Das Ende der Meinungsfreiheit

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Ich hab mir mal erlaubt die Taktik der Zeitung die “Welt” zu übernehmen. Nein! Die Meinungsfreiheit ist in Deutschland jederzeit garantiert. Niemand wird abgeholt, gefoltert, willkürlich eingesperrt oder hat seitens des Staats Repressionen zu erwarten. Leider ist nicht immer klar, was denn eigentlich eine Meinung ist und wo die notwendigen Grenzen liegen. Meinungsfreiheit besteht aus zwei Wortteilen: Meinung und Freiheit. Zunächst muss ich mir eine Meinung bilden, dann noch den Willen oder die Motivation besitzen, sie nach außen zu tragen. Freiheit ist eine viel diskutierte und interpretierte Angelegenheit. Nur weil ich sie bekomme, lebe ich sie noch nicht und paradoxerweise steckt in ihr auch der Umstand, dass ich auf sie verzichten kann.

Aktuell kann ich mir in Deutschland eine erschlagende Menge an Informationen verschaffen und darüber hinaus in Erfahrungen bzw. echtes Wissen überleiten. Letzteres bezieht sich nicht auf Gelesenes, Gehörtes, sondern selbst Erlebtes und Gesehenes. Da dies kaum in allen Bereichen möglich ist, bin ich darauf angewiesen Quellen zu suchen, denen ich über den Weg traue. Also prüfe ich sie mit persönlichen Kriterien. Lebensnaher Sachverhalt? Passt die Information zu weiteren Quellen, die auch bei tieferer Prüfung nichts miteinander zu tun haben? Kann das Geschehen von der Logik her überhaupt so stattgefunden haben? Da kommt einiges zusammen. Meine Meinung basiert damit auch ein Stück weit auf meinen analytischen Fähigkeiten, dem Umfang meiner Lebenserfahrung, meiner Bereitschaft kritisch zu Hinterfragen. Tue ich all dieses nicht, laufe ich Gefahr, das Phantom einer eigenen Meinung im Kopf zu haben, die realistisch gesehen, von anderen geschickt in meine Gedankenstruktur implementiert wurde. Bereits hier endet die Freiheit.

Freiheit ist anstrengend. Viel einfacher ist es mich treiben zu lassen, mich einer Gruppe anzuschließen und alles was in dieser Gruppe kolportiert wird, für wahr zu halten. Sie kann auch schmerzen. Sich zu einer Gruppe zugehörig zu fühlen, in ihr bestätigt zu werden, über sie eine Identität zu bekommen, ist dem Menschen wichtig. In der Theorie hatten Menschen auf dem deutschen Staatsgebiet nie mehr Freiheit, als heute. Die Monarchie wurde überwunden, die Kirchen in ihre Schranken gewiesen, die engen Fesseln der Moral wurden für jeden, der es wollte, gesprengt. Spätestens ab der Mitte der Sechziger loteten in der alten BR Deutschland Intellektuelle, Künstler, Rebellen, die Grenzen aus. Oftmals geschah dieses zum Unwillen des Bürgertums, welches sich mit den gesetzlich verbürgten Freiheiten zähneknirschend abfinden musste, aber informell auf dem Stand des Deutschen Kaiserreichs stehen blieb.

Die Zeitgenossen, welche sich über ein Ende der Meinungsfreiheit beschweren, reden über ihr Unvermögen in Freiheit und den damit verbundenen Konsequenzen zu leben. Natürlich kann ich auf ein gendern verzichten. Es steht mir auch frei, mich anderen sprachlichen Entwicklungen gegenüber zu verweigern. Ich kann die sprachlichen Spielereien aus allen politischen Richtungen mitmachen, doch ich kann es genauso gut lassen. Ja, manche werden mir dann nicht mehr zuhören, etwas lesen, oder gar übel beschimpfen. Vielleicht verliere ich sogar meinen Job. Aber das ist nun einmal unser System. Hierarchien und die Einsortierung von Menschen in leichter als Individuen zu erfassende verwaltbare Gruppen sind in Deutschland und diversen anderen Industrieländern das tägliche Brot. Es gehört zu den Eigenarten von Hierarchien, dass sie das “Oben” als Erstrebenswert verkaufen und die “Unten” der tägliche Traum eines Aufstiegs in die nächst höhere Etage motiviert. “Oben” zu sein, bedeutet mehr zu besitzen, Macht über andere zu haben, ein wenig mehr Freiraum für Gestaltung und Meinungsäußerung im Innern der Hierarchie zu bekommen. Gerade die Gestaltungsmöglichkeiten, die zumeist mit Meinungsäußerungen einhergehen, sind in den höheren Ebenen deutlich größer.

Wirklich frei kann ich erst sein, wenn ich mich davon löse. Im Existenzialismus entscheidet jeder Mensch selbst über sein Schicksal. Letztlich gilt dies selbst für Maskenverweigerer. Sie treffen eine Entscheidung über die Ausgestaltung der Welt, in der sie leben wollen.

Ihr Wunsch ist es, in einem Umfeld zu leben, innerhalb dessen keine Solidarität existiert und jeder für sich alleine kämpft bzw. stirbt. Ihr Protest wird dankend von denen aufgenommen, denen Freiheit ein Gräuel ist, weil sie sie nicht leben können. Aufgrund ihres gering ausgeprägten Selbstbewusstseins, der mangelnden Konfliktfähigkeit, die sie vom “Kameradschaftlichen” “Völkischen” abhängig macht, und ihrer Unfähigkeit eine eigene Identität zu entwickeln, sind ihnen alle anderen, die eben genau jenes leben, suspekt, wenn nicht sogar ein Feindbild.

Die reinen Maskenverweigerer, gehen allerdings nicht den nächsten notwendigen Schritt. Es stände ihnen frei, sich in schwach besiedelte Gebiete zurückzuziehen und dort für sich alleine zu leben, ohne die Institutionen, Einrichtungen, der Gemeinschaft in Anspruch zu nehmen. Beides zusammen, die Inanspruchnahme gemeinschaftlicher Errungenschaften und absolut individuelles Leben funktioniert nicht. Meiner Beobachtung nach würden gerade die meisten Maskenverweigerer nicht fähig sein, alleine klar zu kommen. Diejenigen, welche es können, sind meistens “Eigenbrötler”, die man kaum sieht. Ich selbst kenne ein paar, die durch den Wald rennen, für ein ganzes Wochenende verschwinden und irgendwo in der Wildnis kampieren.

Vor längerer Zeit, als ich begann über Freiheit nachzudenken, entstand im Kopf das Bild eines Menschen der eine Schlucht über eine schmale Brücke überquert. Die Mehrheit benötigt links und rechts etwas zum Festhalten, manch einer braucht zusätzlich ein Seil als Absicherung. Nur wenige sind in der Lage auf alles zu verzichten und ohne alledem herüberzugehen. Dabei gibt es einen weiteren Effekt. Auf dem Truppenübungsplatz Lehnin gibt es einen Fallschirmspringerparcours. Dort kann man über in mehreren Metern Höhe über einen schmalen T – Träger laufen. Am Boden liegt ein identisches Modell. Die Teilnehmer laufen erst über dieses am Boden liegende. In der Regel gibt es dabei keine Probleme. In der Höhe sieht es ganz anders aus. Da meldet das Gehirn die Gefahr des Absturzes. Ich denke, das Bild ist deutlich.

Die sich über eine mangelnde Meinungsfreiheit beschweren, sind letztlich ängstlich und können den “Gegenwind”, die Infragestellung der eigenen Person, nicht aushalten. In der “Frankfurter Schule” wurde bereits in den Sechzigern bereits vorausgesehen, dass es in Zukunft weniger um die seitens staatlicher Institutionen verbürgter Freiheiten gehen wird, sondern der Einzelne immer mehr Kraft und Aufwand betreiben muss, sie zu leben. Hinzugekommen ist der Konflikt zwischen der Freiheit des Menschen an sich und dem auf der Erde bestehenden Lebenssystem. Eine natürliche Beschränkung der Freiheit, der alle Lebewesen unterliegen. Die überwiegende Mehrheit ist nicht bereit, diese Grenzen hinzunehmen und versucht sie noch weiter, als ohnehin schon geschehen, zu verschieben. Freiheit ist eben nicht, alles zu tun zu können, was einem gerade in den Sinn kommt. Wer in die Wildnis geht, lernt recht schnell die Grenzen kennen, die dem Menschen gesetzt sind. Ich kann alle möglich Entscheidungen treffen und auch meine Meinung äußern, aber es wird Folgen nach sich ziehen. Ich glaube, es war Arvid Fuchs der die Lebensgefährlichkeit einer Banalität unter extremen Grenzbedingungen darstellte. Wenn einem am Südpol der Schnürsenkel aufgeht, hat man ein eklatantes Problem. Sie mit den Handschuhen neu zu Schnüren ist schwierig und das Ausziehen der Handschuhe führt zum Verlust der Finger, was wiederum den Tod bedeuten kann.

An der Stelle sehe ich eine Folge dessen, wie viele im Allgemeinen leben. Es fehlt schlicht die Unmittelbarkeit der Konsequenzen des Handelns. Alles ist banal, abstrakt und bleibt vielfach ohne nennenswerte Folgen. Eben jene Menschen, sind die Ersten, welche sich beschweren, weil sie über Folgen nicht nachdenken bzw. sie nicht wahrhaben wollen, während andere versuchen, sie vor ihnen zu bewahren. Doch eins steht fest, wer sich in eine derart infantile alimentierte Lebenslage manövriert, lebt mit Sicherheit kein freies Leben. Gleichfalls nicht diejenigen, welche sich in das System, bestehend aus Status, Anerkennung, Aufstieg, Besitz, Gruppen – “Wärme”, Macht, einbinden.

Polizei AfD

Lesedauer 13 Minuten

In den Social Media und in Presse wird oftmals über die Affinität von Polizisten zur rechts außen Partei AfD geschrieben. Meistens bleibt es eher vage, wie die konkreten Zahlen der parteilich engagierten Personen aussehen und vor allem, um welche Art von Polizisten es sich handelt. Ich denke, niemand käme auf die Idee, allgemein von Mitarbeitern eines Konzerns zu sprechen. Es macht einen Unterschied, ob sich eine oder einer aus dem Vorstand oder jemand aus den Niederungen der Produktion präsentiert. Polizei ist nicht mehr oder weniger, denn ein Sammelbegriff für sehr verschiedene Tätigkeiten und damit differenzierender beruflicher Sozialisation. Nicht ganz unerheblich ist auch die Länge der Zugehörigkeit bis hin der Abstand zum alltäglichen Arbeitsumfeld. Um der Sache mal ein wenig näherzukommen, hab ich mir die Zusammensetzung der AfD im Bundestag angesehen.

