Zitat: “Ausgerechnet in der Corona-Krise, in der viele Menschen auf vieles verzichten müssen, philosophiert SPD-Chefin Esken über mehr Lebensqualität durch Verzicht. Und das auch noch im Superwahljahr. In der SPD rumort es nun gehörig.”
Das harmlose Substantiv “Verzicht” wirkt auf Konservative und Jünger der Religion des Marktes, wie Weihwasser auf den Teufel oder Knoblauch auf Vampire. Doch was bedeutet es, wenn jemand verzichtet? In der Regel gibt es etwas, was ich bekommen könnte, aber es mir aus einem Grund heraus nicht nehme. Vielleicht bin ich gesättigt, und würde mich bei noch mehr Essen übergeben. Oder ich spüre, dass ich betrunken bin und will mir nicht noch mehr Alkohol zumuten. Es läuft immer darauf hinaus, dass ich etwas tun könnte, aber es bewusst unterlasse. Als Mensch habe ich ein breites Spektrum an Handlungsoptionen. Wenn ich es darauf reduziere, würde es bedeuten, dass ich jeden Tag auf einen Suizid verzichte oder darauf jemanden ums Leben zu bringen. Verzicht wird seitens der angesprochenen Personengruppe negativ konnotiert. Es geht um Konsum, Freizeitgestaltung, Besitz, Statussymbole und einiges andere in dieser Richtung. Das war nicht immer so. Im Christentum waren wenigstens den Texten nach, Maßhalten, Zurückhaltung, Genügsamkeit, eher Tugenden, während die Völlerei, die Gier, Maßlosigkeit, Übermaß, zu den Sünden gehörten. Bei den Benediktinern/innen, Jesuiten, Franziskaner/innen und zahlreichen anderen Ordensgemeinschaften kann hierzu jeder im Bedarfsfall nachfragen. Wer nicht Fragen will, kann alternativ in der Bibel unter den Stichworten, Sintflut, Babylon oder Sodom und Gomorrha, nachlesen. Verzichten die überzeugten Christen oder sind andere Worte passender? Und wenn Christen, die meisten Konservativen rechnen sich zu ihnen, haltlos konsumieren, sind sie dann gar keine oder wenigstens Sünder? Nebenbei habe ich dies bei der Katholischen Kirche noch nie verstanden.
Bei Texten und Kritik folgt auf Verzicht in der Regel ein Hinweis auf Verbote. Die Aufforderung zum Verzicht geht bei dieser Logik immer mit einem Verbot einher, ansonsten würde niemand freiwillig von der Möglichkeit zu Handeln Abstand nehmen. Wenn ein Mensch nicht handelt, wird dies auch unterlassen genannt. Vielleicht, weil die Gefahr besteht, sich selbst oder andere zu gefährden. Oder es gibt schlicht keinerlei Motiv für eine Handlung. Warum sollte ich beispielsweise etwas kaufen, was ich überhaupt nicht benötige? Die Antwort ist bekannt. Es geht nicht um die Notwendigkeit, sondern das Bedürfnis danach. Zum überwiegenden Teil um Bedürfnisse, die in einem geschickt erzeugt werden. Jeder/jedem steht es innerhalb von gewissen Grenzen frei, die Bedürfnisse, auch wenn sie durch Manipulationen entstanden, zu befriedigen. Wie sehen diese Grenzen aus? Immer, wenn ich andere mit meiner Bedürfnisbefriedigung schädige, wird es kritisch. Es gibt Ausnahmefälle. Ich denke dabei an im Mangel vorhandenes Existenzielles, um das ich mit anderen kämpfen muss. Wenn bei drei Personen das Wasser nur für zwei zum Überleben reicht, wird es unangenehm und ethisch sehr theoretisch, während es praktisch in der Regel handfest zur Sache geht. Doch wenn man nicht gerade das Pech hat, in einem Flüchtlingscamp festzusitzen, betrifft dies die wenigsten Mitteleuropäer und nahezu niemals Konservative. Dies liegt in der Natur der Sache. Müssten sie sich solche Sorgen machen, würden sie innovativ werden und schleunigst Änderungen anstreben.
Bleibt also die unmittelbare oder mittelbare Schädigung anderer Menschen, und ich denke die Erweiterung ist zulässig, anderer Lebewesen, da das komplexe Lebenssystem der Erde von allen abhängig ist. Man kann diese Einschränkung auch als logische Bedingung für die Freiheit sehen. Alles ist erlaubt, solange ich keinen objektiv vermeidbaren Schaden anrichte, sollte ich es dennoch tun, muss ich damit leben, dass mich die Geschädigten zur Verantwortung ziehen. Demnach ist das Unterlassen einer möglichen Handlung eine an den Lebensprinzipien orientierte Unterordnung. Ich bin kein buddhistischer Mönch oder Jesuit, insofern bin ich selbst häufig genug einer, der nicht ganz ohne Schädigungen auskommt, zumal dies in meiner Umgebung irre schwer ist. Vieles ist vollkommen unnütz. Ich rauche, trinke Kaffee, für den andere ausgebeutet werden, benutze ein Smartphone, an dem viel Unmenschliches hinten dran hängt, u.s.w. Aber wenn ich darauf hingewiesen werde, zucke ich unangenehm berührt zusammen und weiß, dass ich lieber die Klappe halten sollte, statt eine Gegenrede zu führen. Oftmals bin ich für Verbote dankbar und ersehe sie als Hilfestellung. Wenn zum Beispiel von Heute auf Morgen die Herstellung und der Verkauf von Plastiktüten verboten wäre, würde ich dies begrüßen.
Bei mir kommt Verzicht gedanklich mit Übermaß bzw. Luxus, Vergnügen, daher. Ich könnte, benötige es aber nicht, also lasse ich es, zumeist mit positiven Folgen. Dazu gehören ab – und zu der Verzicht auf Zucker, Salz, Tabak, Alkohol oder auf eine Busfahrt, zugunsten eines Spaziergangs. Wenn etwas offensichtlich und ohne jede Frage schädlich für andere ist, dann kann von einem Verzicht nicht mehr die Rede sein. Dann handle ich unvernünftig, wenn ich es gedanklich ableiten kann oder unverständig, wenn ich es sogar unmittelbar sehe. Wie gesagt, ich bin keinesfalls ständig mit Sinn und Verstand unterwegs.
Wenn Konservative oder ihre Untergruppe, die Neoliberalen, zähnefletschend das Wort Verzicht benutzen, wollen sie aufwiegeln. “Da will Euch jemand etwas wegnehmen oder untersagen!” Der springende Punkt ist dabei, dass mir niemand etwas wegnehmen oder untersagen kann, was mir ohnehin nicht zusteht. Mit ungebremsten Konsum, der Beteiligung an der unverantwortlichen Zerstörung der Lebensgrundlagen, füge ich mir selbst und anderen einen objektiv sichtbaren Schaden zu. Welche Instanz sollte mir dieses zugestehen? “Es ist Dein Recht, zum eigenen Nutzen andere zu schädigen!” Hierauf könnte ich dann verzichten. Wir machen es in allen nur erdenklichen Formen, soviel steht fest. Doch ich finde, es klänge merkwürdig, wenn ein Außenminister sagte, wir könnten zwar einfach mal militärisch intervenieren, aber verzichten darauf. Was wir tun, ist das Ableiten von Rechten aus vorhergehenden Handlungen. Doch was genau hat uns die Flora und Fauna der Arktis getan? Oder all die Lebewesen in den Meeren? Was ist mit den Insulanern, bei denen demnächst Land unter ist? Fällt jemanden etwas ein? Ich bin gespannt.
Aus mir unerklärlichen Gründen heraus sind Konservative und Neoliberale von der Existenz dieser Rechte überzeugt, sonst würden sie das Unterlassen des Schädigens nicht als einen Verzicht bezeichnen können. Wie würde es klingen, wenn ich sagte: “Ich habe das Recht und die Möglichkeit, den Garten meines Nachbarn mit “”Roundup” in einen kontaminierten Buddelkasten umzuwandeln, aber weil ich ein Netter bin, verzichte ich darauf.” Nein, ich habe dies gefälligst aus mannigfaltigen Gründen zu unterlassen. Bisher bin ich noch nicht auf die Idee gekommen, mich darüber zu beschweren. Es war auch noch nicht notwendig, dass jemand sagte: “Verzichten Sie bitte darauf!”
Menschliches Handeln basiert immer auf einem Motiv. Was umtreibt die Macher und Autoren der konservativen bis rechts-konservativen Plattformen? Eine Auseinandersetzung mit ihrem Selbstverständnis, mögliche Hintergründe und der Vorgehensweise.
Eine politische Debatte oder Diskussion ist ohne eine Sortierung in eine beschriftete Schublade kaum noch möglich. Dabei muss in keiner das sein, was außen auf einem Etikett steht und bisweilen sind die Aufschriften kryptisch. Eine weitere Eigenart ist der Umstand, dass sich manch eine/r klar erkennbar positioniert und keinerlei Fragen offen lässt, wofür sie/er politisch steht. Wenn jemand von sich behauptet ein überzeugter Kommunist zu sein, glaube ich das zunächst einmal. Besteht dann noch eine Mitgliedschaft in der DKP oder im Spartakus Bund, bestehen kaum noch Zweifel. Dies gilt genauso für Anarchisten. Faschisten sind etwas heikel, weil sie sich positionieren könnten, aber es sich selten trauen. Wobei ich denke, eine Mitgliedschaft in der NPD kann man durchaus gelten lassen. Bei vielen anderen wird es unscharf. Konservativ, reaktionär, rechts – konservativ, sozialistisch, links, ökologisch, kapitalismuskritisch, sind Strömungen und eher Sammelsurien, denn sie eine klare Position beschreiben. Und wie im im anfassbaren Leben, landen Dinge, die man nicht so recht klar zuordnen kann, in verkramten Schubläden. Bei Diskussionen oder Debatten kommt es dann gewollt oder ungewollt zu Missverständnissen. Seit Jahrzehnten steckt bei der Verwendung von Schubladen, meistens ein propagandistisches, Kalkül dahinter. Habe ich es mit einer/m zu tun, die unangenehm auf die für jeden sichtbaren Anzeichen eines Klimawandels oder die Zerstörung der Umwelt hinweist, ist es praktisch die Schublade links aufzuziehen und alles Gesagte mit dem durchscheinenden Lack einer vermeintlichen Sympathie für Kommunismus oder Sozialismus zu versehen. Menschen, die die Gewinner des Kapitalismus, vornehmlich des Neoliberalismus sind, mögen keine Kommunisten. Noch größer ist die Antipathie bei ehemaligen DDR – Bürgern, denen vom ZK der SED ihr Treiben als Sozialismus verkauft wurde. Auf der anderen Seite wird wild mit den Etiketten Rassismus, Nazi, rechtsradikal, rechtsextrem, geklebt.
Woran erkennt man Faschismus?
Der italienische Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler Umberto ECO hat sich intensiv mit dem Faschismus auseinandergesetzt:
„Faschismus wurde zu einem „Allzweckbegriff“, weil man aus faschistischen Regimen Merkmale eliminieren kann und es trotzdem noch als faschistisch erkennbar sein wird.“ schrieb Umberto Eco 1995. „Nehmen Sie den Imperialismus vom Faschismus und Sie haben noch Franco und Salazar. Nehmen Sie den Kolonialismus weg und sie haben noch den Balkanfaschismus der Ustascha. Fügen Sie dem italienischen Faschismus einen radikalen Antikapitalismus hinzu, (der Mussolini nie fasziniert hat) und Sie haben Ezra Pound. Addieren Sie einen Kult der keltischen Mythologie und die Gral-Mystik (völlig fremd dem offiziellen Faschismus) und Sie haben einen der angesehensten faschistischen Gurus, Julius Evola.“ Viele Namen sagen uns heute kaum noch was. Sie sind im Kontext von Umberto Ecos Zeit zu sehen. In der Konsequenz können sich faschistische Regime deutlich unterscheiden.
