Die Qual der Wahl

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Bei Twitter trendet derzeit #Ichwählelinks. Vermutlich der Versuch, ein Gegengewicht zur Panik – Kampagne der Union, in der vor einem Linksrutsch mit apokalyptischen Ausmaßen gewarnt wird. Alles was zurzeit diesbezüglich gesagt wird, fokussiert sich auf einen Punkt: Geld!

Ich war nicht immer ein Freund von der Partei “die Linke”, eher im Gegenteil. Als Polizist missfielen mir die Schmähreden, die Beleidigungen und undifferenzierten Anfeindungen. Doch die Polizei, persönliche Befindlichkeiten und die “innere Sicherheit” sind nicht alles. Außerdem lohnt es sich, mal zu schauen, wie die anderen Parteien mit einem umgehen. Soweit ich das sehe, teilen die alle nicht meine Vorstellungen. Die Union hat traditionell die Schutzpolizei auf dem Schirm, während sie Teile der Kriminalpolizei stets skeptisch betrachten. Je gesättigter eine/r ist, um so mehr steigt die Neigung Kriminalität als etwas zu betrachten, was die sozialen unteren Schichten betrifft und am Zaun des Vorgarten endet. Nun die Bandbreite ist groß und hinter dem Vorgartenzaun verstecken sich oftmals Abgründe. Kriminelle sind im Bürgertum die Drogenabhängigen, die Clans, Räuber oder ähnliches. Steuerbetrug, Zusammenarbeit mit der Organisierten Kriminalität, Geldwäsche, Spekulationen mit dem sauer verdienten Geld anderer Leute ist irgendetwas, aber halt nicht die Kriminalität, um die sich die Polizei kümmern sollte. Der Begriff “Subjektive Sicherheit” bedeutet allzu oft, dass ethisch nicht sauber erlangtes Vermögen geschützt werden soll.

Aufreger wie “die Linken wollen den Verfassungsschutz auflösen” perlen an mir ab. Lasst uns reden! Zum Beispiel könnte man den Verfassungsschutz in die Kriminalpolizei überführen. Warum nicht? Extern und unabhängig ist Blödsinn. Solche Forderungen signalisieren einen geringen Einblick in die Materie. Ganz nebenbei gibt es auf der Welt eine Großmacht, die überall mit privaten, unabhängigen Stellen arbeitet. Ich meine die USA und wie dies funktioniert, kann bei Snowden nachgelesen werden. NATO? Gut, es soll auf einen Ersatz mit Europäischen Bezug hinauslaufen. Da müssten dann noch einige andere mitziehen, was eher unwahrscheinlich ist. Russland? Da stellt sich mir immer die Frage, wo das Problem liegt. Russland ist 2021 ein Staat mit ausgeprägten Raubtierkapitalismus und Oligarchen, die teilweise herrschen wie vor der Russischen Revolution. Deutschland könnte dabei immer mehr die Rolle eines Clint Eastwood in einer “Handvoll Dollar” zukommen. Links die Baxtors und rechts die mexikanischen Rojos. USA auf der einen Seite und auf der anderen die Russen, dazwischen die Mitteleuropäer.

Aber spielt dies alles noch eine Rolle? Die alte westliche Welt hat längst den Zenit überschritten und träumt von alten Tagen, in der sie das Maß alle Dinge war. Wir ergehen uns in simple Einordnungen. Die sind gut und die sind schlecht. Das ist die freie Welt und dort herrscht die Unfreiheit. Ja, es war eine schöne einfache Zeit. Man stieg auf einen Ausguck an der Berliner Mauer, schaute auf das graue Ost – Berlin, die hässlichen Uniformen der Grenzposten, ihre unfreundlichen verbiesterten Gesichter und war dankbar auf der “richtigen” Seite zu leben. Vorbei! Vergangenheit! Das letzte Überbleibsel aus dieser Zeit heißt Nord – Korea. Doch die sind langfristig das Problem von China. Weltweit geht es nur noch um Arm und Reich, Anpassungsfähigkeit an die Folgen eines natürlichen kollabierenden Systems und Ergattern der hierfür notwendigen Ressourcen.

Und was passiert bei uns? Die Leute reden über Gendern, Zulässigkeit von Abtreibungen, Legalisierung von Drogen, Impfen oder nicht, “Heilung” von Homosexuellen oder ob Begriffe wie “Negerküsse”, “Zigeunerschnitzel”, noch zeitgemäß sind. Als Corona Fahrt aufnahm, schlossen sie nach und nach all die Stände unter Überdachungen. Kurz danach entdeckten Obdachlos gewordene Leute diese geschützten Stellen und richteten sich dort sehr dürftige Schlafstellen ein. OK, aus der Sicht eines Berliner Obdachlosen immer noch recht komfortabel. 32 Grad in der Nacht, Meer zum Waschen gleich in der Nähe und recht hilfsbereite Landsleute um sie herum. Ich kam jeden Tag an der Schlafstelle eines mir unbekannt gebliebenen Typen vorbei. Sechs Wochen lang stellte ich ihm täglich eine Konservendose neben sein Zelt. Ob der sich hätte vorstellen können, worüber in meinem Land diskutiert wird? Gut, das Beispiel ist extrem. Ich formuliere es anders: Außerhalb von mitteleuropäischen Ballungsräumen sind unsere Themen Kokolores. Ebenso könnten sich ein paar Immobilienmaklerinnen bei einem Aperol Spritz in einer angesagten Schickeria – Bar über ihre schicken Töppen vom Edelschuhhändler in der City unterhalten.

Persönlich mache ich mir über eine politische Ausrichtung keine Gedanken mehr. Mir geht es nur noch um Haltungen, Wertvorstellungen und Lebensanschauungen. Dazu gehört auch, wie man sein Verhältnis zu all den Menschen um sich herum sieht. Wer als Traveller unterwegs ist, kennt die Situation des Fremden, der in einem fernen Land ein Guesthouse oder eine Bar betritt und die Lage sondiert. Die Anwesenden mustern und schätzen den Fremden ein, während der selbst analysiert, wo er gelandet ist. Es gibt diese Locations, bei denen man sofort spürt “Nicht meins!” und dann die anderen, an denen man gern bleibt. Beim Streifen durch Bangkok, Kuala Lumpur, Luang Prabang, Moskau, Ulan Bator, Saigon, stellte ich mir oft die Frage, warum ich manchmal schnell wieder herausging und an anderen Plätzen blieb.