Relevant sind dort CHristoph Neumann (auf die Schreibweise mit den beiden großen Anfangsbuchstaben legt er eigenen Aussagen nach viel Wert), Martin Hess, Martin Hohmann, Karsten Hilse, Lars Hermann und Verena Hartmann. Die beiden letzteren haben, nachdem sich die ersten Bestrebungen einer Beobachtung durch den Verfassungsschutz abgezeichnet hatten, vorgezogen aus der Partei auszutreten.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Neumann_(Politiker)
Abfrage 16:30 MEZ, 14.3.2021
https://www.bundestag.de/en/members/522308-522308
Abfrage 16:30 MEZ, 14.3.2021

zum Thema Flügel:

Rechtsaußen Ulrich Oehme setzt der Parteitag auf den achten Listenplatz, den " Flügel" -Sympathisanten Christoph Neumann auf Platz neun. Der einzig " gemäßigte"  Kandidat auf den vorderen Plätzen ist vielleicht Karsten Hilse auf Platz vier. Und selbst bei ihm gibt es mittlerweile Zweifel, weil er mit den " Querdenkern"  liebäugelt.

Freie Presse, 08.02.2021, S. 4 / Nachrichten | Chemnitzer Zeitung, Autor:  Kai KOllenberg

CHristoph Neumann

Der 56 – jährige Neumann erlernte laut Wikipedia zunächst in der DDR Tischler und studierte dann bis 1989 Maschinenbau. Um dann in den letzten Zügen der DDR 1989 als Offizier bei den Grenztruppen an der Berliner Mauer aufzutauchen. 1990 wurde er vom Bundesgrenzschutz zunächst übernommen, wurde dann aber bereits nach zwei Jahren Verwaltungsbeamter in München. Dort blieb ebenfalls nicht lange. Mit einem einjährigen Aufbaustudium (keine Ahnung was das ist) wurde er PR-Berater. Eine Tätigkeit, die ihn von 1997 – 2000 nach Moskau führte, und 2003 – 2011 nach Kiew. Seit 10 Jahren ist er Inhaber der REALDOMUS – Relocation Agentur, die Dienstleistungen für ausländische Arbeitskräfte, vornehmlich Führungskräfte, anbietet, damit die sich problemlos einfinden können.

Trotz dieser Biografie, die wahrlich wenig mit Polizei zu tun hat, wird er immer wieder eben genau mit jenem Beruf erwähnt. Bemerkenswert ist die Nähe eines ehemaligen Offiziers aus der DDR zu Russland, der nunmehr gemäß medialen Berichten mit dem sogenannten Flügel der AfD sympathisiert.

Karsten Hilse

Ebenfalls 1964 in der DDR (Hoyerswerda) geboren erlernte er zunächst den Beruf eines Elektromonteurs und wechselte 1986 zur Volkspolizei, bei der er als Verkehrspolizist seinen Dienst versah. Nach der Wende geriet er 1991 als Polizeimeister in die Auseinandersetzungen in Hoyerswerda. In einem Bericht der ZEIT (September 2016, 16:30 Uhr Titel: Angst als Antrieb) gibt er sich weltoffen und skeptisch ggü. diverser Forderungen der AfD. Immerhin kann man ihm nicht eine schillernde Nebenkarriere zur Polizei als “Journalist”, “Model” und Kleindarsteller in Filmproduktionen absprechen.

Ich habe mich bemüht einige Redebeiträge anzuhören. Seine Reden sind im Wesentlichen eine Aneinanderreihung von Phrasen aus dem Labor irgendwelcher PR Agenturen, um den menschlich verursachten Klimawandel zu leugnen. Kurzum, der Mann hat die eigene Botschaft verloren und plappert ferngesteuert Phrasen nach.

Die Pandemie scheint ihm zugesetzt zu haben. November 2020 wurde er erst von Claudia Roth gerügt, weil er mit einem “Querdenker” T – Shirt ans Pult trat und dann wurde er bei einer Demo ohne Maske angetroffenen. Hierzu legte er als (Dienstfähiger?) freigestellter (?) Polizist ein Attest vor, welches angezweifelt wurde, woraufhin es zu Widerstandshandlungen gekommen sei. Das entspricht nicht gerade einem Polizei-typischen Verhaltensmuster.

Aber auch rückblickend muss man konstatieren: Der Lockdown wäre vermeidbar gewesen, wenn man das gemacht hätte, was die AfD von Beginn an gesagt hat - die Grenzen dichtmachen und niemanden ins Land lassen, der aus einem Risikogebiet kommt.

Stuttgarter Zeitung, 12.09.2020, S. 6 / Stuttgart; Lokales | Kornwestheim-Marbach
„Die Einladung der Kollegen in den Bundestag war eine reine Show-Veranstaltung, die zwei Zwecken diente: Gegner der überzogenen Corona-Maßnahmen mit Extremisten in einen Topf zu werfen und von der fatalen Polizeipolitik der Bundesregierung abzulenken“, erläutert Hess. „Deshalb haben wir es nicht nötig, uns der heuchlerischen und letztlich respektlosen Symbolpolitik der Regierungsparteien anzuschließen“, sagt Hess.

Der Tagesspiegel vom 11.09.2020, Seite 4 / POLITIK,"Sitzenbleiber“ empören die Polizei





Martin Hess

Der 50 – jährige Hess startete seine Polizeikarriere 1990 direkt nach dem Abitur in Baden – Württemberg. Da er 2001 auf die Fachhochschule ging, gehe ich davon aus, dass er zunächst im Mittleren Dienst startete und dann nach 8 Jahren Bereitschaftspolizei in den Gehobenen Dienst wechselte. Nach Ernennung zum Kommissar ging er in die Führungsgruppe, um dann 5 Jahre in einer BFE (Beweissicherung – und Festnahmeeinheit) Dienst zu leisten. Ab da ging es in die Lehrtätigkeit für Waffenrecht, Unmittelbarer Zwang und Weiterbildung zum Schießtrainer, später dann Dozent. Man kann ihm nicht absprechen, in 27 Jahren teilweise echten Polizeidienst hinter sich zu haben. Vielleicht ist genau dies das Problem. Wie auch immer, der Mann ist innerhalb der Polizei sozialisiert worden. In seinen Reden hat er sich auf den Islamismus, Gefährder und Linksextremismus spezialisiert. In ihnen bastelt er wie alle anderen aus der AfD markige Schlagworte zusammen. Dabei muss man ihm lassen, dass er im Gegenteil zu den meisten anderen eine Rede halten kann. Da kommt ihm die Erfahrung in der Polizeischule zugute.

Bei den Demonstrationen der “Kritiker” an den Corona – Maßnahmen zeigte er ggü. dem Berliner Tagesspiegel eine Doppelmoral (siehe linksseitig), die selbst vom Vorsitzenden der DPolG (Entgegengesetzt vielfacher Ansicht gibt es mehrere Gewerkschaften, welche die Belange von Angehörigen der Polizei vertreten.) Rainer Wendt gerügt wurde. Fakt ist, dass uniformierte Polizisten in Unterzahl die Stürmung des Reichstagsgebäudes verhinderten. Nicht übersehen werden darf dabei der Umstand, dass diese Personen u.a. Reichskriegs – und Reichsflaggen mitführten und in Chats, als auch auf der Bühne, klar von “Umsturzfantasien” gesprochen wurde.

Befremdlich ist, dass er als ehem. Fachlehrer für das Verbot einer nur in den Köpfen von Verschwörungstheoretikern existierenden Gruppierung “Antifa” eintritt, in diesem Zusammenhang sogar selbst einräumt, dass sich unter diesem Credo mehrere Gruppierungen und Strömungen sammeln. Ein wenig unredlich versucht er sich selbst das Bild eines “Polizeiinteressenvertreters” zu geben. Dem Politiker sei Populismus und eine überzogene Darstellung in der politischen Debatte zugestanden, im Interesse der Polizei, die mit zig Einsatzstunden eine verhältnismäßig kleine Gruppe, u.a. bestehend aus einem aufgepeitschten Mob (siehe u.a. Dresden/Berlin), Esoterikern und Angehörigen der “Neuen Rechten” betreuen muss, ist dies sicher nicht.

Die Qualifikation ehemaliger Polizist kann ihn dazu befähigen, Auskünfte aus seinen ehemaligen Fachbereichen zu geben, doch allwissend wird er damit nicht. Er kennt die BFE, Waffen – und Polizeiliches Eingriffsrecht, vermutlich kann er gut mit der Waffe umgehen, außerdem verfügt er über polizeitaktisches Wissen und kennt sich mit Stäben aus, aber weder ist er Virologe, Soziologe, Psychologe, Kriminologe, noch spezialisiert auf Organisierte Kriminalität, Schwerstkriminalität oder Terrorismus (augenscheinlich weiß er z.B. nichts bezügl. der Voraussetzungen einer “Terroristischen Vereinigung”).

Mit dem stetig wiederholten Hinweis “Polizei” erfüllt er eine Funktion. Ganz im Gegenteil zur Social Media Kampagne unter dem Hashtag #Polizeiproblem verfügt die Polizei gerade im Bürgertum über den Status “seriös” und “vertrauenswürdig”. Dies will die AfD nutzen und schadet damit gleichzeitig dem Ansehen. Da ist die Reaktion der GdP, der nach keine für die AfD politisch aktiven, Mitglieder, in der Solidargemeinschaft geduldet werden, somit auch ein deutliches Zeichen, welches nach außen in die Bevölkerung gesendet wird, um weiteren Schaden abzuwenden. Eine ähnliche Situation gab es bereits es in den 80ern in Bezug auf die Republikaner.

Martin Hohmann

Der 78 – jährige Hohmann ist ein alter Bekannter. 1998 bis 2005 war er bis zum Parteiausschluss für die CDU im Bundestag. Er stolperte über eine Rede, in der ihm Antisemitismus vorgeworfen wurde.

