Schnell, schnell!

time lapse photography of brown concrete building Lesedauer 12 Minuten

Statt zu sagen: Sitz nicht einfach nur da – tu irgendetwas, sollten wir das Gegenteil fordern: Tu nicht einfach irgendetwas – sitz nur da.

Thích Nhất Hạnh, buddhistischer Mönch und Schriftsteller

Es ist eine banale Erkenntnis, dass das Leben in westlichen Industriestaaten deutlich schneller getaktet ist, als dies z.B. noch vor 100 Jahren vor sich ging. Die Verheißung hieß einst: Maschinen übernehmen die Arbeit der Menschen und die können sich dann um andere Dinge kümmern. Wobei sich da bereits die Frage eröffnet: Was sind denn diese anderen Dinge?
Schaue ich im eigenen Leben zurück, lebte ich gefühlt um ein Doppeltes schneller, denn ich es heute tue. Und schon wieder bin ich in einer Formulierungsfalle gelandet. Leben ist Leben! Man kann es nicht schneller leben. Präziser formuliert, will der Mensch, innerhalb der gleichen Zeitspanne mehr erledigen, wahrnehmen, verarbeiten, gestalten, kommunizieren. Begleitet wird das von der Überzeugung, dass ein Mensch dazu imstande ist. Ist das so?
Seit geraumer Zeit stehen uns technische Möglichkeiten zur Verfügung, die uns dabei unterstützen. Was war zuerst da? Der Wille mehr in eine Zeitspanne packen zu können oder die Technik? Ich denke, es war der Wille. Bei Wille denke ich sofort an Motivation. Die alte Phrase: “Zeit ist Geld!” wird allgemein Benjamin Franklin zugeschrieben, weil er diese Worte 1748 in einem Ratgeber für junge Kaufleute niederschrieb. Etwas tiefer schürfende Texte führen einen auf eine weitere Fährte. Allgemein werden die Worte zum Antreiben benutzt. Wer im Akkord arbeitet, kann viele Produkte herstellen, welche wiederum veräußert werden können. Ganz anders sieht die Interpretation aus, wenn man die Worte auf die Texte des Römers Seneca anwendet. Er fordert dazu auf, Zeit mit Geld gleichzusetzen. Eine Schatztruhe mit Münzen kann sich jeder vorstellen. Ist sie gut gefüllt, sind Ausgaben leicht. Oftmals ist man dazu geneigt, jedenfalls wenn man nicht geizig ist, das Geld auch für Dinge auszugeben, die absolut unnötig sind. Leert sich die Kiste allmählich, wird man bedächtiger. Die Wertschätzung wird immer mehr zum Thema. Seneca setzt die Münzen mit der Lebenszeit gleich. Ständig veräußern wir Sekunden, Minuten, für irgendwelche Aktionen. Wenige Menschen wissen den Schlaf zu schätzen, obwohl er der Gesundheit dient. Tatsächlich geben wir damit einige Stunden für unseren Körper aus. Unterhalten wir uns, geben wir Lebenszeit aus und kassieren gleichzeitig die Zeit eines anderen Menschen. Denken wir über etwas oder einen anderen nach, stellt dies eine Ausgabe dar. An der Stelle kritisiert Seneca, wie oft Zeit für Smalltalk ohne Inhalt verschwendet wird oder wie wenig Wertschätzung die Menschen für die Zeit aufbringen, die andere für sie investieren. Auch jetzt in diesem Augenblick gebe ich Zeit aus. Wenn ich den Text fertig habe, wird Zeit vergangen sein und was da am Ende herauskommt, ist ein Produkt, aber keins, welches ich gegen Geld verkaufen kann. Hieraus ergibt sich wiederum, dass ich dabei andere Aspekte heranziehen muss. Was hat für mich einen derart großen Wert, dass ich bereit bin, hierfür Lebenszeit zu veräußern? Andersherum investiert ein anderer Mensch beim Lesen Zeile für Zeile Lebenszeit. Eine Ausgabe, die ich wertschätzen sollte.

Klassische Produkte besitzen in der Regel die unangenehme Eigenschaft der Vergänglichkeit oder wir verlieren sie mit absoluter Sicherheit beim Sterben. Noch spannender wird es beim Thema Geld. Geld an sich, also gegenständlich, hat absolut keinerlei eigenen Nutzen. Der Nährwert eines Geldscheins ist nicht sonderlich hoch. Auch wenn ich Scheine verbrenne, komme ich nicht weit. Papier brennt schnell ab und ist für eine längerfristige Wärmeabgabe vollkommen ungeeignet. Münzen bestehen immerhin noch aus Metall, welches sich zu nützlichen Dingen umfunktionieren lässt. Erst durch die Ausgabe, den Tausch Ware-gegen-Geld, erfährt das Geld einen Wert. So lautete jedenfalls der Grundgedanke. Geld, welches nur noch digital existiert, sprengt alles. Ich treibe die Überlegung mal auf die Spitze. Bei uns ist ein großer Teil des Lebens ist davon bestimmt, dass für Geld gearbeitet wird. Vollkommen anders zu sehen ist die Zeit, welche für Arbeit an etwas verausgabt wird, was man selbst nutzt und in den Händen hält. Die Arbeitszeit, welche mit Geld entlohnt wird, führt im Prinzip zu einer Transformation. Schaue ich auf das Geld, sehe ich meine dafür benutzte Lebenszeit. Liegt das Geld auf dem Konto, schaue ich auf die Tage, Wochen, Monate oder bisweilen Jahrzehnte, die ich dafür hergab. Erst, wenn ich etwas kaufe, erfolgt eine weitere Umwandlung. Betrachte ich die neu gekaufte modische Jacke, ist dies u.U. jene Zeit, die ich nicht mit meinen Kindern verbrachte, mir nicht dafür nahm, um mich selbst zu regenerieren oder einfach mal alles baumeln ließ. Doch auch hier gibt es einen Haken. Manche Leute bekommen als Gegenleistung für einen halben Tag, gerade mal eine warme Mahlzeit und andere einen Betrag, mit dem sie sofort eine Luxuslimousine kaufen könnten.

Konsequent muss die Erkenntnis lauten: Bei dieser Konstellation hat die Lebenszeit des einen weniger Wert, als die eines anderen.

