Krieg – ein Filmdialog

Lesedauer 2 Minuten

Im 1976 heraus gekommenen Western “The Outlaw Josey Wales” reitet Wales (Clint Eastwood) in das Lager der Comanchen, welche von Ten Bears (Will Sampson, Creek) angeführt werden. Wales will sich nach langer Flucht und Krieg bei ein paar Farmern niederlassen, die mit den Comanchen in Konflikt geraten. Der nachfolgende Dialog gehört für mich zu einem der eindringlichsten in sogenannten Anti – Kriegsfilmen. Beide Protagonisten haben genug vom Schrecken des gegenseitigen Abschlachtens gesehen:

Josey Wales: Du bist Ten Bears?
Ten Bears: Ich bin Ten Bears!
J.W.: Ich bin Josey Wales.
T.B.: Ich habe von dem “Grey Rider” gehört. Du hast keinen Frieden mit den Blauröcken gemacht. Du kannst in Frieden gehen.”
J.W.: Ich werde nicht gehen. Ich kann nirgendwo hingehen.
T.B.: Dann wirst Du sterben.
J.W.: Ich bin hierhergekommen, um mit Dir zu sterben. Oder mit Dir zu leben. Sterben ist nicht so schwer für Männer wie Dich und mich. Es ist das Leben, das schwer ist, wenn alles, was Dir je etwas bedeutet hat, abgeschlachtet oder vergewaltigt wurde. Regierungen leben nicht zusammen – Menschen leben zusammen.
Bei Regierungen bekommt man nicht immer ein faires Wort oder einen fairen Kampf zu hören. Nun, ich bin hierhergekommen, um Dir eines von beidem zu geben oder eines von beidem von Dir zu bekommen.
Ich bin hierhergekommen, damit ihr wisst, dass mein Wort vom Tod wahr ist und mein Wort vom Leben auch wahr ist. Der Bär lebt hier, der Wolf, die Antilope, die Comanchen. Und das werden wir auch. Wir werden nur das jagen, was wir zum Leben brauchen, so wie es die Comanchen tun. Und jedes Frühjahr, wenn das Gras grün wird und die Comanchen nach Norden ziehen, könnt ihr hier in Ruhe ausruhen, ein paar unserer Rinder schlachten und Euch mit Rindfleisch für die Reise stärken. Das Zeichen der Comanchen wird an unserer Hütte sein. Das ist mein Wort des Lebens.
T.B.: Und was sind Deine Worte über den Tod?
J.W.: Sie sind hier in meinen Pistolen und in Euren Gewehren.
T:B.: Die Dinge, von denen Du sprichst, haben wir bereits.
J.W.: Ja, das stimmt. Ich verspreche Dir keine Extras. Ich gebe Dir nur das Leben und Du gibst mir das Leben. Und ich sage, dass Männer zusammenleben können, ohne sich gegenseitig abzuschlachten.
T.B.: Es ist traurig, dass die Regierungen von Doppelzüngigkeit beherrscht werden. Es ist Eisen in Deinen Worten des Todes, das alle Komantschen sehen können, und es ist Eisen in Deinen Worten des Lebens. Kein unterschriebenes Papier kann das Eisen halten. Es muss von Menschen kommen. Die Worte von “Ten Bears” tragen das gleiche Eisen des Lebens und des Todes in sich. Es ist gut, dass sich Krieger wie wir im Kampf um Leben oder Tod begegnen. Es soll das Leben sein.

(Ten Bears zieht sein Messer und schneidet sich in die Handfläche. Josey tut es ihm gleich. Dann fassen sie sich an den Händen und werden Blutsbrüder)

So soll es sein.

Es führt zu nichts Erstrebenswerten, wenn Frauen und Männer miteinander über das Sterben verhandeln, die es entweder nicht kennenlernten oder vom Krieg begeistert sind, weil sie damit ihre Defizite ausgleichen wollen.


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Verfasst 21. Februar 2022 von Troelle in category "Gesellschaft

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