Der ehemalige Major der Bundeswehr studierte und landete für 4 Jahre im Höheren Dienst beim Bundeskriminalamt. Weitere Polizeihintergründe existieren in seiner Biografie nicht. Es erscheint mir mehr als fraglich, bei ihm von einem Mann zu sprechen, der innerhalb der Polizei sozialisiert wurde. Wenn, dann dürfte die Zeit bei der Bundeswehr prägend gewesen sein.

AfD Parteitag Weinböhla Vorstellung Listenplatz 6 Lars Herrmann

Lars Hermann

Der 44 – jährige Hermann, freigestellter Polizist im Gehobenen Dienst, hat die Notbremse gezogen und ist aus der Partei ausgetreten. Wenn man ihm in seinen Interviews zuhört, bekommt man den Eindruck, dass er da in etwas hineingeraten ist. Absolut typisch für einen Polizisten unterscheidet er zwischen einer Realität, die er als Polizist kennenlernte und eine ahnungslose “Außenwelt”, die quasi als Traumtänzer unterwegs sind. Ich finde es beinahe honorig, dass er den Schritt nach draußen gegangen ist und die Sache mit der AfD vermutlich als Episode in seinem Leben abhaken wird. Ganz ohne ist er allerdings nicht:

Im nebenstehenden Video bezichtigt sich Herr Hermann der Untätigkeit im Jahr 2015, weil er als Polizist nicht passend auf die Geflüchteten reagiert hätte. (Wobei er es nicht unterlässt in AfD – typischer Art und Weise die Personen zu diffamieren: … Fachkräfte für spontane Eigentumsübertragung). Doch er unterscheidet zwischen “guten” und “schlechten” Schutzsuchenden. Zu den schlechten gehören die “arabischen jungen Männer”, die “Omans und Hassans dieser Welt”, Somalier, Afghanen, Tunesier, Algerier. (Aus irgendwelchen Gründen lässt er Syrien, Ägypten, Libanon, Libyen, Emirate, Jordanien, aus) Mehrfach weist er auf seine Erfahrungen als Beamter mit Zuständigkeit “Abschiebung” hin. Nicht nur bei ihm stellt sich mir die Frage, wie man bei den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, ausgerechnet ihn auf diese Stelle setzte. Mal ganz davon abgesehen, dass er dort nie wieder Dienst versehen kann. Bei jedem Vorfall freut sich jeder Rechtsanwalt über diese offen zur Schau gestellten Rassismus. Denn nichts anderes ist es, wenn ich jemanden allein aufgrund seines Geburtslands jegliche Qualifikation in Abrede stelle bzw. kriminelle Neigungen unterstelle, ohne die individuellen Umstände zu berücksichtigen.

Anfrage im Bundestag Drucksache 19/1444, 22.3.2018

Zitat: “Behinderun-gen entstehen u. a. durch Heiraten innerhalb der Familie (www.rbb-online.de/ kontraste/ueber_den_tag_hinaus/migration_integration/die_cousine_als_ehefrau. html). Eine britische Studie kam zu dem Schluss, das 60 Prozent der Todesfälle und Erkrankungen betroffener Kinder hätten vermieten werden können, „wenn die Inzucht beendet würde“ (www.taz.de/!5111122/, http://www.tagesspiegel.de/berlin/ verwandte-eltern-vererben-doppeltes-gesundheitsrisiko-studien-belegen-hoehere- zahl-von-totgeburten-und-behinderungen/416322.html)” …

Wie viele der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Schwerbehinder-ten (bitte hier alle Arten von Behinderungen zusammenfassen) besitzen keine deutsche Staatsbürgerschaft (bitte nach Jahren seit 2012 aufschlüsseln)?

Anfrage gestellt von den Abgeordneten: Nicole Höchst, Franziska Gminder, Jürgen Pohl, Verena Hartmann und der Fraktion der AfD

Höchst, Studienrätin; Gmindner, Dipl. -Kauffrau; Pohl, ehem. Grenztruppen DDR, heute: Rechtsanwalt

Verena Hartmann

Die 47 – jährige aus Sachsen stammende Polizistin hat eine für interessante berufliche und politische Karriere, inklusive des Austritts aus der AfD, hinter sich. Aufgewachsen in Sachsen, gewechselt nach Berlin, Wachleiterin und stets dabei sich weiterzubilden. Faszinierend finde ich ihr Zeitmanagement. 1998 Abschluss der Ausbildung, innerhalb von ein oder zwei Jahren Beförderung zur Oberkommissarin, kurze Zeit Wachleiterin, Lehrgang Controlling, um dann als Sachbearbeiterin im Bereich “Häusliche Gewalt” aufzutauchen, zwei Kinder, eine externe Zusatzausbildung, und dann auch noch einen Wahlkreis außerhalb Berlins, später Berlin – Pankow, zu vertreten. Ich habe mir ihre Rede zum 30. Jahrestag der “Wiedervereinigung” angesehen. Dabei fragte ich mich, ob sie sich sicher ist, dass sie jemals in die AfD eintreten wollte. Die Worte hätte auch jede Abgeordnete der “LINKE” finden können. Tiefer übler Frust über den Verlauf der der letzten 30 Jahre Wiedervereinigung, die mehr ein Beitritt waren.

Doch bei etwas genauerer Betrachtung taucht ein Phänomen auf: die Schuldzuweisung nach Oben. Meiner Erfahrung nach eins, welches im Besonderen in festen Hierarchien mit direktiver Führung, aber auch Allgemein zu beobachten ist. An allem Übel sind die “Oben” schuldig. Die Veränderungen beim Klima werden erst damit zum Problem, weil die “Oben” es zu einem gemacht haben. Covid-19 wird erst gefährlich, weil die es so gesagt haben und Straftaten passieren, weil die “Oben” Ausländer hineingelassen haben. Und im Fall der Wiedervereinigung, weil die Wessis (vermeintlich in der Hierarchie höher stehend) sind wie sie sind.
Fehlt nur noch der “Dämon” gegen die Mutter/Vater (Oben) hätten etwas tun müssen. Wahlweise die Kommunisten, Linken, slawischen Horden oder Migranten. Spätestens an dieser Stelle wird es problematisch. Frau Hartmann beteiligte sich als Politikerin, aber auch als Frau, die u.U. eines Tages wieder in die Rechte anderer Menschen eingreifen muss, an der nebenstehenden klar erkennbaren tendenziösen Anfrage. In meinem Beitrag “Missionare einer neuen Kirche” habe ich auf die von Umberto ECO herausgearbeiteten 14 Punkte des Ur – Faschismus hingewiesen. Ich sehe hier mehrere Übereinstimmungen. Spätestens an dieser Stelle habe ich weniger ein Problem mit dem politischen Engagement, sondern mit der gezeigten Weltanschauung einer zeitweiligen Vorgesetzten in Personalführungsverantwortung.

Nachdem in der Schweiz ein psychisch kranker Mann im Juli 2019 ein Kind vor einen Zug gestoßen hatte, twitterte sie:

Frau Merkel, was wollen Sie uns noch antun? Sie werden nie wissen, was es bedeutet Mutter zu sein, weder für ein Kind, noch für dieses Land! Aber ich verfluche den Tag Ihrer Geburt!

Mit solchen Tweets steht sie nicht alleine, aber im Gegensatz zu anderen muss bei ihr ein anderer Maßstab angelegt werden. Als Polizistin muss ihr bewusst sein, dass nicht die Herkunft eines Menschen eine Rolle spielt, sondern die individuelle Vorwerfbarkeit der Tat. Zweitens hat die Bundeskanzlerin mit der Angelegenheit gar nichts zu tun, drittens ist das Mäßigungsgebot weit überschritten und obendrauf unterstellt sie zwischen den Zeilen, dass Ausländer per se zu solchen Taten neigen.

Damit ist ihr zu unterstellen, dass ihr die notwendigen Fähigkeiten fehlen, Straftaten, egal wer auch immer sie begeht, individuell zu betrachten. Hierdurch ist sie in der Personalführung und auch als Ermittlerin untragbar.

Polizei und Politik

Nationalismus
verwendete Definition

Übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Im Gegensatz zum Nationalbewusstsein und zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) glorifiziert der Nationalismus die eigene Nation und setzt andere Nationen herab. Zugleich wird ein Sendungsbewusstsein entwickelt, möglichst die ganze Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen.

Quelle: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/pocket-politik/16503/nationalismus

Zahlen

Bezüglich des Anteils von Polizisten in der AfD lassen sich keine Zahlen ermitteln. Egal, wer von vielen spricht, die AfD selbst oder Kritiker, treffen eine unseriöse Aussage. Gleiches gilt für das Wahlverhalten.
Alle Aussagen beziehen sich auf die Vermutung, dass Angehörige der Polizei “einen starken Staat” wünschen. Hierzu bliebe aber auch die Wahl der CDU/CSU. Außerdem werden den Mitarbeitern der Polizei andere Themen wie Ökologie, Wirtschaft, soziale Gleichheit, abgesprochen. Eine äußerst gewagte Vorgehensweise. Hinzu kommt, dass bei der Annahme keinerlei Unterschiede zwischen Bereitschaftspolizei, Kriminalpolizei, Sachbearbeitung, technische Dienste, Verwaltung pp. gemacht werden.

Gesinnungsunterstellung

Es entspricht dem Ton der Zeit, dass jegliche Symbolik bis ins Detail zerlegt werden und gern rechten Strömungen zugeordnet werden. Tatsächlich gibt es diverse zusätzliche psychologische Aspekte. In einigen Bereichen ist Teamgeist und Zusammenzugehörigkeitsgefühle unabdingbar notwendig. Anders lassen sich Aggressionen und Konflikte in Gemeinschaftsunterbringungen, tagelanger gemeinsamer Dienst auf einem Fahrzeug nicht kompensieren oder geschlossene Vorgehensweise in potenziell lebensgefährlichen Situationen leisten.
Symbole sind oftmals nicht mehr oder weniger als Ausdruck der Zugehörigkeit. – weltweit. Spezialeinheiten haben z.B. die Sitte einen gemeinsamen Coin zu besitzen, der internationale Anerkennung hat.