Theoretisch kann sich jemand, der für wenig Lebenszeit viel Geld bekommt, entspannt zurücklehnen und es sich leisten, nicht alles gleichzeitig zu machen. Nicht von ungefähr sagt man auch: Der oder die lässt das Geld für sich arbeiten. Gleichsam könnte sich so ergeben, dass finanziell gut gestellte Zeitgenossen genügend Zeit haben, sich über all die Aspekte des Lebens Gedanken zu machen, zu denen die anderen nicht kommen. Meinem Eindruck nach funktioniert dies nicht. Ganz im Gegenteil! Häufig sind es die, welche hart für jeden EURO arbeiten und erheblichen Zeitaufwand betreiben müssen, um über die Runden zu kommen, diejenigen mit den weiseren Aussagen. Wo ist der Haken? Mir scheint, dass es etwas mit der Wertschätzung zu tun hat. Eine Betrachtung, die auf dem direkten Weg in die Tiefen des menschlichen Daseins führt.

Ohne die Kooperation ist der Mensch nichts und wäre nicht einmal ansatzweise so weit gekommen, wo er heute steht. Angefangen bei der Horde, die einst durch die Gegend streifte, und später bei der ersten Arbeits- und Wissensteilung. Damit ist die gegenseitige Hilfe, Unterstützung, Kommunikation, voneinander Lernen, sehr weit oben angesiedelt. Dies gilt selbst beim Plündern. Was habe ich davon, wenn ich mir gewaltsam etwas aneigne, dessen Funktion ich nicht verstehe? Nur Völker, die dies verstanden, konnten sich weiter entwickeln. Griechen, Römer, Theben, Phönizier, Perser, Karthager, Makedonier, gründeten in der europäischen Antike große Reiche und machten sich darüber Gedanken. Nicht anders sah es in anderen Teilen der Welt aus. Immer schwang dabei auch die Überlegung mit, was einem mehr einbringt. Der Krieg oder der Frieden? Lange friedliche Phasen brachten stets Entwicklungsschübe mit sich. Und dazu gehörte auch, über das Dasein, das Wesen des Menschen, die Art und Weise, wie man die begrenzte Lebenszeit zufriedenstellend nutzt, nachzudenken. Schlicht, weil der Mensch in der Evolution etwas entwickelte, was er selbst als Denken bezeichnete. Rückschlüsse aus dem ziehen, was gesehen, gehört, gerochen und gefühlt wird. All diese Denkprozesse werden als Verstand definiert. Man nimmt seine Umwelt wahr und wertet sie passend aus. Hinzu kommt die Fähigkeit, nicht sinnlich Erfassbares anzunehmen, logisch abzuleiten oder für die Zukunft zu prognostizieren. Jenes nennen wir die Vernunft.

Aber welchen Wert bemessen wir diesen existenziellen Fähigkeiten bei? Vor allem, wie will man sie anwenden, wenn dafür gar keine Zeit bleibt? Wäre es nicht zweckmäßig, für die Fähigkeiten, welche den Menschen von anderen Spezies unterscheidet, Lebenszeit zu verwenden? Was unterscheidet uns sonst von einem Bonobo-Schimpansen, der den Entwicklungsstand eines vierjährigen Menschen erreichen kann? In einer dekadenten Wohlstandsgesellschaft komme ich grundsätzlich mit wenig Benutzung von Vernunft und Verstand durch. Bei sehr vielen Vorgängen verstehe ich überhaupt nicht, was da gerade passiert. Ich kann stundenlang auf einen modernen Motor starren und werde trotzdem nicht nachvollziehen können, was da in diesem kunstvoll zusammengeschraubten Wirrwarr aus Gummi, Metall, Kunststoff, vor sich geht. Erst recht nicht, wie dieser Laptop vor mir funktioniert, aus welchen Bestandteilen das Ding im Einzelnen besteht und wie es möglich ist, dass das Geschriebene im Internet landet. Ich benutze es einfach, ohne es zu verstehen. Die Überlegung ist simpel. Träte jetzt im nächsten Moment eine Dystopische Situation ein und ich wäre auf mich alleine gestellt, würde sich zeigen, über welche Fähigkeiten ich wirklich verfüge. Kann ich ein Feuer machen? Nahrung herbei schaffen? Mich mit anderen zusammen tun? Wäre ich vernünftig, empathisch, kooperativ genug, um in einem Zusammenschluss mit anderen Menschen agieren zu können?

Doch die Überlegungen gehen darüber hinaus. Welchen Wert bemesse ich persönlich meinem Dasein über den Tod hinaus bei? Ist es mir wichtig, wie die Menschen danach über mein Wirken denken oder es bewerten? Möglicherweise ist es mir egal. “Nach mir die Sintflut!”, wie einige sagen, denken und vor allem handeln. Oder was ist meinem Wirken in der Gegenwart? Erfüllt es mich oder gibt es mir eine Befriedigung, wenn ich in meinem Sinne Einfluss nehme? Einfluss nehme ich immer, dagegen kann ich mich nicht wehren. Egal was ich tue, es hat eine Wirkung, fraglich ist nur, wie es vonstattengeht und inwieweit ich eine Kontrolle darüber habe. Bin ich aggressiv unterwegs, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Aggression über mehrere Stationen fortsetzt. Maule ich die Kassiererin oder den Kassierer im Supermarkt an, wird das Folgen nach sich ziehen. Ich lege auf dieses immer mehr Wert. Was genau bewirke ich jetzt gerade?