1. Traditionenkult. Der Traditionalismus als Gegenbewegung zum Synkretismus (Vermischung verschiedener Religionen, Konfessionen, philosophischer Lehren) → „Es kann keinen Fortschritt der Erkenntnis geben, die Wahrheit ist ein für allemal verlautbart“. 2. Ablehnung der Moderne: Trotz Technikverehrung fußt die Ideologie auf Blut und Boden. Im Grunde werden die Aufklärung und die Werte von 1789 abgelehnt. 3. Irrationalismus: „Denken als Form der Kastration“. Kultur wird verdächtigt, sobald sie kritisch wird. Misstrauen gegenüber dem Intellekt. 4. Ablehnung der analytischen Kritik: Wenn die Wissenschaft mangelnde Übereinstimmung als nützlich ansieht, ist es für den Ur-Faschismus Verrat. 5. Ablehnung von Meinungsvielfalt und Pluralismus: Die natürliche Angst vor Unterschieden wird ausgebeutet und verschärft. Der erste Appell des Faschismus oder Vorfaschismus richtet sich gegen Eindringlinge. 6. Entstehen durch individuelle oder soziale Frustration: Der Appell an die frustrierte Mittelklasse in einer ökonomischen Krise oder bei politischer Demütigung. 7. Nationalismus: Menschen, die sich der sozialen Identität beraubt fühlen, wird ein einziges Privileg zugesprochen: In demselben Land geboren zu sein. Die Wurzel der urfaschistischen Psychologie ist Verschwörung. Die Anhänger müssen sich belagert fühlen, am besten durch Fremde. 8. Demütigung vom Reichtum und der Macht der Fremden: Damals: „Juden sind reich und haben ein geheimes Netz gegenseitiger Unterstützung“. Heute „Flüchtlinge kriegen alles, haben iPhones und haben sich zur „Invasion“ verschworen“. 9. „Das Leben ist nur um des Kampfes Willen da.“ „Pazifismus ist die Kollaboration mit dem Feind.“ 10 „Elitedenken“: Man gehört dem besten Volk, der besten Rasse an. Der Führer weiß, dass ihm die Macht nicht demokratisch übertragen werden kann, dass seine Kraft in der Schwäche der Masse wurzelt. Jeder Unterführer verachtet seine Untergebenen. Die Folge ist ein massenhaftes Elitebewusstsein. 11. Erziehung zum Heldentum: Ein Held ist in der Mythologie ein außergewöhnliches Wesen. Im Faschismus ist der Held die Norm. Das Heldentum hängt eng mit einem Todeskult zusammen. Der Held im Faschismus sucht ungeduldig den heroischen Tod als beste Belohnung und schickt in dieser Ungeduld gerne andere in diesen Tod. 12. Übertragung des Willens zur Macht und des Heldentums auf die Sexualität: Das ist der Ursprung der Frauenverachtung und der Intoleranz gegenüber ungewöhnlichen Sexualpraktiken (von Keuschheit bis Homosexualität) und die Neigung zur „phallischen Ersatzübung“, dem Spiel mit der Waffe. 13. Selektiver Populismus: Der individuelle Bürger wird durch den Volkskörper ersetzt. Das Nürnberger Reichstagsgelände wird zum Internetpopulismus. 14. Urfaschismus spricht „Neusprache“: Ein verarmtes Vokabular mit Framing und Deutungshoheit. Von „Lügenpresse“ bis „Umvolkung“ werden Begriffe neu etabliert.
Ich finde, als jemand, der in Deutschland, Italien, S sollte nach dem Lesen dieser 14 Punkte eine Pause eingelegt werden, die für einen Blick in einen imaginären Spiegel ausreicht. Der deutsche Faschismus, ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem Überzeugungen entstanden, die in die Sozialisation eingebaut wurden und 1945 nicht urplötzlich verschwanden. Ganz im Gegenteil, einzelne Aspekte sind in der Erziehung immer noch anzutreffen, während gar nicht bewusst wird, dass das aus dem Komposthaufen des alten Faschismus genährt wurde. Ich gebe zu, zweimal habe ich auch geschluckt.
Nachrichten als Mittel der Manipulation
Nachrichten können, selbst wenn sie lediglich das Tatsächliche wiedergeben und vollständig sind, einen manipulativen Charakter haben. Welche Nachrichten erlangten mich und warum haben sie mich interessiert, während sich andere meiner Wahrnehmung entzogen? Draußen passieren jeden Tag unzählige Geschichten, von denen ich ein Bruchteil erfahre. Ich benötige Filter, damit ich nicht überflutet werde. Eben genau jene können zum Problem werden, nämlich, wenn ich die Geschichten zur Bestätigung dessen benutze, was ich mir zusammengereimt habe. Hinzu kommt die Überlegung, welche für mich wirklich relevant sind. Vieles betrifft mich objektiv nicht, anders formuliert, sie gehen mich häufig gar nichts an. Es gibt mannigfaltige psychologische Abhandlungen darüber, warum uns Geschichten interessieren, mit denen wir nichts zu tun haben. Dazu gehört die Berichterstattung über sogenannte Prominente, Unglücke, Verbrechen, eben alles womit die Boulevardpresse ihr Geld verdient.
Oftmals antworte ich auf an mich gerichtete Fragen: “Wozu oder wofür benötigst Du diese Information? Welchen Mehrwert hat sie für Dich und was willst Du damit anstellen?” Eine kleine persönliche Abwandlung dessen, was Sokrates seinen Schülern vermittelte. Ich stelle sie auch aus der Ferne. Immer wenn sich jemand darüber empört, dass ihm etwas nicht erzählt wurde. Wobei es meistens nicht darum geht, was dem Einzelnen nicht berichtet wurde, sondern angeblich der Allgemeinheit vorenthalten wurde. Die, in Kenntnis des Empörenden, vollkommen andere Entscheidungen träfe. Allerdings räume ich ein, dass manchmal ein wenig Hintergrundwissen oder dem Prozedere hilfreich sein kann. Zum Beispiel leben Deutsche in einer durch und durch verwalteten Gesellschaft. Für das Verständnis diverser Vorgänge ist das Wissen, wie Verwaltung funktioniert und tickt, förderlich. Schubladen, Ordner, Etiketten, Bezeichnungen und vor allem sich daraus ergebende Zuständigkeiten, finanzielle und materielle Zuwendungen, sind in der Verwaltung täglich Brot.
Letztens sah ich einen Beitrag von Michel Friedman, den ich sehr schätze, in dem er sich aber diesmal verrannte. Er mokierte sich über die Einordnung von Straftaten, bei denen viel zu spät der Generalbundesanwalt eingeschaltet wurde. Alles eine Folge der Verwaltung. Ein engagierter Ermittler muss sich gut überlegen, was er auf seinen Ordner schreibt. Ist es der falsche Begriff, wird er je nach Zielsetzung, einen Vorgang nie wieder los oder das Ding wird einem weggenommen. Manchmal müssen Ermittlungen vor den falschen allzu neugierigen Augen versteckt werden. Ein Mittel ist es, ein niederschwelliges Etikett zu wählen, welches keine schlafenden Hunde weckt. Im Übrigen ist der Generalbundesanwalt niemand mit eigenen ihm speziell zugeteilten Superermittlern, sondern mehr eine Koordinierungsstelle. Aber dies nur am Rande. Bei allen größeren politischen Aktionen ist immer ein Verwaltungsfaktor dabei, bei dem der Wissende grob die Anzahl der Beteiligten, die notwendigen Schritte und vor allem die zu nehmenden Hürden einschätzen kann. Der Vorteil ist dabei: Wenn eine echte Sauerei abläuft, sind so viele beteiligt, dass es irgendwann eine undichte Stelle gibt. Man muss nur lange genug warten.
Im Zeitalter der Digitalisierung gibt es kaum noch echte Geheimnisse. Mit ein wenig Talent zur Recherche und Zeit bekommt der Interessierte nach und nach fast alles heraus. Für fast alles gibt es mehrere Quellen, die ich gegeneinander laufen lassen kann, auf diese Art einen gemeinsamen Inhalt ermittle und am Ende ziemlich gut über das reale Geschehen Bescheid weiß. Große Anteile des Geschehens sind zu einer Datenbank geworden, die jeder mit Suchparametern abfragen kann. Und die gewählten Parameter sagen eine Menge über mich aus: Sie verraten meine Interessen und weisen auf den Verwendungszweck hin.
Das Geschehen als Datenbank – Suchparameter: Nationalität
Einige Zeitgenossen ergötzen sich gern an Raub, Mord, Totschlag. Irgendwo hat eine/r auf dem deutschen Staatsgebiet einen anderen Menschen ums Leben gebracht. Gut! Menschen töten Menschen, das ist recht banal und kommt auf diesem Planeten minütlich vor. Wenn ich weder das Opfer, noch den/die Täter/in kenne, nicht einmal mit jemanden aus dem weiten Lebensumfeld bekannt bin, ist dies jetzt erst einmal nicht spannend. Gut, wenn es sich um einen Krieg handelt, vor allem wenn deutsche Soldaten beteiligt sind, könnte dies ein gewisses Interesse auslösen. Einigen reichen die einfach erlangbaren Information nicht aus. Wo ist das genau passiert? Was weiß man über den, die, Täter/in? Deutsche/r? Aus dem Ausland? Welches Land? Religion? Welche Gründe gab oder gibt es für den Aufenthalt? Mit dieser Ausprägung der Neugier unterscheiden sie sich schon mal von anderen Menschen. Manche nennen sich Journalisten, andere Politiker und wieder andere verstehen sich als Aufklärer.
Ein Teil legt einen besonderen Wert auf die eigene Nationalität des Täters/ der Täterin/ der Täter oder Eltern, Großeltern. Wobei ihnen dies oftmals schwer beantwortet werden kann. Staatsrechtlich und im normalen Sprachgebrauch ist Deutscher, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Alle anderen Interpretationen sind seit der Beendigung der Regierungszeit der NSDAP nicht mehr üblich. Vor 1945 wäre die Antwort einfacher gewesen. Ab September 1935, mit Verabschiedung der Nürnberger Gesetze, hätte auf eine Abweichung von “deutschblütig” oder “artverwandt” hingewiesen können. (siehe Umberto Eco) Mittlerweile behelfen sich einige mit einer Entlehnung aus der Soziologie und verwenden den Begriff “Migrationshintergrund”. In der breiten Masse bezieht sich er sich nicht auf eine tatsächliche Migration in das völkerrechtliche deutsche Staatsgebiet. Den Verwendern des Begriffs geht es ebenfalls nicht um die ursprüngliche Forschung nach den besonderen Problemen, die kulturelle Veränderungen, Ausgrenzung, Fremdeln, usw. mit sich bringen. Mitteleuropäer (quasi das alte “artverwandt”) werden ausgeklammert und nur Personen, die selbst oder deren Eltern, Großeltern, außerhalb Mitteleuropas geboren wurden, erfahren die Zusatzbezeichnung “Migrationshintergrund”. In der Ideologie der Nationalsozialisten gab es noch die germanischen Völker, zu denen die Slawen nicht gehörten. Passend dazu wird bei Tätern, Täterinnen, aus dieser Ecke Europas auch gern der Migrationshintergrund erwähnt. Aber ich habe selten bis niemals von einem französischen, belgischen, niederländischen oder britischen Migrationshintergrund gehört oder gelesen.
Wie auch immer, das Ganze entspricht wie erwähnt einer Datenbankabfrage, bei der Daten mittels einer vom Verwendungszweck abhängigen Suche abgefragt werden. Jetzt spiele ich dies einmal durch. Es passiert ein Totschlag, das Opfer ist eine deutsche Staatsbürgerin und der Täter ist meinetwegen ein syrischer Staatsbürger, der vor dem Kriegsgeschehen in seinem Land geflüchtet ist. Die spezielle Gruppe der Neugierigen findet dies nicht nur erwähnenswert, sondern gleichsam empörend.
Im § 212 Abs. 1 – Totschlag –StGB steht: Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.
Also im Gesetzestext, nicht einmal in der Vorgängerversion, dem Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871, ist die Herkunft in irgendeiner Art relevant. Ist es jetzt irgendwie anders zu bewerten, wenn ein deutscher Staatsbürger, mit in Deutschland geborenen Eltern und Großeltern, eine deutsche Staatsbürgerin erschlägt und müsste bei der auch nochmals nachgehakt werden, ob wiederum ihre Eltern und Großeltern in Deutschland (BR Deutschland, DDR wäre auch noch offen) geboren wurden? Macht es für das Opfer einen Unterschied, von wem es getötet wurde? Oder ist die Empörung ein bestätigender Ausruf? “Wusste ich es doch!” Was? Das die Fähigkeit des “Homo sapiens sapiens” zu Töten vom Längen – und Breitengrad des Geburtsorts abhängt? Oder ist es weniger verwerflich in seinem vom Schicksal abhängigen Geburtsland ums Leben zu bringen? Wenn schon, dann wenigstens im eigenen Land? Wie sieht es dann aus, wenn der Täter ein “Bio – Deutscher” (auch eine nette Umschiffung des Begriffs – deutschblütig – ) ist? Sollte der vielleicht härter bestraft werden, weil es undeutsch ist, andere umzubringen?
Wie wollen rechts – konservative Plattformen Nachrichten gestaltet haben?
Vielleicht kann die Betrachtung eines konkreten “Neugierigen” Aufschluss geben. Am 22. Februar 2021 veröffentlichte der Journalist Boris Reitschuster auf seiner Seite reitschuster.de den Gastbeitrag eines Dr. Manfred Schwarz (auch Autor auf der Plattform: Tichys Einblicke), in dem sich dieser kritisch zur medialen Berichterstattung über ein Tötungsdelikt in Lüneburg äußert. Sein Missfallen richtet sich auf den Umstand, dass für seinen Geschmack zu wenig persönliche Informationen über den Täter und den Tathergang publiziert wurden. Anders: Seine angelegten Suchparameter wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Er schreibt am Anfang:
“In der Psychiatrischen Klinik Lüneburg hat ein Insasse zwei Menschen brutal umgebracht, eine Pflegerin wurde schwer verletzt, zwei weitere Personen leicht. Der mutmaßlicheDoppelmörder konnte von mehreren Streifenwagen-Besatzungen der Polizei unter Einsatz von Pfefferspray festgenommen werden. Wieder einmal ist es interessant, dass zwar nahezu alle größeren Medien hierzulande über den Doppelmord berichteten – aber fast alle keine genauen persönlichen Hintergründe des Täters veröffentlicht haben. Um das vorweg zu nehmen, was Zeitungen, Radiosender und Fernsehanstalten verschweigen – von der Münchner „Abendzeitung“ und vom „NDR“ über das Hamburger Abendblatt“ und die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) bis zum „Spiegel“ und zur „Zeit“: Der Tatverdächtige ist ein Syrer, der offiziell als „Schutzsuchender“ – also als „Flüchtling“ – gilt. Der „Geflüchtete“ ist hierzulande bereits mehrmals schwer straffällig geworden, wurde aber rechtswidrig von den zuständigen Behörden weiterhin in Deutschland „geduldet“.”