Betritt man eine religiöse Kultstätte, kann jeder mit ein wenig kulturellen Wissen schnell erkennen, worum es geht. Südostasiatischer oder tibetischer Buddhismus, Hinduismus, Shintoismus, schiitische oder sunnitische Moschee, katholische oder evangelische Kirche, die Symbole, Bauart, Design und anwesende Gläubige, geben ausreichend Auskunft. Betritt man eine “Kultstätte des Geldes” verhält es sich genauso. Hier mache ich auf dem Absatz kehrt. Im Gegenzuge gibt es die Plätze, an denen sich authentische Menschen mit lebensnahen Problemen begegnen. Wer darauf achtet, wird schnell erkennen was im Vordergrund steht.

Was soll ich von einer “Grünen” halten, die ich in einer Galerie im teuren Understatement – Kostüm antreffe und sie die Aushilfskräfte anblafft, weil der Sekt nicht kalt genug ist? Oder welchen Eindruck bekomme ich von einem öffentlich moralsauer auftretenden CDU – Politiker, der mit zwei blutjungen russischen Gespielinnen in einem Pool plantscht, während sich zwei Erz – Ganoven am Tresen Geschäfte besprechen? Von alten Genossen aus der SPD, die am Kuchen der Macht genascht haben und sich vor der Kneipe wenigstens die Seidenkrawatte abmachen, will ich gar nicht anfangen. SPD war einstmals die Partei, in der Vertreter/innen auch mal sehr unkonventionell auf den Tisch hauten und Klartext sprachen. Heute werden knallharte auf Macht gepolte Frauen mit der Maskerade einer Stimme und Outfit einer säuselnden Grundschullehrerin ins Rennen geschickt. Nein, das bringt alles nichts. Parteimitgliedschaft, Herunterbeten von Parteiprogrammen bringt alles nichts, wenn die passende Haltung nicht erkennbar ist.

Und die “Linke” ist anders?

Klares Nein! Und nun kommt das “Aber”! Für mich haben sie ein paar Leute präsentiert, denen ich persönlich wenigstens ansatzweise ihre Rolle und Haltung abkaufe. Ich habe die Angriffslust in den Augen einer Janine Wissler gesehen, die rhetorischen Fähigkeiten eines Gregor Gysi haben nichts an Attraktivität verloren und ich schätze die Ausstrahlung eines Dietmar Bartsch, die besagt “Was willst Du mir erzählen, ich habe Biografie, als Kaninchen mit den Wölfen geheult, Leben geht weiter und ich habe meine Rückschlüsse gezogen.” In Berlin schalte ich bei einer Rede des Kandidaten Klaus Lederer wenigstens nicht sofort weg. Alle Genannten hätten in den 80ern gute Vertreter des linken SPD – Flügels der SPD abgegeben bzw. hätte ich mir gern eine Fortentwicklung der SPD in diese Richtung gewünscht.

Doch das ist nicht ausschlaggebend. Ich mache es mir einfach. Wenn ich eine Idee habe und mich mit dieser an Ingenieure, Techniker, Wissenschaftler wende, erwarte ich die Konstruktion einer Maschine, die nichts anderes ist, als ein System aus Komponenten, die zusammenwirken und am Ende ein meiner Idee entsprechendes Produkt liefern. Die bisherigen Konstruktionen haben ein Produkt geliefert, welches, nachdem was ich gesehen habe, nicht meinen Vorstellungen entspricht. Dann ist die Konstruktion augenscheinlich ungeeignet. Weltweite Verpestung der Erde durch Chemikalien, Müll, Emissionen, ist nicht in meinem Sinn. Das Geld, Luxus, Überversorgung, Dekadenz, dem Unterlassen von Eingriffen ins Klima entgegensteht, halte ich für inakzeptabel. Es ist nicht mein Wille, dass meine Existenz auf Kosten anderer Mitmenschen auf diesem Planeten basiert. Ich halte das ganze Gerede über technologische Entwicklungen für sehr bedenklich. Manche sind förderlich, andere führen ins Verderben. Wir haben uns nunmehr über 100 Jahre innerhalb der technischen Entwicklung ohne Kontrolle, Vernunft und Verstand treiben lassen. Da ist es an der Zeit innezuhalten und sich einige grundlegende Fragen zu stellen. Theoretisch sind wir dazu in der Lage, rudimentär das System, in welches die Existenz des Menschen eingebettet ist, zu erkennen und die Überlegung anzustellen, wo die Grenzen liegen. Wir wissen, dass der Mensch, das Großhirn, fehlbar ist und trotzdem maßen wir uns an, ein über Millionen Jahre bestehendes erfolgreich funktionierendes Konzept zu zerstören, um ein vom Großhirn erdachtes zu installieren? Klingt für mich nach einer extrem verblödeten Idee.

Vielleicht bin ich naiv. Doch bisher kann ich nicht erkennen, dass die “Linke” und Mitstreiter den Fehler begehen, den alten, ebenfalls gescheiterten Kommunismus wiederzubeleben. In erster Linie geht es um das Erkennen von Fehlentwicklungen in allen bekannten Konstruktionen und den Versuch endlich mal den Schutt des 20. Jahrhunderts beiseite zu schippen, um neue Wege zu gehen. Die Reaktionen darauf sind bezeichnend. Ein Teil der Gesellschaft benimmt sich wie Süchtige. Die Aussicht auf weniger Fleisch, weniger Konsum, weniger Auto, weniger Luxus, führen zu Panik, Schweißausbrüchen und das Bedürfnis auf den nächsten Schuss. Manche kommen mir vor wie mein Großvater, der völlig irrational alles mit Soja ablehnte, weil er sich davon mal zwei Jahre in der Kriegsgefangenschaft ernähren musste. Teile der Gesellschaft! Letztens stand einer in Arbeitsklamotten neben mir und meinte auf das Angebot mit Karte zahlen zu können: “Nee, lieber Bar, Karte ist vermutlich nicht gedeckt.” Nicht wenige arbeiten zurzeit für bares Geld direkt auf die Hand, weil zu viele Leute Zugriff auf das Konto haben. Die haben nichts zu verlieren.

