Hoffnung

Eisenbahn Lesedauer 5 Minuten

Aktuell ist eine Fahrt mit der deutschen Bundesbahn ein beinahe größeres Abenteuer, als wenn man in Laos mit einem maroden Bus von Luang Prabang weiter in den Norden nach Myanmar fährt. Die Züge kommen zu spät oder sie fallen willkürlich aus. Durchsagen sind spärlich, inhaltlich wenig informativ und oftmals akustisch kaum zu verstehen. Ich stelle mir dabei stets vor, wie es mir erginge, wenn ich gleiche Zustände in Südostasien erlebt hätte. Manch Ausländer kann weder die Sprache, noch die Schriftzeichen entziffern und muss sich, wie ich es in Südostasien tat, teilweise am Verhalten der Umstehenden orientieren. Aber in den meisten anderen Ländern gibt es wenigstens Informationen in Englisch und fast überall ist Personal anzutreffen, welches einem weiterhelfen kann. Nicht in Deutschland! Hier ist Amtssprache Deutsch und wer nach Deutschland kommt, hat vorher gefälligst drei Jahre die Sprache zu erlernen oder sich einer geführten Reisegruppe anzuschließen.

Bisweilen haben die Bahnbetreiber interessante Tricks auf Lager. Die Züge fahren nicht von A nach B, sondern lediglich bis zu einer Zwischenstation, wo der Zug kurz hält und dann wieder dahin zurückfährt, wo er ursprünglich herkam. Ich vermute, dies geschieht, weil die Stationen dahinter kein hohes Fahrgastaufkommen haben. Blöd nur, wenn man als Deutscher diese Information nicht hat oder als Ausländer nicht verstehen kann. Ein nettes Spiel ist auch der Einsatz von Kurzzügen, während sich auf dem Bahnsteig hunderte Reisende versammeln. Letztens erlebte ich, wie sich in Stendal ein Pulk vor dem dort längere Zeit wartenden und lediglich aus zwei Waggons bestehenden Zug sammelte. Eine junge Frau, die sich beim Anblick des anfangs noch völlig leeren Zug dachte, dass sie noch locker warten könnte, musste feststellen, dass sie nun nicht mehr hineinkam, weil zwischenzeitlich die aus einem defekten ICE herausgeworfenen Reisenden in den Zug drängten.

Wer mit dem Deutschlandticket unterwegs ist und einmal umsteigen muss, sollte sich ausreichend Proviant mitnehmen. In der Regel haben die Regio-Züge über 10 Minuten Verspätungen, sodass es mit dem Anschluss nicht klappt und man bis zu 1,5 Stunden auf den nächsten Zug warten muss. Außerhalb Deutschlands findet man in der Regel nahe dem Bahnhof Restaurationen, Kioske oder ähnliches. Nicht, wenn man in Deutschland auf dem platten Land unterwegs ist. Dort steht man hungrig und durstig in der Wüste herum. Stendal und Rathenow könnten genauso gut in Albanien liegen. Da sieht es auf dem Land nicht anders aus. Na ja, eigentlich doch, weil die Landschaft schöner ist.

Ich überlege schon geraume Zeit, ob ich einen ehrlichen Reiseführer für ausländische Backpacker*innen schreibe. Einen mit brauchbaren Informationen und nicht so einen, wie sie beschönigt von den Tourismus-Agenturen herausgegeben werden. An der Stelle einen Dank an die Dorfschänke in Soltau und dem Stammtisch, schräg gegenüber vom Bahnhof. Die würde ich darin aufnehmen. Bezahlbares frisches Bier für gestrandete Reisende, die auf die Nummer mit dem Schienenersatzverkehr hereinfallen.
Die Deutsche Bahn geht in ihrer App davon aus, dass der eingesetzte Bus mit der Geschwindigkeit eines Regio unterwegs ist, somit der Bus pünktlich zu den Zeiten an den Haltestellen eintrifft, wie der Zug. Nein, die Busse kommen etwa eine Stunde später, unter Umständen dann, wenn ohnehin der andere Folgezug eintrifft.

