Formulierungsvorschläge bei der Polizei
Bei den Hardlinern u. Technokraten in der Polizei herrscht mal wieder Aufregung. Die Führungsriege – so wie ich den Verein kenne, kommt es nicht mal von dort – hat einen Leitfaden herausgegeben, worauf künftig bei Formulierungen zu achten ist.
Sonderlich ungewöhnlich ist dies nicht. Berichte u. Vermerke schreiben ist nicht jedermanns Ding. Jeder Praktiker kennt die Ausreißer. Nicht umsonst obliegt den Vorgesetzten/innen die Endkontrolle, bevor etwas heraus geht. Seit Jahrzehnten gibt es hierzu ein Regelwerk.
Bei den Standards reiht jeder Sachbearbeiter bewährte Formulierungen aneinander. Allein schon, weil es schneller geht, man sich auf der sicheren Seite befindet und Rechtsanwälten/innen keine unnötige Angriffsfläche bietet. Jede/r Verteidiger freut sich über anrüchige oder unglückliche Formulierungen. “Ihr Bericht signalisiert bereits, dass sie ausschliesslich gegen meinen Mandanten ermittelten, statt auch entlastende Aspekte zu berücksichtigen!” Zack! Geht alles den Bach herunter.
Insofern sollte jeder für eine Hilfestellung dankbar sein. Wie so häufig gehts den Empörten um etwas ganz anderes. Ihnen passt nicht, dass man vor Gericht mit unpassenden Sätzen Schiffbruch erleidet. Anders: Dass sich die Welt draussen anders positioniert, wie sie es gern hätten. Doch so ist es nun einmal u. der Job besteht darin, einen Bericht so sauber wie möglich hinzubekommen, damit -etwas pathetisch- ausgedrückt, der Gerechtigkeit halbwegs in den Steigbügel geholfen wird.
Wie gesagt: Alles nicht neu. Einfach strukturierte Persönlichkeit, ortsübliches Trinkermilieu, erlebnisorientierter Fussballfan, berufstypische Arbeitskleidung (Reizwäsche bei Prostituierten), Angehörige einer europäischen nichtsesshaften Ethnie, usw., fanden ihren Weg in die Berichte.
Niemand sollte sich dabei etwas vormachen, wie viel Frust, Wut, Verachtung, in einigen Worten steckt. Dies ist ein weites Thema. Doch am Ende geht es um Stempel, die aufgedrückt werden, weil man vom erlebten Ausschnitt der Welt auf alle hochrechnet. Da hilft es, wenn man sich an einer neutralen Matrix orientieren kann.
Die Dauernörgler, Querulanten, Technokraten u. Kleingeister, empören sich öffentlich. Womit sie mehr Schaden anrichten, als der Angelegenheit dienlich ist. Doch auch sie sind letztlich Symptome von ungelösten Konflikten.