Der sich stets erhöhende Krisendruck, in den nächsten 10 – 20 Jahren durch Klimawandel bedingte Widerstände, soziale Probleme/Spannungen (siehe auch Frankreich, Spanien, Nord – Irland), wird in Zukunft die Riots verstärken und in einzelnen Situationen “bürgerkriegsähnliche” Formen einnehmen. Teile der geschlossenen Polizeieinheiten versehen keinen klassischen Polizeidienst mehr und mutieren zu paramilitärischen Riot – Einheiten, wie sie in manchen europäischen Staaten bereits existieren. Dies mag einigen nicht gefallen. Aber anders werden sich solche Ereignisse nicht mehr regeln lassen und die Polizeieinheiten müssen darauf vorbereitet werden. Mit links/rechts hat dies alles nichts zu tun. Dies sind schlicht die realen erwartbaren Folgen der fortschreitenden Lageentwicklung.

Einheiten mit solchen Aufgabenstellungen bedürfen spezieller Führung und Ausbildung.

Ich habe hier lediglich die im Bundestag für die AfD als “Polizisten/innen” in Erscheinung tretenden Personen betrachtet. Auf die gesamte Republik betrachtet sind es im Verhältnis zu anderen Berufsgruppen (Rechtsanwälte/innen, Akademiker/innen, selbstständige Handwerker/innen) relativ wenig. Aber dies ist nicht der Punkt. Jeder Beruf fordert passende Fähigkeiten, Haltung und Selbstverständnis ab. Im Idealfall bewerbe ich mich in einer Behörde auf eine Stelle, welche wiederum ein Anforderungsprofil innehat. In einem Assessmentcenter wird geprüft, ob ich dafür geeignet bin oder meine Stärken unter Umständen an anderer Stelle besser zum Tragen kommen. Ermittler bei der Kriminalpolizei dürfen sich nicht von Vorurteilen, Eingenommenheit oder gängigen Denkfehlern leiten lassen. Führungskräfte sollten psychisch stabil und gesund sein. Außerdem ist ein gewisses Maß an Empathie und die Fähigkeit sich auf Menschen unterschiedlicher Herkunft, verschiedenen Altersphasen einzulassen gefordert. Bei geschlossenen Einheiten kommen noch Resilienz, taktisches Verständnis und eine natürliche Autorität hinzu. Bei einem Fachlehrer darf neben dem Interesse am zu lehrenden Wissen, zusätzlich eins an Didaktik, Dialektik, Methodik und Pädagogik gefordert werden. In Spezialbereichen, wie Organisierte Kriminalität, religiös und politisch motivierter Terrorismus, Jugendkriminalität, politisch motivierte Straftaten, pp., ist Fach – und Hintergrundwissen notwendig.

Führung und Aufstieg sind in der Polizei seit Jahrzehnten heikle Themen. Über lange Zeiträume wurden wenig die notwendigen psychologischen Voraussetzungen berücksichtigt. Seit einigen Jahren werden bei der Berliner Polizei Kommunikationstraining, Konfliktseminare und weitergehende Bildungsangebote für sogenannte Perspektivkandidaten bereitgehalten. Aber die Teilnehmer beenden diese nicht mit einem Erfolgszertifikat, sondern lediglich mit einer Teilnahmebescheinigung. Kurzum: Sie haben mal etwas darüber gehört! Zeitweilig wurde etwas Ähnliches wie ein Mentoring ausprobiert. Eine echte Supervision, wenigstens bedingt, ist mir nur aus dem Abschiebegewahrsam bekannt. (lasse mich gern eines Besseren belehren).
Mit dem öffentlichen Erscheinen und Preisgabe ihres Denkens, Interpretation des Weltgeschehens, dem Auftreten, der Wortwahl, zeigen die in der AfD politisch aktiven Polizisten/innen für Außenstehende ein internes Problem öffentlich. Wie kann es passieren, dass Frauen und Männer, die mit allen auf dem Staatsgebiet lebenden Personen der BR Deutschland ein nationalistisches Weltbild innehaben, andere (jüngere) Beamte/innen führen und ausbilden? Dies erwartet man in anderen Ecken der Welt. Gleichsam verhält es sich mit dem offen in Reden propagierten Rassismus. Ich halte mich nicht für jemanden der diesen Begriff exzessiv dehnt, doch Personen aus bestimmten Regionen per se asoziales Verhalten zu unterstellen, Primitivität anzunehmen, halte ich für eindeutig.

Hier müssen bei Behördenleitern Fragen aufkommen. Unvermeidlich kommen Außenstehende zum Schluss, dass gerade eben solche Denkmuster für den Aufstieg sorgen. Ich kann nicht erwarten, dass die wissen, was ein Abschiebeposten wegen erkannter Problematiken ist.

Ich stelle mir diese Frage nicht ausschließlich bei der AfD. Mir ist es völlig egal, wenn ein Kaufmann, Akademiker, Jurist oder welche Berufsrichtung auch immer, sich in populistischen Vorurteilen, Schnellurteilen, mangelnder Analyse oder ausschließlich in provokanter Kommunikation ergeht. Dies ist nun einmal der politische Stil des 21. Jahrhunderts: Keine sachliche Argumentation oder Darstellung der realen Inhalte, sondern Wählerfang mit den Mitteln der kommerziellen Werbebranche. Doch bei Staatsanwälten, Richtern, Polizisten oder ehemaligen Amtsleitern frage ich mich ständig, wie machen oder wie machten sie ihren eigentlichen Job? Wie gesagt, dabei ist es egal, ob bei der AfD, den GRÜNEN, SPD, CDU/CSU, LINKEN.

Kommende schwierige Aufgaben

Keine Polizei darf sich an Wunschvorstellungen oder idealistischen Bildern orientieren, die von etwas ausgehen, was sein sollte, sondern muss sich auf das einstellen, was ist. Die weltweiten Vorzeichen sprechen dafür, dass das in der Vergangenheit verursachte Elend und Ungleichheit nicht mehr einzugrenzen sind. Diese Wunschvorstellungen, auf deren Basis Entwicklungsgelder (Wiedergutmachungen), Hilfsprojekte oder gar Zahlungen an eher zweifelhafte Systeme (Türkei, Libyen) gingen, lassen sich nicht mehr aufrecht halten. Manche Philosophen sprechen bereits von einem unethischen Verhalten, wenn Staaten wie Deutschland die weltweiten Folgen des 19. und 20. Jahrhunderts aussperren wollen. Das Phänomen internationale Organisierte Kriminalität, eine auf den identischen Prinzipien zur legalen Wirtschaft funktionierende Schattenwirtschaft, und damit untrennbarer Teil des als “legal” definierten Wirtschaftssystem, weitet sich aus, so sehr, dass kaum noch Grenzen auszumachen sind, sondern fließende Übergänge festzustellen sind.

Fakt ist, dass die politischen Entscheidungen, in Heimen, Lagern, Geschehnissen während der Flucht, gemäß polizeilicher Erfahrung potenziell schwierige Persönlichkeiten formt. Ebenso ist es nicht zu übersehen, dass diverse Regierungen zum Schutz der eigenen profitablen Grauzonen den Erlass geeigneter Gesetze gegen kreative internationale Geldflüsse, Geldwäsche, gemeinschädliches Gebaren unterlassen. Es ist nicht die Aufgabe der Polizei, an diesen Stellen politisch zu intervenieren. Gleiches gilt für die Vorgehensweise des politischen Establishments, welches sich in unhaltbaren Sicherheits – und Beschwichtigungsversprechen ergeht. Auch hier steht es der Polizei in ihrer Funktion nicht zu, jedenfalls nicht im bestehenden Staatssystem, öffentlich politisch aktiv zu werden. Sie kann bezüglich der Umsetzbarkeit und der notwendigen Mittel beraten, doch dieser Beratungsprozess ist nur ein Teilaspekt des Handelns.

Im Prinzip findet ein dauerhafter Polizeieinsatz statt, welcher von einem Einsatzleiter (Regierung) geleitet wird. Diese Regierung verfügt über Berater, die ihr sagen kann, was konkret durchführbar ist. Wenn anderes oder weitergehendes gefordert wird, muss seitens der Polizei formuliert werden, was dafür an Personal und Ausstattung notwendig ist. Im Zweifel muss auf die Undurchführbarkeit verwiesen werden. Ähnliches muss 2015 stattgefunden haben. Welche Folgen treten ein, wenn wir dieses oder jenes machen (Frage an BND, BuPo, Bundeswehr, Landespolizei, DRK, THW) ? Was können sie wie gewährleisten? Und dann gilt es eine Entscheidung, vom Einsatzleiter (Regierung) ausgehend, zu treffen. Staaten, in denen es anders läuft, werden im Allgemeinen als Polizeistaat bezeichnet. Was im Großen passiert, geschieht auch bei “kleineren” Einsätzen. Anlässlich von Demonstrationen sogenannter Querdenker bekommt der Einsatzleiter aus allen Ecken Informationen übermittelt. Mit Sicherheit ist zum Beispiel der Einsatz eines Wasserwerfers eine Einsatzoption. Aber nicht, wenn alte Frauen, Männer, Kinder im Pulk sind. Wenn dann Polizisten, egal welcher Couleur dagegen wettern, haben sie den Beruf verfehlt.

Die Polizei benötigt besonnene Mitglieder, die mit den kommenden schwerwiegenden Aufgaben klarkommen. Wer die die Ursachen gesetzt hat, ist für eine/n Polizisten/in irrelevant. Sich in Parteien aller Ausrichtung engagierende Polizisten/innen, die sich in Schlagworten, Kampfbegriffen, Verallgemeinerungen, Vorurteilen, ergehen, sind dabei absolut kontraproduktiv. Ich möchte meine Aussagen in keiner Form als Verharmlosung oder Relativierung verstanden wissen. Ich habe in 32 Jahren eindeutig rassistische Äußerungen, Handlungen und Beamte/innen erlebt. Genau so wie sexuelle Übergriffe, Diskriminierung, Machtmissbrauch u.ä., sowie entweder Verharmlosung oder sogar Unterstützung von rechten Strömungen. Aber ich habe auch eine Polizei und jede Menge Leute erlebt, die dagegen antraten und ich betone – diese Minderheiten – zu bekämpfen. Fakt ist dabei auch, dass die Schmerzgrenzen bei Polizisten, welche in der alltäglichen Konfrontation mit sozialen Schwierigkeiten, Gewalt, Abgründen der Spezies Mensch, im Verhältnis zu anderen Gesellschaftsmitgliedern in eher wohlbehüteten Milieus anders sind. Diesbezüglich lehne ich mich ein wenig aus dem Fenster: Ohne einen gewissen Grad der Dissoziation von Gefühlen, Ratio und empathischen Verhalten ist der Dienst auf der Straße nicht möglich. Deshalb plädiere ich auch dafür, Polizisten/innen, die auf der Straße gearbeitet haben, nach spätestens 30 Jahren in die Pension zu entlassen.