Nun, ob es ein Mord ist, wird vor Gericht zu klären sein, immerhin scheint bereits sicher zu sein, dass es keine Gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge war. Ob die Duldung rechtswidrig ist, kann aus der Ferne schlecht beurteilt werden. Aber es scheint dem Verfasser wichtig zu sein, dass der Täter ein Syrer ist. Warum, ist hier noch nicht erkennbar. In einem weiteren Absatz schreibt er:
„Gewalteinwirkung auf den Hals“? Das ist oft die beschönigende Umschreibung dafür, dass einem Menschen die Kehle durchgeschnitten wurde. Die „Abendzeitung“ berichtete vernebelnd: „Was der Auslöser für die Gewaltattacke auf der Station war, blieb zunächst unklar.“ Damit ist der Fall für die Mainstream-Medien erledigt. Wie hätte wohl die Welt des linken Medien-Mainstreams reagiert, wenn ein „Bio-Deutscher“ mehrere Flüchtlinge in der Psychiatrie umgebracht hätte?
Alle regionalen Zeitungen, hierunter das Eichsfelder Tageblatt und die Hannoversche Allgemeine Zeit wissen da ein wenig mehr. Das erste Opfer wurde erdrosselt oder erwürgt, näheres wird eine Obduktion ergeben. Opfer Nummer zwei erlitt eine schwere Kopfverletzung, die am Ende wahrscheinlich zum Tode führte, wobei auch dies seitens der Gerichtsmedizin zu klären sein wird. Doch ich notiere an dieser Stelle, dass Herr Dr. Schwarz auf einen linken Mainstream verweist. Was das genau ist, weiß ich nicht. Kommunistischer/Sozialistischer Mainstream? Auf jeden Fall scheint er der Auffassung zu sein, dass bei einem mutmaßlichen Totschlag, ausgegangen von einem deutschen Staatsbürger, mit deutschen Eltern und Großeltern, welcher sich zum Tatzeitpunkt als Patient in einer psychiatrischen Einrichtung befand, zwei syrische Patienten tötete, eine andere Reaktion stattgefunden hätte. Was auch immer dieser linke Medienmainstream sein soll, und wer alles dazu gehört, dazu schweigt er, scheint auf jeden Fall für ihn irgendwie bedrohlich zu sein. Mir erscheint niemand sonderlich analytisch veranlagt zu sein, wenn bei einem Vorfall in einer psychiatrischen Einrichtung als Top – Information die Nationalität eine Rolle spielt. Ich würde als Erstes an Krankheiten, Impulsdurchbrüche bei Traumatisierungen oder manische Depressionen denken.
Abschließend heißt es bei Herrn Dr. Schwarz:
„Bild“ hat in ihrer Print-Zeitung geschrieben, dass es gegen den festgenommenen Tatverdächtigen bereits „Verfahren wegen Körperverletzung und Bedrohung“ gegeben hat. Eine etwas verniedlichende Umschreibung dafür, dass der Verdächtige offenbar schon mehrfach als brutaler Schläger aufgefallen ist – und vermutlich Mitbürger wiederholt in Angst und Schrecken versetzt hat. Anders formuliert: Menschen sind Opfer eines Kriminellen geworden, der längst hätte abgeschoben werden müssen. Aber wie viele Medien in Deutschland würden sich heute noch trauen, diese bitteren Wahrheiten auszusprechen?
Wahrheit ist ein großes Wort. Aber ich bin mal nicht kleinlich und interpretiere sie als das dialektische Gegenteil von Falschaussage oder wenigstens einer in Teilen falschen Behauptung. Doch selbst das ist hier nicht ganz einfach. Er schreibt von Hörensagen, bzw. einer nicht gerade seriösen Quelle, die sich selbst auf Verfahren zurückzieht und wohlweislich nichts von einer Verurteilung erwähnt. Basierend darauf vermutet er etwas, nämlich den brutalen Schläger, um dann am Ende aus allem zusammen einen vermeintlichen Fakt zu basteln: Täter war ein aus Syrien stammender Krimineller, der längst (vor Monaten? Jahren? Tagen?) in ein Kriegsgebiet hätte abgeschoben werden müssen. Dabei stellt sich die Frage, ob es dort nicht auch zu einem Totschlag an anderen Menschen gekommen wäre. Bislang habe ich nichts von einer psychiatrischen Behandlungsmethode mit der Bezeichnung Abschiebung gehört. Oder ist der Totschlag eines Syrers in seinem eigenen Land anders zu bewerten? Seltsamerweise weist Hr. Dr. Schwarz selbst darauf hin, dass Menschen – nicht explizit Deutsche – Opfer wurden. Hat er da im letzten Moment die Kurve bekommen?
OK, meinem persönlichen Eindruck nach, geht es weniger um Neugierde, Interesse, sondern um Abschiebung und Herstellen einer Konnotation. Jemand, hier konkret Dr. Schwarz, hört etwas von einem Tötungsdelikt, fragt die Datenbank mit der Suchparametern – Ausländer, Migration, Flüchtling – ab, sieht sich in seiner Vorurteilsstruktur bestätigt und legt los. Und jeder, der die Struktur nicht bedient, getraut sich nicht bittere Wahrheiten auszusprechen. Welche eigentlich? Wäre der Mann bereits abgeschoben gewesen, lebten zwei in Deutschland geborene Patienten, mit deutschen Eltern und Großeltern noch, und wenn überhaupt, wären zwei Syrer gestorben? Ich überlasse jedem selbst, den Text, die Tendenz und den Subtext mit den 14 Punkten von Umberto Eco (ein Intellektueller und somit vermutlich aus Sicht einiger Zeitgenossen ein Linker) abzugleichen.
Doch in welche Schublade sortiere ich nun Herrn Dr. Schwarz? Und mit welcher Motivation bietet ihm der Journalist Reitschuster das Forum seiner Seite an? Diese hat er immerhin unter das Credo “Kritischer Journalismus. Ohne “Haltung”. Ohne Belehrung. Ohne Ideologie.” gestellt. Dafür hat der Gastautor, eine Menge Ideologie, z.B. die Annahme der Existenz einer vorherrschenden, linken gesellschaftspolitischen, kulturellen Ausrichtung der deutschen Medienlandschaft, hineingepackt. Aber, wie jeder andere, der seine Seite zur Verfügung stellt, macht Boris Reitschuster klar, dass es sich nicht unbedingt um seine Meinung handeln muss und er seinen Lesern ein breites Spektrum anbieten möchte. Zu Herrn Dr. Schwarz findet sich unter dem Artikel seine Kurzdarstellung.
Dr. Manfred Schwarz (Politologe): Zivillehrer an der Hamburger Landespolizeischule, dann etliche Jahre Berufsschullehrer und Dozent in der staatlichen Lehrerfortbildung (Bereich: Politik); jeweils acht Jahre Medienreferent in der Hamburger Senatsverwaltung und (nebenamtlich) Vizepräsident des nationalen Radsportverbandes BDR (verantwortlich für die bundesweite Medienarbeit / Herausgeber einer Internet-Radsportzeitung). CDU-Mitglied, sechs Jahre Mitglied des Hamburger CDU-Landesvorstands. Heute Autor für verschiedene Internetportale mit den Schwerpunkt-Themen Politik und Medien.
Er selbst hat sich demnach per Parteimitgliedschaft ein Etikett verpasst. Christlich und Konservativ! Ich habe bei vielen Mitgliedern der CDU den Verdacht, dass die eine besondere Ausgabe der Bibel im Regal zu stehen haben. Gut, ich bin raus, weil ich zwar getauft und konfirmiert bin, aber im Laufe des Lebens mit Überzeugung für eine andere Anschauung eintrete. Das Weltgeschehen ist komplex und beruht auf Wechselwirkungen. Der Syrer wurde nicht als einer geboren, der eines Tages ausrastet. Es ist nicht möglich jeden einzelnen Faktor aufzuschlüsseln, der zu diesem Tag führte. Wo will man da anfangen? Warum ist Syrien der Staat geworden, der er jetzt ist? Was führte zum Krieg? Was zur Machtübernahme eines Assad – Clans? In welcher Art Familie wuchs er auf? Geriet er in Kampfhandlungen? Was geschah auf der Flucht mit ihm? Für mich, als Anhänger der buddhistischen Philosophie gibt es grundsätzliche Ursachen, die alles und jeden betreffen. Das im Menschen vorhandene Ur – Programm der Gier, die ein Festhalten und Verteidigen des Erlangten, den gerechtfertigten oder auch ungerechtfertigten Neid anderer erweckt und oftmals dazu führt, dass jemand zu wenig zum Leben hat, weil eine/r sich zu viel vom Kuchen abgeschnitten hat. Natürlich gestehe auch Hr. Dr. Schwarz zu, dass er das Endergebnis einer ganzen Kette von Ereignissen ist. Dies gilt ebenso bei mir und jedem Lebewesen auf der Erde.
Vielleicht ist das mit der Schublade gar keine gute Idee?
Ich hatte beim Lesen der Seiten auf reitschuster.de beinahe schon den Aufkleber rechts – konservativ in der Hand. Alternativ vielleicht “narrow – minded”, “reaktionär” oder “Nationalisten”. Auch wenn Hr. Reitschuster selbst eine Biografie beschreibt, die einst mit der SPD startete und er an einer Stelle erwähnt, dass ihm ein “Höcke” unheimlich ist. Politische Ausrichtungen sind immer mit Psychologie verbunden. Beispielsweise sind Rassismus, die instinktive Angst vor Fremden, Verlustängste, der Wunsch nach Bewahrung des bisher Gewohnten, tief im Menschen verwurzelt. Es gibt Richtungen, in denen dem Menschen der freie Wille abgesprochen wird. Meiner Meinung nach gilt dies für die ersten Sekunden. Danach kann das Großhirn seine Arbeit machen. Der Haken dabei ist der Umstand, dass auch der Wille, dieses einzusetzen und sich eine Praxis zuzulegen, die eine effiziente Nutzung ermöglicht, von irgendwo her kommen muss. Womit wieder die Diskussion aufkommt: Ist der Mensch ein determiniertes Wesen oder nicht?
Wir haben eine Opfer – Kultur. Externalisiert man das Geschehen, womit es nicht mehr zwingend mit dem ureigenen Verhalten im Zusammenhang steht, wird vieles subjektiv leichter. Opfer bekommen Zuwendungen und die sind dem Menschen wichtig. Andererseits kann ich mich auch dem Opfer zuwenden und mich damit besser fühlen. Weiterhin gäbe es noch die Option, sich selbst für alle Opfer verantwortlich zu fühlen, was zu einer Selbstkasteiung führt. Christen können dies gut. Entsprechen sie nicht ihrem religiösen Idealbild des Menschen, sind sie schuldig und sind nach dem Ende des diesseitigen Lebens auf einen milden Richtspruch angewiesen. Aufmerksamkeit ist in unserer Zeit, in denen Massengesellschaften, überwiegend das Bild prägen, das A und O. Wenn ich mir nicht alleine das Bewusstsein einer selbstverständlichen Individualität verschaffen kann, muss ich mir etwas einfallen lassen. Der Trick, eine Mehrheit für fehlgeleitet zu halten und mich selbst einem exklusiven Club der durchschauenden Kritiker zu halten, ist naheliegend. Gleiches gilt für die Manipulation einer Gefolgschaft, die mir das wohlige Gefühl vermacht, der herausragende Anführer zu sein. Mich dabei als Opfer zu stilisieren, ist Mittel zum Zweck.
Opfer – Kult
Gibt es ein Opfer, existiert auch eine Täterin oder ein Täter. Im Fall der überwiegenden Beiträge auf der Seite, sind es entweder die Regierung oder eine Verschwörung von etwas, was die Verfasser als “links” titulieren. Zu diesem “links” gehören u.a. Naturwissenschaftler und Leute, die diesen Wissenschaftlern glauben, nämlich alle die von einem menschlichen Faktor bei der Erwärmung des globalen Klimas sprechen. Links sind auch diejenigen, welche Covid-19 für eine ernsthafte Bedrohung des Gesundheitssystems halten und deshalb eindämmende Maßnahmen für notwendig erachten. Gleichsam ersehen sie die Theorien des (Neo)liberalismus, mit dem dazugehörenden Godfather Friedrich von Hayek, als die letzte aller Wahrheiten. Über den kann man viel sagen oder es lieber sein lassen. Auf jeden Fall passen die vorgenannten Ablehnungen gut zu ihm. Was ich wiederum nicht verstehe, ob die an irgendeine göttliche Rettung glauben oder schulterzuckend in den Abgrund fahren wollen, weil es ohnehin nicht abwendbar ist. Doch das Bild Abgrund ist nicht ganz passend. Bei ihm wäre bis zur Kante eine entspannte Fahrt garantiert. Wir nähern uns vielmehr einem großen Feuer und es wird immer unangenehmer, je näher wir ihm kommen. Reiche haben einen Schutzanzug, während Ärmere Meter für Meter auf der Strecke bleiben. Hier ist ein springender Punkt. Augenscheinlich treten auf der Seite Frauen und Männer auf, denen es gut geht und darauf bedacht sind, dass sich dieser Status Quo nicht ändert. Eins weiß ich, Hayek war mit Sicherheit kein Buddhist. Er akzeptierte die Wechselwirkung, doch er betrachtete die Gier als regulierenden Faktor und nicht als Wurzel des Übels.