Für diese Überlegungen benötige ich Zeit, die ich mir nehmen muss. So wie ich sie mir gönnen musste, um überhaupt auf diesen Stand zu kommen. Schenke ich dem Augenblick keinerlei Beachtung, werde ich auch nicht erkennen, was gerade passiert. Wer schnell “lebt”, reiht eine ganze Kette von Handlungen aneinander, ohne sich der Wirkung bewusst zu sein. Gleichzeitig kommt es zu jeder Menge Fehlern beim Denken. Das Gehirn erzählt sich innerhalb von Sekunden lauter kleine Geschichten, die immer weiter miteinander verkettet werden. Gern werden dabei Umstände miteinander verbunden, die objektiv nichts miteinander zu tun haben. Nimmt man sich die Zeit, nachträglich nochmals alles sauber auseinanderzunehmen und zu analysieren, nennen wir diesen Prozess “Nach/denken”, woraufhin eventuell andere Ergebnisse zustande kommen. Das meiste, was wir bei Mitmenschen als Dummheit bezeichnen, ist die Folge vom falschen Zusammenziehen mehrerer Ereignisse zu einer Geschichte, die schlicht unstimmig ist, aber leider die Basis für weitere Handlungen darstellt. Im Ergebnis steigt aufgrund der Schnelligkeit, dem übermäßigen Füllen eines Zeitraums mit Handlungen, die Gefahr Dummes zu tun oder verbal abzusondern. Dem lässt sich nur mit Nachdenken begegnen, ein Vorgang, wenn er sich auf das bezieht, was wir den lieben “langen” Tag so anstellen, als Selbstreflexion bezeichnet wird. Ich will davon nicht zwingend ableiten, dass hektische Menschen, Leute, die alles gleichzeitig machen wollen, sich stets “busy” geben, dumm sind. Aber die Wahrscheinlichkeit steigt an. Parallel wird es unwahrscheinlich, dass sich die Menschen selbst reflektieren.

Warum sie sich nicht die Zeit nehmen, steht auf einem anderen Blatt.

Bei einigen ist es die Gier. Andere sehen sich verpflichtet, von anderer Seite her gestellte Aufgaben bzw. Anforderungen zu erfüllen. Vielleicht sind es subjektive Existenzängste oder oftmals tatsächlich bestehende Gefahren, weil man z.B. sonst seinen Job verliert. Ebenso kann es das Heischen nach Anerkennung sein oder eine angenommene moralische Verpflichtung. Als Mensch komme ich nicht daran vorbei, ein gesundes Verhältnis zur Ausgabe meiner Lebenszeit zu finden. Unter gesund verstehe ich dabei eine dem Leben zuträgliche Taktung, mit anderen Worten zu einem Zustand der Ausgeglichenheit führt. Schaue ich in die Wildnis, kann ich eine ganze Menge ableiten. Prädatoren sind auf Effizienz angewiesen. Eine Löwin kann es sich nicht leisten, unzählige halbherzige Versuche zu unternehmen. Jeder neue Ansatz erfordert immense Energie und zu viele erfolglose führen zum Tod. Zur Steigerung der Chancen tun sie sich im Rudel zusammen. Im gewissen Sinne wird vorher genau überlegt und im Fall des Scheiterns ausgewertet. Die meisten kleinen, hektischen Lebewesen werden nicht sonderlich alt. Die ältesten Lebewesen des Planeten sind eher behäbig. Tiere in Gefangenschaft, die ausreichend und ihrer Art angepasst versorgt werden, sind vom nervenaufreibenden Beschaffen von Nahrung befreit, werden oftmals älter als ihre Artgenossen in der Wildnis. Dies gilt auch für diejenigen, welche kaum Fressfeinde zu fürchten haben. Verkürzend wirkt sich allerdings die Verkümmerung aus, wenn sie nicht wie gewohnt agieren können oder in Interaktion treten können. Auch für letzteres benötigen sie und auch wir: Zeit!

Zeit ist ein kostbares Gut, nicht komprimierbar und im Fall des Daseins eine unbestimmbare Größe. Was habe ich davon, wenn sie auf meinem Konto in Form einer Zahl dargestellt wird und ich die Transformation, die eigentlich eine Art bestimmungsgemäße Rückführung darstellt, zu einem Zeitpunkt in die Zukunft verschiebe, den ich u.U. gar nicht erlebe? Oder was ist mit der Zeit, die ich in Produkte investiere, von denen die Gesellschaft, in die ich hineingeboren wurde, behauptet, dass sie wichtig sind, während ich andere Prioritäten setze?
Letztens hatte ich darüber mit einer Frau einen interessanten Austausch. Unser Einstieg war die Frage nach dem Sinn eines Lebens und die Gefahr eines Suizids, wenn man eben diesen nicht mehr sieht. Vorab: Für mich gibt es keinen fremdbestimmten Sinn eines Lebens. Würde ich dies akzeptieren, müsste ich auch irgendjemanden die Definitionshoheit zugestehen. Was mache ich, wenn ich diese Definition nicht erfülle? Ist mein Leben dann sinnlos? Kann ich es dann nicht auch beenden? Meiner eigenen Vorstellung nach, ist keine Existenz, wie auch immer sie sich darstellt, aus dem Gesamten zu entfernen. Gäbe es nichts, was ich als böse ansehe, würde auch alles Gute wegfallen. Alles Negative, ist gleichzeitig geeignet, eine positive Gegenreaktion auszulösen. Selbst ein früher Tod erinnert andere Menschen an die mögliche Kürze des Lebens. Bei allem gilt: Es steht nicht in meiner Macht, hierüber die Kontrolle zu haben. Mir bleibt tatsächlich nur der Versuch, eventuell mit der eigenen Lebensart über die Gesetze der Wechselwirkung eine von mir erwünschte Richtung, Struktur, zu begründen. Ein Suizid setzt für andere eine Lösung in die Welt. Aber er wird nichts daran ändern, was mich mein Leben als nicht lebenswert empfinden ließ. Wenn ich den anderen zeigen will, dass es so ist, bitte, aber dies ist ohnehin bereits allgemein bekannt. Ergo, kann ich es auch lassen und weiter leben, um anderes auszuprobieren. Richtig kompliziert wird es bei Schmerzen. Beispielsweise wird im Buddhismus der dem Tod vorangehende Schmerz als eine Zeit für die Vorbereitung des nächsten Lebens betrachtet, während der plötzliche Tod eher unglücklich ist, weil der oder die Betroffene, das Leben nicht bewusst zu Ende brachte.

All diese Gedankengänge setzen voraus, dass ich in einem Leben mehr sehe, als wirtschaftliche Produktivität, Mehrung des allgemeinen materiellen Wohlstands, Erfüllung vorgefertigter gesellschaftlicher Vorgaben oder Ansprüchen, die andere an mich richten.