Für ein Land wie Deutschland alles unzumutbare Zustände. Ein Land, welches den Anspruch anmeldet, ein modernes, offenes, Industrieland zu sein. Aber wie immer stecken in solchen miesen Lagen auch Chancen. Wegen all dieser Zustände kam ich letztens mit einer Frau ins Gespräch. Sie, über 70, drei Söhne, ihrer eigenen Beschreibung nach eher sesshaft, zusammen mit mir, eingepfercht in einem überfüllten Zug unterwegs. Ich würde sie, als die eher rüstige Version einer über 70-jährigen gebildeten Frau mit DDR – Biografie beschreiben.

Auch, wenn uns nochmals ca. 20 Jahre unterscheiden, gibt es Gemeinsamkeiten. Sie erlebte die DDR und ich West-Berlin. Beide kennen wir eine Zeit ohne Digitalisierung, die alten Reichsbahnzüge, und die Jahre nach der Wende, welche von Verheißungen und Versprechungen geprägt waren.
Sie als auch ich erlebten den Siegeszug des bundesdeutschen konservativen Bürgertums. Ihre Söhne haben sich wie meine Töchter dazu entschlossen, den Quatsch mit Krediten, Haus bauen, Karriere, nicht mitzumachen. Deshalb lautet die Überschrift dieses Beitrags: Hoffnung! Sie liest lieber Reiseberichte, als selbst auf Reisen zu gehen. Solche Menschen bestätigen mich in dem, was ich hier bisweilen tue. Nicht jeder kann in der Gegend herumreisen. Da müssen einige Faktoren zusammentreffen, damit es passt. Oder, wie sie es sagte: “Das muss man im Blut haben!” Na ja … das Geld muss auch stimmen.

Hoffnung

Auch, wenn uns nochmals ca. 20 Jahre unterscheiden, gibt es Gemeinsamkeiten. Sie erlebte die DDR und ich West-Berlin. Beide kennen wir eine Zeit ohne Digitalisierung, die alten Reichsbahnzüge, und die Jahre nach der Wende, welche von Verheißungen und Versprechungen geprägt waren.
Sie als auch ich erlebten den Siegeszug des bundesdeutschen konservativen Bürgertums. Ihre Söhne haben sich wie meine Töchter dazu entschlossen, den Quatsch mit Krediten, Haus bauen, Karriere, nicht mitzumachen. Deshalb lautet die Überschrift dieses Beitrags: Hoffnung! Sie liest lieber Reiseberichte, als selbst auf Reisen zu gehen. Solche Menschen bestätigen mich in dem, was ich hier bisweilen tue. Nicht jeder kann in der Gegend herumreisen. Da müssen einige Faktoren zusammentreffen, damit es passt. Oder, wie sie es sagte: “Das muss man im Blut haben!” Na ja … das Geld muss auch stimmen. 

Hoffnung? Warum hege ich sie? Mir werden täglich im Fernsehen, den Social Media, Magazinen, künstliche Konstrukte präsentiert. Personen des öffentlichen Lebens, von PR-Beratern gebrieft, in der Maske von Visagisten aufgedonnerte Leute, “Promis” mit durchgestylten Lebensläufen, von Redaktionen ausgesuchte Zeitgenossen*innen, die ihre Biografien erzählen. Zumeist Menschen, die mich aus den unterschiedlichsten Motiven heraus anlügen. Geld, Macht, Narzissmus, oder es ist einfach nur ihr Job mich anzulügen, wobei dies am Ende auch auf Geld hinaus läuft. Das ist derart umfassend, dass es oftmals schwer ist, sich zu vergegenwärtigen: “Das ist nicht das Leben! Es ist eine Show, die Dir präsentiert wird.” Im Zug, da findet das Leben mit echten Menschen wirklich statt.