Bei mehreren der von Eco gelisteten Kriterien vollziehen sie Punktlandungen. Alles, was mit fremd, Naturwissenschaft und ihre Vorgehensweise sich nach und nach an die Realität “heranzuirren”, dem Neuen aus verschmelzenden Kulturen zu tun hat, ist ihnen suspekt, wenn es sie nicht geradezu anwidert. Eigentlich ist das bei Akademikern aus Mitteleuropa seltsam. Wären nicht irgendwann Römer, Germanen, Goten, Sachen, Franken, Normannen, Wandalen und Vorderasiaten. Kulturell und religiös miteinander verschmolzen, gäbe es uns nicht. Ohne dem auf Naturwissenschaften basierenden technischen Vorsprung hätte es niemals eine Kolonialisierung in der erlebten Form und damit den Aufstieg Mitteleuropas gegeben. Bei meiner Lebenshaltung kann ich die Ablehnung einer ungebremsten technischen und digitalen Entwicklung nachvollziehen, aber bei denen eher nicht.
Die Autoren
Vornehmlich treffen auf der Seite Leute zusammen, die nicht nur von nationalen Grenzen überzeugt sind, sondern Menschen immer in der Kombination mit ihrer Nationalität sehen. Ich bleibe bei meiner schon häufiger gestellten Frage: “Welche Auskunft gebe ich einem Außerirdischen über meine Herkunft? Berlin? Deutschland? Nordhalbkugel oder Erde?” Deshalb das Etikett “narrow – minded”. Wenn ich beim Betrachten eines Ölbilds mit der Nasenspitze die Leinwand berühre, kann ich wenig über das Motiv sagen. Ich muss schon einige Meter Abstand nehmen. Selbst wenn ich es knallhart angehe, komme ich mit deren Einstellung nicht weiter. Wenn in der kommenden Zeit Küstenregionen unbewohnbar werden, ganze Zonen der Erde zu lebensfeindlichen Gebieten verkommen, sind Kriege, nie dagewesene Fluchtbewegungen und Massensterben programmiert. Da sollte man rechtzeitig beginnen, sich auf das unvermeidlich kommende vorzubereiten. Und Grenzen, die keine Tötungsmaschinerie besitzen, werden die Menschen nicht stoppen. Wer das der nächsten Generation nicht zumuten will, zu denen gehöre ich, muss schleunigst handeln. Womit ich mir vermutlich den Aufkleber “links” locker verdient habe. Die da schreiben sind keine Dummen. Aber wie gedenken sie den zweiten Schritt zu machen? Ihr wollt nicht aufhören das Klima zu verändern? OK! Covid-19? Wir alle müssen sterben, daran kommt keiner vorbei. Aber aktuell können wir noch versuchen einige zu retten. Ihr nehmt eine Überschwemmung der Krankenhäuser und eine steigende Anzahl von Sterbenden hin. Gut! Ist eine Haltung! Dann sei aber die Frage erlaubt, wie wir mit den zu erwartenden Unruhen umgehen? Habt ihr dafür eine Lösung oder einen passenden Einsatzauftrag? Akademiker! Wer von Euch stellt sich mit der Knarre in der Hand an die Grenze? Keine Schublade! Ich bin von früher her Leute gewohnt, die tolle Sachen wollen, aber nicht bereit sind, sich mit den Folgen auseinanderzusetzen. Schaut Euch die Kommentatoren unter Euren Texten an. Das sammelt sich ein Mob, dem der Hass aus den Ohren kommt. Mit denen müsst ihr ein Handling betreiben. Ich setze die Kenntnis des “Zauberlehrlings” voraus.
Warum diese intensive Auseinandersetzung?
Sie ist im gewissen Sinne eine Anerkennung. Was ich gelesen habe, ist gut gemacht und hervorragend geeignet, die etwas niederen Instinkte herauszulocken. Wie gesagt, ich bezweifle stark, dass sie den Mob, der geweckt wird, kontrolliert bekommen. Das Problem liegt nicht in der freien Meinungsäußerung. Die ist allumfassend und ohne jegliche Beschränkung zu jeder Zeit zuzulassen! Allein schon aus dem Grund, weil wir für das Kennenlernen eines Menschen auf seine Worte angewiesen sind. Verbote ändern nicht, was im Kopf vorgeht! Entscheidend sind jene, die zustimmend lesen oder zuhören. Ich wohne in der Nähe einer psychiatrischen Einrichtung. Wenn hier eine/r die Straße entlang geht und dabei Zeugs vor sich hin brabbelt, interessiert dies niemand. Wir erleben immer mehr das Phänomen, dass die Leute auch noch den seltsamsten Aussagen interessiert zuhören und schlimmsten Falls Glauben schenken (Chemtrails, Echsenmenschen, Flat – Earth, QAnon). Manchmal sind sie nicht seltsam, sondern abseits dessen, was dem allgemeinen Konsens nach unter ethisch vertretbar zu verstehen ist (Flüchtlinge, Mittelmeer). In anderen Fällen sind es wilde Konstruktionen, die nichts anderes als fadenscheinige Begründungen für ein weiter andauerndes sattes, aber für folgende Generationen schädliches Leben sind (Klima, Zerstörung der Lebensgrundlagen). Bei allen müssten sich die meisten Menschen an die Stirn Tippen und die/denjenigen mit einem, wie wir in Berlin sagen: “Der hat doch nen Ding an der Bommel!”, stehen lassen. Da stellen sich einige Fragen! Was ist im Bildungssystem schiefgelaufen? Oder, bei den extrem abstrusen Geschichten: Wie ist es zu diesen Persönlichkeitsstörungen gekommen?
Herr Reitschuster geht bei der Manipulation sehr geschickt und subtil vor. Ehre, dem die Ehre gebührt! Ich hab mir mal ein Beispiel etwas genauer angesehen. Im Oktober 2020 nahm er sich eine Umfrage der ARD vor.
„Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat es vergangene Woche einen Brand gegeben. Deutschland hat sich bereit erklärt, Flüchtlinge aus dem Lager aufzunehmen. Wie sehen Sie das? Sollte Deutschland Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager auf jeden Fall aufnehmen? Sollte Deutschland nur dann Flüchtlinge aus Moria aufnehmen, wenn sich die EU-Staaten auf eine europaweite Verteilung der Flüchtlinge einigen? Oder sollte Deutschland grundsätzlich keine Flüchtlinge aus dem Lager Moria aufnehmen?“
Quelle:ARD – Deutschlandtrend Sept. 2020 u. reitschuster.de
Fragetext: Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat es vor drei Wochen einen Brand gegeben. Laut Angaben griechischer Behörden soll eine Gruppe von sechs minderjährigen Flüchtlingen, deren Asylanträge abgelehnt wurden, den Brand selbst gelegt haben. Wie sehen Sie das? Sollte Deutschland Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager auf jeden Fall aufnehmen? Sollte Deutschland nur dann Flüchtlinge aus Moria aufnehmen, wenn sich die EU-Staaten auf eine europaweite Verteilung einigen? Oder sollte Deutschland keine Flüchtlinge aus dem Lager Moria aufnehmen und stattdessen vor Ort helfen? Oder sollte Deutschland grundsätzlich keine Flüchtlinge aufnehmen und auch nicht vor Ort helfen?
Wo er die Angabe herhat, dass es sechs minderjährige Flüchtlinge waren, erschließt sich mir nicht, erst recht nicht die Angelegenheit mit den abgelehnten Asylanträgen. Bei der Berichterstattung schwanken die Angaben zwischen 4 – 6 Festgenommenen unter denen sich vermutlich 2 Minderjährige befanden. Der Appell ist nicht zu überlesen! “Abgelehnt – also keine echten Flüchtlinge – u. die sind alle selbst Schuld!” Der zweite Appell: “Warum immer wir Deutsche, wenn schon, dann auf alle EU – Länder.” Bei der Fragestellung stimmen nur noch 43 % der Befragten zu und 44 % dagegen. Was beweist das jetzt?
Im September des letzten Jahres befanden sich im Lager 13.000 Menschen, die dort ohne fließendes Wasser, in Zelten mit offenen Feuerstellen kampierten. Frauen, Männer, Kleinkinder, Säuglinge, Heranwachsende. Darüber hinaus zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem halben Jahr im Corona – Lockdown. Gemäß Flüchtlingshelfern brachte der Umgang mit 35 an Covid-19 Infizierten das Fass zum Überlaufen. Von meiner Seite her: Hut ab an die Bewohner, dass es nicht viel früher zu einem Vorfall dieser Art kam. Und wie soll 13.000 Menschen vor Ort geholfen werden? Und bis jetzt sind es ja wohl die Griechen, die nach Europa hineinrufen sollten.
Aber 44 % bekomme ich offenbar mit einem “Selbst Schuld! Dann müsst ihr halt noch mehr leiden!” Diese “kaltschnäuzige” Einstellung wundert mich jetzt in Deutschland nicht ernsthaft. Irgendwie erinnert mich das auch ein wenig an Strafaktionen gegenüber Partisanen und später dem Vietcong. Bestrafung von 12.994 für die Rebellion von 6 ist kein schlechter Schnitt. Gut, dies hat mir Hr. Reitschuster aufgezeigt. Danke!
Ihm zeigt es etwas anderes:
Zitat: Das Ergebnis der von mir bestellten INSA-Umfrage zeigt, wie unterschiedlich Umfrageergebnisse ausfallen, je nachdem, wie die Frage formuliert wird. Hier bietet sich leider ein breiter Spielraum für kaum bemerkbare und nachweisbare Manipulationen. Und da wir Menschen einem starken Konformitätsdruck unterliegen, wird so Stimmung erzeugt: Je größer die vermeintliche Mehrheit, umso größer der Drang, sich ihr anzuschließen. Wenn 87 Prozent für die Aufnahme der Moria-Flüchtlinge sind, fällt es vielen deutlich schwerer, eine abweichende Meinung zu haben, als bei 43 Prozent. Und damit, wenn auch knapp, einer Minderheit.
Jean Ziegler: „Die Schande Europas – Von Flüchtlingen und Menschenrechten“ , 144 Seiten, 16 Euro, Bertelsmann Foto: Bertelsmann
Tja, für mich machen das bei 2084 (gem. Seite u. detaillierter Umfragedarstellung) Befragten, aufgerundete 917 eiskalte Typen, die mir einen kleinen Teil meiner Fragen dazu beantworten, wie manches in der Zeit 1933 – 1945 funktionieren konnte. Insofern ein ziemlich interessantes psychologisches Experiment, was Hr. Reitschuster präsentiert. Konformitätsdruck kann man auch als Mitläufertum bezeichnen. Den gibt es auch bei einem Lynchmord, wo am Ende keiner aus dem Mob dabei gewesen sein will. Vielleicht hätte man den Befragten die Bilder, des weltweit vernetzten linken Medien-Mainstreams, wie bei der Buchbesprechung zum Buch des “Linken” /Ironie *off*, Jean Ziegler, bei den Aachner Nachrichten, zeigen sollen? Bilder können recht wirksam sein. Wie sagte doch Alexander Gauland: “Es kann zu Bildern kommen, die schwer auszuhalten sind.”
Im Allgemeinen ist dies eine militärische Einstellung. Die meisten Minen sollen nicht töten, sondern verstümmeln und damit Entsetzen erzeugen. Im Gegenzuge sind allzu schreckliche Bilder den zu Hause vor dem Fernseher sitzenden Coach – Potatoes vorzuenthalten. Die Militärs haben das geschickt in den Griff bekommen. Viele Zuschauer sind die Sequenzen in Video – Spielen gewohnt. Also werden Aufnahmen von Drohnen präsentiert, die den Spielsequenzen gleichen. Schon ist alles nicht mehr so schlimm. Ich zolle heute noch dem im letzten Jahr verstorbenen Norbert Blüm für seine Übernachtung (2016) im Flüchtlingslager Idomeni Respekt. Und seine Worte waren eindeutig.
Bleibt offen, wer, wen, wie manipuliert. Nehmen wir mal an, ich würde mich als Kämpfer für die Freiheit darstellen und das dem einen oder anderen einfachen Gemüt auch plausibel machen, wiese diese Kandidaten auf die Manipulationsmöglichkeiten über Fragestellungen hin und brächte quasi wie in einem Trojanischen Pferd meine eigene Manipulationsabsicht in der vermeintlich skandalösen Aufdeckung unter, hätte dies ein respektables Format. Und nehmen wir mal zusätzlich an, ich hätte mir lange Jahre von gewieften russischen Spezialisten für Desinformation und Propaganda einiges abgucken können, dann wüsste ich rein theoretisch sehr genau, was ich da tue. Oder? Dann müsste einer, der mir auf die Finger schaut, herausbekommen, wozu ich andere manipulieren will.
Die Religion des Marktes und die neuen selbsternannten Hohepriester
Voller Stolz verkündet Hr. Reitschuster, dass er seine Seite im Dezember 2019 freischaltete und im Januar (2021?) 3,1 MillionenBesucher (darunter Ich ;-)) mit 10 Millionen Klicks hatte. Das nenne ich doch mal Aufmerksamkeit! Nach der Nennung der Zahlen benennt er seine Feinde. Zu denen gehört u.a. der Leiter des Tagesschau.de-Onlineportals faktenfinderPatrick Gensing. Daneben aber auch noch die Süddeutsche Zeitung und einige andere. Es folgt ein Hilferuf! Jeder der ihm spendet, unterstützt die Mission “gebühren – gepolsterte” “Haltungs – journalisten” (Anmerkung: Punkt 14, auf der Liste von Eco?) zu ärgern.
