, die Ergebnisse kluger Philosophen, anzueignen. Haben wir es getan? Nein! Wir reden von Horrorszenarien, wenn es unserer Wirtschaft schlechter geht. Die Angst geht um, zu einem gescheiterten Staat, wie Bolivien zu werden. Seltsamerweise einer der Staaten mit den größten Reichtümern. Es erscheint dem Großhirn nicht möglich zu sein, sich als einen Teil eines auf einem Planeten installierten Systems zu begreifen. Evolutionär durchaus nachvollziehbar. Die Spezies Mensch wurde auf das Leben in einer überschaubaren Horde ausgerichtet.

Letztens diskutierte ich mit einem Bekannten über ein Paradoxon. Mein Gesprächspartner kritisierte den Egoismus in unserer Gesellschaft. Jeder denkt an sich und verschwendet keinen Gedankengang an die Belange und Auswirkungen eines anderen. Wir kennen dies von Rolltreppen. Die Leute kommen oben an und bleiben stehen, nicht daran denkend, dass hinter ihnen noch andere sind. Dabei wäre doch echter Egoismus, etwas vollkommen anderes. Ich müsste darüber nachdenken, was ich tun kann, damit es mir gut geht. Gestalte ich mein Verhalten in der Form, dass die anderen wenig Anlass haben, sich aufzuregen, aggressiv zu werden, setzt sich dies überall um. Ich stelle mir dies mit blauen Tintentropfen in einem Wasserbassin vor. Jeder weitere Tropfen färbt das gesamte Wasser ein wenig mehr. Egoismus an sich ist nicht falsch.

Wir kommen lediglich zu den falschen Ergebnissen, was für uns wirklich gut ist.

Notizbuch Fortsetzung 2019 … 26/11

Lesedauer 7 Minuten

Liebes Notizbuch, ich schrieb vor einigen Wochen, dass ich mich zurücklehnen werde und mich auf das Beobachten verlege. Was ist in den letzten Tagen passiert?

Da wäre die Geschichte des ehemaligen Dienstgruppenleiters eines Reviers in Duisburg Herr PHK a.D. Wendt. Nach den allgemein zugänglichen Informationen begann er mit einem Hauptschulabschluss im mittleren Dienst. Irgendwie bekam er es hin berufsbegleitend Abitur zu machen, wollte erst was Richtiges studieren und landete dann doch auf der Fachhochschule für Verwaltung, wo er dann den Aufstieg in den gehobenen Dienst ermöglicht bekam. Am Ende wurde er sogar Polizeihauptkommissar mit Personalführungsaufgaben Besoldungsgruppe A12. Nicht schlecht für einen ehemaligen Hauptschüler aus dem Ruhrpott. Er rühmt sich mit 25 Jahren Schichtdienst. Ganz so viele werden es nicht gewesen sein. Immerhin hatte er seinen Hauptwohnsitz bereits seit 1980 in München. Polizei ist Ländersache und der Beamte ist verpflichtet, seinen Hauptwohnsitz im ihn beschäftigenden Bundesland zu haben. Eine erste Ungereimtheit, die mit dem damit verbundenen Eintritt in die CSU nicht erklärlicher wird. Nun ja, ein waschechter Gewerkschaftskarrieretyp. Warum auch nicht? Irgendeiner muss den Job ja machen und was sollen alle, die eine Besoldung bekommen, auf der Straße? Das würde nur voll werden. Und es ist auch nicht jeder dazu geeignet, dort zu arbeiten. Manch einer ist am Schreibtisch besser aufgehoben.

Irgendwie ist in NRW alles ein wenig anderes und scheinbar erst Recht bei der DPolG. Die GdP, also die große Polizeigewerkschaft, bezahlt ihre Vorsitzenden alleine. Da fällt mir ein, der Jendro ist verdächtig ruhig. Vielleicht haben die Stillhalteabkommen. Bei Twitter habe ich nur etwas von den Unabhängigen gelesen. Die scheinen Herrn Wendt zu mögen. Seltsam!