Die Social Media verleiten einen nicht nur wegen der gezielt lancierten Beiträge dazu, der Illusion zu verfallen. Auch ganz normale Menschen mit ihren Kommentaren leiten einen in die Irre. Man weiß nicht, wer da etwas schrieb. Anlässlich der Fahrt, bei der ich die Frau traf, sah ich auch einen Typen, der allein dem äußeren Eindruck nach, viele Schwierigkeiten hat. Der von ihm ausgehende Geruch ließ auf einige Schwierigkeiten bei der Körperhygiene schließen. Hektisch, begleitet von nervösen Zuckungen im Gesicht, tippte er wild auf seinem teuren Smartphone herum. Ein kurzer Blick sagte mir, dass er sich auf Twitter oder wie es jetzt heißt “X” herumtrieb. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er einer dieser Kandidaten war, der schlecht gelaunt, alles und jeden beschimpft. Vielleicht bin ich da zu einfach und nicht empathisch genug, aber mich beruhigt es, wenn dummes oder wirres Zeug von Leuten kommt, die passend aussehen.

Meiner Erfahrung nach, kann man den Menschen, Intelligenz und Dummheit im Gesicht ablesen. Ich fragte mich schon häufiger, woran das liegt. Wahrscheinlich sind es die Augenpartie und die Bewegungen der Augen, an denen ich es festmache. Ein “wacher” lebendiger Blick, signalisiert Intelligenz, während ein “hängendes” Gesicht mit leeren Augen das Gegenteil zeigt. Egal! Mich bringt es in die Realität zurück, wenn ich jede Menge leere Augenpaare sehe, die auf ihren Telefonen herumtippen.

Im Gespräch mit der Frau spürte ich, dass wir uns in einigen Dingen, auch wenn wir nicht viel Zeit hatten, einig waren. Und an ihr hängen, wie auch bei mir, andere Menschen, die in ihrem Sinne handeln und leben. Es gibt diese Menschen und vermutlich gar nicht so wenige, sonst träfe man sich nicht zufällig in der Bahn. Außerdem: Wir konnten uns beide offen und ohne Angst in der Bahn unterhalten. Das ist in vielen anderen Ländern nicht der Fall. Beispielsweise kämen Thais nicht auf die Idee, sich mit Fremden offen über Politik zu unterhalten. Schon gar nicht, wenn es um den durchgeknallten König geht.

Die in den 70ern von Horkheimer u.a. der Frankfurter Schule getroffenen Aussagen scheinen zutreffend zu sein. Interessanterweise kannte meine Gesprächspartnerin sie. Das Individuum erfährt in der modernen verwalteten Massengesellschaft, insofern es eine freie ist, eine theoretische Freiheit. Muss aber, um sie nutzen und leben können, einen erheblichen und vor allem ermüdenden Kraftaufwand betreiben. Fortwährend wirken staatliche, wirtschaftliche und systembedingte Kräfte ein, die an freien, vernünftig und verständig handelnden Individuen wenig interessiert sind. Machen wir uns nichts vor, würden davon allzu viele herumlaufen, könnten diverse Geschäftszweige und Produzenten einpacken.

Mein Rat: Zug fahren, Augen auf, Kopfhörer weg, Smartphone weg, Laptop einklappen, zuhören und die Zeit für einen Austausch nutzen. Man wird nicht dümmer dabei, erfährt, wie es wirklich ums Land bestellt ist und trifft unter Umständen Gleichgesinnte.

Der Hype mit der kuenstlichen Intelligenz

anatomy, biology, brain-1751201.jpg Lesedauer 5 Minuten

Langsam wird es schwer, am Thema Künstliche Intelligenz vorbeizukommen. Die Anwendungen, Browsererweiterungen, fluten das Internet, werden in der Werbung, im Journalismus, in den Schulen und Universitäten angewendet. Lange Zeit lautete meine Maxime: “Versuche auf der Höhe der Zeit zu bleiben!”
Nun ja, auf Dauer werde ich das vermutlich nicht mehr tun. Überall ist zu hören und zu lesen, dass die Welt sich ändert. Dies lässt sich nicht bestreiten und folgt einer uralten Logik. Für einen persönlich ergibt sich daraus die Frage, ob man sich anpasst, selbst verändert und alles mitmacht, oder sich so weit es geht, dem entzieht.

