9 April 2020

Gegenschlag

Lesedauer 3 Minuten

Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, die jeden Tag Menschen töten, ist ein Virus etwas sehr natürliches. Wahrscheinlich gäbe es uns nicht einmal, wenn es keine Viren als evolutionärer Faktor gegeben hätte. Sie sind so gesehen systemrelevant. Nicht in diesem vorübergehend von uns erdachten, sondern im lange währenden System “Leben” auf dem Planeten Erde. Ein System, welches einigen Leuten nicht in den Kram passt. Manche wollen nicht akzeptieren, dass es begrenzte Ressourcen gibt und vor allem nicht ausschliesslich für den Menschen da ist. Wieder andere würden gern für jeden verlässliche 90 oder 100 Lebensjahre herausholen. Es gibt diejenigen, welche Lebewesen als produktive Maschinen sehen, die entweder für eine Erfindung mit der Bezeichnung Geld ackern und sterben, oder deren Körper nur der Ernährung dienen. Das hochwertige tierische Produkt, produziert von Agrarfachleuten. Schon bei der Formulierung wird mir ganz anders. Mein alter Herr tadelt mich stets, wenn ich in einem Text zu “direkt” werde. Trotzdem: Mich kotzt dies alles von vorn bis hinten, egal wo ich genauer hin sehe, an.

Es ist oftmals nicht der einzelne Mensch, sondern das System, welches nach und nach aus verschiedenen Entwicklungssträngen hervorgegangen ist, das uns als Gesamtes betrachtet, zu Monstern gemacht hat. Ich halte viel von der Theorie, dass die grössten Persönlichkeitsanteile eines Menschen durch seine Umgebung geprägt werden. Aber da gibt es für einen Teil der Menschheit zwei Optionen. Der Wechsel der Umgebung und die aktive Veränderung dessen. Wenn ich bei genaueren Hinsehen bemerke, dass um mich herum eine Vielzahl kranker Gehirne kreucht und fleucht, muss ich etwas unternehmen. Jeder ist der Architekt dessen, was ihn umgibt und somit auch künftig weiter prägen wird.

Jeden Tag, wenn ich an meinem aktuellen Aufenthaltsort das Gelände verlasse, sehe ich Müll, Schrott, achtlos vor sich hin gammelnde Sachen. Die Kühe auf der Weide sind angepflockt und am Ende des Seils ist ein schmerzhafter Bolzen in der Nase. Überall sind offene Abwasserrinnen, die einer interessanten Population von ca. 2 Meter langen Echsen und Nagern ein Bioreservat bieten. Paradiese sehen anders aus und Fragen bleiben offen. Warum? Aber letztlich sieht es überall auf der Welt ähnlich aus. Mal mehr, mal weniger offen. Und ob nun die Kuh ein mieses Leben hat oder bei uns Schweine im Stall als Zellhaufen betrachtet werden, ist es jetzt nicht wirklich ein Unterschied.

Fakt ist, dass der Mensch beseelt von einer pornorösen Hybris ständig ins System eingreift. Mit dem Erfolg, dass es immer schief geht, weil es gar nicht anders funktionieren kann. Ein hochkomplexes System, in dem sich unvorstellbar viele Faktoren gegenseitig bedingen. Schief gehen, bedeutet in diesem Falle Zerstörung.

Wir, die Menschheit, sind mit unseren Fähigkeiten und Handlungen die grösste Gefahr, die diesem System droht. Genau genommen sind wir ein gefährlicher Virus, gegen den Corona, die Pest und andere Seuchen wie kleine Schuljungen aussehen lassen. Ich kann es auch nicht mehr hören und sehen, wenn Leute von den tollen Dingen reden, die der Mensch in den letzten Jahren geleistet hat. Ökologisches Denken, Grüne Innovationen, alternative Energiegewinnung. Ganz toll! Erst die Natur zusammenschlagen und sich dann dafür feiern, dass man Reanimationsmassnahmen einleitet. Was wäre denn mal mit auf Energie verzichten, statt alternativ ständig mehr produzieren zu wollen? Sagt der, welcher gerade sein Mobiltelefon quält und das Internet nutzt. Ich beruhige mich damit, dass ich seit 6 Monaten bei über 35 Grad ohne Klimaanlage auskomme und nicht jedes Bier kalt sein muss. Wäre der Strom nicht da … ich denke, dass ich klar käme.

Dieses komplexe System hat immerhin Leben hervorgebracht. Das ging nur, weil es über das Prinzip Gleichgewicht funktioniert, welches aus einer gegenseitigen Wechselwirkung entsteht. Zu viele Räuber dezimieren zu arg die Beutetiere. Hierauf hin, wird die Nahrung knapper, weniger Räuber wachsen heran und die Population kann sich erholen, worauf hin alles von vorn los geht. Wenn da nicht das erfolgreichste Raubtier Mensch existieren würde. Ein aus Sicht anderer Lebewesen bedauerlicher schwerer Systemfehler. Irgendwann in den ausgehenden Siebzigern geriet ein Buch mit dem Titel “Das Grosshirn vernichtet sich selbst – Psychologie der Massengesellschaften” in meine Hände. Ich war zu jung, um alles zu verstehen, aber das Grundprinzip leuchtete mir ein.

Wir werden Corona überstehen. Das steht nicht zur Debatte. Wir haben dem System des Lebens knappe 200 Jahre auf die “Fresse” gegeben und jetzt kam mal wieder ein kleiner Leberhaken zurück. Wir werden als Gesamtheit nichts daraus lernen. Es werden Reaktionen folgen. Die Verteidigungslinien gegen die Natur werden besser werden. Und kontinuierlich wird dieser Prozess eine Eskalation erfahren. Für mich persönlich gibt es nur eine richtige Lösung und auf die sind in den letzten tausend Jahren schon andere gekommen. Es gibt nur ein Leben mit dem Lebenssystem und kein Dagegen! Den Kampf kann man nicht gewinnen. Jede, aber auch wirklich jede bisher dagewesene Zivilisation, die sich an dieses Prinzip nicht hielt, ist untergegangen.

Corona ist Teil eines perfekten Säuberungsprogramms des Systems. Kommt der Impfstoff, sind bereits andere Viren in der Pipeline. Die Pocken, mit um die 30 Millionen Todesopfern, sind seit 20 Jahren ausgerottet. Die Cholera wehrt sich bisher noch. Pocken, Masern, Windpocken, TBC, haben uns den Irrglauben gegeben, dass wir auch im Kampf gegen Viren erfolgreich sein werden. Ätsch … wir können doch einfach so weitermachen! Na mal sehen …


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Verfasst 9. April 2020 von Troelle in category "Uncategorized

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