Kurze Gedanken #5
Computer sind für viele Menschen der absolute Endgegner. Bekanntlich tun sie exakt, was man ihnen vorgibt. Sie denken nicht, fühlen nichts, kennen weder Trotz noch Sympathie. Dennoch erscheint häufig auf dem Bildschirm nicht, was sich der oder die Benutzer vorstellt. Während man seiner Ehefrau, dem Gatten, Lebenspartner/in, Kollegen/in alles erdenkliche unterstellen kann, berühren Computer all diese Dinge gar nicht. Weder ist er zu doof, um etwas zu verstehen, befindet sich auf dem falschen Trip, sollte mal an sich selbst arbeiten, verfügt nicht über die richtige Einstellung usw. Der “Fehler” sitzt immer vor dem Bildschirm. Selbst, wenn die Programme fehlerhaft sind, läge es am Benutzer, sich intensiver mit der Soft- u. Hardware zu beschäftigen. Eine bedingte Ausnahme sind die APPLE Produkte, bei denen Hersteller u. Softwareentwicklung den Benutzer bewusst zum ahnungslosen Benutzer erklären, der nichts unter der Motorhaube zu suchen hat. Ein Prinzip dem Autohersteller folgen. Kaum jemand ist noch in der Lage am eigenen Fahrzeug simple Reparaturen vorzunehmen.
Im zwischenmenschlichen Leben bleibt immer die Option, den Fehler jenseits der eigenen Person zu suchen. Je nach Persönlichkeit, tun dies viele Zeitgenossen ausgiebig. Zusätzlich sehen viele in der Position es besser zu wissen, vor allem, wenn es um fremde Leben geht. Das Ergebnis sind “wohlmeinende” Ratschläge und eine unerbetende Fürsorge. Beides enthält die Botschaft: “Seht mich an, erkennt mich an, denn ich weiß es, mache es richtig und lehre den richtigen Weg.” Wird beides nicht dankend vom Gegenüber empfangen, lautet die Interpretation: “Du willst nicht meinen Rat? Also hältst Du mich für dumm?”
Ich denke, solange mir keiner begegnet unter dessen Füssen Blume wachsen und ein seltsamer Schein ihn oder sie umgibt, hat es mit der Erleuchtung noch nicht geklappt.
Computer sind da denkbar ungeeignete Zielobjekte. Nichts in dieser Richtung funktioniert und dies mündet in Frust, Ärger, Verzweiflung. Für mich selbst habe ich festgestellt, dass der Umgang mit Computern, vor allem wenn nichts so funktioniert, wie man es sich in den Kopf gesetzt hat, sehr viel Auskunft über einen Menschen gibt. Beruflich hat es mir bei der Arbeit in Einsatzstäben geholfen. Ohne viele Fragen, konnte ich so Mitarbeiter und Vorgesetzte einschätzen. Im Privaten ist es eher ein Fluch. Mir zeigen sich bei nahe stehenden Personen Persönlichkeitsanteile, die ich nie wissen wollte oder wenigstens erfolgreich verdrängte.
Ich hab mir dazu ein Bild zurecht gelegt. Wenn man einen Raum gestaltet, kann man mit geschickter Ausleuchtung den Fokus auf die Sachen richten, die gesehen werden sollen und anderes in dunklen Nischen verschwinden lassen. Doch leuchtet man diese mit einer Taschenlampe aus, kommt zum Vorschein, was man aus Gründen ins Dunkle setzte. Computer, Smartphones, Tabletts, sind solche Taschenlampen. Jedenfalls wenn man beobachtet, wie sich die Person vor dem Bildschirm verhält.