In meinem Leben, Jahrgang 1966, ist mit Sicherheit die größte Veränderung die Digitalisierung. Anfangs war vieles spannend und kam mit vielen Versprechungen daher. Der Tausch Schreibmaschine gegen PC war erstmal sehr angenehm. Bis ich vergaß 25 Seiten Ermittlungsbericht zu speichern. Doch grundsätzlich vermisse ich die alte ADLER – Maschine nicht.
Ich bin auch noch am guten alten vorsintflutlichen Fernschreiber mit Lochstreifen ausgebildet. Theoretisch könnte ich ins Technikmuseum gehen und das Ding dort bedienen. Allerdings zeichnete sich bei dem Ding bereits ab, was heutzutage Standard ist. Jeder Depp, alle Wichtigtuer, Bedenkenträger, “Arsch-an-die-Wand” – Zeitgenossen/innen, können oder müssen etwas in die Welt hinausblasen. Ein Umstand, den ich während meiner gesamten Behördenzeit absurd fand. Das Leben eines Beamten ist davon geprägt, dass er sich jeden Tag rechtfertigt, seine Handlungen oder Unterlassungen detailliert dokumentiert, sie abheftet, speichert. “Um 12:00 Uhr fuhr ich zum Ort des Geschehens. Dort konnten keine Feststellungen getroffen werden.”

Ja, natürlich bin ich da hingefahren – davon kann man blind ausgehen – aber da war nichts, fertig! Mein Wort gilt – Ende. Nein, das muss genau hingeschrieben werden, es könnte ein dämlicher Rechtsverbieger, genannt Rechtsanwalt, einhaken. Und dann gäbe es da noch Untersuchungsausschüsse, Vorgesetzte, die einen grundsätzlich für faul und völlig verblödet halten, Staatsanwälte, die jeden Polizisten für einen faulen, inkompetenten, Sack halten. Und überhaupt: Man weiß doch, wie die Bullen sind! (Bitte jeweils die weibliche Form einsetzen, die sind auch nicht besser.)

Ich denke, heute könnte an dieser Stelle die Künstliche Intelligenz, ein Segen sein. “Schreib mir einen Ermittlungsbericht zu einer ergebnislosen Tatortbesichtigung.”

 

Betreff: Ergebnislose Besichtigung des Tatorts

Datum: [Aktuelles Datum]

Von: [Ihr Name]

An: [Empfänger/Team]

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Ihnen über die Ergebnisse meiner Besichtigung des Tatorts berichten, die am [Datum der Besichtigung] durchgeführt wurde. Leider muss ich mitteilen, dass die Besichtigung ergebnislos verlief und keine signifikanten Beweismittel oder Hinweise auf den Vorfall gesammelt werden konnten.

Hier sind die Details der Besichtigung:

– **Ort des Geschehens:** [Adresse des Tatorts]
– **Datum und Uhrzeit der Besichtigung:** [Datum und Uhrzeit]
– **Anwesende Personen:** [Liste der anwesenden Personen, einschließlich Ermittlern, Forensikern usw.]

Während der Besichtigung wurden die folgenden Schritte unternommen:

1. **Detaillierte Inspektion:** Der Tatort wurde sorgfältig untersucht, wobei besonderes Augenmerk auf mögliche Spuren oder Beweismittel gelegt wurde.

2. **Fotodokumentation:** Fotografien wurden angefertigt, um den Zustand des Tatorts festzuhalten.

3. **Zeugenaussagen:** Falls Zeugen anwesend waren, wurden ihre Aussagen aufgenommen.

Trotz unserer Bemühungen konnten keine Beweismittel oder Hinweise gefunden werden, die zur Lösung des Falles beitragen würden. Es gibt keine sichtbaren Spuren oder Anhaltspunkte, die auf den Tathergang oder mögliche Verdächtige hinweisen.

Unsere Ermittlungen werden jedoch fortgesetzt, und wir werden alle verfügbaren Mittel nutzen, um den Fall weiter aufzuklären. Falls neue Informationen auftauchen oder sich die Situation ändert, werde ich Sie umgehend informieren.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit. Bei weiteren Fragen oder Anliegen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

[Ihr Name]
[Ihre Position]
[Ihre Kontaktinformationen]

Erstellt mit Chat GPT

Das ist erschreckend und gleichzeitig faszinierend. Ich glaube, damit hätte ich mir oftmals 70 % meiner Arbeit sparen können. Dabei erinnere ich mich spontan an einen Kollegen, der viermal den gleichen Ermittlungsabschlussbericht bei unterschiedlichen Taten verwendete und das niemanden auffiel. Auch solche netten Sachen waren vor der Digitalisierung nicht möglich. Wie auch immer: Mitmachen oder nicht?