Gott ist tot, es lebe der Markt – die Missionare des neuen Kults
Mit “gebühren – gepolstert” ist wohl der öffentlich – rechtliche Rundfunk und die GEZ gemeint. Wie die Gegenmodelle aussehen, kann sich jeder bei Leuten wie Rupert Murdoch, Andrew Breitbart (jung verstorben), Stephen Bannon, Robert Mercer, anschauen. Allesamt Menschen, die wie ehemals Ford, Rockefeller und Co., rechtzeitig erkannten, wie Geld zu generieren ist und wozu es eingesetzt werden kann. Ihr Anspruch hat es etwas von einem “Gott – Komplex“. In ihrer Vorstellung ist die Erde und alles was darauf stattfindet gestaltbar. Das System “Geld” ermöglicht ihnen so etwas wie einen Olymp, in dem sie sich als neue Götter fühlen. Der gedankliche Vorgang ist nicht neu, von dem wurden bereits römische Kaiser und griechische Könige wie Agamemnon beseelt. Zur Erinnerung: Der wurde bestraft und musste im Totenreich lernen, wie sinnlos alles war. Wenn es Leute gibt, die an einer neuen Weltordnung gemäß ihrer Vorstellungen arbeiten, dann sind es die oben Genannten. Götter sind bekanntlich darauf angewiesen, dass man sie dazu macht und an sie glaubt. Das Göttliche ist im Verständnis des menschlichen Großhirns die Instanz über ihm. Ihrer Auffassung nach hat sich das gewandelt. Über allem steht bei ihnen der Markt. Wie in jedem Kult gibt es Priester, Hohepriester, zeremonielle Handlungen, geheimes spirituelles Wissen, Ketzer, angebetete Heilige, Kultobjekte, Tempel, Insignien, spirituelle Versammlungen und überzeugte Missionare, die ihr Heil, ihren Halt und moralischen Kompass im Kult finden und andere überzeugen wollen. Die Zeiten in denen Missionare von der Kirche in fremde Länder entsandt werden, sind vorbei. Dafür gibt es ein Internet, mit online – Plattformen, Foren, Social Media und einer schier endlosen Menge an Manipulationsmöglichkeiten, die jeder Kult benötigt. Für mich stehen die amerikanische Alt-Right Bewegung, die mit ihr offen assoziierten Plattformen, Milliardäre, die mitteleuropäischen Pendants, in einem direkten Zusammenhang. Der Markt ist alles, einige verstehen dies, u. andere minderwertige Unwürdige, meistens jene, welche sich in den 14 Punkten nicht wiederfinden, eben nicht. Und machen wir uns nichts vor, die jetzt schon eintretenden Ereignisse und das in den nächsten Jahrzehnten, zu erwartende Szenario, stellt für sie eine Bedrohung dar. Die Christen waren auch nicht gerade begeistert, als sie einsehen mussten, dass sich die Erde um die Sonne bewegt.
Meiner Meinung nach sind reitschuster.de, PI-News, Die Achse des Guten, Tichys Einblick, Compact, Kopp Verlag e. K./Kopp Online, u.a., die deutschen Plattformen für Missionare/Priester des oben beschriebenen Kults, mit der die Gefolgschaft versorgt und vermehrt werden sollen. Mit einer gewissen Häme stelle ich fest, dass die Damen und Herren bei ihren Aktivitäten einen eklatanten taktischen Schwachpunkt übersehen. Ich habe ein tiefes Vertrauen in anarchistisch denkende Hacker, die ihnen jederzeit einen Stich ins Herz der Strategie – digital gestützte Missionierung – verpassen können. Der “Cyber Krieg” tobt bereits, aber er hat sich bisher nicht über kleinere provokative Scharmützel hinweg entwickelt.
Was ist echte Freiheit?
Mindestens einen Punkt gibt es noch zu klären. Auf all den Seiten wird der Leser mit dem Wort Freiheit bombardiert. Die kann es nur in Verbindung mit verantwortlichen Denken und Handeln geben. Verantwortung ist unteilbar und schon gar nicht zu Externalisieren. Bei uns halten sich staatliche Institutionen weitestgehend aus dem Verbot einer Meinungsäußerung (Zensur) heraus. Ausnahmen, wie die Strafbarkeit von Volksverhetzungen, Leugnen des Holocaust, nationalsozialistische Grußformeln pp. bestätigen die Regel. Von zivilen Instanzen ausgehender Gegenwind, Beschimpfungen, Kritik, Ausgrenzung von Veranstaltungen, sind keine Beschränkungen der Meinungsfreiheit. Hierzu braucht es eine/n, die/der die Meinung sagt oder schreibt und einen Gegenpart. Letzterer kann nichts für die Befindlichkeiten, wenn der Kritisierte damit nicht umgehen kann. Logischerweise ist auch die Gegenreaktion von der Meinungsfreiheit gedeckt. Mich amüsieren Leute, die mir mit Worten, wie: “Wie können Sie diese Frechheit besitzen?”, oder: “Mit welchem Recht erlauben Sie sich die Schamlosigkeit?”, begegnen. Scham? Frech? Über die Kindheit bin ich fünfzig Jahre hinweg. Versetze ich mich in die Lage dieser über mich Empörten, kann ich die Reaktion verstehen. Immerhin wähnen sie sich in einer höher stehenden autoritären Position. In Deutschland schickt es sich nicht, hiergegen zu rebellieren.
Das Thema Freiheit ist weitläufig. Verantwortung bedeutet, dass ich bei meinem Handeln darauf achte, weitestgehend alles zu unterlassen, was Schaden anrichtet. Tue ich dies nicht, und man kann mir vorwerfen, dass ich leichtfertig handelte, muss ich mich verantworten. Leicht gesagt! Bei wem? Den rechts – Konservativen passen die aktuellen Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie nicht in den Kram. Der unmittelbare Nachweis, wer denn genau aufgrund ihrer auf Unvernunft gestorben ist, wird sich nicht erbringen lassen. Wie will ich eine unmittelbare Kausalität zwischen deren “Immer weiter so!” und der Zerstörung der Lebensgrundlagen herstellen, vor allem, wenn sie bereits unter der Erde liegen? Die Jungen könnten auf die Barrikaden gehen: “Nun ist aber mal gut, es geht nicht mehr um Euer kümmerliches Restleben, sondern um unser!” Greta Thunberg hat es getan. Prompt pöbelten die alten Frauen und Männer der hier angesprochenen Gruppe herum, dass man in ihre Freiheiten eingreifen wolle. Ja! Weil Ihr nicht verantwortlich mit Verstand und Vernunft handelt und damit die Freiheit verwirkt habt. Woran liegt’s? An der Gier, die beides ausschaltet. Mein Vater sagte stets zu mir: “Junge, wenn die Piepe steht, versagt der Verstand!” Eine Wahrheit, die die Menschheit vermutlich seit der Höhle begleitet. Ach ja, und sie rückten alles um Thunberg/Neubauer in eine religiöse Ecke, um irgendwie das lästige Naturwissenschaftliche zu umgehen.
Jemanden die Freiheit zu ermöglichen, bedeutet längst nicht, dass sie oder er sie nutzt, lebt oder überhaupt dazu in der Lage dazu ist. In Malaysia erlebte ich eine Geschichte mit einer kranken Katze. Bis sie krank wurde, streunte sie nach Belieben in der Gegend herum. Doch die Tierärztin sagte, dass das Tier über drei Wochen hinweg dreimal täglich ein Medikament bekommen müsse. Es half nichts. Sie musste in einen Käfig gesperrt werden. In der ersten Woche, versuchte sie jedes Mal wegzulaufen. In der zweiten fügte sie sich in ihr Schicksal und krabbelte nach der Einnahme in den Käfig zurück. Alles alles vorbei war, blieb sie, obwohl die Tür offen stand, volle zwei Tage im Käfig. Sie benötigte weitere vier Tage, um sich einige Meter vom Käfig zu entfernen. Richtig streunend sah ich sie bis zur Abreise vier Monate später nicht mehr. Domestizierte Tiere haben niemals das Leben in Freiheit kennengelernt. Mehr noch, die meisten wären in Freiheit überfordert und würden schnell gefressen werden. Käfige gibt es in vielerlei Gestalt und die meisten befinden sich im Kopf. Die Tür steht offen, aber herausgehen ist nicht jedermanns Sache.
Die rechts – konservativen verkaufen sich selbst als Streiter für die Freiheit. Ich will ihn nicht unterstellen, dass sie sich dabei auf den Standpunkt eines Goebbels stellen, der dem Zentrum höhnisch sinngemäß entgegenschleuderte: “Nur weil sie uns die Redefreiheit gaben, heißt dies noch lange nicht, dass wir den Fehler machen, ihnen diese auch einzuräumen!” Taktisch gesehen, hatte er recht. Wenn man etwas überwunden hat, sollte schleunigst alles verboten werden, was man selbst anwendete, da sonst die Gefahr besteht, mit eben jenen Mitteln als nächster abgesetzt zu werden. Ich denke, die meisten sind schlicht im eigenen Gedankenkäfig gefangen. Wer in einem Raum ohne Fenster steht, kann nicht hinaussehen und wer drinnen bleibt, kann sich nicht das Haus ansehen, in dem sich der Raum befindet.
Seitens der Freien gilt es zu verhindern, dass sie von Innen heraus die Leute von draußen hineinlocken. Sind sie erstmal drinnen, wird es schwer sie herauszuholen.
Nationales deutsches Denken? Spielt dies überhaupt noch eine Rolle?
Als Deutscher sollte man nicht den Blick auf die Realität verlieren. Manch eine/r mag sich immer noch für den Nabel der Welt halten. Mittlerweile hat das die Niedlichkeit eines sich wütend aufpumpenden Hamster. Noch verfügen wir über eine starke Volkswirtschaft, doch dies wird sich geben. Um so weniger wir uns dank diverser Strömungen international öffnen und Neuankömmlinge als echte Mitbürger behandeln, desto mehr werden wir schwächeln. Der “Übermensch” wurde längst von anderen gekapert. Der Zenit ist überschritten und nun gehts halt abwärts. Chinesen und Inder bestaunen Deutsche, als Indigene einer untergehenden Welt. Europäische Kolonialisten ließen sich früher mit Ur – Einwohnern in Baströckchen fotografieren, Inder und Chinesen lassen sich mit Frauen in Dirndln und Männern mit Lederhosen ablichten, die dabei stolz einen Bierseidel hochhalten. Ein letzter Funken Hoffnung besteht darin, dass sich die Jungen zusammenraufen und endlich die Hinterlassenschaften des 20. Jahrhunderts überwinden. Meiner Auffassung nach erleben wir eine Zeitenwende. Und immer gab es in solchen Zeiten Frauen und Männer die sich am längst Vergangenen abarbeiteten. Die Epoche der klassischen Nationalstaaten, der USA, die sich als Weltpolizei versteht, Konzerne die im 20. Jahrhundert das Konzept einer neuen Kolonialisation betrieben, sind vorbei. Niemand kann voraussehen, wie es am Ende aussieht. Fest steht: “Anders!” Murdoch ist ein 90 – jähriger alter reicher Bock, Bannon geht auf die 70 zu, Mercer ist 74, Tichy ist 66, Jochen Kopp (55), ist einen Monat jünger als ich, und hat gerade mal 11 Jahre Polizeidienst abgerissen. Auf der anderen Seite stehen Persönlichkeiten, wie eine Luisa Neubauer, die im Alter meiner jüngsten Tochter ist oder eine frisch 18 Jahre junge Thunberg. Ihnen zur Seite stehen eine Menge engagierte Leute um die 30 – Jahre. Und Herrn Reitschuster kann ich mit 5 Jahren Abstand sagen, dass sich mit dem 50. Lebensjahr einiges ändert. Irgendwo hab ich mal von der Weisheit der Dakota Indianer gelesen: “Wenn man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!” Wer erfahren will, wie ein wacher Geist im hohen Alter funktioniert, muss sich mit Größen wie einem 93 – jährigen Noam Chomsky beschäftigen.
Act now to prevent an environmental catastrophe/ Handeln Sie jetzt, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern
100 academics, authors, politicians and campaigners from across the world call for action to address climate change
Internationale politische Organisationen und nationale Regierungen müssen die Klimaproblematik sofort in den Vordergrund rücken und dringend eine umfassende Politik zu ihrer Bewältigung entwerfen. Konventionell privilegierte Nationen müssen freiwillig umfassende Umweltschutzmaßnahmen in verarmten Nationen finanzieren, um letztere für den Verzicht auf ein nicht nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu entschädigen und eine Wiedergutmachung für den den Planeten plündernden Imperialismus der materiell privilegierten Nationen zu leisten.
Angesichts der Tatsache, dass extreme Wetterbedingungen bereits die Nahrungsmittelproduktion beeinträchtigen, fordern wir, dass die Regierungen jetzt handeln, um jegliches Hungerrisiko zu vermeiden, mit Notinvestitionen in agrarökologische, extremwetterresistente Nahrungsmittelproduktion. Wir fordern auch einen dringenden Gipfel zur Rettung der arktischen Eiskappe, um die wetterbedingte Beeinträchtigung unserer Ernten zu verlangsamen.