NRW bezahlt als Land die Gewerkschaftsbosse. Seltsam! Aber gut, Polizei ist Ländersache. Wobei Hr. Wendt Bundesvorsitzender der DPolG war … auch merkwürdig. Hr. Wendt sah diese Kritik offensichtlich ein und ließ sich mit 62 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand versetzen. Irgendetwas um die 4000 EUR im Monat ist nicht viel zum Leben. Da musste er offensichtlich etwas nachbessern. Vielleicht war es aber auch das ihn stetig antreibende Engagement für die Polizistinnen und Polizisten, welches ihn in die Kölner AXA Versicherungsgruppe trieb. Jedenfalls zahlten die 50.000 EUR im Jahr obendrauf. Ein wenig mehr als die Pension.

Da fällt mir eine Geschichte aus Berlin ein. Während der Leerzeiten im Schichtdienst bildete sich ein Polizeihauptmeister weiter. Dabei verfiel er auf eine Geschäftsidee. Die meldete er ordentlich an. Fortan verdiente er mit wenig Aufwand ziemlich viel Geld damit, in dem er Internetseiten pushte. Das stieß der Behörde eines Tages auf. Er verdiente damit nämlich mehr, als er regulär bekam. Seinerseits wies er darauf hin, dass in allen Vorschriften von der aufgewendeten Zeit die Rede ist, niemals von der Höhe des Verdienstes. Am Ende kehrte er der Polizei den Rücken zu, weil ihm die Sache zu doof wurde. Ach ja … und dann waren da noch die Kollegen vom LKA, die sich von einem Dolmetscher zur Erledigung ihrer Aufgaben zwei oder drei Rechner aufstellen ließen. Die wurden jahrelang suspendiert. Oder wie war da mit denen, die sich ein paar Plastikkugelschreiber schenken ließen? Wurden die nicht auch suspendiert? Vergessen! Egal …

Herr Wendt war jedenfalls zu beschäftigt mit diesem vielen Engagements und vergaß diese Summe, es sollen wohl insgesamt 150.000 EUR gewesen sein, seiner Behörde zu melden. Was da alles genau passierte, will er nicht sagen. Der Berliner Zeitung sagte er, dass er eine Neiddebatte vermeiden möchte. Bin ich neidisch? Nein! Ich hätte mich ja auch für die Gewerkschaft einsetzen und dort Karriere machen können. Wenn ich andere Sachen unternahm, dieses Polizeiding, ist dies mein Problem. Du weißt, ich habe mich da nicht so richtig wohlgefühlt. Er hat alles richtig gemacht. Ein paar tausend Euro mehr auf dem Konto können einem Frühpensionär helfen. Wir Polizisten oder Pensionäre sitzen doch alle in einem Boot und haben Verständnis für einander. Warum nicht die Gewerkschaft benutzen, um auch mal ein wenig besser dastehen zu können. Der Wendt hat übrigens auch ein Buch geschrieben. Aber der ist prominent und hat mehr Ahnung von der Polizei. Da kann ich nicht mithalten. Du weißt ja, die süßen Früchte kriegen immer nur die großen Tiere und weil wir beide klein sind …

Immerhin, dumm ist der Herr Wendt nicht. Wenn ihm ein Mikrofon vor die Nase gehalten wird, weiß er genau, was er dem allgemeinen Trend nach zu sagen hat. 2015 war ein Fehler, die Flüchtlinge sind mindestens Problemfälle, wenn nicht gar kriminell, es müssen neue Gesetze erlassen werden, neue Kameras und mehr Überwachung braucht das Land, die Linken sind an allem Schuld und die fiesen Terroristen werden Deutschland vom Planeten bomben. Also die Dinge, welche von einem Polizisten erwartet werden. Da freut sich jeder Journalist, dass ist verlässlich, passt immer und mündet in einer Win – Win – Situation. Herr Wendt bekommt ein wenig Geld und der Sender ein wenig Quote. Passt!

Ja, ich weiß … ich hatte Dir anvertraut, dass mich die Presse anrief und fragte, ob ich zu ein paar Sachen etwas sagen könnte. Aber das hätte doch wieder Ärger gegeben. Außerdem mag ich es nicht mich zu verkaufen … fühlt sich irgendwie doof an. Ich denke, die brauchen mehr Populisten, als Polemiker wie mich. Herr Wendt hat zwar festgestellt, dass ihn der linke Mainstream platt gemacht hat, doch das musste er sagen. Das ist nämlich wirklich Mainstream. Die Linken und die Muslime sind an allem schuld. Zieht immer! Erst in der Kaiserzeit, dann in der Weimarer Republik, später im Dritten Reich und in der Bundesrepublik bei den Friedensdemos und Anti AKW Bewegung. Nur bei der Religion gibt es ab und zu einen Wechsel.