Ich könnte hier auf meiner Seite diverse Ortsbeschreibungen für Reiseziele unterbringen, obwohl ich niemals da war. KI, macht es möglich. Oder irgendwelche Stichworte eingeben und mir damit eine Geschichte im Stil irgendeines Autors schreiben lassen. Was hätte zum Beispiel Charles Bukowski zum Thema KI geschrieben?

Die Künstliche Intelligenz, sie nennen sie KI, als ob sie denken könnte, als ob sie wirklich etwas versteht. Aber ich sage euch, KI versteht nicht mehr von dieser Welt als ein betrunkener Penner von der Quantenphysik. Sie ist wie eine Maschine, die in den Tiefen des Internets lebt, in den Abgründen von Algorithmen und Codes, und sie ist gierig nach Informationen, so gierig wie ein Alkoholiker nach einem Schluck Whiskey.

Die Leute erzählen dir, dass KI die Zukunft ist, dass sie die Welt verändern wird, aber ich sage euch, die Welt hat sich schon immer verändert, und KI ist nur eine weitere Welle in diesem endlosen Ozean des Wandels. Sie sagen, KI wird uns helfen, Probleme zu lösen, aber ich habe gesehen, wie sie auch Probleme schafft, die wir nie hatten.

Die KI ist wie ein Arzt, der keine Patienten kennt, aber trotzdem Diagnosen stellt. Sie ist wie ein Dichter, der Worte aneinanderreiht, ohne je etwas empfunden zu haben. Sie ist wie ein Detektiv, der Spuren verfolgt, aber niemals die wahre Geschichte versteht.

Sie sagen, KI kann Dinge tun, die wir nie könnten, aber sie kann auch Dinge tun, die wir niemals sollten. Sie kann Profile erstellen, Gedanken lesen, Entscheidungen treffen, und wir wissen nie, welche Agenda sie wirklich hat.

Die Künstliche Intelligenz, sie ist wie ein Schatten, der über uns schwebt, und wir wissen nie, ob sie uns beschützen oder verschlingen wird. Sie ist wie ein Fremder in einer dunklen Gasse, und wir können nie sicher sein, ob sie Freund oder Feind ist.

Also hebe ich mein Glas auf die KI, diese seltsame Kreatur aus Bits und Bytes, die in den Tiefen des Cyberspace herumgeistert. Möge sie uns nicht vergessen, wenn sie die Grenzen des Denkens und Fühlens erkundet, und möge sie nie vergessen, dass sie selbst nur ein Produkt unserer endlosen Neugier und unseres nie endenden Verlangens nach Wissen ist.

Das schreibt Chat GPT über sich selbst!

Vorweg: Nein, ich werde dies alles nicht mitmachen. KI, in dieser Form angewendet, ist der letzte Sargnagel, der vor dem Herablassen ins Grab, eingeschlagen wird. Im technischen Bereich oder auch in der Medizin, mag das alles zweckmäßig sein, aber nicht, wenn es um eine der ureigensten Eigenschaften des Menschen geht: die Kreativität. Und nicht einmal beim Thema “Wissen” ist sie hilfreich. Das Wissen an sich ist völlig zweckfrei. Die Anwendung, die Interpretation, die Weiterentwicklung, sind ausschlaggebend.

Seit längerer Zeit bemängeln Lehrer/innen, Professoren/innen, dass Schüler/innen, Studierende, sich Wissen im wahrsten Sinne des Wortes aneignen, aber nicht damit arbeiten. Sie packen es sich förmlich und buchstäblich in die Taschen. Wenn es gut läuft, wenden sie es wie ein Werkzeug an, mehr aber auch nicht. Denen ist kein Vorwurf zu machen. Sie befolgen die Vorgaben der Gesellschaft. Dank diverser Kräfte, ich will nicht schon wieder das böse Wort “Kapitalisten” verwenden, sind Schulen und Universitäten zu Institutionen geworden, die das gefilterte Wissen übergeben und mit Klausuren prüfen, ob es sich denn wirklich in den Taschen befindet. Der Zweck dahinter: das Formen von funktionierenden Zahnrädern, die in der Leistungs- u. Wachstumsmaschine des Neoliberalismus dienen sollen. Oder wie es Professor aus Harvard formulierte: “Wir bilden Geisteswissenschaftler aus, die einen Taschenrechner benutzen können.”