Wir rufen außerdem besorgte Weltbürger auf, sich zu erheben und sich gegen die gegenwärtige Selbstgefälligkeit in ihren jeweiligen Kontexten zu organisieren, einschließlich der Verteidigung der Rechte indigener Völker, der Dekolonisierung und der ausgleichenden Gerechtigkeit – und sich so der globalen Bewegung anzuschließen, die jetzt gegen das Aussterben rebelliert (z.B. Extinction Rebellion in Großbritannien).
Wir müssen kollektiv gewaltfrei tun, was immer nötig ist, um Politiker und Wirtschaftsführer davon zu überzeugen, ihre Selbstgefälligkeit und Verleugnung aufzugeben. Ihr “business as usual” ist nicht länger eine Option.
Die Weltbürger werden sich dieses Versagen unserer planetarischen Pflicht nicht länger gefallen lassen. Jeder von uns, besonders in der materiell privilegierten Welt, muss sich verpflichten, die Notwendigkeit zu akzeptieren, leichter zu leben, viel weniger zu konsumieren und nicht nur die Menschenrechte, sondern auch unsere Verantwortung für den Planeten zu wahren.
So, dies soll es erstmal gewesen sein. Ich persönlich finde nicht, dass mir Hetze (etwas worüber sich z.B. Hr. Reitschuster häufiger beklagt) vorgeworfen werden kann. Ich habe sie alle sauber im Textzusammenhang zitiert und sogar versucht, mich in deren Lage zu versetzen. Motiviert ist der Beitrag vom oben stehenden Aufruf, in dem es u.a. heißt ” … Wir rufen außerdem besorgte Weltbürger auf, sich zu erheben und sich gegen die gegenwärtige Selbstgefälligkeit in ihren jeweiligen Kontexten zu organisieren, …”
“Schau’n wa mal!” Ach ja … und wie üblich: “Weiter machen!”
Jill: “Auf was wartet er da draußen? Was tut er?” Cheyenne: “Er schnitzt ein Stück Holz. Und ich denke, wenn er aufhört zu schnitzen, wird etwas passieren!”
Schlussszene aus Spiel mir das Lied vom Tod.
Kürzlich zuckte mir ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf. Blitze sind Entladungen von Spannungen, die sich über längere Zeit aufbauen. Ähnlich war es bei diesem Gedanken. Lächelnd zündete ich mir danach eine Zigarette an und trank ein Bier dazu. Ich habe gelernt, dass irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem man zu seinen Überzeugungen stehen muss. Nach allem was ich gesehen, gelesen und erlebt habe, gehe ich persönlich davon aus, dass ich dem Ende einer Zeit zusehe. In den vergangenen 50 Jahren habe ich einen Gletscher schmelzen sehen, Meere und Strände noch sauber kennengelernt, an denen heute schwarze Fladen angeschwemmt werden und wenn die Strömung ungünstig steht, sieht es aus, wie die Müllkippe, auf der ich mich als Junge herumtrieb. Mir sind Frauen und Männer begegnet, die mir gegenüber zugegeben haben, was sie im Auftrag von Firmen veranstaltet haben und darüber beinahe den Verstand verloren. Ich habe Agenten, korrupte Politiker, arrogante Drecksäcke, von jeglichen Skrupeln befreite Geschäftsleute, halt den Menschentyp, der hauptamtlich für die Wirtschaft verantwortlich ist, observiert. Betrüger, Schwätzer, Blender, Hochstapler, notorische Lügner, Narzissten, über all die Jahre habe ich gelernt, sie instinktiv zu erkennen. Den einem oder anderen gab ich privat sogar eine Chance.
Letztlich endete es immer wie mit dem Dialog zwischen Frosch und Skorpion. Der Skorpion sitzt am Ufer eines Sees und bittet einen Frosch ihn auf seinem Rücken auf die andere Seite zu bringen. Der Frosch entgegnet, dass dies von ihm ziemlich blöd wäre, weil er ihn erstechen wird. Ziemlich plausibel erklärt ihm der wiederum die mangelnde Logik, weil er ja dann ebenfalls ertrinkt. Auf der Mitte des Sees ersticht der Skorpion den Frosch. Sterbend fragt der Frosch: “Warum?” Die Antwort: “Ich bin ein Skorpion und es ist meine Natur, ich komme nicht dagegen an.” Mit Menschen ist es nicht anders. Sie sind und bleiben, was sie sind: Menschen! Du kannst bei Menschen mit Sicherheit auf eins vertrauen, sie werden im Zweifel machen, was sie können oder Du zulässt.
Kapitalismus, Kommunismus, Neoliberalismus, Links, Rechts, Oben, Unten, Punk, Anarchismus, es ist alles sowas von egal. Teile der Menschheit können es einfach nicht und ein unseliges Ur – Programm führt dazu, dass die alle anderen mit ins Verderben reißen. Mir tut es nur leid um die Unschuldigen, die versteckt, jenseits der perversen Seitenarme der menschlichen Entwicklung mit ins Verderben gerissen werden. Sie sind die echten Verlierer, jedenfalls unter den Humanoiden. Keine Schrittfehler gemacht, mit der Natur im Einklang gelebt, sich den Gesetzen des Lebens gebeugt und dennoch in den Allerwertesten gekniffen. Von all den anderen Lebewesen, die wir ins Verderben gerissen haben, mal ganz abgesehen. Ich hatte zweimal im Leben die Gelegenheit, völlig unschuldige Menschen am Beginn des Lebens im Arm zu halten. Kopf in der Hand und der Hintern ruhte am Ende meines Unterarms. Es ist ein merkwürdiges Gefühl in dieser Stunde Null in das Gesicht eines Neugeborenen zu blicken. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir damals überlegte, ob es eine gute Idee ist, in dieser meiner Interpretation dieser Welt, für zwei weitere menschliche Leben verantwortlich zu sein. Ganz sicher bin ich mir heute noch nicht. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich ihnen Ratschläge erteilen will, die längst jegliche Bedeutung verloren haben. “Mach eine Ausbildung, such Dir einen Beruf, eine Nische, mach was aus Deinem Leben!”, höre ich mich sagen. Ich glaube, ich sage dies alles nur, weil man es mir so beigebracht hat. Was sollte ich als Vater sagen? “Bring Deinen Arsch rechtzeitig in Sicherheit! Wenn Du in meinem Alter bist, sieht es alles ein wenig anders aus!” Alles, was ich mal mit Anfang 20 lernte, ist auf gut Deutsch gesagt: “Asche!”.
Überzeugungen! Ich höre die Worte der Kritiker! Es kann alles ganz anders kommen, die Hoffnung stirbt zum Schluss, keiner kann in die Zukunft schauen! Leute, die Zukunft hat längst begonnen. Die Zukunft ist heute Mitte 30. Sie halten sich an Begriffen auf, statt zu schauen, was damit völlig unsinnig in einen Schraubstock zusammengepresst wird. Die Lage ist recht einfach umrissen. Es wird wärmer und die Gletscher schmelzen. Ich habe nicht davon gehört; ich habe es gesehen! Die Lebewesen um uns herum sterben. Ich bin kein Meeresbiologe, aber ich kann schwimmen und meinen Kopf etwas über eine Minute unter Wasser halten. Der Name “White Death” ist für Korallen ist recht zutreffend, auch wenn einige beim Sterben schwarz werden. Ich habe verendete Meeresschildkröten gesehen. Eine schwamm neben mir mit einer Plastiktüte über dem Kopf. Ich habe von Bohrtürmen zerstörte Landschaften gesehen. In der Dämmerung haben hunderte Türme etwas von einem dystopischen Cover bei Pink Floyd. Nein, ich habe nicht davon gehört, ich habe es mir angesehen. Jeden Tag zerstören wir ein wenig mehr unseren Planeten. Was können wir dagegen tun? Na ja, ist wie mit dem Rauchen! Einfach aufhören! Wenn der Wille da ist, funktioniert es. Ich bin es auch leid, eloquente Worte für etwas zu finden, was nicht mehr freundlich zu beschreiben ist. Einen Dreck auf die alt-humanistische Ausbildung, die zertifizierte Sprachintelligenz: “Wir sind am Arsch!”
Ein Blitz? Erstens haben die meisten den Knall verpasst! Mir hat man beigebracht, nicht zu überheblich zu sein. Arroganz ist ganz schrecklich. Wie kannst Du behaupten es besser zu wissen? Ich weiß, dass ich nichts weiß! Wenn ich da, wo ich aufwuchs, das Gelernte darbot, hieß es: “Quatsch nicht so schlau!” Die ich kennenlernte, welche sich zu “Menschenführern” berufen fühlten, fuhren eine andere Strategie. Auf den Punkt gebracht, beginne ich jeden Tag beim Lesen der Nachrichten, der Kommentare bei Twitter, Schauen von Interviews oder Talkshows zu lachen. Was für lächerliche Figuren! Wenn man schon nicht in der Lage ist als vergeistigter Mensch mit seinen Händen etwas anzufangen, sollte man wenigstens sein Gehirn für logische Hochleistungen benutzen. All das wäre nicht weiter dramatisch, wenn wir uns nicht in einer besonderen Situation befänden. Selbst die klügsten Köpfe in meinen Freundeskreis sind an der Dekadenz gescheitert und machen einfach nur mit. Ich gebe zu, auf die hatte ich ein wenig gesetzt. Ich kenne das! Wenn sie Dir Geld auf den Tisch packen, musst Du eine Entscheidung treffen. Mich fragte ausgerechnet ein Psychologe. Meine Gegenfrage verblüffte ihn und ich bin ein wenig stolz drauf. “Was muss ich dafür tun?” Es wäre ein Verrat an dem gewesen, wofür ich stehe. Ich werde niemals diese gesellschaftliche Hierarchie unterstützen, in der die Charakterschwächen, welche ich im Grunde meines Herzens ablehne, den Weg nach oben schaffen. Oh, und ich weiß genau, wem ich gerade alles vor den Kopf gestoßen habe. Euer Gewissen, Eure Kinder, nicht mein Problem!
Ein Blitz? Yeap! Jeder, der nicht erkennt, dass wir erstens eine klare Ansage für die Frage: “Wie weit darf der Mensch gehen?” und zweitens sich nicht die Frage stellt: “Gibt es noch eine Chance, die Katastrophe abzuwenden?”, ist für mich eine nicht ernstzunehmenden Lachnummer. Jeder innovative Vorschlag sollte erlaubt sein. Alte Lösungen für neue Probleme eher nicht. Ich schreibe derzeit am Webbook “Why Not!”. Ganz bewusst taste ich mich mit einem Kapitel zum nächsten vor und ich werde immer ehrlicher. Das ist Plan und kein Zufall. Ich besinne mich langsam darauf, dass ich Euch über 20 Jahre aus der Deckung heraus beobachtet habe. Ihr habt mich nicht gesehen, aber ich war da. Ich hab Euch beobachtet, wenn Ihr mit mieser Laune kurz vor dem Länderspiel mit dem Hund herausgegangen seid. Ich habe Eure Dates beobachtet. Jeden Spruch am Tresen gehört. Ich saß in der Lobby vom Hotel, wenn Ihr Euch mit einem Investor aus Saudi – Arabien getroffen habt. Ich war der Typ am Tresen vom Edelpuff, während Ihr zugekokst mit den Nutten im Pool geschäkert habt. Ich war der Kellner, der Euch den Cocktail hingestellt hat. Ich war das Geräusch, wenn Ihr die zweite Sicherheitsrunde um den Block gedreht habt. Ich war der arrogante Geschäftsmann vom BER, während Ihr den Champagner am Tresen gezahlt habt. Briefumschläge, teure Whiskys, Uhren, Drogen, Spaß, ich kenne die Fassade und das Dahinter! Alles vergessen … aber das Spiel ist vorbei. Ihr könnt Euch Euren freien Markt und die helfende Hand, da wo es immer dunkel ist, hinpacken. Meine sündhaft teuren braunen rahmengenähte Schuhe stehen im Wintergarten, die Anzüge sind definitiv aus der Mode und alles wo Cartier drauf steht, ist weg.
Ein Blitz! Ja! Aus dem Spiel ist längst ernst geworden. Wir reden nicht mehr darüber, ob einer auspackt. Wir sprechen darüber, ob unsere Kinder so etwas wie eine Zukunft bekommen. Was haben meine ehemaligen Mitstreiter gemacht? Ihre Kinder auf Eliteschulen geschickt, damit sie überleben. Na gut, manch einer ist auch schlicht verroht. Die sind verloren. Ich kenne keinen aus meinem alten Genre, der sich nicht sagt, rette wer sich kann und ich mache meine Kinder fit, dass sie sich selbst retten können. Da muss ich den Jungs von der KSK mal Abbitte leisten. Ich habs Euch schon damals gesagt: “Kauft Euch eine Scholle und versteckt Euch!” Wir verdeckten haben einen anderen Plan, der etwas mit Gehirnschmalz zu tun hat. Auch so ein Punkt. Ihr werft Männer in eiskaltes Wasser, die Tauchen im Dunkeln mehrere Kilometer, die booten aus Torpedorohren aus (nicht angenehm, habs hinter mir) und erwartet, dass die danach einen Jasmin – Tee trinken? Oder GSG9, die haben die Vorgaben der Sprücheklopfer aus der Rot – Grünen – Regierung umgesetzt, bevor überhaupt die Rede von einem Einsatz in Afghanistan war. Ihr kleinen Arschgeigen fabuliert über den Weltfrieden, und gleichzeitig findet um Euch die Hölle statt. Was kotzen mich diese Wichser an, die mit einem steifen rechten Arm, gekleidet mit einer Tatonka – Jacke dusseliges Zeug labern, während arme Schweine in Afghanistan im Kugelhagel stehen.