Bei denen, die etwas zu verlieren haben, wird es spannend, wenn sie auf richtigen Entzug kommen. Ob nun links, rechts, liberal, der kommt auf jeden Fall. Wenn diese Zeit angebrochen ist, gilt es aufzupassen wie ein Schießhund. Diesen Entzug erlebe ich lieber mit den Linken, als den anderen. Die Auswirkungen des Klimawandels nicht zu sehen, an einen Fortbestand des aktuellen IST – Zustands zu glauben, die internationalen Zeichen an der Wand nicht zu sehen, ist schlicht dumm. An der Stelle bin ich ganz pragmatisch oder vielleicht revanchistisch. Ich finde, diejenigen welche in den letzten Jahren in Saus und Braus gelebt haben, dürfen nach all den Jahren auch mal ein wenig blechen. Sie sind maßgeblich am Dilemma beteiligt, also dürfen sie die Suppe mit auslöffeln. Ich weiß, dies erscheint manch einer/m als zu einfache “proletarische” Sichtweise. Ehrlich? Ist mir egal. Auf mich bezogen bestand der taktische Fehler darin, mich als Zaungast mit einem Champagner Glas, Anzug und S – Klasse in den Club zu lassen. Seither spendiere ich lieber dem Typen ohne Deckung auf der Karte ein Bier. Hauptsache er bleibt Mensch und lässt sich nicht von irgendwelchen Faschisten an der Nase herumführen.

Na ja, wie gesagt: Bullen oder Ex – Bullen können die wenigsten leiden, weil sie sie immer als Projektionsfläche nutzen und daran abarbeiten. Ist wie beim Fahrer eines Abschleppunternehmers. Sie hassen Dich, dabei machst Du nur Deinen Job. Zugegeben, Kripo ist in verschiedenen Bereichen nochmals ein wenig mehr. Ein wenig “Matrix” ist dabei. Du bist nicht das, aber auch nicht das andere. Wenn man es richtig macht, wird man zum Wanderer zwischen den Welten und als dieser habe ich mich entschieden, wer meine Stimme bekommt.

Autos und Fahrräder

city road street building Lesedauer 6 Minuten

Das Automobil hat sich in Deutschland zu einem Fetisch entwickelt, mit dem Politik gemacht wird. Was ist da passiert? Als Autos auf der Bildfläche erschienen, wurden sie von den Bürgern mit äußerster Skepsis betrachtet. Diese schlug sogar zeitweilig nach dem ersten tödlichen Unfall in Feindseligkeit um. Vorher gehörte die Stadt und die Bürgersteige dem Fußgänger. Von Anfang an war beim Automobil zu unterscheiden zwischen einer Maschine, mit der u.a. Gegenstände, Waren oder Stückgut transportiert werden können und einem Statussymbol, mit dem der Herr Fabrikbesitzer grüßend wie ein Sonnenkönig durch die Straßen fuhr. Recht schnell stellte sich heraus, dass man mit den Dingern Geld verdienen kann. Sehr viel Geld! Womit die üblichen Folgen eintraten. Millionäre, der Geldadel, schloss sich zusammen und initiierte eine gigantische Kampagne, der u.a. eine komplette Flotte elektrischer Straßenbahnen zum Opfer fiel.

Bisweilen überkommt einem der Eindruck, dass in den westlichen Industriestaaten eine Welt um das Automobil herum gebaut wurde. Ein Leben ohne ein Auto erscheint beinahe nicht mehr lebenswert bzw. nicht leistbar. Wie sollte man sonst zur Arbeit kommen? Wie die Einkäufe erledigen? Wie kommen die Kinder zur Schule? Allzu gern wird dabei übersehen, dass dies Folgewirkungen sind. Auf dem Land sind die zu Fuß erreichbaren Läden verschwunden. Betriebe sorgen nicht mehr dafür, dass ihre Arbeitnehmer in der Nähe wohnen können, sondern setzen auf Pendler. Kindern kann aus eher fadenscheinigen Gründen der Schulweg nicht zugemutet werden, paradoxerweise, u.a. weil sie überfahren werden könnten. Hinzu kommt, dass Autos grundsätzlich lediglich eine rein funktionale Ausstattung benötigen. Alles, was zum Fahren benötigt wird, einige Sicherheitsfunktionen, 100 km/h reichen zur Erfüllung der Aufgabe eines Fahrzeugs völlig aus und eine funktionale Ladeoption – fertig! Alles andere hat mit der Funktion eines Fahrzeugs nichts zu tun und kann somit als Luxus bezeichnet werden.

Wenn überhaupt können Automobile als ein notwendiges Übel bezeichnet werden, weil seit der Entwicklung entsprechende Fakten geschaffen wurden. Auch wenn man es nicht glauben mag, es soll auf der Erde bereits vor 1886 menschliches Leben gegeben haben. Dem Nutzen stehen Verpestung der Luft, die Tatsache, dass ausgediente Fahrzeuge Sondermüll sind, die Herstellung ökologische Schäden verursacht, sie unsachgemäß benutzt eine erhebliche Gefahr für andere Menschen und Lebewesen darstellen und für den Verkehr massiv ins Gelände, Flora und Fauna eingegriffen werden muss. Anders: Ein vernünftiger Mensch müsste theoretisch mit einem flauen Gefühl den Motor starten, aber sich in sein Schicksal fügen, weil er schlicht nicht anders kann. Doch diese Vernunft wird zuverlässig aus verschiedenen Richtungen ausgeschaltet.