Der von der Gesellschaft ausgehende Druck ist immens. Hinsichtlich des Zeitmanagements bestehen Vorgaben, deren Erfüllung erwartet werden und wer sich dagegen stellt, muss dafür Kraft aufbringen. Hierfür ein alltägliches Beispiel. Wer einen Supermarkt betritt, soll darin Zeit verbringen, die irgendwann in Konsum mündet. Das ändert sich schlagartig, wenn die Sachen auf dem Laufband landen. Geschwindigkeit und Länge sind kein Zufall, sondern ein ausgetüfteltes Forschungsergebnis[1]https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/der-deutsche-testmarkt-das-hassloch-experiment-1.907694. Spätestens wenn das Geld von A nach B transferiert wurde, ist der oder die Kunde/in uninteressant. Die Leute sind darauf konditioniert. Hungrig nach Befriedigung hineingehen, Beute machen, befriedigt sein, bezahlen, schnell weg. Es ist interessant, wer in kleineren Märkten lautstark als Erstes die Öffnung einer weiteren Kasse fordert. Entweder es sind von ihren Kindern genervte Eltern oder Zeitgenossen mit oder nur Spirituosen im Einkaufswagen. Die einen wollen den Nachwuchs ruhig stellen und die anderen haben die tägliche Dosis schon vor Augen. Schwierig wird es, wenn ältere Leute, die noch auf die alte Taktung konditioniert sind oder körperlich nicht schneller können, ins Spiel kommen. Richtig übel sind Kandidaten, wie meine Wenigkeit. Registriere ich allzu ungehaltene Personen, die auch noch pöbeln, kommt bei mir die Rebellion zum Vorschein. Es ist nicht verboten, seinen Einkauf zu Dritteln und einzeln zu bezahlen oder lange das Kleingeld zu zählen, um dann doch mit Karte zu bezahlen. Schon dem Druck standzuhalten, bereitet mir Vergnügen.

Ähnliches lernte ich in letzter Zeit über Onlinebanking. Ein Konto eröffnet man heutzutage sehr einfach. Mit wenigen Klicks ist alles erledigt. Zack, Zack, hat die Bank Geld verdient. Um so komplizierter wird die Auflösung. Mich würde mal interessieren, wie viele Senioren aufgeben, nachdem sie sich stundenlang im Dschungel der Untermenüs verirrten. Auch das ist Druck. Es ist nahezu unmöglich, sich all der Onlineportale, Apps, Digitalisierung zu entziehen, die einzig einen Zweck erfüllen: Beschleunigung! Um so schneller und einfacher sich zum Beispiel eine Ratenzahlung abschließen lässt, desto unüberlegter wird die Ausgabe nebst ihrer langfristigen Folgen. Wer sich nicht übers Ohr hauen lassen will, muss ständig auf der Höhe der Entwicklung bleiben.

Entschleunigung, Achtsamkeit, Bewusstes Leben

All die oben genannten Begriffe haben in der breiten Gesellschaft einen zweifelhaften Ruf. Das geht bei esoterischer Spinnerei los, zumeist als Modeerscheinung abgetan und spült viel Geld in Kassen von Therapeuten/innen. Gut, wenn es sich dabei nicht um Scharlatane handelt. Aus meiner Haltung und Sicht auf die Gesellschaft heraus ist dies nicht verwunderlich. In einer Zeit, die von Zahlen, Geld, Statistiken, Daten, bestimmt ist, sind diese Begriffe die Bezeichnungen für Schadprogramme. Machen wir uns nichts vor. Selbst mit Burnout-Patienten/innen, Depressiven, psychosomatischen Erkrankungen, lässt sich ein gutes Geschäft machen. Erst recht gilt dies für alles, was entweder beschleunigt oder die Grenzüberschreitung des dem Menschen möglichen Tempos ermöglicht. Die Grauzone zwischen illegalen “Drogenmissbrauch” (der in dem Fall streng genommen nicht einmal ein Missbrauch ist) und Medikamenten-Behandlung ist riesig. Jede Menge therapeutische Maßnahmen sind mehr Perversion, als wirklich hilfreich. Wie sonst sollte man die Aufforderung zu meditieren verstehen, damit man im Sinne der Gesellschaft mehr leisten kann? Wie viele Ärzte, Psychiater, Psychologen, versuchen Menschen zur Geschwindigkeit kompatibel umzugestalten?

Passend zum Thema Geschwindigkeit, tobt in Deutschland eine Debatte über ein Tempolimit, welches selbst US-Medienvertreter zum Staunen bringt. Was genau passiert eigentlich mit dem oder der Fahrer/in bei einer hohen Geschwindigkeit? Geht es wirklich um das schnellere Ankommen? Dies lässt sich überprüfen und das Ergebnis ist reine Mathematik. Selbst bei halsbrecherischer Fahrt, sind die Zeitgewinne nicht der Rede wert und ob ein Meeting zehn Minuten früher oder später stattfindet, ist objektiv egal. Wenn überhaupt Geschwindigkeit eine Rolle spielt, dann bei den Hochgeschwindigkeitstransfers im Finanzwesen. Etwa innerhalb des Intervalls zwischen 100 und 120 km/h steigt der normale untrainierte Mensch aus und Technik, Zufall, Glück, übernehmen. Es macht Klack im Kopf und der/die Fahrer/in schaltet ab. Befragte nennen dies oftmals Entspannung. Eine Alternative wäre, den Zug zu nehmen. Prompt sitzen viele dort vor einem Laptop und “nutzen” die Zeit, um Geschäftliches zu erledigen. Ich nehme für mich in Anspruch, dabei ein wenig mitreden zu können. Schlicht, weil beides Bestandteile meines Lebens waren. Was das bei mir verursachte, wird mir erst danach immer mehr bewusst. Alles passierte, mein Gehirn speicherte, der Körper speicherte, aber kaum etwas davon, drang wirklich in das mir zugängliche Bewusstsein vor. Dennoch ist, wie ich im Nachgang feststellte, alles da. Kaum befand ich mich in einer längeren, vom Körper erzwungenen Ruhephase, ging es mit den Flashbacks los. Mal in Form von plötzlich auftauchenden Erinnerungen, manchmal nur Bilder, Emotionen, die nicht im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Geschehen standen oder körperlichen Reaktionen, die unpassend bzw. zusammenhanglos erschienen. Wer nicht auf solche Selbstexperimente steht, sollte rechtzeitig die Notbremse ziehen.
Man muss es nicht gleich übertreiben, aber ich möchte anmerken, dass es im ZEN – Buddhismus eine schöne Betrachtung gibt. Wie lange dauert ein Leben? Exakt einen Atemzug. Der Mensch, welcher dazu ansetzte, ist beim Ausatmen ein anderer. Nach dieser Betrachtung ist ein Mensch, der sich am Tag nur einige Minuten Zeit des Bedenkens zugesteht oder meditativ den Synapsen ein wenig Ruhe gönnt, hektisch. Bedenkenswert ist ebenso, ob eine/r, die/der einfach nur dasitzt und denkt, wirklich untätig ist. Der vorhergehende Doppler ist gewollt. Folge ich den Vorgaben der Gesellschaft, in der ich lebe, müsste ich von Faulheit, Untätigkeit, ausgehen. Doch wie bewerte ich dann das Verhalten von Gläubigen, wenn sie längere Zeit beten oder buddhistische Mönche, wenn sie mehrfach am Tag stundenlang meditieren? Ist das auch Faulheit? Wie wäre es mit einem Vergleich zu jemanden, der sich 1,5 Stunden lang einen mehr oder weniger belanglosen Film ansieht? Ich sehe da Unterschiede.