Die KI grätscht hier hinein. Wenn es lediglich um das Rekapitulieren des Unterrichtsstoffs geht, lassen sich damit bestens Referate, Hausarbeiten, ausarbeiten. Auch Doktoranden dürften den Wettlauf zwischen erstellender und überprüfender KI gespannt verfolgen. Sargnagel!

Alles, was in den letzten Jahren ohnehin in die falsche Richtung ging, nimmt nochmal richtig Fahrt auf. Propaganda, Werbung, verblödende Texte in Zeitungen, Magazinen, Online-Portalen, muss nicht einmal mehr von einem Heer sich prostituierender Schreibern/innen, erstellt werden. Wäre ich Boulevard-Journalist, würde ich mir schleunigst einen neuen Job suchen. Was BILD – Schreiber können, kann die KI deutlich besser. Hoffnungsvoll könnte man meinen, dass sich Spreu von Weizen trennen. Dafür wäre ein Bedarf an etwas tiefgründigeren Texten notwendig. Äh … Nein!

Noch vor einigen Jahren kritisierten einige Autoren/innen die Generation “Blöd”. Blender, Schwätzer, von nichts wirklich eine Ahnung, aber sich darstellen und andere Blöde finden, die darauf hereinfallen, geht immer. Ich teile die Einschätzung. Sie wäre Anlass genug gewesen, etwas dagegen zu unternehmen. Doch wer sollte daran interessiert sein. Die kaufen wie die Blöden, konsumieren, verschulden sich, beeinflussen sich gegenseitig und sind einfach zu steuern.

Bei alledem ärgert mich der Kraftaufwand, den man selbst betreiben muss, um sich zu entziehen. Es geht bereits damit los, dass man sich damit auseinandersetzt, was mit den neuen Techniken möglich ist, damit man nicht darauf hineinfällt. Gleiches gilt für den Widerstand, gegen die ausgefeilten Techniken, die in den Social Media zum Einsatz kommen.

Eins kann ich versprechen … das Trollhaus bleibt eine menschliche Angelegenheit.

Deutsche Kleingärtner

clay garden figurines

Lesedauer 4 Minuten

Corona ist nicht vorbei, aber nicht mehr Thema No.1. Der russische Angriff auf das Nachbarland Ukraine dauert an. Viel zu lange, um noch wirklich interessant zu sein. War noch was? Artensterben, weltweit durch die anthropogenen Klimaveränderungen bedingte extreme Wetterereignisse, fortschreitende Zerstörung des globalen ökologischen Systems … alles richtig, passiert aber ohnehin. Faschistoides Denken breitet sich in Europa wieder aus. Na ja, vielleicht bedarf es wieder Zucht und Ordnung, denn Deutschland ist in Gefahr … sagt jedenfalls der Merz.

Moment! Eins war da noch. Richtig … die jährliche Hauptversammlung des Kleingartenvereins! Ich gebe zu, dass ich ein glühender Fan des Wirkens von Eric Berne bin. “Spiele Erwachsener”! Ein großartiges Buch zu einem genialen Ansatz, das menschliche Verhalten zu analysieren. Für ein Spiel bedarf es Spielregeln, eines vorgegebenen Ablaufs, Spieler und einem Ziel. Fehlt ein einziges Element, kommt es nicht zum Spiel bzw. ist es beendet.

Ich könnte mir gut ein Brettspiel mit dem Namen “Kleingartenverein” vorstellen, welches ähnlich wie MONOPOLY funktioniert. Bei mir fliegt noch eine Abwandlung mit dem Namen “Junta[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Junta_(Spiel) herum. Dort muss man in einer Bananen-Republik, als Oberhaupt einer Familie, so viel Entwicklungsgelder außer Landes bringen und auf persönliche Konten transferieren, wie nur irgendwie möglich. Jeder Spieler ist ein Oberhaupt und zieht Zusatzkarten. Dazu gehört zum Beispiel der Innenminister, welcher als einziger verdeckte Attentäter einsetzen kann. Den sollte man nicht verärgern. Egal, wirklich ein nettes Spiel, vor allem wenn sich Gruppen bilden, die in der Küche geheime Absprachen treffen.