FF

Führung schützt Führung

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Die Überschrift ist Teil eines grundsätzlichen Führungsgrundsatzes. Aktuell wurde seitens der Staatsanwaltschaft Berlin mitgeteilt, dass die Ermittlungen im Zusammenhang mit der sogenannten Schießstandaffäre gegen Frau Margarete Koppers eingestellt wären. Was hätte auch anderes herauskommen sollen?

Ich trenne das Ganze mal von ihrer Person. Außenstehende kennen Schießstände der Polizei in der Regel aus amerikanischen Kriminal – und Action Filmen. Meistens stehen die Schützen in separaten Kammern, schießen auf Scheiben, die nach Schussabgabe automatisch zurückgefahren kommen. Mit der realen Situation auf einem Schießstand der Berliner Polizei hat dies wenig zu tun. Hauptsächlich geht es bei der “Schießstandaffäre” um eine Halle in der Bernauer Straße. Das Areal wurde 1989 von den Alliierten der Polizei übergeben. Bereits zuvor, nutzte die West – Berliner Polizei das Gelände zusammen mit den Militärs. Ich gab dort meine ersten Schüsse im Jahr 1987 ab. Konkret in einem Flachbau, der in mehrere Hallen unterteilt ist, die jeweils mit schweren Schallschutztüren ausgestattet sind. Der Boden besteht aus verdichteten schwarzen Schotterboden. Am Ende der Hallen befindet sich eine primitive Holzkonstruktion, in der die Schießscheiben aufgestellt werden. Als Kugelfang dient ein aufgeschütteter Sandberg. Geschossen wird auf Anweisung eines Ausbilders in einer Reihe stehend. Da kann es schon mal passieren, das sich eine warme ausgeworfene Hülse in den Kragen verirrt. Sarkastisch könnte man sagen: Das übt!

Die Auszubildenden lernen, trotz eines Brennens am Hals keine unkontrollierten Bewegungen zu machen. Nach der Übung erfolgt die Trefferaufnahme an der Scheibe, wobei nach Sichtung die Löcher mit runden Aufklebern überdeckt werden, sodass die Scheibe noch einige Male wiederverwendet werden kann. Danach folgt das unliebsame Sammeln der Hülsen vom Schotterboden, wobei nie alle aufgesammelt werden, der verbleibende Rest läuft unter dem Motto: “Lass liegen, tritt sich fest!” Ich schreib es mal sehr deutlich: Mit einer Schießausbildung für die Realität hat dies alles nichts zu tun. Eine Halle war den Spezialeinheiten vorbehalten. Im Unterschied zu den anderen hatte sie eine Lichtanlage, mit der z.B. eine Dämmerung simuliert werden konnte. Außerdem konnte an einer Seilbahn eine Scheibe schräg durch die Halle gezogen werden, womit bewegte Ziele simuliert wurden. Irgendwann entstand im Rahmen einer Eigeninitiative eine “Wohnungssimulation”, in der die Schussabgabe innerhalb einer realistischen Umgebung geübt werden konnte. Soweit ich mich erinnere, war die Beleuchtungsanlage und der Seilzug ab dem Ende der 90er außer Funktion. Den Spezialeinheiten wurde selbst während Sparwut “Ära” unter Wowereit, Sarrazin, Fugman – Heesing ein bedingtes erhöhtes Bedürfnis nach Training und somit auch Zuteilung von Munition zugebilligt, während in den restlichen Teilen der Polizei immer mal wieder gespart wurde. Halten wir fest: Sie sparten bereits bei der Munition, da ist noch nicht von Ausstattung der Hallen die Rede. Ich bin seither ein wenig herumgekommen.

Alles an dieser Halle hatte den “Charme” einer Schießhalle der Sowjet – Armee. Doch wer bei der Berliner Polizei beschäftigt ist, darf bei solchen Dingen nicht genau hinsehen. Das gehört schlicht dazu und gibt den Berlinern bundesweit den Status der “Underdogs”. Ich habe die Halle diversen Einheiten von Niedersachsen bis Bayern gezeigt. Alle standen kopfschüttelnd davor. Der letzte Präsident, dem man keinen Vorwurf machen kann, war Klaus Hübner, weil alles schlicht den Möglichkeiten entsprach, Schertz bekam nie eine Chance, danach folgten Apparatschiks wie Saberschinsky, Glietsch, Koppers (kommissarisch), der dankbare Aufsteiger Kandt (der die Halle als einziger praktisch kannte) und wiederum Krömer (kommissarisch), ein Ur – Gestein der Polizei, der auf die neue Besetzung wartete. Wie beschrieben passten die Hallen zum Gesamtbild. Es gibt bundesweit nicht viele Spezialeinheiten, die ihren Trainingsraum auf einem Dachboden mit privaten Mitteln einrichteten, gleichfalls wenige, die ihre Räume mit Mobiliar ausstatteten, welches sie von mitleidigen Banken, Versicherungen, nach dem Ausrangieren, geschenkt bekamen. Mit alledem hat Frau Koppers nichts zu tun. Es war ein Glietsch, der den Standort der Spezialeinheiten besuchte und ein subalterner eilfertiger Beamter forderte, dass alles vom Flur verschwindet und in die viel zu kleinen Räume gestellt wird, damit der Präsident das Elend nicht sieht. Kandt besuchte den A – Platz mit den Worten: “Hat sich ja kaum etwas verändert!” Das gab Anlass zum Nachdenken.

Anders sieht es da beim Bundeskriminalamt aus. Mit Bezug der Außenstelle in Treptow (1999) wurde dort auch eine Schießhalle eingerichtet. Der Boden verfügt über einen Belag, die Hülsen müssen nicht vom kontaminierten Schotterboden mit der Hand aufgesammelt werden. Munition war von Anfang an in Hülle und Fülle vorhanden, die Belüftung funktionierte und auf einer Leinwand wurden Szenarien eingespielt. In Berlin war das Teilweise im Rahmen eines “Laser – Schießen” möglich. Doch jeder erfahrene Schütze weiß, dass “Bumm” und “Rückschlag” alles nochmals ein wenig verändern. Möglich war auch unter strengen Reglement das Schießen mit sogenannter FX Munition, die etwas von “Gotcha” hat. Aber leider ziemlich teuer, jedenfalls für den zugebilligten Haushalt, und weitestgehend nur im mittlerweile auch verkommenen Areal “Fighting City” – Ruhleben, verwendbar. Ich weiß nicht, vielleicht steckt hinter allem ein Masterplan der GRÜNEN, in deren Augen eine Schusswaffe in Händen der Polizei ohnehin ein Übel ist.

Von diesem BLOG aus an meine ehemaligen Mitstreiter: Wir wussten doch, dass sie uns veralbern, wir unser eigenes Ding machen und “Drehstuhlbewacher” wie Saberschinsky, Glietsch, Koppers, mit unserem Verständnis von Polizei nichts zu tun haben. Apparatschiks gab es immer und es wird sie geben, solange das Modell “Deutsche Behörde” existiert. Die “Schießstandaffäre” ist ein Ereignis von sehr vielen. Was war mit der Zitadelle Berlin – Spandau? Hat irgendjemand eine Untersuchung interessiert, ob es Jahre später vermehrt Fälle von merkwürdigen Krankheitsverläufen gab? Was ist mit dem Tränengastraining in der Radelandstraße? Oder den Leuten, die beim ABC – Lehrgang mehr oder weniger vertrauensvoll mit “Strahlern” hantierten? Was ist mit dem Terror – Paket? Eine Tüte mit einer Staubmaske aus dem Bauhaus, eine Flasche mit Desinfektionsmittel und Gummihandschuhen. Ausgeteilt in einer Zeit, als die Republik Panik vor Anschlägen mit Milzbrand hatte. Was ist mit den Helmen? Könnte Boulette noch leben? Oder dem jahrelangen Kampf um geeignete Schusswesten? Gab es irgendetwas, was jemals freiwillig herausgerückt wurde? Ich bin jetzt drei Jahre raus … hat sich etwas geändert?

Jeder der Betroffenen muss selbst wissen, wie er mit der Geschichte umgeht. Ich sitze bei den “Vielschießern” mit im Boot. Als ich den ersten Schrieb mit der Aufforderung zum Bluttest bekam, musste ich zusammen mit meinem Arzt herzhaft lachen. Wenn überhaupt, müssen Biopsien durchgeführt werden, weil sich der Mist in den Organen ansammelt. Und die “Behörde” wird sich immer auf den Punkt zurückziehen: “Wir wissen ja nicht, was sie in ihrer Freizeit veranstaltet haben. Beweisen sie erst einmal die Kausalität!” Ich habe das ein paar Mal bei an Krebs verstorbenen ehemaligen Kollegen erlebt. Und sollte ich das “böse” Ergebnis bekommen, stellt sich die Frage: Und nun? Ich für meinen Teil lebe nach dem Motto: Manche Fragen stelle ich nicht, weil ich keine Antworten haben will.

Gesellschaften, die wie unsere aufgestellt sind, leben von “Bumms – Birnen”, die bereit sind trotz aller Widrigkeiten Körper, Leben, Persönlichkeit, in den Dienst des Wahnsinns zu stellen. Manch einer hat Glück und kommt durch, andere bleiben auf der Strecke. Koppers, Kandt, Saberschinsky, Glietsch u.a. sind eben keine “Bumms – Birnen”, sie haben für sich rechtzeitig erkannt, wie sie das System für sich benutzen können. Ich denke mal, Frau Koppers weiß heute noch nicht, worum es eigentlich geht. Einen Vermerk nicht gelesen? Ein Stabs – Mitarbeiter, der die Straße letztmalig im Praktikum auf der Fachhochschule, Sorry, Akademie, gesehen hat, hatte mal wieder etwas “schön” geschrieben?