In den Städten kommt ein neuer Trend auf. Es wird mit dem Finger auf Radfahrer gezeigt. Zunächst einmal wird moniert, dass diese die Frechheit besitzen, die Fahrbahn, den natürlichen Lebensraum des Automobils ebenfalls zu benutzen und so manchmal die Autofahrer auf 20 km/h herunter bremsen. Radfahrer haben gefälligst den Radweg zu benutzen. Dabei geht es aber nicht um Radwege, wie sie zum Beispiel in Holland existieren, sondern schmale Streifen, die oftmals in einem bedauerlichen Zustand sind. Nur allzu oft werden sie als freie Abstellfläche für Unrat, Baumaterial, kurzfristig abgestellte Autos zweckentfremdet. Mit einer gewissen Gelassenheit kann man darüber hinwegsehen. Städte werden von Verkehrslinien durchzogen und Fahrräder haben den Vorteil, dass im Zweifel die komplette Breite, von Häuserkante zu Häuserkante genutzt werden kann. Womit aber bei weniger gelassenen Zeitgenossen der Kragen platzt. Auch die verdammten Radfahrer haben sich an die StVO zu halten. Dabei schwingt eine subjektiv empfundene Ungerechtigkeit mit, weil die Autofahrer oftmals in Konflikt mit der Rennleitung in Gestalt des Ordnungsamts oder Polizei kommt. Ich halte an dieser Stelle mal fest: Nutzer von Automobilen, die mit ihrem Verbrennungsmotor oder neuerdings mit E – Antrieb (Wie schädlich die aufgrund ihrer Akkus sind, lasse ich mal offen.), der Allgemeinheit geduldeten Schaden zufügen, mit knapp einer Tonne und mehr Gewicht eine potenzielle Gefahr darstellen, Platz wegnehmen, durch das Gewicht an ungeeigneten Stellen Beschädigungen an von der Allgemeinheit bezahlten Flächen verursachen und immer mal wieder Mineralöle in den Boden abgegeben, setzen sich mit Fahrradfahrern auf ein Level.

Rein nach den Buchstaben des Gesetzes können sie dies, denn alle, vom Autofahrer bis zum Kleinkind auf einem Roller, sind Verkehrsteilnehmer. Wer meinen BLOG kennt, weiß um meine Haltung zu Gesetzen. Sie sind notwendig, aber sie sind von Menschen erdacht, besitzen keinen Ewigkeitsanspruch, spiegeln eine Gesellschaft, werden von der dominanten Gruppe eines Systems geprägt und sie regeln nicht alles Zwischenmenschliche. Über ihnen stehen das Gewissen, die Vernunft, der Verstand und oftmals praktische Erwägungen. Am ehesten kann ich meine Haltung mit dem deutschen Begriff “Dienst nach Vorschrift” verdeutlichen. Dienstvorschriften haben bei deutschen Beamten nahezu Gesetzescharakter, auch wenn dies juristisch ein wenig anders aussieht. Wenn sich ein Beamter konsequent an alle Dienstvorschriften hält, kommt der Dienstbetrieb zum Erliegen. Im Übrigen ist diese Maßnahme, die einem Streik gleich kommt, nicht zulässig. Ich für meinen Teil möchte nicht in einem Umfeld leben, in dem die Leute stets und ständig auf die Buchstaben des Gesetzes pochen. Zugegeben ist dies eine Haltung, die einem bei der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung nicht einfach macht. Gut ist dabei, dass die meisten zwar gern davon sprechen, aber wenn man genau hinsieht, anders leben.

Automobile und Fahrräder haben eine unübersehbare Gemeinsamkeit. Sie werden von Menschen benutzt. Rowdys, Gewissenlose, Rücksichtslose, bleiben, was sie sind, egal auf oder in welchem Vehikel sie sitzen. Aber ehrlich gesagt, ist mir ein Rowdy (tatsächlich sind es meist Männer, mit wenigen Ausnahmen) auf einem Fahrrad lieber, als in einem PS – starken BMW. Ich kenne beide Seiten. Jahrelang habe ich mein Leben mehr oder weniger in Autos zugebracht, habe aber auch einige tausend Kilometer auf dem Fahrradsattel gesessen. Fahrradfahrer/innen unterteilen sich wie Autofahrer in verschiedene Gruppen. Da wären die, welche mit einem Drahtesel einfach von A nach B kommen wollen. Einige sind auf dem Rad beruflich unterwegs und wiederum andere benutzen das Rad als Sportgerät. Die meisten “problematischen” Radfahrer sind männlich, zwischen 30 und 50 Jahre, rechthaberisch, haben mindestens 900 EUR aufwärts ins Rad investiert und sehen aus wie Männer, die sich auf die Tour de France vorbereiten. Sie sind der Schrecken aller Wartenden an Bushaltestellen. Mit voller Geschwindigkeit rasen sie heran und bremsen laut vernehmlich mit Flüchen, weil sie von den Leuten missachtet wurden. Meiner persönlichen Beobachtung nach sind sie meistens auch Besitzer eines passenden Autos, welches warm und trocken unter einem Carport steht.

Doch andererseits gibt es auch die, welche zwar unerlaubt auf den Bürgersteig ausweichen, nicht jedes Rotlicht beachten und kreative Abkürzungen finden, aber trotzdem Umsicht zeigen, niemanden gefährden und äußerst zurückhaltend fahren. Wenn sich Fußgänger und Radfahrer nicht selbst furchtbar wichtig nehmen, auf die Buchstaben des Gesetzes pochen, gibt es in der Regel wenig Probleme. Gut, ich lebe in Deutschland. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit immens, dass sich jemand für wichtig hält, wenig auf sein Umfeld achtet und auf seine niedergeschriebenen Rechte wert legt. Ich selbst breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich einem Fahrradfahrer ausweiche oder bremse und langsam fahre, weil ein Fußgänger in Gedanken versunken den Radweg blockiert. Gleichsam habe ich kein Problem damit abzuwarten, bis ein untalentierter Autofahrer sein Wendemanöver abgeschlossen hat.