Aus der Beobachterperspektive heraus betrachtet, scheint er in den letzten Monaten zu hoch gepokert zu haben. Mit A12 wurde er pensioniert. Mit einem Aufstieg in den Höheren Dienst, den er nicht schaffte, wäre er bis A16 gekommen. Polizeidirektor Wendt, hätte er sich dann nennen dürfen. Ganz großes Kino wäre die Position eines leitenden Direktors in den unteren B – Gruppen gewesen. In Berlin laufen die knapp unter dem Status Pharao. Doch Herr Wendt wollte auf der Außenbahn, diesmal nicht über die Gewerkschaft, sondern mithilfe von Parteifreunden, an allen vorbei, in die zweistelligen B – Tarife. Autsch, dies scheint dann doch zu heftig gewesen zu sein. In Berlin hat mal ein legendärer Ermittler drei Stufen übersprungen, aber gleich alles …?

Was sagst Du? Ach, die Sache mit dem Seminartrainerposten damals? Ja, da hätte ich den 11er überspringen müssen. Andere Liga!

Na ja, ein wenig Geld dürfte hängen geblieben sein. Ich habe mal nachgeschaut. Auf Elba gibt es derzeit Grundstücke schon ab 200.000 EUR. Du weißt schon … dort wo Napoleon im Exil war. Hast Du Dir den Wendt schon einmal mit so einem dreieckigen Hut vorgestellt? Aber das Gesicht war schmaler.

Was gab es noch?

Dieter Nuhr! Ein bayrischer Journalist wählte eine etwas unglückliche Formulierung und schon regte sich die Internetgemeinde auf. Der Kabarettist und ehemalige Lehrer, soll die Klima Aktivistin Greta Thunberg in die Nähe von Hitler und Stalin gerückt haben. Hat er nicht! Aber sie haben es ihm zu getraut … Autsch! Was macht so ein Kabarettist eigentlich? Pointiert Satire, Kritik, Komik, zu Themen in der Politik und Gesellschaft formulieren. Im Regelfall von unten nach oben. Alles andere macht wenig Sinn, weil die weiter Obenstehenden ohnehin die unteren Teile auslachen. Aber Herr Nuhr ist eben auch ein wenig Lehrer. Ich hab Dir mal geschrieben, wie mich früher die Lehrer beim Trivial Pursuit Spiel amüsierten, wenn sie meinten: «Woher weißt Du denn das?» Das ist bei denen eine Berufskrankheit. Sie wissen etwas und bringen es Schülern bei. Normal!
Herr Nuhr hat eine Meinung und die sollte er als Kabarettist auch haben. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, geht es ihm darum, dass nur Forschung, für die Geld benötigt wird, welches wiederum aus Profiten stammt, Entwicklungen, die aus den Forschungen hervorgehen, dem bereits bestehenden Klimawandel Einhalt geben können. Wir brauchen demnach Schulabgänger, die zeitig Naturwissenschaften studieren und dann den Forschungsabteilungen bei RWE, SIEMENS, BASF, Monsanto, Rheinmetall, ThyssenKrupp, Krauss-Maffei, Hensoldt, Daimler Benz, VW, zur Verfügung stehen. Möglichst wenige sollten sich in die Richtung der Denkfabriken der Geisteswissenschaften bewegen, weil die eher wenig profitabel sind.
Wobei er das Wort Hysterie verwendet. Mit anderen Worten, es ist weniger schlimm und bedrohlich, als es dargestellt wird. Ja, wir haben kleinere Probleme, aber die kriegen wir hin. Klawi, mein Ex – Kollege meinte immer: «Da nehmen wir Bauschaum, dann passt alles wieder.» Dieter Nuhr hat sich also ins Lager der Leute geschlagen, welche die bestehenden Warnungen, Berichte, Ermahnungen der Naturwissenschaftler, als überzogen betrachten. Außerdem, da kommt ganz der Lehrer um die Ecke gebogen, haben die Kinder erst einmal zu Lernen, was die oder der an der Tafel zu sagen haben.