Ein Blitz! Zwei Deutschland! Im Buch “Im Westen nichts Neues”, kehrt ein Frontsoldat nach Hause zurück und hört die Sprüche der Bürger im Biergarten. Ziemlich lange her und dennoch aktuell. Ich warte auf ein Buch eines jungen Mannes, der diesen ganzen Scheiß mitgemacht hat. An dem Punkt frage ich mich immer, ob ich so etwas wie eine Verantwortung habe. Kann ich schreiben? Hab ich das Zeug dazu? Mein letzter Chef (ein vollkommen durchgeknallter Typ, Sorry Helmuth), meinte in einem Wiener Café zu mir: “Trölle ziehst Du blank?” Ich bin erfahren genug, um zu wissen, dass sich die alle einen suchen, der blank zieht, damit sie es nicht tun müssen. Immerhin war er auf einem Schweizer Eliteinternat. Da muss jetzt nicht das Spandauer Kant – Gymnasium, wenn es auch eine gewisse Tradition hat, vorpreschen.
Ehrlich? Heute las ich bei einer Twitter – Trulla, wer mit über 30 Jahren noch gegen den Kapitalismus ist, ist lächerlich. Baby, komm mal auf Armlänge! Ich bin nicht gut, aber mit Sicherheit auch nicht der Schlechteste. Meine Botschaften mögen dem einen oder anderen nicht gefallen, ob ich richtig liege, werden wir in knapp 20 Jahren sehen.Pi mal Daumen 65 Leser, womit ich schon mal eine Kneipe voll kriegen würde, mehr als ich mir jemals erhofft habe. Überzeugung! Jupp! Das war der Blitz! Ich habe eine Überzeugung. Arrogant? Wichtig? Undankbar gegenüber einer Behörde? Verrat? Ich glaube, in einer Pandemie, ist mit 55 Jahren, einem Lebensabschnitt in dem eine dieser Neugeborenen mir quasi einen Rollator anbot, zwei bis drei gute Freunde schon das zeitliche gesegnet haben, die Zeit gekommen, reinen Tisch zu machen … und keine Sorge, da sind noch ein paar Sachen in der Pipeline. Aber eins ist mir wichtig. Ich will nicht Nachtreten, sondern noch was sagen, bevor ich endgültig abhaue.
Ehrlich, kein Spruch, ich warte jeden Tag darauf, dass sie mich auf dem Schirm haben. Aber wahrscheinlich haben sie mittlerweile ganz andere Probleme. Wenn ich noch etwas zur Rettung beitragen kann, bin ich dabei, Aber ich denke, dass ich unter Spinner laufe.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken Die Mannschaft, lauter meineidige Halunken Der Funker zu feig um SOS zu funken Klabautermann führt das Narrenschiff Volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff
Das Narrenschiff – Reinhard Mey
Was ist eine Politikerin oder Politiker in der repräsentativen Demokratie? Vertreten sie das deutsche Volk oder sind sie, wie jeder andere Deutsche, Vertreter/in des Volks. Oder vertreten sie die Interessen derer, die explizit die Ideen wählten, für die sie stehen? Eher nicht, denn dann würde sich die Frage stellen, wie es passieren kann, dass eine Kleinstpartei, wie die FDP in einer Regierung mitmacht. Ist nicht jede/r mit der deutschen Staatsbürgerschaft ein/e Volksvertreter/in, die/der mit Handlungen, Äußerungen, Lebensart, Deutschland vertritt? Werden nicht vielmehr für den Zeitraum von vier Jahren Frauen und Männer gewählt, denen Lenkung und Führung eines Staatsvolks anvertraut wird? Ich meine, niemand käme auf die Idee Kapitäne, wenn man sie wählen könnte, Besatzungsvertreter zu nennen. Als die aktuelle Regierung gewählt wurde, konnte niemand etwas von Covid-19 wissen bzw. machte die Wahlentscheidung davon abhängig, wie gut eine/r das Land durch eine Pandemie bringen kann.
Mit sehr viel Weitsicht und Interesse an dazu passenden Publikationen könnten Wähler berücksichtigen, dass Pandemien, Naturkatastrophen, unkontrollierte Digitalisierung, Blackouts, häufiger werden und Politiker der Zukunft hierfür Skills mitbringen sollten. Aber wer macht das schon? Fakt ist, dass es weniger um die Vertretung, denn um die Lenkung geht. Der Begriff Volk ist ohnehin schwer auf einen modernen Staat anwendbar. Die Völkerwanderung, innerhalb der sich Stämme über eine gemeinsame Sprache auf Zusammenschlüsse einigten, ist lange her. Da gab es noch Häuptlinge, die nach unterschiedlichen Kriterien, meistens im Kriegsfalle einen übergeordneten Anführer bestimmten.
Wenn schon einige von Germanen, Teutonen, Sachsen, Franken, Goten, sprechen, sollte berücksichtigt werden, dass sie zwar gern die Errungenschaften und Vermögenswerte des Römischen Imperiums haben wollten, ihnen aber das Talent für eine Verwaltung und Einigung fehlte. Historisch betrachtet befindet sich das deutsche Staatsgebiet auf dem Areal verschiedener Völker. Wenn ich es also mit temporär gewählten Führungskräften zu tun habe, die Entscheidungen in einer für sie ungewohnten Lage zu treffen haben, muss ich auf ihre Führungsfähigkeiten schauen. Meiner persönlichen Erfahrung nach, sind die geeignet, welche ihren mangelnden Sachverstand akzeptieren und vernünftig genug sind, die richtigen Fachleute auszuwählen und sie miteinander zu koordinieren. Hierzu bedarf es einer stabilen psychischen Gesundheit. Leute mit Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus, Komplexen, der Neigung Macht nicht als Werkzeug für die Koordinierung unterschiedlicher Kompetenzen zu verstehen, sondern zur Selbstverwirklichung zu missbrauchen, sind Fehl am Platz. Nichts ist schlimmer als beratungsresistente unflexible Führungskräfte, die sich nicht auf dynamische Prozesse einstellen können.
Der Kanzlerin hat vermutlich ausnahmsweise die berufliche Ausbildung und das Studium der Naturwissenschaften geholfen. Nicht, weil dies sonst abträglich gewesen wäre, sondern die Praxis des Denkens in der Pandemie förderlich ist. Ähnlich erging es Alt – Bundeskanzler Schmidt, erst noch als Hamburger Lokalpolitiker während der Sturmflut und später im sogenannten “Heißen Herbst”. Recht unverhohlen gab er zu, dass ihm jeweils seine Erfahrungen als Frontoffizier zuträglich waren. Sie weiß um den schwierigen Umgang mit Wissenschaftlern und wie kompliziert der Zusammenschluss mit praktischen Taktikern ist. Ihr und noch einer kleinen Anzahl an Mitstreitern steht eine Meute gegenüber, die von allem etwas wissen, aber mit Sicherheit nichts über Führung. Doch auch die müssen innerhalb eines Einsatzes, ich bedien mich mal an meiner alten Sprache bei der Polizei, als Teil des Geschehens angenommen werden. Womit ich wieder bei den Vertretern des Volks, oder besser ausgedrückt, den Vertretern des Staats, nämlich allen auf dem Staatsgebiet Deutschland lande. Vertreter mit sehr unterschiedlichen Rollen. Journalisten, Redakteure, Verlagsleiter, Polizisten, Richter, Künstler, Mitglieder der Feuerwehr, Pflegekräfte, Ärzte, Virologen, Manager, haben als Vertreter des Staats eine Funktion. Denn der Staat ist die Gesamtheit aller auf dem Boden eines völkerrechtlich anerkannten Staatsgebiets. Und wenn ich kein konsequenter Aussteiger bin, will ich zusammen mit allen anderen durch die Pandemie kommen.
Eine Führungskraft hat es in der Krise leichter, wenn eine für solche Anlässe passende Organisationsstruktur besteht und alle ein gemeinsames Interesse am Erfolg haben. Früher gab es mal einen Witz über NATO – und Warschauer Pakt Streitkräfte. In ihm haben sich die von der NATO in der unteren Etage verschanzt und die vom Warschauer Pakt sitzen eine darüber fest. Der Gruppenführer vom Warschauer Pakt entsendet einen Kundschafter. Nach einer Weile kommt der zurück und meldet sechs feindliche Soldaten. Kurze Zeit später schickt der NATO Gruppenführer einen los. Nach fünf Minuten gibt es einen lauten Knall und kurz danach meldet der Kundschafter: “Sechs feindliche Soldaten erspäht und mit einer Handgranate erfolgreich bekämpft!” Mitdenken, an einem Strang ziehen und den Erfolg suchen versus stoischer Befehlsausführung. Früher ist relativ! Eine ganze Weile gab es in Deutschland einen Aufwärtstrend, während dessen sogenannte mündige Bürger, die Basis eines modernen Staatssystems heranwuchsen.
2021 erlebe ich andere Charaktere. Große Teile sind nicht mehr vom Wunsch geleitet, eigene Verantwortung zu übernehmen und Führung als eine Koordination zu verstehen, sondern sie erwarten, dass man ihnen sagt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Das hat etwas Infantiles mit all den dazugehörigen Konsequenzen an sich. Deutschland befindet sich hinsichtlich der Pandemie in einer günstigen Lage. Es gibt Krankenhäuser, Ärzte in erreichbarer Nähe, Krankenversicherungen, Intensivmedizin, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Intensivbetten und die Mehrheit kann im Fall einer Quarantäne zu Hause versorgt werden. Alles Dinge, die mehrheitlich in anderen Staaten nicht existieren. Ich kann verstehen, wenn die meisten auf die schauen, welche ähnlich aufgestellt sind. Doch meiner Meinung nach sollte dabei nicht aus den Augen verloren werden, dass diese Staaten auf der Erde eine Ausnahme darstellen. Diesen Luxus verteidigen wir. Die aktuellen Maßnahmen dienen der Reduzierung, damit dieses bestehende Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Anders: Es soll dafür gesorgt werden, dass die schweren Fälle behandelt werden können. Parallel wird versucht, das Virus direkt zu bekämpfen und Therapien für die Heilung zu entwickeln.
Für mich hat die Pandemie bei einigen Zeitgenossen bemerkenswerte Persönlichkeitsanteile untermalt. Da gibt es die leise vor sich hin Leidenden. Der Preis, welcher für die Verteidigung gezahlt wird, ist an der einen oder anderen Stelle hoch. Vieles wird sich erst im Verlauf der nächsten Zeit zeigen. Zu den Personen gehören die, welche mit ihrer minimalen Rente nicht leben können und sich mittels Flaschensammeln gerade mal über Wasser hielten. Dann die Studenten/innen, die sich das Studium mit einem Zusatzjob in der Gastronomie finanzieren. Auswirkungen von finanziellen Krisen zeigen sich in der Regel erst mit einem zeitlichen Verzug, weil die Leute versuchen über einen gewissen Zeitraum den Schein aufrechtzuerhalten. Viele, die sich mit Jobs retteten, die von den Maßnahmen betroffen sind, werden in der Armut landen oder noch ärmer werden, denn sie ohnehin schon sind.
Diejenigen mit der besten Lobby werden Zuwendungen erhalten, die ohne werden die Verlierer sein. Zu Verlierern wurden bereits jetzt, die Leute, welche Teil der Spaß – und Unterhaltungsbranche sind. Betreiber von Clubs heulen auf und weisen darauf hin, dass sie Teil der Kultur sind. Eine große Gruppe mehr oder weniger talentierter Sängerinnen und Sänger sehen ihr Lebensmodell zusammenbrechen. Solange sie jung und gutaussehend sind, wollten sie dies und ein wenig “Lala” vermarkten. Es brechen auch schwere Zeiten für eher mittelmäßige Komödianten an, die sich selbst über Jahre hinweg, als Satiriker, Entertainer oder Stand-up-Comedians sahen, vielleicht aber doch nicht mehr sind, als ambitionierte Witzemacher bei einer Fastnachtsveranstaltung. In der letzten Zeit haben sich diesbezüglich Spreu und Weizen getrennt. Schon immer konnten wenige mit solchen Aktivitäten ihren Lebensunterhalt bestreiten. Eine Menge talentierter Musiker spielen nebenher zu einem Brötchen liefernden Beruf, wahrlich bissige, hochintelligente Satiriker, spielen in der Freizeit auf Kleinkunstbühnen oder in Kneipen. Mich würde es nicht verwundern, wenn manch einer hämisch den Abgang der Überbezahlten verfolgt. Die “Spaßgesellschaft” und die auf Dilettantismus setzten, müssen Federn lassen. Ein wenig ist das mit der alten Baubranche zu vergleichen. Die ungelernten Hilfsarbeiter verdienen während der Konjunktur gutes Geld, oft mehr wie die Fachkräfte. Aber in der Krise sind sie die ersten, welche ohne Job dastehen.