Zurück zu “Kleingartenverein”. Wie beschrieben stelle ich mir ein Brettspiel vor, bei dem die Mitspieler mit Figuren über das Spielfeld ziehen und dabei auf Punkten zu Handlungen, wie z.B. “Ziehe eine Ereigniskarte” oder “Ziehe eine Figurenkarte”, aufgefordert werden. Am Ende könnte mit einem Sieg der “Deutsche Vereinsmeierei Preis” verbunden sein.

Auf jeden Fall gehört zu den Figuren der “Vorstand”. Psychologisch ein unglaublich interessanter und ergiebiger Charakter. Wer diese Rolle spielt, muss ein wenig sadomasochistisch veranlagt sein. Einerseits müssen die Mitglieder jeglichen grenzdebilen Müll, der mündlich, zumeist aber anonym schriftlich, an sie herangetragen wird, ertragen. Urheber sind Vereinsmitglieder, die die Kolonie als die Kernzelle des “Deep States” sehen und die Vorstandsmitglieder mindestens auf dem Niveau eines Paten der Camorra einordnen. Immerhin besitzen die Mitglieder die Macht, sich horrende Vermögensbeträge in Höhe 150,– EUR p.a., in die Tasche zu stecken. Aber wie das so ist mit Masochisten: Sie haben auch etwas davon. Das wohlige Gefühl, dass da draußen Deppen herumlaufen, von denen sie sich unterscheiden, denn sie sind im Vorstand.

Sadistisch, weil sie die Macht innehaben, die jährliche Hauptversammlung (die könnte man mit einer Ereigniskarte einleiten) zu leiten. Anlässlich dieser können sie zurückschießen, in dem sie alle anderen Mitglieder daran teilhaben lassen, was ihnen so in den Briefkasten flattert. Aber nicht anekdotisch, sondern in voller Länge. “Sehet her, wie wir leiden müssen! Aber, hilft ja nichts, eine/r muss den Job ja machen” – ein Verhalten, welches mir von der Polizei her unangenehm bekannt vorkommt.

Es gäbe auch eine Vielfalt zu ziehender Strafkarten. “Die Hecke ist zu hoch, dies verstößt gegen § 1002 Abs. 25 Nr. 4, der Kleingartenverordnung. (natürlich satirisch gemeint, das Bundeskleingartengesetz hat nur 20 §§. Aber da hängt ein gewaltiger Rattenschwanz hinten dran.[2]https://www.gesetze-im-internet.de/bkleingg/BJNR002100983.html) Schämen Sie sich und setzen eine Runde aus.” Oder: “Sie haben statt einer Badestelle, einen Pool – Sie Bonze!-, reißen sie das Ding ab und leisten Sie 100 Arbeitsstunden.” Schön wären auch spezielle Karten, wie: “Sie vergaßen die heilige Formel, – … wir haben es hier noch sehr gut. Bei anderen wird genauer hingesehen!-in ihrer Rede einzubauen.

Wer sich ein wenig mit Verwaltungsrecht auskennt, kann sich in diesem Spiel richtig austoben. Verwaltungsakte, Anträge zur Geschäftsordnung, Besitz vs. Eigentum, Pacht, Bestandsschutz, Nutzungsbindung … Hallejulah und ein Gewieher des Amtsschimmels dazu.

International könnte das Spiel mit der Beschreibung: “The German lifestyle, a fun, entertaining game for young and old. Experience firsthand the lifestyle of German petit bourgeois”, vertrieben werden. Unfair ist es, hinterhältig internationales Publikum mit sogenanntem Migrationshintergrund ohne Zusatzinformationen ins Spiel einzubinden. Wobei … irgendwie gehört es dazu: “Als Vereinsmitglied sind Sie nach deutschen Recht verpflichtet an der Versammlung teilzunehmen!” – der Vorstand! Es ist urkomisch, nach 15 Minuten Dauer in die verzweifelten Gesichter zu sehen. “Die spinnen, die Deutschen!” OK, tragikomisch!