Je enger das Leben getaktet wird, hektisch zu geht, Versuche unternommen werden, die Zeit zu komprimieren, um so mehr Lebensqualität, Bewusstsein, gehen verloren und Dummheit breitet sich aus. Mal ganz davon abgesehen, dass damit körperliche und geistige Krankheiten, Drogenkonsum und Aggressionen, gefördert werden. Wie bereits beschrieben, könnten all die tollen technischen Innovationen der Entschleunigung dienen. Tun sie aber nicht, weil eine andere Vorgabe herrscht. Ich sehe in der stetig zunehmenden Geschwindigkeit einen von mehreren Sargnägeln der Zivilisation. Sich seiner Handlungen bewusst zu sein, sich selbst zu sehen und einordnen zu können, sind unabdingbare Voraussetzungen des Einzelnen, um Mensch zu sein. Viele Einzelne bilden dann eine Gesellschaft, in der Vernunft, Verstand, Kooperation, Kommunikation, Bewusstsein, verantwortliches Handeln, einander ergänzen und erzeugen, was als Kultur und Zivilisation bezeichnet wird. Eine funktionierende Menge an Individuen, die nach funktionalen Regeln zuverlässig, produktiv, zusammen agieren, erinnert mich eher an einen Insektenstaat. Zumindest für mich selbst, strebe ich jeden Tag an, ein wenig mehr Tempo herauszunehmen. Einfach ist das nicht, da ich mich leider immer wieder in einem Kontext bewege, innerhalb dessen mir anderes aufgedrückt wird. Aber es ist besser geworden.



Die Randerscheinungen einer Pandemie

blue and brown cake on black table Lesedauer 5 Minuten

Ich lebe in der Großstadt Berlin. Tagtäglich sehe ich deutliche Zeichen dafür, dass eine Vielzahl meiner Zeitgenossen mit so ziemlich alles sind, aber nicht vernünftig und verständig. Warum sie diese beiden, dem Menschen grundsätzlich gegebenen Fähigkeiten des Großhirns, Verstand und Vernunft, nicht zur Anwendung bringen o. sie derer beraubt wurden, hat vielerlei Gründe. Doch darauf will ich gar nicht näher eingehen. Ob es sich nun um Verkehrsteilnehmer, Leute, die ihren Müll in Grünanlagen entsorgen oder Hundehalter, die zwar den Kot in eine Plastiktüte packen, aber sie dann an einen Zaun hängen.

Mit Sicherheit ist es zweckmäßig darüber nachzudenken, was da in der Gesellschaft vor sich geht, damit dagegen gesteuert werden kann. Wenn man denn will! Da habe ich meine Zweifel. Aber selbst, wenn der Wille bestände, muss jeder erst einmal mit dem Vorlieb nehmen, was die Realität ist. Mit diesem geistigen Zustand von Teilen der Bevölkerung müssen wir derzeit leben und einen Umgang finden. Dies gilt für notwendige Maßnahmen zur Unterlassung weiterer Eingriffe in die Natur und das Klima, gleichsam beim Weg durch die weltweite (dies scheint bei einigen nicht anzukommen) Pandemie.


In der Pandemie gibt es viel zu beobachten, was nicht unmittelbar mit der Krankheit zu tun hat. Da wären die Künstler, die naturgemäß narzisstische Tendenzen aufweisen und den Zuspruch eines Publikums benötigen. Es brauchte eine Weile, aber irgendwann zeigten sich Entzugserscheinungen. Weiterhin die Zeiterscheinung, Prominente in Interviews zu Themen zu befragen, die sich weit jenseits ihrer Kompetenzen bewegen. Da muss man einem Jürgen Klopp Respekt zollen, wenn er in einem Interview auf die Frage nach seiner Meinung über Maßnahmen in der Pandemie gefragt wird und den Reporter an Mediziner verweist. Dies wäre auch für einen jungen Fußballer, wie Joshua Kimmich ratsam gewesen. Ich käme nicht auf die Idee bei einem juristischen Problem einen Friseur nach Rat zu fragen.

Interessant hat sich beim Thema Impfen die Rhetorik entwickelt. Während sich bei einem Teil Freude und Begeisterung über einen Impfstoff breit machte, wurden andere von dem Begriff “Gentechnik” getriggert. Ich unterstelle, dass sich die meisten der hierdurch Empörten beim alltäglichen Einkauf nicht die Liste der Inhaltsstoffe auf der Rückseite der Verpackungen durchlesen oder die Nummern der Zusatzstoffe dekodieren, geschweige denn sich Gedanken über das machen, was die geschlachteten Tiere zu fressen und gespritzt bekamen. Dabei macht es einen logischen Unterschied, ob ich mich gegen die gentechnische Veränderung des Erbguts einer Pflanze oder eines Tieres wende, oder ich mich mit Viren, die nicht einmal Lebewesen sind, auseinandersetze. Jeder, der sich mit Impfen auseinandersetzt, müsste theoretisch ein wenig erleichtert sein, weil endlich die Risiken einer Verunreinigung durch die Zucht auf tierischen Material noch weiter minimiert werden können. Immerhin war dies über Jahrzehnte ein schwerwiegendes Argument von Impfgegnern.