Vieles ist auch reiner Eigennutz: Auf dem Grabstein toter Radfahrer stehen die Worte: Sie/Er war im Recht. Dieses ganze Geschrei bezüglich einer Umkehr der Täter – Opfer Situation, ist in meinen Augen weltfremder Schwachsinn. In erster Linie will ich leben und im Zweifel überleben. Wunschvorstellungen und Träume sind zulässig und sie stehen für die Ziele, die erreicht werden sollen. Doch bis das ideale Ziel erreicht ist, muss ich mit dem klarkommen, was mir das reale Leben bietet. Es ist mir erlaubt in eine Kneipe zu gehen, in der sich Rechtsradikale treffen und einen lockeren Spruch abzulassen. Besonders klug ist dies allerdings nicht und ich darf mich nicht wundern, wenn ich Prügel beziehe. Ähnlich sieht es aus, wenn ich mich an einer Kreuzung neben einen LKW zwänge.

Aber geht es überhaupt um all dies?

Nein! Glaube ich jedenfalls nicht. Autos haben Fetisch – Status. In Deutschland kann es schon Probleme geben, wenn sich jemand auf die Motorhaube eines Autos setzt oder sich nur anlehnt. Mit einem Auto überall zu jeder Zeit irgendwo hinfahren zu können, gilt unter Deutschen als Menschenrecht. Jede Regulierung oder Behinderung legt einen Schalter um. Was sich da auf den Straßen abspielt, sind Jagdszenen in Hollywood. Tja, und dann radelt fröhlich die/der erlebnisorientierte, die Freiheit genießende Radfahrer/in vorbei, ignoriert die rote Ampel, kürzt bei Abbiegen über den Bürgersteig ab oder rollt entspannt auf der falschen Seite entlang. Und? Wenn das alles entspannt, ohne Verbissenheit, Umsichtig und damit ohne Gefährdung anderer passiert, interessiert mich dies persönlich überhaupt nicht. Ich bin in vielen Bereichen Pragmatiker und halte nicht viel von Prinzipien. Letztere verkomplizieren unnötig das Leben und schädigen das Nervenkostüm.

Jeder auf dem Fahrrad leistet einen Beitrag in die richtige Richtung, besonders wenn auch noch auf Akkus verzichtet wird. Allerdings geben die einen guten Anreiz und sind bei einem Fahrrad besser untergebracht, wie in einem Fahrzeug mit einer Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h. Aber wer in Deutschland etwas gegen Automobile sagt, stellt sich gegen Jahrzehnte der Gehirnwäsche, Werbung, einen als absolut notwendig verkauften Way of Life. Mutige Politiker/innen haben sich des Themas angenommen und wollen, wie in Nachbarstaaten längst geschehen, dem Automobil die Privilegien beschneiden. Infolgedessen erfährt das Fahrrad bei ihnen eine Aufwertung. Der Aufschrei war vorprogrammiert. Wie kleine Kinder im Buddelkasten plärren die Autofahrer und zeigen auf die anderen Kinder: “Mama, die haben aber auch gehauen!” “Stimmt, aber nicht mit einem abgebrochenen Ast auf den Kopf, sondern sie haben Dich geschubst!” Unter dem Strich geht es darum, die eigene unterbewusst durchaus vorhandene Erkenntnis der Unvernunft, verzweifelt zu verteidigen. Na ja …. dieses Verhaltensmuster ist weit verbreitet und fällt uns immer mehr auf die Füße.

Altes mit neuen Mitteln

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Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist auch die Geschichte von Propaganda. Mit ihr einher geht die Erzeugung von scheinbar unumstößlichen, niemals infrage zu stellende Prämissen. Wachstum und Wohlstand sind wichtig und existenzielle Lebensgrundlagen. Der Mensch an sich ist faul, unwillig etwas zu tun, deshalb benötigt er Anreize um weiter aufsteigen zu wollen. Gesellschaftliche Hierarchien gab es immer, sie sind die natürliche Form des Zusammenlebens. Am Ende einer Diskussion muss eine/r eine Entscheidung treffen und im Zweifel die Verantwortung übernehmen, wenn es schiefgegangen ist. Der Mensch benötigt Disziplin und Ordnung. Fraglich wäre, wobei letzteres notwendig ist. Beim Denken, Analysieren, Beobachten, dem Erzeugen eines Abbilds von der Welt? Da bin ich sofort dabei. Doch gemeint sind eher Verhaltensmuster, die in Deutschland auch als preußische Tugenden bezeichnet werden oder bereits den Römern einen militärischen Vorteil beim Kampf gegen andere Völker erschufen. Die heran stürmenden Kelten, Normannen, Cherusker, Gallier usw. waren mutig und entschlossen, aber gegen die Schlachtformationen der Römer waren sie chancenlos.

Alles Genannte sind Ideen, also in menschlichen Gehirnen entstandene Konstruktionen. Die alten Christen fanden zur Umgehung dieser Feststellung, die zu Nachfragen führt, eine interessante Lösung. Moses stieg mit Marmorplatten den Berg herunter, in die er die übermenschlichen Worte eines Gottes eingravierte. Später griff ein findiger Mann dies nochmals auf und schrieb den gleichen Kniff verwendend den Koran. Doch heute benötigt man so etwas nicht mehr, weil ohnehin die wenigsten nachdenken und das Vorgegebene infrage stellen.

Nachfragen

Wenn es eine Idee ist, basiert sie auf Überlegungen, die in einer konkreten Zeit innerhalb einer historischen Konstellation entstanden ist. Ab und zu gilt es sie zu prüfen. Sind die alten Voraussetzungen immer noch stimmig? Haben die Ideen selbst Prozesse angestoßen, die vieles veränderten? Wie sieht nun die neue Lage aus? Oder sind es nahezu universelle Feststellungen, die dazu geeignet sind, die Jahrtausende zu überstehen? Unbenommen hatte Moses gute Ansätze und die 10 Gebote sind in vielerlei Hinsicht universell. Wenn ich mal von kulturellen Sachen, wie z.B. Vater und Mutter ehren, absehe. Zeugungs – u. Gebärfähigkeit machen noch keinen Menschen zu einer Person, die Respekt verdient. Lao Tze und Konfuzius haben es in Asien mit ihren Weisheiten zu etwas ähnlichen wie einen göttlichen Status gebracht. Nebenbei sind beide aus der heutigen Perspektive Anarchisten, Pazifisten, Antifaschisten und entschiedene Gegner des Kapitalismus, Neoliberalismus und Konservativismus. Gautama Siddhartha, später der Erleuchtete genannt (Buddha), war mit der Forderung des Maßhaltens, dem Anstreben von Zufriedenheit, die Überwindung von temporärem Statusgehabe und einem gerechten, respektvollen Miteinander, weil alles andere durch Wechselwirkungen negative Auswirkungen hat, ein ziemlich linker Typ, wenn nicht sogar Anarchist. Bei den alten Philosophen gibt es einen Diogenes, der letztlich nichts anderes vertrat, wie Buddha bereits vor ihm.