Wer Frau Koppers schuldig spricht, wendet sich gegen das gesamte System. Dies sollte klar sein.

Wie oft war die Halle blau? Wie oft konnte man die Scheibe nicht mehr sehen? Wie oft kam der schwarze Schleim hoch? Alles nicht gesund! Genauso wenig wie mit 230 km/h über die Autobahn zu rasen, mit einem zig Kilo schweren Helm die Halswirbelsäule belasten, die Nächte in Autositzen zu verbringen, die bereits tausende ähnlicher Stunden hinter sich haben. Heute sah ich ein Video von Maaßen. Er erzählt wie belastend doch Alarmierungen an Feiertagen, ständige Erreichbarkeit, dauerhafte Konzentration und durchgemachte Nächte sind. Ich hab kurz überlegt, ob ich ihm Geld spende. JA! Jeder, der die Chance auf eine Entschädigung hat, soll sie bekommen. Aber kann man das an Frau Koppers festmachen? Ich denke nicht. An der Suppe haben viele gekocht und manch einer war schon lange nicht mehr im Amt. Am Ende muss sich jeder eine Frage ganz alleine stellen: Warum habe ich wider besseres Wissen den Dreck mitgemacht?

Wie sagte es einer der ehemaligen Führungsoffiziere im LKA 6 Berlin Jörg M.?: “Ich kann Ihnen alles wegnehmen. Auto, Stühle, Waffe. Sie wehren sich nicht und werden trotzdem herausfahren. Warum? Weil sie Polizisten sind! Sie können nicht anders.” Wie vieles hat er das vermutlich irgendwo aufgeschnappt und fand es total toll. Er wandelte auch Kennedy um: “Fragen sie nicht, was die Behörde für sie tun kann, fragen sie sich, was sie für die Behörde tun können.” Nein, ich will Frau Koppers nicht vor Gericht sehen. Sie hat einfach gemacht, was alle anderen auch getan haben. Einen Posten übernommen, von dem sie keine Ahnung hat, der sich aber gut auf dem Konto gemacht hat. Schlimmer sind die, welche bei Interesse die Möglichkeit gehabt hätten, die Notbremse zu ziehen, statt auf A13 zu schielen, damit der Pool realisiert werden kann und die Karre unter dem Car – Port finanziert wird. Die würden mich persönlich viel mehr interessieren.

Macht, Gesetze und Ethik

white wooden boat adrift at shore under grey cloudy sky Lesedauer 7 Minuten

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.

Molière

Heldinnen/Helden oder Gesetzlose

In den 70er Jahren wollte die Grand-Nation Frankreich bei den Atom – Playern mitspielen und wollte deshalb auf den Aleuten, damals noch völlig unberührte Inseln, Atomwaffentests durchführen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Aleuten, dass die Inseln nicht gerade in der Nähe von Marseille liegen und sich die Frage stellt, was ein mitteleuropäisches Land dort zu suchen hat, erschien das Zünden von Atombomben bereits damals nicht sonderlich vernünftig. Also machten sich einige Menschen mutig, und in meinen Augen heldenhaft mit einem Segelboot auf den Weg um die Tests mit ihrer Anwesenheit zu stören. “Wenn ihr zündet, müsst ihr uns mit in die Luft jagen,” Das hätten die französischen Militärs und Verantwortlichen sicherlich ohne Skrupel getan, aber die Leute hatten für Öffentlichkeit gesorgt. Aus dieser Aktion heraus entstand GREENPEACE. Am Ende konnte sie es doch nicht verhindern. Die Inseln wurden atomar verseucht, die Folgen sind bis heute nicht absehbar, die Verantwortlichen sind längst verstorben, sodass sie von alledem nicht betroffen sind, genau genommen, nie waren. Später sprengte die französische Regierung eins der Schiffe, Aktivisten wurden vor Gericht gestellt, halt all die Dinge, die man mit Macht veranstalten kann.

Ein ehemaliger Offizier der kanadischen Küstenwache, der bei der Aktion beteiligt war, sagte danach den Walschlächtern der Meere den Kampf an. Es ist bekannt, dass die am Aussterben sind und immer wenn mal ein Tier mehr gesichtet wird, als irgendwo mal ein Bürokrat festgelegt hat, werden sie wieder dezimiert. Einfach, weil der Mensch es kann und Lust darauf hat. Paul Watson, der ehemalige Offizier, bot ihnen die Stirn und aktuell wird er mal wieder von allen möglichen Polizeibehörden gesucht. Diese, und andere Geschichten finden weltweit jeden Tag statt. Völlig Irrsinniges, in kranken Gehirnen entstandenes wird mittels Gesetze legalisiert oder möglich gemacht und die sich dagegen auflehnende Vernunft wird zum Verbrechen deklariert. Und dennoch gibt es Menschen, die krampfhaft argumentieren: “Gewalt ist keine Lösung und man muss sich an die Gesetze halten, sonst bricht das Chaos aus.” Die sich an die Gesetze halten sollen, sind allzu häufig die ohne Macht, während die Mächtigen, handeln wie sie wollen und im Zweifel passende Gesetze erlassen.

Die Weltordnung, wie sie einst nach den Weltkriegen visionär zustande kommen sollte, wurde niemals Realität. Zerstörung der Lebensgrundlagen, Ausbeutung, Verstöße gegen die auf dem Papier bestehenden Menschenrechte, Kriege mit geächteten Waffen, modernisierten Imperialismus und Kolonialismus, Ermordung ganzer Völker, welche sich in entlegenste Winkel der Erde zurückgezogen haben, sind an der Tagesordnung. Die Welt ist, wie sie ist, ist eine vom Homo sapiens konstruierte und künstlich geordnete, die Gesetze der Natur werden nicht akzeptiert und dies halt Folgen. Der Mensch lebt nicht mehr im Einklang mit der Natur, sondern er hat dem Planeten und seinen Vorgaben den Krieg erklärt. Die Gründe sind bekannt. Bei einigen Untergruppen des spärlich behaarten trockennasigen Affen gehört es zur Natur, Perversionen zu entwickeln, in denen er rauschhaft immer mehr haben will. Dafür ist er bereit nahezu alles zu tun. Einmal angefixt, dreht er frei. Hinzu kommt, dass es dieser Spezies nicht bekommt, wenn sie in Massen zusammenlebt. Tief sitzende Verhaltensmuster, über hunderttausende Jahre hinweg zum Regeln eines Lebens in einer Horde entstanden, entwickeln bei massenhaften Auftreten ein zerstörerisches Potenzial.

Doch immer wieder gibt es einzelne Menschen, die in der Lage sind, aus der Masse auszubrechen, ein natürliches gesundes Verhältnis zu dem Herzustellen, was sie umgibt und sich dessen zu erinnern, welche positiven Seiten diese Spezies hat. Gesunde, eingesperrt in einer Anstalt für mental Erkrankte, die von Psychotikern/innen geleitet wird. Krank zu sein ist kein Verbrechen und selbst bei Vernachlässigung aller menschlich erdachten Gesetze, kann kaum ein Lebewesen für degenerative Verhaltensweisen, die eben darauf basieren, verantwortlich gemacht werden. Allerdings führen die sich gegeneinander bedingenden Lebensprozesse zu Folgen für das einzelne Exemplar oder die gesamte Spezies. Tiere, die in sozialen Verbänden leben, haben deshalb programmierte Verhaltensweisen und Regeln, wie mit “falsch” programmierten Individuen umzugehen ist. Der Mensch kann über all dies nachdenken, jedenfalls wenn er sich Mühe gibt. Diese Fähigkeit der Selbstbetrachtung hat bisherigen Erkenntnissen nach, ausschließlich das Großhirn entwickelt. Andere Spezies empfinden Trauer, Wut, Liebe, Angst, aber sie denken nicht nach, warum dies der Fall ist. Dies ist eine der Besonderheiten des Menschen, der ihn zu mehr macht, als das erfolgreichste Raubtier.

Wer gehört vor Gericht? Retter oder die Mächtigen und ihre Lakaien?

Die Wut darüber treibt Beigui an. Obwohl gegen ihn ermittelt wurde, hat er weitergemacht. Entgegen der Ratschläge seines Anwalts beteiligte er sich an Einsätzen der Mare Liberum, einem zivilen Schiff in der gleichnamigen Organisation, das Menschenrechtsverletzungen in der Ägäis dokumentiert. Sein Anwalt habe ihm nämlich auch gesagt: “Es gibt Zeiten, da hört man auf seinen Anwalt, und es gibt Zeiten, da hört man auf sein Herz.”
Die Zeit – Online , März 2021, 15:01 Uhr

Da stellt sich mir die Frage, wie ich für mich selbst Individuen sehe, die Menschen, welche Angehörige der eigenen Spezies vor dem Ertrinken retten, als Verbrecher betrachten und sie vor Gericht stellen wollen. Es mag Teil des eigenen Entscheidungsprozesses sein, ob man sich einer Schiffsbesatzung anschließt, die dies unternimmt. “Die interessieren mich nicht, nicht mein Problem, jeder für sich alleine, zu weit weg!” Ich denke, dieses Denken ist noch innerhalb dessen, was man einem Menschen zugestehen mag. Ist halt nicht die eigene Horde, sondern die auf einem fremden Affenfelsen. Jedem zu erläutern, dass Exemplare des eigenen Affenfelsen ursächlich für das Geschehen sind und damit eine kollektive Verantwortung entsteht, weil man diejenigen nicht vom Felsen heruntergeworfen hat, dürfte den Intellekt vieler überfordern. Aber, wenn man sich dazu entschlossen hat, mit einem Schiff dahinzufahren, ist dies ebenso statthaft, ein wenig beschämend für die auf dem Felsen, welche Ursache und Wirkung nicht kapieren, und es ist absolut menschlich, die Artgenossen zu retten. Pervers, krank, primitiv, wäre es, im Angesicht der Notlage, sie ertrinken zu lassen. Wenn es überhaupt Anklagen geben kann, dann für diejenigen, welche beim Ertrinken zusehen oder mittels des Skandierens von “Absaufen!” zu einer Straftat auffordern. Immer mal wieder sprechen die Leute davon, dass die Anklage von einem Rechtsstaat ausgeht und deshalb die Entscheidung den Gerichten überlassen solle. Von einem Rechtsstaat wird gesprochen, wenn das Handeln der staatlichen Organe nicht auf Willkür beruht, sondern auf der Basis eines erlassenen Gesetzes. Dies heißt erstmal gar nichts. Man könnte noch darauf hoffen, dass sich alle an Völkerrecht bricht Landesrecht halten. Das internationale Seerecht ist eindeutig. Egal, warum jemand in Seenot geraten ist, er oder sie sind zu retten! Ebenso unterscheidet das Seerecht nicht zwischen einer zufälligen oder einer gezielten Anwesenheit eines Rettungsbootes. Der Gewissensspielraum beginnt erst da, wo ich die Geretteten an Land setze.