Bürger von Wohlstandsstaaten sind Meister des Verdrängens. Die meisten Krankheiten, die in Ballungsräumen der Schrecken der Menschheit waren, sind im Wesentlichen unter Kontrolle. Pest, Cholera, Lepra, Kinderlähmung, Diphtherie, Tuberkulose u.a. sind aus dem Blickfeld der meisten Leute verschwunden. Gleichermaßen ist der Bezug zum Tod verschwunden. Er findet allzu häufig nicht zu Hause statt und wenn wird der Leichnam zügig entfernt. Wer, wenn nicht beruflich dazu gezwungen, macht sich schon ein Bild von Intensivstationen oder einem Hospiz? Langes Leben erscheint als das Normale und wenn eine/r vor dem Erreichen des theoretisch möglichen Alters von durchschnittlich ca. 80 Jahren stirbt, heißt es, dass der Tod zu früh eintrat. Ob dies nun eine Drehtür für die nächste Inkarnation (Buddhismus) oder der Weg, wahlweise Hölle oder Himmel ist (Christentum, Islam) oder schlicht ein absolutes Ende, ist eine Frage des Glaubens. Es gibt weder eine richtige, noch eine falsche Zeit für den Tod. Mit der Geburt eines Lebewesens beginnt das Sterben, welches dann mit Tod endet. Tatsächlich starben die Menschen mangels medizinischer Versorgung früher deutlich vor dem biologisch theoretisch machbaren Alter. Und Impfen hat daran einen großen Anteil. Insofern sind all die Debatten über vermeintliche Langzeitfolgen eher ein klassisches “I. Welt -Thema”.

In der Debatte tauchte auch ein Konstrukt auf, was sich “verdeckte Impfpflicht” nennt. Durch die Regeln und einem sozialen Druck würden die Bürger so oder so quasi gezwungen werden. Und wenn? Wer in Deutschland lebt, steht ständig unter einem sozialen Druck, der mit der Erziehung beginnt und sich später durch Werbung, Berechtigungen und Sozialleistungen im erwachsenen Alter fortsetzt. Impfen, ein solidarischer Akt, weil erst eine hohe Prozentzahl (weltweit!) Geimpfter wirksam diejenigen schützt, welche sich nicht impfen lassen können, ist nun der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt? Dies ist wahrlich grotesk. Der Philosoph Rüdiger Precht, betonte kürzlich in einem Podcast, kein Impfgegner zu sein, setzte aber diverse widersprüchliche “ABER” entgegen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sich nicht jeder impfen lassen konnte, weil schlicht nicht genug Impfstoff vorhanden war, wären die Regeln korrekt gewesen. Nun seien aber genug Impfdosen vorhanden und der Staat sei nicht dafür da, jeden vor sich selbst zu schützen. Ich finde es arg befremdlich, dass er geflissentlich übersieht, dass wir es mit einer weltweiten Pandemie und nicht mit einer Epidemie zu tun haben. Demnach muss ein wenig weiter gedacht werden.

Außerdem erneuert er die alte Argumentation, die in den 90ern seitens Impfgegner aufgebaut wurde. Die griffen in die Kiste mit den Krankheiten, deren Ursache noch nicht zufriedenstellend geklärt ist. Autismus, plötzlicher Kindstod, Pseudokrupp, Neurodermitis, wurden bei ihnen Langzeitschäden nach Impfungen. Beweisen konnten sie es nicht, aber dies war denen egal. Rüdiger Precht stimmt den “klassischen” Impfungen zu, doch mutmaßt nun mögliche Spätfolgen bei den neuen Impfstoffen. Hierzu sinniert er über die Risiken für das Immunsystem von Kindern. Exakt dies wird auch seitens der Gegner (zumeist Homöopathen/innen, Heilpraktiker/innen) bezüglich der anderen Standardimpfungen vorgetragen. Man wird dies auf einen längeren Zeitraum nicht klären können. Wie soll man 10 Jahre später eine Kausalität herstellen? Überdies kommen noch die zahlreichen Schadstoffe durch die Belastungen der Luft, Wasser, Boden, hinzu.

Fraglich ist, wie ich die Gefährlichkeit einschätze. Den weltweiten Berichten nach will man bei Coronanicht volle Packung bekommen. Aus nie geklärten Gründen hatte ich als Kind böse Hustenanfälle und hab das auch weitervererbt. Ich weiß, was es heißt, ständig zu husten und deshalb keine Luft zu bekommen. Aber gut, vor der Gefahr die Augen zu schließen ist äußerst menschlich. Obwohl man sich fragt, was Mediziner und Krankenhauspersonal noch tun müssen, um die Leute davon zu überzeugen, dass es sich nicht um einen harmlosen grippalen Infekt handelt. Hinter der Ignoranz und dem Verweis auf den sozialen Druck scheint ein Muster zu sein. Allem, was den Leuten nicht in den Kram passt, sie nicht mehr im Verhältnis zu vielen anderen Ländern auf diesem Planeten, nahezu obszönen Lebensstil pflegen lässt, wird damit begegnet. Klima, Energieverbrauch, Produkte, Müll, alles wird zur vermeintlichen Panikmache, religiösen Verhalten usw. Auch einer dieser Effekte, die ich zur Genüge aus meiner polizeilichen Vergangenheit kenne. “Ach, so schlimm wird es schon nicht kommen!” Also wird erstmal mit wenig Personal und Material begonnen, um dann richtig Schiffbruch zu erleiden. Die daraus gelernt haben, müssen dann Spott und Häme über sich ergehen lassen, wenn sie mit einem großen Aufgebot ausrücken und sich ausnahmsweise alles im unteren Level abspielt. Doch wie wäre es ausgegangen, wenn es doch geknallt hätte und zu wenige eingesetzt gewesen wären?