Nach der Französischen Revolution setzten sich 1789 in der Nationalversammlung diejenigen, welche endlich endgültig die Monarchie überwinden wollten und für alle Menschen gleiche Rechte einforderten, auf die linke Seite. Die Geburtsstunde eines Begriffs, der bis in die heutige Zeit wirkt. Eine Monarchie bedeutet grundsätzlich nichts anderes, als das ein stinknormaler Mensch per Geburt zu einem Machtinhaber erklärt wird. Nehme ich Begriffe wie Kaiser, König u.ä. heraus, unterscheidet sich der Nachwuchs einer industriellen Familienclans davon nicht wirklich. Folgerichtig sprechen wir vom Geldadel. Wir haben uns also von den alten Dynastien, die eine göttliche Vorhersehung proklamierten, zugunsten neuer, diesmal sich auf finanzielle Mittel stützende, verabschiedet. Das Gold, Geld, Reichtum, nichts mit Vernunft und Verstand zu tun haben, stellten bereits äußerst kritisch die bereits genannten Weisen, Religionsstifter und Philosophen fest. Ganz im Gegenteil, sie sind wie der Sexualtrieb geeignet, beide bemerkenswerten Fähigkeiten des Gehirns, Vernunft und Verstand, völlig auszuschalten.

Es ist nachvollziehbar, dass die diesem Trieb verfallenen Menschen alles und jeden dämonisieren, wenn ihnen die Befriedigung versagt wird. Vernunft und Verstand werden zu etwas abartigen oder wenigstens sonderbarem. Ebenso leuchtet es ein, dass diejenigen, welche am meisten von allem profitieren, jeden Hebel in Bewegung setzen, um ihre Position zu verteidigen. Seit der Französischen Revolution sitzt linksseitig, aus der Perspektive der Machtinhaber und von der Notwendigkeit einer Hierarchie überzeugten Vasallen, das Böse. Man könnte auch sagen: die Ketzer. Denn die Monarchie war untrennbar mit der katholischen Kirche, eine der ältesten Hierarchien, verbandelt. Vor Gott mögen alle Menschen gleich sein, aber zu Lebzeiten sieht dies anders aus. Selbst ein Martin Luther sah dies nicht anders. Die Fürsten sahen in ihm einen Mann, der es ihnen endlich ermöglichte, das Geld vollständig in die eigene Tasche zu stecken und er wollte eigentlich nur, dass die Untertanen endlich den Text verstanden und sich gefälligst demütig, arbeitsam, gottesfürchtig in ihr Schicksal fügen. So gesehen war sein Gegenspieler, der später gefolterte und enthauptete Thomas Müntzer, ein äußerst linker Revolutionär. Aber diese Bezeichnung für sein Denken und Wirken kam erst ca. 260 Jahre später.

Und wie sieht es heute aus? Olaf Scholz und mit ihm die Partei SPD wird von den Konservativen nebst Journalisten/innen zur Antwort gedrängt, ob die Abgrenzung zum “Bösen”, nämlich allem “Linken” steht. Bei einer Partei, die den Sozialismus im Namen trägt, eine eigentlich merkwürdige Frage. Aktuell ist das Böse durch eine Hinterfragung der NATO und die Ablehnung von Bundeswehreinsätzen im Ausland gekennzeichnet. Die NATO ist unantastbar. Gegründet 1949, eine der Kriegsparteien im jahrzehntelang geführten Kalten Krieg, hat sie sich zu einer Gravur in einer noch auf dem Berg liegenden Marmortafel, entwickelt. Gäbe es die NATO nicht, würde sich nach Ansicht diverser Zeitgenossen, sofort die Rote Armee in Bewegung setzen. Wenn nicht die Rote Armee, dann doch wenigstens die chinesische Armee. Selbstredend hat das alles nichts mit Geld, wirtschaftlichen Interessen und globaler Machtpolitik zur Sicherung von Ressourcen zu tun. Das Budget der NATO liegt bei 2.179 Mio. EUR. Dabei sind nicht die Sachleistungen der einzelnen Staaten in konkreten NATO Einsätzen berücksichtigt. Hersteller von militärischem Gerät sind Arbeitgeber und müssen auch von irgendetwas leben. Jeder hat schon einmal davon gehört, wie hoch heutzutage Lagerkosten sind. Da ist es folgerichtig ab und zu ein paar Lager zu leeren. Aber das “Böse”, also die LINKE knickt strategisch ein wenig ein. Der Austritt aus der NATO wird aktuell nicht mehr explizit gefordert. Immerhin geht es noch gegen die Rüstungsexporte und erhöhte Ausgaben für die NATO. Man darf gespannt sein, wie sie sich im Falle eines Bündnisfalls verhalten. Immerhin machten die USA 9/11, wohlgemerkt ein Terroranschlag und kein militärischer Angriff eines fremden Staats, zum Bündnisfall. Aktuell sprechen die Republikaner von einem Staatsterrorismus, der vom Iran aus geht.