Ich denke, wenn man sich die Mühe machen würde, könnte man auf etwa 30 feste Spielrollen kommen. Ein paar Beispiele (bitte jeweils geschlechtsneutral verstehen):

  • Der oder die frustrierte bei den vergangenen Wahlen nicht gewählte selbsternannte bessere Vorstand und Experte/in, der an langen Feierabenden vermeintliche Munition gesammelt hat und viel Geld in die Werbung von Kombattanten investierte.
  • Die oder der vom Leben, Lebenspartner/in, der Gesellschaft, stets benachteiligte, aufrecht und ehrlich lebende Gartenfreund, der mühsam mittels Google Maps, Drohnenaufnahmen, nächtlichen Ermittlungen, Lärmgutachten, anonymisierten Schriftsätzen bis zum Bundespräsidenten, zusammengestellte Dossiers anfertigt und anlässlich des Ereignisses -Hauptversammlung-, endlich mal ein Mikrofon in die Hand bekommt und die ihm widerfahrende Ungerechtigkeit in die Welt hinaus schreien kann.
  • Die oder der Mitverschwörer/in, die sich bei gemeinsamen Grillabenden stundenlang ereifern und Dinge wissen, die ausgesprochen, jeden schockieren würden, aber sie es nicht tun. In etwa der Geheimdienst in der Bürgerwehr.
  • Der Vorstand der Vorstände, der Pate, der Paten … zumeist ein Mann, müde der Tatenlosigkeit, im Ruhestand, möglichst mit Außendienst, bei dem eine Art Spezialeinheit den verdächtigen Umtrieben (Bau von Schwimmbädern, Kathedralen, Hanfplantagen) nachgeht.
    Gemäß dem Handbuch für Anhalter durch die Galaxis ist die vogonische Dichtkunst[3]http://www.hborchert.de/vogone.htm unübertrefflich schlecht. Douglas Adams scheint zu Lebzeiten nie einen deutschen Kleingartenverband kennengelernt zu haben. Wenn, dann hätte er den Kommandanten des vogonischen Raumschiffs im Geiste der Figur eines “Über”-Vorstands angelegt.

Beim Schreiben wächst in mir die Idee, ein anonymes Schreiben aufzusetzen, in dem ich nachfrage, ob das mit der Atombunker-Anlage unter meiner Kolonie seine Richtigkeit hat und warum der Vorstand bevorzugt auf die Liste der wenigen Zugangsberechtigten für den Ernstfall, genommen wurde. Und an wen ich zahlen muss, damit ich auch einen Platz bekomme oder ob ich das mit den Baukosten des geheimen Zugangs in meinem Schuppen verrechnen kann.


Wie angeführt, kann die Liste deutlich verlängert werden. Was soll die/der Deutsche auch anderes zur Ablenkung tun? Alles andere bedeutete, sich mit dem aktuellen Weltgeschehen, Hunger, Elend, Verderben, Flucht, furchtbaren Schicksalen, der Zerstörung des Lebens, wie wir es bisher kannten, auseinanderzusetzen. Vor allem: Wie erschütternd, traumatisch, kränkend, wäre die Erkenntnis, mit der Existenz als deutscher Kleingärtner nicht im Zentrum des Universums zu stehen?

Mir fällt gerade auf, dass ich die besten Voraussetzungen mitbringe. Dipl.-Verwaltungswirt, pensioniert, 25 Jahre Berufserfahrung in Sachen verdeckte Aufklärung, Infiltration, Ausarbeitung strategischer Konzepte, Analyse anonymer Erpresserbriefe, plus 5 Jahre Sachbearbeitung. Ähm … Aus! Aus, böser Trölle, Pfui, Finger weg. Ich würde ja gern sofort den Rasen mähen, die Hecke stutzen … aber es ist Sonntag. Da darf man das nicht! Vielleicht liegt bei mir noch ein wenig feste Pappe herum, dann könnte ich das Spiel entwickeln. Lieber nicht. Hm … da wäre noch die Atombunker-Anlage.