Aktuell führt Italien Ermittlungsverfahren gegen Ärzte, Kapitäne, Seeleute, wegen des Schleppens und Schleusens. Sie tun dies stellvertretend für Europa. Für mich ergibt sich dabei folgendes Bild. Meine Vorfahren auf dem Affenfelsen waren mit ihrem Handeln ursächlich für die Zustände, die jetzt dazu führen, dass die da im Wasser sind. Ich kann nicht wissen, wie alles gekommen wäre, wenn meine Vorfahren anders gehandelt hätten. Vielleicht wäre ich dann im Wasser. Wer weiß? Aber es ist nun einmal, wie es ist. Für mich ist es gut gelaufen und für die im Wasser schlecht. Jetzt kann ich mich gegen das Handeln meiner Ahnen entschließen oder da anknüpfen, wo die aufgehört haben. Ich für meinen Teil habe dies nicht vor.

Gewissen vs. Gesetze und Macht

Ebenso wenig habe ich vor, mich dem perversen Machtmissbrauch einiger degenerierter Zeitgenossen zu beugen und als rechtens anzuerkennen, was die treiben. Womit ich zu einer zentralen Frage des Lebens komme. Welchen Gesetzen ordne ich mich als Mensch unter? Allen, die auf meinem Affenfelsen weiter oben erlassen wurden? Oder lediglich denen, die ich mit meinem eigenen Gewissen vereinbaren kann? Ich persönlich bin zur Überzeugung gekommen, dass ein Mensch, der erlassene Gesetze über das eigene Gewissen stellt, das Menschliche aus der Hand gibt. An dieser Stelle mögen einige denken, wer sagt denn, dass das eigene Gewissen richtig ist und das anderer falsch? Gewissen entsteht aus dem eigenen Erleben, welches einem nach und nach zusammenfügen lässt, was man als richtig, falsch, zuträglich empfindet und verantwortlich vertreten kann. Mehr als die Hälfte meines bisherigen Lebens arbeitete ich in Teams. Ich denke, es ist absolut zulässig, ein Team als eine Horde zu bezeichnen, damit als die ursprünglichste Form des menschlichen Zusammenlebens. Die Aussage, dass jemand nicht “teamfähig” sei, habe ich schon immer skeptisch betrachtet. Wenn eine oder einer absolut überhaupt nicht in ein Team zu integrieren ist, gibt es drei Optionen. Im Aufbau des Teams bestehen Fehler, die oder der Betroffene nimmt eine Rolle ein, die im Team bereits besetzt ist oder mit der Persönlichkeit stimmt an sich etwas nicht. Ich will mich in diesem Beitrag gar nicht weiter über Teams auslassen. Ich gehe darauf ein, weil sie viel mit Gewissen zu tun haben. Teams entwickeln so etwas wie eine eigene Ethik, Gruppenmoral, Gruppendenken. Vielfach wird dies negativ gesehen, weil das Individuum das Eigene dem der Gruppe unterordnet. Dabei muss es nichts Schlechtes sein. Fraglich ist, inwieweit sich jeder in dieses Gruppendenken einbringen kann und sich damit selbst darin wiederfindet. Ab einer gewissen Größenordnung, unter anderen ist das abhängig von der Teamleitung, funktioniert dies nicht mehr und die Probleme beginnen. Regeln, Anweisungen, Gesetze, bekommen einen abstrakten Charakter. Oftmals werden sie von Menschen fernab von allem erlassen, beschlossen und aufgeschrieben. In anderen Fällen verfolgen sie Ziele und ob weit unter ihnen jemand gegen sein Gewissen handeln muss, um sie zu erreichen, ist ihnen vollkommen egal.

Wenn ich jemanden rette, interessiert es mich nicht, ob ein durchgeknallter Italiener zusammen mit anderen Soziopathen etwas beschlossen hat. Ebenso wenig, wie es mich juckt, dass ihn andere EU – Politiker vorschieben oder Karl – Heinz zusammen mit Doreen in Dresden “Absaufen” brüllt. Und jeder, der wegen der Rettung von diesen Leuten vor ein Gericht gezerrt wird, hat ethisch jedes verbürgte recht auf Widerstand dagegen, denn eigentlich gehört es sich umgekehrt: die gehören vor einen internationalen Gerichtshof. Zur Erinnerung: Im Mai 1939 flüchteten über 900 Deutsche jüdischen Glaubens mit dem Schiff St. Louis und landeten in einer schrecklichen Irrfahrt, die zu großen Teilen das Leben kostete. Keiner der Toten hat etwas davon, dass 2012 die US-Regierung bei Nachkommen und Israel entschuldigte. Mich interessieren auch keine Mehrheiten, wie auch immer sie entstanden sein mögen. Und schon gar nicht setze ich mich mit satten Bürgern auseinander, die davon faseln, dass die geringe Chance einer Rettung bei Seenot, eine Flucht auslösen würde. Mir scheint, darunter sind einige, die bei den Mauertoten meinten: “Niemand hat die dazu gezwungen, die Grenze der DDR zu überwinden.” Ich schätze auch sehr die Mitbürger, welche einen dazu auffordern, die Flüchtlinge doch selbst aufzunehmen, besonders wenn es sich um ehemalige Bürger der DDR handelt. Beim Solidaritätszuschlag wurde ich auch nicht gefragt. Sie tun, als wenn es um ihren kleinen Geldbeutel ginge. Kein Deutscher, vom Rentner bis zum Schüler, hätte auch nur einen Cent mehr in der Tasche, wenn seit den 70er Jahren keine Flüchtlinge aufgenommen worden wären.

Doch darum geht es sekundär. Primär geht es um Gesetze, Politik und diejenigen welche dafür verantwortlich sind. Es bleibt dabei: mein eigenes, nach den Grundlagen der Ethik ausgerichtetes Gewissen, stelle ich über alles. „Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. Denn wenn er erst einmal in die Welt geworfen ist, dann ist er für alles verantwortlich, was er tut.“ Jean – Paul Sartre.

Die bisherige Geschichtsschreibung hat gezeigt, dass uns die Masse und ihre Anführer nahezu immer ins Verderben führten, während die einzelnen Widerständler oder Kleingruppen zu Heldinnen/Helden wurden, nämlich weil sie nach dem Gewissen entschieden und sich nicht der tumben Massenbewegung und ihren Führerinnen/Führern anschlossen. Wer weiß, vielleicht ist schon der erste problematische Aspekt in einer Persönlichkeit die Ansicht, Massen anführen zu können und zu dürfen.

Falsche Fronten

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Manches erscheint mir derzeit wie ein Ballspiel, bei dem mehrere Mannschaften gegeneinander antreten und einen Gewinner ermitteln wollen. Oder sollte ich besser schreiben Gewinnerin? Ich weiß es nicht und mit Verlaub, es ist mir egal. Im Hintergrund agieren Trainer/innen, die versuchen mit den geeigneten Spielern ihre Taktiken zu verändern. Und wie beim Fußball hat die Spielweise und die Taktik nichts mehr mit den 60ern, 70ern, 80ern zu tun. Also braucht neue Taktiker/innen und Spieler/innen. Allein was ich hier gerade tue, die Erweiterung des generischen Maskulinum, ist Teil der neuen Spielart. Verwende ich es, wird dieses als entweder als Haltung wahrgenommen oder mir wird unterstellt, mir lediglich einen Mann in der Rolle eines Taktikers vorstellen zu können. Die Motivation, den Text lesbar zu gestalten wird mir von vorn hinein abgesprochen. Die alten Spieler haben ausgedient und werden teilweise mit Schimpf – und Schande in die Umkleidekabine geschickt. Den Freunden der alten Spielart tut das weh. Wenn aktuell Wolfgang Thierse oder Gesine Schwan seitens der Queer und LGBTQ+ Gruppen angegangen werden, geht es nicht um ihre Person, sondern wofür sie stehen und wie sie zusammen mit anderen bisher das Spiel spielten. Ein wesentlicher Unterschied zu früher ist bereits das Ziel. Beide spielten nicht auf Gewinn. Ihnen ging es vielmehr um den Sinn des Spiels an sich, so als würden ein paar Spieler den Ball zur Unterhaltung, für die Fitness oder Aggressionsabbau kicken. Dann gingen alle mit einem gemeinsamen Erlebnis und einem guten Gefühl vom Platz. Das Ziel wäre dann die Funktion des menschlichen Spiels. Aber es geht auch darum zu wissen, wo der eigentliche Gegner steht.

Wie unterschiedlich die Mitglieder der Personengruppe sein mögen, die auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland leben, gibt es dennoch Gemeinsamkeiten und Ziele, die nicht auf das Individuum beschränkt sind. Sie sind Teil des menschlichen Verhaltens. Und immer, wenn es gemeinsame Ziele, kann über den Weg zum Erreichen diskutiert werden. Im Unterschied dazu können über Standpunkte nur debattiert werden. Ich verstehe den Begriff Gesellschaft als die Bezeichnung für ein Netzwerk. Unterschiedliche Gruppen kommunizieren miteinander. Doch wie häufig in Netzwerken sind nicht alle Endgeräte und Ebenen gleichberechtigt. Ich kann innerhalb dieses Netzwerks das Ziel verfolgen, eine Ebene höher zu gelangen und die bisher dort Anwesenden hinnehmen. Ich kann sie aber auch herunterstufen oder gleich eine Ebene darüber gehen. Es bliebe noch offen, die Ebenen völlig abzuschaffen oder wenigstens auf ein Minimum des eventuell Notwendigen zu reduzieren.