Bei der Pandemie stellt sich die Frage nicht. Jeder konnte die Auswirkungen in den Ländern verfolgen, die schlicht wenig unternehmen konnten. Bei den anderen genannten Sachverhalten stellt sich die Frage, vorausgesetzt man lässt sich nicht blenden oder verdrängt alles, weil man sich in der trügerischen Sicherheit eines reichen Landes wähnt, ebenfalls nicht. Alle Alarmsignale, auch die bezüglich nicht zu kontrollierender Kriege zur Sicherung von Ressourcen, stehen auf Rot. Eine kleine Provokation hier, da, ein kleiner Vorstoß, ein schwelender Cyberkrieg, dort ein noch begrenzter, aber unübersichtlicher Stellvertreter – Krieg. Dies lässt den Beobachter nicht wirklich ruhig bleiben. Und von einer Perversität kann man blind ausgehen. Die entsprechenden Strategen bei den Nachrichtendiensten haben mit absoluter Sicherheit die Reaktionen in den jeweiligen Ländern analysiert und ihnen die Schwachstellen der Gegner gezeigt. Teilbereiche der deutschen Gesellschaft lassen sich schon mit harmlosen Dingen zuverlässig instabil machen. Da geht noch einiges mehr und die Wirkung wird breiter werden. Wenn ich eine echte stabile demokratische Gesellschaft haben will, muss ich alles dran setzen, mündige und verständige Bürger zu sozialisieren. Bei uns passiert genau das Gegenteil. Habe ich nicht ausreichend davon, bleibt mir nur noch der soziale Druck, die Regulierung im Rahmen der geltenden Gesetze oder der manipulative Einsatz der üblichen Kampagnen im Zusammenspiel mit Prominenten. Doch leider sind die noch auf dem alten Trip, bei dem die Vernunft ausgeschaltet werden soll, in dem sie gegen Bezahlung irgendwelche Produkte in die Kamera halten.

Nichts ist, wie es scheint …

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Die Godfather der modernen Verschwörungstheorien sind die verstorbenen ehem. Playboy Autoren u. Romanschreiber Robert Shea, Robert Wilson. Unter dem Arbeitsmotto: “… all diese Schwachköpfe recht hatten und jede einzelne Verschwörung, über die sie sich beschweren, wirklich existiert“ entstand die Trilogie “Illuminatus”, welche Teil der Popkultur wurde bzw. manchen Leuten die Birne weich gemacht hat.

Die beiden sollen beim Schreiben eine Menge Spass gehabt haben. Die Sache mit den Illuminaten, an sich aus heutiger Sicht 1776 in Bayern von Adam Weisshaupt gegründeter harmloser Männerverein verselbständigte sich in den Achtzigern ein wenig. Ich muss zugeben, dass ich vor wenigen Jahren ein wenig staunte, dass die Legenden um den Orden in der Freiburger Provinz noch lebendig sind. Aber in der Ecke von Deutschland geht meiner persönlichen Erfahrung nach ohnehin einiges schief. Selten habe ich so viele Homöopathen, Anthroposophen, Esoteriker (im populistischen Sinn) und Evangelikale auf einen Haufen gesehen.

Nicht alles, was gemutmaßt wird, ist zwingend eine wiederlegbare Theorie. Im Kalten Krieg wurde seitens der Nachrichtendienste so einiges in die Welt gesetzt, um die Bevölkerung des Gegners zu manipulieren. Vieles hat sich im Nachgang als wahr herausgestellt. Zum Beispiel hat die Staatssicherheit tatsächlich RAF Terroristen unterstützt. Oder auch der Fall Benno Ohnesorg bekam eine vollkommen neue Wende.

Da gab es die Klassiker, wie z.B. die P2 Loge in Italien, die eine Schnittstelle zwischen der Mafia und der Politik herstellte. Berlusconi hat es nicht geschadet u. es ist nachvollziehbar, wenn manch einer nicht glaubt, dass die P2 wirklich Geschichte ist. Überhaupt ist die komplette italienische Organisierte Kriminalität unbestreitbar eine Verschwörung. Aber sie ist unübersehbar und damit keine Theorie.

Alles, was sich halbwegs, im Zweifel analytisch, heuristisch, vermuten lässt, verlässt das Gebiet der reinen Theorie. Ja, es gibt Cliquen, die sich gegenseitig Geschäfte zu schieben. Auch ganze Netzwerke, die Steuerhinterziehung im großen Stil ermöglichen, sind nachgewiesen. Es gibt auch genügend abtrünnige Nachrichtendienstler, die Einblick in verschiedene Operationen ermöglichten. Genau da ist der Haken, an dem sich alle früher oder später aufhängen. Der Verrat o. das Bedürfnis sich aus unterschiedlichsten Motiven zu öffnen. Hört man solchen Menschen gut zu und beachtet ein wenig die handwerklichen Grundlagen, weiss man recht zuverlässig, ob etwas dran ist. Machbarkeit, Personenkenntnisse, Sachverhalte, weitere Quellen, Details … Wunderschön und unterhaltsam in der Verfilmung des Watergate Skandals zu sehen. Wer ein wenig in die Welt der Sauereien der Dienste eintauchen will, dem empfehle ich das in die Tage gekommene Buch “Der Pate des Terrors”. Dienste verändern bewährte Taktiken nicht so schnell. Heute mit mehr Elektronik, aber die Grundprinzipien des Denkens bleiben. Keine Theorie, alles nachvollziehbare Fakten und Geschehnisse.

Auch Scientology ist im gewissen Sinne eine Verschwörung. Immerhin wurde der Gründer Ron Hubbard von dem berühmten Okkultisten Aleister Crowley für zu “durchgeknallt” befunden. Crowley war nun wirklich sonst wenig zu abstrus und er fand sich damit im Illuminatus wieder. Aber genug Aussteiger liefern der Aussenwelt belastbares Material. Somit auch keine Theorie.

Seit ungefähr 2017 dümpelt “QAnon” durch das Internet. Irgendjemand o. eine Personengruppe hat meinem Eindruck nach “Deep Throat” aus Watergate mit “Illuminatus” verbunden. Im Gegensatz zur Handlung im Film kannte Woodward seinen Informanten den FBI Agenten William Mark Felt. “QAnon” behauptet wie die Quelle im Film, sein Wissen unmittelbar von “Oben” zu beziehen. Und alles was QAnon so von sich gibt, ist dem schrägen Inhalt von Illuminatus ebenbürtig. Aber wir leben halt nicht mehr in den Siebzigern, sondern 2020 und haben das Internet.