Auf der linken Seite wird gern nachgedacht und ungern einfach so gefolgt. Daraus ergeben sich taktische Nachteile. Als die Evakuierung der “Ortskräfte” mit einem Mandat genehmigt werden sollte, gab es mal wieder eine dieser Diskussionen. Viele stimmten der Idee des Mandats zu. Andere zögerten, weil sie militärischen Einsätzen nicht über den Weg trauen. Allzu häufig gingen die zulasten vollkommen Unbeteiligter. Dann waren da noch die, welche sich fragten, wer da gemäß Text gerettet werden soll. Hätte da gestanden “alle die möglich sind”, wären sie dabei gewesen, aber in einem anderen Fall wollten sie sich enthalten. Genau dies passierte am Ende. Nun, um diese Enthaltung zu verstehen, bedarf es einigen Aufwands an Differenzierung und Nachdenken. Beides kann man 2021 getrost vergessen. Das “Böse” will Menschen einfach sterben lassen!

Als er noch lebte, wütete Peter Scholl – Latour stets gegen den Afghanistan Einsatz und fand es merkwürdig, dass ein paar ausländische Terroristen, die sich in Afghanistan versteckten, den Überfall auf ein komplettes Land rechtfertigt. Ein Bundeswehrsoldat merkte an, dass einem Soldat klar sein müsse, warum er genau in dieses Land und nicht in ein anderes geschickt wird. Ungerechtigkeiten, Verletzungen der Menschenrechte, Diktaturen, gibt es einige auf diesen Planeten. Aber nicht überall wird einmarschiert. Also, warum? Moral, Ethik, Humanismus können es nicht sein! Ich finde es absolut legitim, wenn jemand, der in diesem Einsatz Menschen töten wird und selbst sterben kann, diese Frage beantwortet haben will. Ich, derjenige für den er angeblich kämpft, würde dies auch ganz gern erfahren.

Auf einer anderen Steintafel steht in deutscher Sprache gemeißelt: Die US-Amerikaner sind Deine Freunde und dies gilt bis in alle Ewigkeit. In erster Instanz sind sie europäische Ableger, die sich einen Kontinent einverleibt haben. Ein großer Teil davon waren religiöse Ultras. Es ist ein kompletter Kontinent, auf dem sich Bundesstaaten befinden, die die Größe von europäischen Staaten haben. Sogar die hochgelobte Demokratie in den USA ist nicht über Zweifel erhaben. Was große Strömungen der Republikaner betrifft, ist nicht einmal ansatzweise demokratisch, sondern bewegt sich in den alten europäischen Faschismus hinein. Trump ist überstanden, doch ob die Demokraten bestehen können ist fraglich und wenn der nächste populistische Republikaner gewählt wird, kann sich der Westen von seinem alten Staus verabschieden. Da ist es an der Zeit unbequeme Fragen zu stellen und sich einige Gedanken über die Rolle des eigenen Kontinents zu machen. Bisher sind die mitteleuropäischen Staaten nichts anderes als eine Pufferzone, die ein Relikt des alten Kalten Krieges ist. Längst gibt es einen Neuen, der zwischen den USA, China und Russland ausgetragen wird.

Trotzdem werden die alten Propaganda – Strategien reanimiert

Der Union fällt derzeit nichts Besseres ein, als das alte “Schreckgespenst” der “Roten Teufel” zu bemühen. Wer die SPD, GRÜN oder gar die LINKEN wählt, entscheidet sich für graue Häuser, Zerfall, nach Carbol riechende öffentliche Gebäude und unauffällig in der Gegend herumstehende Schergen, die nur darauf warten Systemkritiker ins nächste Verlies zu werfen. Agenturen werden beauftragt, alles und jeden mit irrelevanten, aber durchaus wirksamen Schmutz zu bewerfen. Das Wort Enteignung, welches im Bürgertum Panikattacken auslöst, wabert durch die Öffentlichkeit. Und die Berliner SPD ist auch noch so dämlich, den Ball aufzufangen. Nur die Union garantiert, dass nicht Übermorgen der Russe vor der Tür steht. Kaum sanken die Umfragewerte, wurde eine Kampagne gegen die Briefwahl gestartet. Sie verkürzt die Zeit, in der die Wackelkandidaten nochmals umgestimmt werden können. Da ist es besser, wenn man noch bis unmittelbar vor der Wahlkabine agieren kann. Wahlkampf ist auch eine Agenda, in etwa wie bei einem Radrennen, wo der Spurt nicht zu früh und auch nicht zu spät angezogen werden darf. Plötzlich taucht ein Team Laschet auf. Taktisch gut zusammengestellt. Junge Frauen, seriöse Männer, ein hoch qualifizierter Musikmanager mit dunkler Hautfarbe, eine ebenso akademisch gebildete junge Frau, die ein verdächtig gutes Pendant zu Louisa Neubauer abgibt. Gestern spielte der Zufall (ich hoffe, es ist einer) Laschet in die Karten. Ein Querdenker stürmte auf seine Bühne und forderte Antworten auf seine Fragen. Ein veritables Versagen der Personenschützer, um nicht zu sagen, der übelste Fall, der eintreten kann. Wenn der Mann anderes vorgehabt hätte, wäre es um Laschet geschehen gewesen. Doch Laschet kann sich damit als Mann des Volkes aufplustern, der mit den Menschen redet und Gräben überbrückt. Stellt sich nur die Frage, wie die Personenschützer künftig reagieren sollen. Bisher galt es immer unter allen Umständen eine solche Situation zu verhindern und nichts ist in diesem Zusammenhang schlimmer als verunsicherte Sicherheitskräfte.