Wirklich traurig finde ich die Schäden für kleine Läden, die sich mit Kreativität und Charme gegen die Großen wehrten und ihre Nischen fanden. Vermutlich werden nach der Pandemie endgültig die großen Ketten, Luxus – Anbieter und die mit dem kriminell erwirtschafteten Geld die Straßen prägen. Dies müsste nicht sein, wenn ihnen konsequent Grenzen gesetzt werden würden. Aber nach kurzer Zeit melden sich dann die Eiferer, welche den “freien” Markt propagieren. Dieser Gedanke, der nach und nach jedes kleinere Gewerbe an die Wand gedrückt hat und etwas erschuf, was alles andere denn frei ist. Die wenigen Wochenmärkte und Markthallen, welche noch übrig blieben, wirken wie Erzählungen über eine Zeit, in der Händler, Produkt und Kunde, etwas mit Menschlichkeit zu tun hatten. Damit haben die Neoliberalen wenig am Hut. Sie stellen sich vor die Mikrofone und fordern Alternativen, Lösungen, Konzepte, damit die Wirtschaft aufrechterhalten bleibt, allein fehlen ihnen Vorschläge, die nicht in den Kollaps führen. Bockig beten sie ihre Litanei herunter. Alternativen suchen, andere Wege gehen! Ich glaube die würden für ihre Ersatzreligion Neoliberalismus selbst noch mit dem Sensenmann verhandeln wollen. Sie kapieren es einfach nicht. Klima, Natur, Viren, sind keine Verhandlungspartner, mit denen man gewinnbringende Verträge aushandeln kann. Früher waren dies für mich die Vertreter, welche sich in Einsatzbesprechungen benahmen, als wenn man einen Täter mal eben privat anrufen könne, um mit ihm einen Geschehensablauf für die kommende Woche festzulegen.
Und es ist nicht nur der Neoliberalismus mit seiner Zerstörungskraft. Hinzu kommt die Regelungswut gepaart mit der Bereitschaft das Lebendige gegen etwas Aseptisches einzutauschen.In Asien habe ich die täglichen Nachtmärkte, die Walking – Streets und die Street – Kitchen genossen. In Deutschland unvorstellbare Einrichtungen. Dort in Südostasien werden sie die Pandemie überleben. Bei uns verstießen sie gegen ganze Bücher voller Regeln. Das Faszinierende ist dabei, wie die Teutonen das Erlebnis genießen, aber zu Hause das Gewerbeamt wegen eines Verstoßes ins Spiel bringen. Wirklich schlimm kann das mit den mangelnden Hygienevorschriften nicht sein, mir wäre aufgefallen, wenn die Leute in Bangkok wie die Fliegen an Lebensmittelvergiftungen sterben. Die Wut der kleinen Händler, geboren aus der Verzweiflung, kann ich absolut nachvollziehen. Besonders wenn sich Fußballmillionäre mit völligem Realitätsverlust zu Wort melden, in Hotels “Business Veranstaltungen” genehmigt werden, Autohäuser öffnen oder andere seltsame Ausnahmen existieren. Nicht, weil es nicht verboten wurde, sondern was sollen all die Opfer, wenn es Deppen mit einem Kopfball zu viel oder Wichtigtuer/innen mit Krawatten und Business – Outfit konterkarieren.
Bereits mehrfach habe ich meine Meinung über die Mentalität der Deutschen, sich stets lebende oder institutionelle Leitfiguren zu suchen, denen sie im Zweifel die Schuld in die Schuhe schieben können, geäußert. Vater Staat, “Mutti” Merkel, die Alt – Parteien, die Regierung, die Polizei stets wird die Eigenverantwortung abgegeben. Wie bereits erwähnt, haben die mit dem Begriff des mündigen Bürgers, der verständig und vernünftig entscheidet, nichts zu tun. Vom damaligen “Hitler war der Böse!” bis zu, “die Politik hat versagt!”, das Muster ist immer identisch. Allen voran preschen dabei die Liberalen, die Konservativen und ihre Propagandaorgane, wie die WELT, BILD und diverse andere der bekannten großen Verlagsketten. Wenn ich einer Führung hinterherlaufe, muss ich selbst nicht viel denken, keine eigenen Initiativen einbringen und wenn es schiefläuft, habe ich jemanden oder eine Institution, der ich es in die Schuhe schieben kann. In den Überschriften ist dann von Staatsversagen, was genau genommen gar nicht verkehrt ist, wenn man sich wie angeführt an der Definition Staat, in der damit alle Bürger auf einem Staatsgebiet gemeint sind, orientierte. Dies ist aber nicht der Fall. Die meinen entweder ein Versagen der Regierung oder das vermeintliche Unvermögen von “Mutti”. Dabei versagt der Verstand und die Vernunft diverser Mitbürger, denen es eine kindliche Wonne bereitet, gegen quasi elterliche Regeln zu verstoßen, statt den tieferen Sinn zu erkennen. Und auch Journalisten oder ihre Redakteure sind für mich Mitbürger, die in der Pandemie mit allen anderen zusammen im Boot sitzen. Was viele von denen tun, ist nichts anderes als sinnfreies Stänkern gegen die Einsatzleitung, anstatt sich mal alle vorzuknöpfen. “Hossa, jetzt hab ich Held es dem Einsatzleiter mal richtig gegeben! Ja, Du Gehirn, aber leider ist jetzt auch die Geisel tot!” Als ich Ausschnitte der Dokumentation über die BILD – Zeitung sah, bekam ich meine persönliche Bestätigung. Da rennen eine Menge kleine Mädchen und Jungs herum, die sich diebisch darüber freuen, dass sie der Frau Lehrerin einen Kaugummi auf den Stuhl gelegt haben. Jeder kennt sie aus der eigenen Schulzeit. Mit lauten “Hemmung!” – Rufen stacheln sie andere an und wenn sich jemand gegen sie stellt, diffamieren sie diesen als “Streber!” oder “Schleimer!”. Bei der BILD haben sie hierfür ihre Schlagzeilen.
Folgerichtig halten die ganz harten Kandidaten das Virus an sich für den Bogeyman (aufgrund einiger Aktivisten mit mangelndem Wissen über die Herkunft des Begriffs “Schwarzer Mann”, weiche ich mal auf die englische Version aus). Einige, die den Anspruch haben, die unterschiedlichen Gruppen auf dem Staatsgebiet Deutschland führen zu können, sollten mal nachdenken, wie dieses infantile Denken entstanden ist. Oder wenn es nicht entstanden ist, sondern unter Umständen aus einer Zeit herrührt, in der eine politische Führung die DDR-Bürger an die Hand nahm und wesentliche Teile der Realität vorenthielt, überlegen, warum seit 1989 niemand Aufklärung leistete. Vielleicht ist es aber auch das Ergebnis jahrzehntelanger Vertuschung, Unaufrichtigkeit, Blendung, ausgehend von einem abgehobenen politischen Establishment. Wie heißt es so schön? “Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.” Allerdings kommt im Fall Covid-19 noch mehr hinzu. Wenn die Fakten auf der Hand liegen, glaube ich selbst einem notorischen Lügner.
Fest steht, Deutschland ist das Land der Regeln, in dem die Bürger fortwährend das alltägliche Leben der Verwaltung und den staatlichen Institutionen übergeben. Für den durchschnittlichen Deutschen, von dieser Art treiben sich im Parlament Dutzende herum, ist alles erlaubt, was nicht irgendwie mittels einer Regel oder Gesetz verboten wurde. Dabei gibt es vieles, was man lieber nicht tun sollte, weil es nach verständiger und vernünftiger Betrachtung, entweder schädlich oder gar das Leben gefährdend ist. Bei uns muss sogar verboten werden, dünnes Eis zu betreten und selbst wenn dann doch jemand dämlich genug ist, erfolgt eine Rettung durch andere, die wiederum ihr eigenes Leben riskieren.
Wie auch immer, es rumort, erst war es leise und langsam wird es lauter. Vielleicht sollte man einfach alle Maßnahmen einstellen und dem Unheil seinen Lauf lassen. Einer alten Volksweise nach lernt das Kind die Gefahr einer warmen Herdplatte am ehesten durch Anfassen kennen. In der deutschen Politik wurde jahrzehntelang das Kunststück vollbracht, die breite Masse mittels Zugeständnisse gerade mal so am Rand ernsthafter zum Widerstand ermunternder Unzufriedenheit zu halten. Wenn in Deutschland die medizinische Versorgung ins Schlingern kommt, die Beerdigungsinstitute die Kühlhäuser voll haben und die Leichen anders unterbringen müssen, wird es spannend. Mal sehen, wie sich dann damit die “Schreiber” bei der WELT, BILD, NZ, BZ und dem restlichen propagandistischen Organen der angeblich Freiheitsliebenden auseinandersetzen. Bei diversen Themen denke ich mittlerweile: “Was soll das Theater? Den Leuten wurde ein Angebot gemacht. Wenn sie es ausschlagen – bitte!” Man mag meinen, dass die Lektion bestehend aus Weimar und dem Dritten Reich heilsam gewesen wäre. Wenn es der Politik nicht weiterhin gelingt, die Masse zu sedieren, knallt es und was daraus hervorgeht ist ungewiss. Doch vielleicht müssen sie es immer wieder und wieder durchlaufen, bis eines Tages was Gutes bei herauskommt.
Eine ganz andere Gruppe, läuft bei mir unter der Bezeichnung “Mops”. Rein biologisch ist der Mops ein Hund. In seiner Erscheinung ist er eine arme Kreatur, die von perversen dekadenten Menschen zu ihrer Unterhaltung gezüchtet wurde, die nicht in der Lage ist, eigenständig das Leben eines Hundes zu führen. Jede Menge Zeitgenossen wären in einem Lebensumfeld jenseits des sie umgebenden Wohlstands, des Übermaßes und der allumfassenden Versorgung, vollkommen lebensunfähig. Manch einer oder einem ist dies bewusst, aber sie finden daran nichts Schlechtes. Dem Mops geht es auf der Couch mit regelmäßigen Futter und einem Menschen, der die Augen reinigt und ab und zu die Schnauze säubert, ähnlich. Würden diese Menschen auf einer Insel stranden, verhungerten und verdursteten sie nach einer Diskussion über die korrekte Anrede, ob die Frauen, die Männer oder die mit dem unspezifischen Geschlecht das Feuer machen sollen. Selbst eine herannahende Unwetterfront würde sie dabei nicht aus dem Konzept bringen. Handeln und Probleme nach Priorität abzuarbeiten ist nicht deren Stärke. Auch diese Gruppe ist mit Schuldzuweisungen schnell dabei und ihre vermeintliche Toleranz, ist mehr eine Tarnung. Werden sie kritisiert, mutieren sie vom Mops spontan zur Hyäne, wenigstens verbal.
Eine Führung ohne geeignetes Personal hat es schwer. Das Personal beschränkt sich für mich nicht auf die Mitglieder in der Regierung, sondern auf alle Mitbürger, immerhin sind alle Betroffene. Wenn es das Stereotyp des Deutschen Bürgertum gibt, dann ist dabei ein typisches historisch immer wieder auftretendes Krisenverhalten zu beobachten. Nimm ihnen etwas vom Wohlstand weg, auferlege ihnen Beschränkungen und sie werden nach einer starken autoritären Führung schreien, die ihnen das Blaue vom Himmel verspricht, ihnen das selbstständige Denken erspart und die lästige Eigenverantwortung von den Schultern nimmt. Diesbezüglich denke ich auch immer an die Polizei. Wer von einem Spiegelbild der Gesellschaft spricht, hat nicht verstanden, dass sie ein Bestandteil der Gesellschaft ist. Sie ist, wie sie ist, weil es eine deutsche Polizei ist. In anderen Ländern sieht sie anders aus. Nicht besser und auch nicht schlechter – eben anders. Wie überall in Deutschland wird dort die Hierarchie gepflegt. Die Oben haben gesagt, ich gehorche, Ende! Selbst wenn der Beamte remonstriert, geht das Programm ab, eben mit deutlichem Hinweis auf den Anordnenden. Und selten genug hat dabei jemand den Überblick über alles. Im Zweifel hat man den Rücken frei und kann alles auf den “besser” bezahlten weiter oben schieben. Zum Beispiel ist in Malaysia immer der oder seltener, die Jüngste, am Misserfolg schuld. Ältere haben bei denen schlicht einen anderen Stellenwert.
Ich finde, alle sollten sich stets vor Augen halten, dass in Deutschland nahezu jedes von “oben” her ergangene Verbot und Beschränkung eine Reaktion auf Dämlichkeit, Unvernunft und Abgabe der Verantwortung ist. Nach all den Jahren der Verantwortungsabgabe haben die Menschen schlicht verlernt, wie es geht. In manchen asiatischen Staaten, Indien, Afrika, haben die Verbote inklusive knallharter Umsetzung, einen anderen Charakter. Dort wägen die Menschen ab. Bei einer Ansteckung stehen die Chancen auf ein Überleben bei mindestens 50 %. Halten sie sich an die Maßnahmen, sinkt die Prozentzahl erheblich. Auf die gesamte Bevölkerung betrachtet sieht es anders aus, aber wer achtet darauf, wenn es um das eigene nackte Überleben und der nahen Familienangehörigen geht. Davon sind wir in Deutschland weit entfernt.
Das Trollhaus musste umziehen. Ich weiss nicht warum, aber es scheint eine beliebte Adresse für Hacker zu sein. Geändert hat sich nicht viel. Die Seite ist jetzt auch unter trollhausnote.art, emmes.eu und eben unter trollhaus.de (ohne www!) zu erreichen. Wie bei jedem Umzug wird es anfangs noch einige Nicklichkeiten geben, aber die verschwinden nach und nach. Ich hoffe die Verluste an Followern halten sich in Grenzen.
Eins hat sich geändert.Das Trollhaus hat in Sachen Werbung seine Unschuld verloren. Ich hoffe damit ein paar Kosten decken zu können.