Wie auch immer, ich komme nicht an einer Betrachtung des bestehenden Netzwerks, seiner Regeln, Programmabläufe, Kommunikationswege und Zuweisungen der Berechtigungen vorbei. Bevor ich etwas ändere, muss ich es verstehen. Und bevor ich etwas ändere, gilt der Grundsatz: Never change a running System! Dabei hilft es mir nicht, ausschließlich die eigene Position anzuschauen. Ich muss die Position des alles überblickenden Systemadministrators einnehmen. Jeder Eingriff will gut überlegt sein und mindestens zehn weitere Schritte im Voraus durchdacht sein.

Schöne Worte, schöne Überlegungen, aber eben jenes passiert alles nicht. Wir haben längst nicht mehr ein Netzwerk, sondern eine Vielzahl, die keinerlei kompatible Kommunikationsschnittstellen aufweisen oder selbst wenn sie vorhanden wären, aufgrund des Verlusts einer gemeinsamen Sprache, gar keine Chance einer Kommunikation haben. Selbst die oberste Ebene verfügt nur noch über wenige miteinander verbundene Netze und Schnittstellen.

Wir arbeiten tagtäglich mit Programmbefehlen, die jeder nach eigenem Gutdünken interpretiert und darauf beharrt, dass die eigene Interpretation die einzig ultimative richtige ist. Dummerweise verhält es sich dabei in der Realität, als wenn drei den Befehl “Print” eingeben und der eine davon ausgeht, dass der Drucker anspringt, der nächste auf das Programmfenster für das Brennen einer CD wartet, während wiederum eine andere den Dateimanager erwartet, um in eine Print – Datei zu drucken.

Die Leute knallen sich jeden Tag Schlagworte vor den Latz, ohne dabei zu berücksichtigen, dass sie vollkommen unzureichende Überschriften für komplexe Verhaltensmuster, psychologische Aspekte, historisch abgeschlossene oder noch in die Gegenwart hineinreichende Prozesse und vieles mehr benutzen. Wenn ich damit einen Standpunkt markieren will und einfach schreie: “Komm auf meine Plattform oder Mannschaft!”, mag das angehen. Wenn ich aber etwas erreichen will, in dem ich Denkprozesse anstoße, Perspektivwechsel ermögliche, neue Überzeugungen begründen will, muss ich mehr tun. Erfahrungsgemäß ist es eine blöde Idee ein Gespräch mit einem Angriff, statt einem Aufmacher, zu beginnen.

Wer sich dazu berufen fühlt etwas zu verändern, befindet sich im übertragenen Sinne in der Situation eines Generals. Ich benötige das volle Programm. Späher, Spione, speziell ausgebildete Truppenteile, eine taktisch kluge Formation, eine Lagebeurteilung, die Einschätzung des Gegners, die Psychoanalyse der “feindlichen” Generalität, einen festen Rückhalt in der Bevölkerung, einen Überblick über die Moral und das Leistungsvermögen meiner Truppe, ein taktisches Konzept, innerhalb dessen ich Täusche, Angebote unterbreite, zu Verhandlungen bereit bin, und vieles mehr. Ich kann aber auch den Kopf senken und laut brüllend in die Formation des Gegners hineinrennen. Auf diese Art und Weise kämpften über Jahrhunderte unorganisierte Stämme gegen die römische Armee – und sie verloren! Hätten sie damals schon einen globalen Austausch gehabt, hätten sie mal bei den Chinesen nachfragen können, die hätten sie auf Sun Zi, die Kunst des Krieges hingewiesen. LGBTQ+, Queer, Anti – Diskriminierung, Aktivisten aller Couleur, Anti – Rassisten, sie alle rennen wie die Wandalen, Sachsen, Gallier, Goten, Turkmenen, und wen die Römer noch so alles vor sich hatten, mit gesenkten Kopf in die taktisch gute aufgestellte gegnerische Formation. Da ist es nicht verwunderlich, wenn die restlichen Teile der Bevölkerung darüber nachdenken, auf welcher Seite für sie die meisten Vorteile herausspringen. Taktisch klug wäre es, die hinter sich zu bringen. Hierfür wäre eine gemeinsame Sprache, vor allem eine, die meine Zielgruppe versteht, die eigenen Leute verstehen mich ohnehin, notwendig. Es gilt auch zu berücksichtigen, dass ich Leute am ehesten auf meine Seite bekomme, wenn ich neben einem überzeugenden Konzept für alle, die Vorteile herausarbeite. Dabei befinde ich mich natürlich in Konkurrenz zu meinem Gegner. Extrem kontraproduktiv ist es, wenn die Leute den Eindruck bekommen, dass letztlich zwei Diktatoren miteinander ringen, und sie beidseitig nichts zu erwarten haben.

Überhebliche, von sich selbst zu sehr überzeugte Generäle scheitern auf kurz oder lang. Ich bin teilweise auf der Seite von Wolfgang Thierse. Seit längeren zeichnet sich ein erweitertes ICH, statt eines WIR ab. Uneinig bin ich mit ihm bezüglich der sozialen Nation. Wer meinen BLOG mitliest, weiß über meine Einstellung zu den Themen Klima und Zerstörung der Lebensgrundlagen Bescheid. Ein nationales WIR, auch wenn es ein Soziales ist, greift zu kurz und wird sich als Schwäche erweisen, mit der der Kampf verloren geht. Wenn ich, bei den Begriffen einer kriegerischen Auseinandersetzung bleibe, muss ich die Gegner benennen und den Frontverlauf kennen. Auf der einen Seite stehen die Zögerlichen, die Skeptiker und die Leugner, welche den sich abzeichnenden globalen Prozess aus teils unterschiedlichen Motiven heraus, ignorieren, weiter machen wollen, wie bisher oder maximal zu geringfügigen Korrekturen bereit sind. Eine Teilgruppe hat längst eine Rettung des alten Bestehenden aufgegeben und rüstet sich für das kommende Szenario. Ihnen gegenüber stehen diejenigen, welche die Hoffnung nicht aufgeben wollen, Lösungsansätze sehen, hierfür aber erhebliche Umstrukturierungen als notwendig erachten.

Die zuerst Genannten sind die Habenden, die entweder etwas bereits Vorhandenes verlieren könnten oder am kommenden Szenario selbst nebst Nachfahren etwas verdienen können, bis Schluss ist. Am Krieg beteiligt sind die, welche bisher nichts haben, diesen Zustand an sich ändern wollen, aber keinerlei Interesse an einer Umstrukturierung des Ganzen haben. Sie wollen auch einfach weitermachen, doch mit Gewinnbeteiligung. Die lassen sich mit dem Versprechen, im Falle eines Sieges, noch für ein paar Jahre am Gewinn beteiligt zu werden, zu Kombattanten machen. Dieser Truppe stehen die sich untereinander streitenden Gallier, bei Abwesenheit von Miraculix, Majestix, Asterix und Obelix gegenüber. Cäsar sitzt, sich die Hände reibend, auf seinem Pferd und ist darüber erfreut, dass sich weltweit Anti – Rassisten, LGBQT+, Klimaaktivisten, Querdenker, Esoteriker, Sozialisten, Kommunisten, Intellektuelle, Hartz IV Empfänger, ums finanzielle Überleben kämpfende, religiöse Fanatiker, Feministen, ja, sogar Rassisten, Chauvinisten, Machos, gegenseitig auseinandernehmen, statt sich erst einmal den gemeinsamen Gegner vorzuknöpfen, um dann zu schauen, ob die eine oder andere Zwietracht, nicht die Folge der taktischen Kriegskunst der anderen Seite war. Um bei Caesar zu bleiben: “Divide et impere!” zu deutsch: “Teile und herrsche”.

Allein der Schachzug, viele der Genannten unter “links” einzufassen ist nahezu genial. So als würde weltweit der Besitz von gigantischen Summen allein von der Hautfarbe, oder Progressivität vom Geschlecht bzw. der sexuellen Ausrichtung abhängen. Hierüber können afrikanische Diktatoren herzhaft Lachen und man sollte Persönlichkeiten wie Röhm, oder heutzutage Michael Kühnen nicht vergessen. Weltweit geht es um einen Faktor: Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, sexuelle Neigungen, Charakter, Religion, sind vollkommen unerheblich, wenn ausreichend Geld vorhanden ist. Die Frontlinien liegen zwischen sehr viel Haben, Haben und nichts Haben.

Thierse sprach von Identitätspolitik und die Angesprochenen sahen sich heruntergesetzt. Es ist im Angesicht dessen, gegen wen und wofür es zu kämpfen gilt, tatsächlich lächerlich, wer sich alles für wichtig nimmt. Die meisten übersehen, dass es keine Rechte mehr zu erkämpfen oder verteidigen gibt, wenn es ans richtig Eingemachte geht. Abschließend noch eine persönliche Erfahrung. Meine Töchter maulten, wie eigentlich jeder deutsche Schüler über die Unfähigkeit der Lehrerin. Ihre Argumentationsstrategie, dass ihre Noten deshalb in Keller gingen hatte eine entscheidende Lücke. Beide hatten Mitschüler aus Deutsch – Russischen Familien, und deren Noten waren sehr gut. In Mathematik, Physik, Chemie, hatten die keinerlei Schwierigkeiten, in Deutsch, Geschichte, Erdkunde, also den Fächern, in denen man sich ausdrücken muss, gab es kleinere Probleme. Warum? Weil die hungrig waren! Die hatten erkannt, worum es geht! Wir, die Deutschen, leben längst in einer Enklave. Ich will Warren Buffett mit seinem Zitat über den Krieg zwischen Arm und Reich nicht überstrapazieren, doch darum geht es! Was juckt es mich, wenn ich nicht gerade etwas wie Verantwortung und Spiritualität entdecke, das Schicksal von Menschen, die ich weder kenne oder noch nicht einmal geboren sind? Ob sich jemand Perücken aufsetzt, mit dem gleichen Geschlecht Sex hat oder sich nirgendwo zugehörig fühlt, ist denen so etwas von egal. Genauso wenig interessiert es die, wenn ihnen Leute mit Skrupeln ohne Taktik und Biss versuchen auf die Füße zu treten. Kloppt Euch mal brav untereinander und wenn die Welt untergeht, habe ich wenigstens tteuren Whisky in der Hand. Das ist ein Originalzitat! Aber macht mal weiter …