Im Hintergrund fließt jede Menge Geld, mit denen PR-Agenturen finanziert werden, die keinerlei Skrupel oder Gewissen kennen. Bei meinem ersten Wahlgang Ende der 80er war das alles noch relativ überschaubar. Es gab ein paar Fernsehsender, bei denen man wusste, wen sie unterstützen und Printmedien, die sich in seriös und unseriös unterschieden. Ernsthafte groß angelegte Kampagnen gingen in der Regel von den Nachrichtendiensten aus. Heute werden die Leute mit vermeintlich witzigen Bildcollagen, entweder völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen oder Zitaten, oder gleich völlig frei erfundenen “Informationen” bombardiert. Im Minutentakt werden sprachliche Konnotationen erzeugt oder Spin – Begriffe in die Köpfe hineingetragen. Unterstützt wird alles von den Datenhändlern. Gemäß einer Studie der Universität Cambridge, verschaffen bereits 10 Likes so viele Informationen über eine Person, wie sie z.B. ein Arbeitskollege hat. Bei 70 sind es mehr, als ein Freund besitzt, 150 entsprechen den eigenen Eltern, bei 300 übersteigen sie die des Lebenspartners. (Quelle: Cambridge University u. Dokumentation ARD Wahlkampf Undercover) Gemäß diverser Experten sind die Folgen verheerend und hatten u.a. den Brexit verursacht. Egal, wie die Wahl am Ende ausgeht, man muss befürchten, dass irgendeine Sauerei, die man nicht sofort durchblickt, dahinter steckt. Die Existenz von “Verschwörungen” zu 100 % zu verneinen funktioniert nicht. Es ist eine Frage, welchen Namen man dem Kind gibt. Wenn Parteien, Verbände oder auch Nachrichtendienste fremder Staaten sich der Digitalisierung bedienen, um einer Gesellschaft den passenden Dreh zu geben, ist das meines Erachtens, eine Verschwörung. Vermutlich wissen nur sehr wenige Experten, wer genau wo mit welchen Interessen mitspielt.

Die zurückliegende Geschichte ist weltweit angereichert mit geschickten Kampagnen. Doch früher war der Aufwand erheblich größer. Die USA und ihre Dienste haben in wahrer Meisterschaft, Umstürze, Kriege, Destabilisierungen, erzielt. Auch Russland, früher noch mit Unterstützung der Dienste aus den Staaten der Sowjetunion, gaben dem Westen einige Nüsse zum Knacken. Gerade in diesen Staaten sind diverse “Freischaffende” frei gesetzt worden, die irgendwie ihr Geld verdienen müssen. Heute lassen sich die Standards: Ausländerfeindlichkeit, Erzeugung eines Außenfeindes, der innere Einigkeit herstellt, Angst vor Verlusten, Veränderungen, die alte Angst vor wilden slawischen Horden, Kommunisten, wesentlich simpler bedienen. Gemäß diverser Dokumentationen und ich persönlich habe keinen Grund daran zu zweifeln, ist Russland zusammen mit dem FSB an einer Spaltung und Polarisierung der westlichen Gesellschaften interessiert. Die USA sind wiederum nicht von einer Annäherung der Mitteleuropäischen Staaten an Russland begeistert. Irgendwo dazwischen dümpelt die/der deutsche Wähler/in und muss Figuren über sich ergehen lassen, deren Charakter jede/n Studierende/n der Psychologie Freudentänze aufführen lässt.

Ich befürchte noch einige interessante Drehungen. Auf einen Zeitraum von 20 Jahren gesehen, ist alles nur ein Anfang. Klimawandel und Digitalisierung bringt einige Leute mit den Rücken an die Wand. Das deutsche Bürgertum sieht sich in der Position des Verteidigers. Selbst wenn sie GRÜN oder SPD wählen, tun sie es, weil sie hoffen, damit noch die katastrophalen Auswirkungen abwenden und so ihre Pfründe retten können. Spannend wird es, wenn sie merken, dass der Verlust nicht mehr abwendbar ist und ihre heile Welt zusammenbricht. Was kommt dann? Zum Teil passiert es bereits. Die Staaten und einige Zusammenschlüsse beginnen sich einzuigeln. Da machen selbst GRÜN, SPD und Teile der LINKEN, angeführt vom Ehepaar Wagenknecht/Lafontaine mit.

Ich hab mal gelernt, dass es bei Waffenentwicklungen wichtig ist darauf zu achten, was die die Dinger können und für welche Einsätze sie geeignet sind. Was will ich mit einer sperrigen Langwaffe bei einem Häuserkampf? Oder was sollen Rebellen auf Dauer mit einer MP5/6, wenn sie weltweit auf Kalaschnikows zurückgreifen können, für die Unmengen an Ersatzteilen abgreifbar sind? “Boots on the Ground” ist vorbei. Keine Wohlstandsgesellschaft akzeptiert tote Soldaten aus den eigenen Reihen. Die Lösung des Problems sind autonome Waffensysteme, bewaffnete Drohnen, Kampfroboter und fernsteuerbare Mikrowaffen, die in einer Art Schwarm agieren. Vorgeschaltet ist die Premium Lösung, bei der sich die Leute in einem Staat durch vorhergehende Manipulation selbst zerlegen. Schaut man sich die Entwicklung an, läuft es auf mehrere Optionen hinaus. Da wäre der Cyber – War, der längst überall tobt, Lösungen, die schlicht und ergreifend die Lichter ausgehen lassen und die Elektrik lahmlegen und Abdichten der Grenzen mit fernsteuerbaren Systemen. Als West – Berliner bin ich mit einem Grenzsystem aufgewachsen und habe eine Vorstellung davon, welche perfiden Systeme sich die passenden Kandidaten ausdenken. In nahezu allen Parteien gibt es Leute, die mit einem Finger auf die AfD zeigen, während die anderen Finger unsichtbar auf sich selbst zeigen. Sollte mir entgangen sein, dass sich die GRÜNEN konkret gegen die Forschung bei modernen Waffensystemen, für einen Exportstopp von Waffen und Aufrüstung an den europäischen Grenzen ausgesprochen haben, nehme ich alles zurück. Bei mir hat sich ein Philosoph, mediengerecht als wenn er unter Beschuss stehen würde fotografiert, eingebrannt. Am Ende träumen sie alle davon, mal auf einer Harley zu sitzen oder erzählen zu können, wie sie mit den harten Jungs an der Front standen. Sorry, ich wurde von Typen geschädigt, die sich am Papier die Finger schnitten, aber mit einem Einsatzanzug und Oberschenkelholster vor der Presse präsentierten. Ist eine dieser persönlichen Erfahrungen.

Nun ja, am Ende ist es die alte Propaganda – Schlacht, nur mit neuer Technik und erweiterten Ausmaß.