In den Achtzigern gab es diesen Spontispruch: «Wie soll ich lernen, was Sie wissen, ohne zu werden wie Sie?»

Aber gut … Beobachten! Da steht er nun. Weiß ich Bescheid. Wer steht da noch? Christian Lindner! FDP! Ich hab es nachgelesen. Der Nuhr war damals Gründungsmitglied der GRÜNEN, ist aber wieder ausgetreten. Na ja … FDP und GRÜN sind sich bekanntermaßen nicht grün miteinander. Kleiner Scherz!

Klima! Umwelt!

Du weißt, ich mag diese Euphemismen nicht. Die Rede ist von Luftverpestung, Zerstörung der Lebensgrundlagen für Lebewesen, Vermüllung und Verdreckung der Umgebung, Zerstörung von Boden, Misshandlung anderer Lebewesen, jenseits der Spezies Mensch, Steigerung der klimarelevanten Faktoren, und Ausrottung von im Weg stehenden Lebewesen.

Der Highlander: «Es kann nur einen geben – den Menschen.» Dafür setzen sich heute die Naturburschen und Frauen ein. Tausende Bäuerinnen und Bauern rücken mit ihren Traktoren an. Dafür oder dagegen? Ich habe den Überblick verloren. Jedenfalls kommen sie mit mehreren tausend Traktoren. Eine echte Leistung, hunderte Kilometer mit dem auf 50 km/h begrenzten Traktor zu fahren, kann nicht jeder. Da können sich die «Fußdemonstranten» eine Scheibe abschneiden. So ein Traktor verbraucht um die 5 L/h. Ich rechne lieber nicht weiter. Da hätte ich in der Schule besser aufpassen müssen. Aber mir scheint, dass die eine Menge Sprit verbraucht haben. Hut ab!

Ich habe mich beim Anblick der Traktoren gefragt, ob auch die aus Rumänien gekommen sind, wo deutsche Bauern, also Agrar – Industrielle große Flächen bestellen, nach Berlin gekommen sind. Aber das war den bestimmt zu weit. How ever, wir wollen alle leben und diejenigen, welche brav in Deutschland ihr Ding machen, haben es scheinbar nicht einfach. Irgendwie ist die Sache vertrackt. Seltsamerweise erzählen die andere Sachen wie die Politiker. Da blickt kaum einer durch.

Angeblich wird der Boden mit Gülle verseucht. Die Bodenverdichtung wirkt sich negativ aus. Die Sache mit der Holzwirtschaft wird auch nicht einfacher, wenn es immer brennt, stürmt, und die Monokulturen drauf gehen. Die Antibiotika Resistenten Keime sind ebenfalls lästig und mit der EU klappt es auch nicht so richtig. Kurz vor Weihnachten sind auch diese Bilder von PETA extrem belastend. Denkt doch mal an die Kinder! Die werden doch ständig traumatisiert. Jetzt haben wir denen jahrelang beigebracht, dass es ein DÖNER Tier gibt und dann so etwas. Egal … sie sind jetzt da und demonstrieren … also die Trecker Fahrer. Sie wollen den Stadtmenschen mal so richtig zeigen, wo der Hammer hängt. Das passt zu Herrn Nuhr. Der hat nämlich festgestellt, dass es mit der Ernährung auf diesem Planeten schwierig wird, wenn wir keinen Wachstum und Profite haben.

Mich würde interessieren, was die US Bauern dazu sagen, die gerade mit diesen gegen die Produkte von MONSANTO resistenten Unkräuter kämpfen. Oder die Asiaten, welche sich mit dem Palmöl, den Kautschuk Plantagen und ihrem Reis nach Beratung der Agrarindustrie ein wenig verkalkuliert haben. Schauen wir mal … vielleicht demonstrieren die auch noch. Es bleibt spannend. Die Bürger von Pompej lassen sich nicht von ein paar Rauchwolken aus dem Vesuv in Hysterie versetzen und bestellen noch eine Amphore Wein. Das ist menschlich und nachvollziehbar. Aber ein wenig merkwürdig finde ich das Verhalten schon.

Bis demnächst …