Der Wahnsinn, welcher sich um Illuminatus ausbreitete, letztlich aber auf eine überschaubare Underground Popbewegung beschränkt blieb, spielt sich nun im Grossem ab. 1998 wurde im Film “23 – Nichts ist, wie es scheint” die Geschichte des Hackers Karl Koch aus den Achtzigern erzählt, der in der Szene unter dem Pseudonym “Tron” bekannt war. Für ihn war “Illuminatus” u. das angebliche Erkennungszeichen “23” die Antwort auf das unübersichtliche Geschehen im sich zuspitzenden kalten Krieg und die Umstände welche der immer mehr erstarkende Neoliberalismus mit sich brachte und bringt. Schaut man sich das Leben und die Gedankenstrukturen Kochs an, fühlt man sich schnell an Xavier Nadoo, Attila Hildmann, Sido, erinnert. Aber Koch hatte zu keinem Zeitpunkt deren durch die Social Media mögliche Reichweite.

Gleichsam ist der Nährboden ein anderer. Diverse Betrachter wundern sich, wie plötzlich “Linke” mit “Rechten” in einer sogenannten Querfront oder Widerstand2020 zusammengehen. Ich finde das leicht erklärbar. Die waren im Sinne einer Ideologie niemals links oder rechts. Der Mensch will irgendwie verstehen oder zumindest eine Erklärung haben, was um ihn herum passiert. Also geht er auf die Suche. Manch einer glaubt, dass die “linken Wirrköpfe” an allem drehen, andere halten die Kapitalisten für die Bösen und der Nächste sieht die im Hintergrund agierenden Intellektuellen der rechten Ideologen. Die PR Agenturen sind dankbar und bieten sich dem am besten Zahlenden an. Sie liefern die einfach verständlichen Antworten. Schlagwörter, Schuldzuweisungen, Artikel die nicht im Entferntesten etwas mit der gestützten oder bekämpften Ideologie zu tun haben. Lange Zeit war das der gängigen Politik ganz recht. Einfach zu fütternde Wähler, die nicht fundiert hinterfragen, sondern einfache Brocken schlucken, sind leicht für passende Kreuze zu motivieren. “Der da nimmt Euch was weg, die sind wie DDR, die sind wie Nazis, die wollen alles verbieten …!” Ein Appel an die Emotionen, zwecks Ausschalten des Verstands u. der Vernunft nach dem anderen.

Bis das alles irgendwie nicht mehr so richtig funktioniert. Zumindest ein Teil der Leute sind von den Antworten enttäuscht. Also brauchen sie Neue! Eins haben alle gemeinsam kapiert. “Die verarschen uns, wir wissen nicht genau wie, aber sie tun es!” Weltweite Korruptionsskandale, Reiche, die sich benehmen wie Sonnenkönige, reale o. aufgebauschte Skandale, ein Virus, der so furchtbar passend erscheint. Allein ein Typ wie Axel Voss, augenscheinlich ein Kontrollfreak, der den Virus zum Ausbau der elektronischen Kontrolle, dieser aus seiner Sicht unzumutbar schwer einzuschätzenden Egozentriker (freier Bürger) benutzen will, reicht als Beweis.

Tja … und dann scheint plötzlich alles zusammenzupassen. Neue Weltordnung! Versklaven, Manipulation, reiche Perverse, usw., usw..

Hey, natürlich werdet ihr manipuliert. Jeden Tag! Schaut Euch an. Warum hat Dein Kumpel wohl ein ähnliches Outfit wie Du? Warum sieht man Leuten auf 10 Metern an, auf welcher Seite sie ihre “Scheinantworten” gefunden haben? Warum kauft ihr die eine Marke und nicht die andere? Was hat man Euch eingetrichtert? Und ja … ihr werdet für doof verkauft. Warum benutzt Du plötzlich dieses oder jenes Schlagwort? Sind Dir die Argumentationsketten alleine eingefallen? Was ist mit den Assoziationen, welche Dir sofort in den Geist springen, wenn Du bestimmte Worte hörst oder Bilder siehst?

Und es gibt die neuen Sonnenkönige. Aber Ihr habt sie dazu gemacht. Würde Euch jemand das Geld geben, wäre Euer Handeln exakt wie das von denen. Ihr traut es Ihnen nämlich deshalb zu, weil Ihr ein Stück weit, von Euch selbst und Eurer Erlebniswelt ausgeht. Doch dies nur am Rande.

Tron, Illuminatus, Neue Weltordnung, Viren die angeblich gezielt frei gesetzt werden, weltumspannender Kinderhandel, Trinkwasserbeimengungen … alles alte Hüte. Aber neu sind Digitalisierung und Social Media. 2 + 2 = 5. Eine klare falsche Aussage. Oder ist sie erst einmal eine Meinung? Niemand kann mir in einem freien Land verwehren dies zu behaupten. Stimmt! Aber man sollte nicht so doof sein, einem zu widersprechen, der einem anhand von 4 Äpfeln das Gegenteil beweist und einem darüber hinaus die Folgen klar macht.

Diese “5” wird meistens auf Youtube, Facebook, Twitter von etwas seltsam anmutenden Menschen behauptet. Dies sollte nachdenklich machen. Ausserdem bauen die ausnahmslos immer Logikketten auf, die keine sind. Warum nicht mal wieder die simple Lebenserfahrung dazu schalten? Dann ergeben all die Theorien plötzlich keinen Sinn mehr. Mehrere Narzissten, Selbstdarsteller, Machthungrige, die im Zweifel jeden beseitigen der ihrer Karriere im Weg steht, verstehen sich plötzlich, machen geheime Pläne, beschäftigen Tausende, die zur Umsetzung notwendig sind und alle bewahren Geheimhaltung? Vor allem wozu? Sie haben doch schon alles erreicht.

Eine echte Demokratie funktioniert nur mit verständigen, vernünftigen, erwachsenen Bürgern, die sich weder von schwer erfassbaren Zahlen, diffusen Ängsten, wilden Moritaten, gezielt benutzten Denkfehlern und emotionalen Appellen entscheiden. Ausserdem wäre ein Aushalten von Diskrepanzen zwischen Anspruchshaltung an das menschliche Verhalten und der Realität wünschenswert. Na ja … ich hab da so meine Zweifel.

Hier in Malaysia hörte ich sinngemäss die Worte: “Wir wissen vieles nicht, was die Regierungen machen. Es kann sein, aber es kann auch alles ganz anders sein.” Damit ist quasi alles möglich, was der Mensch ersinnen kann, ergo unendlich viel. So funktioniert das nicht. Ich bin auf Wahrscheinlichkeiten, Logik und meine Lebenserfahrung angewiesen. Bei der Kripo lernt man eins: Bei mehreren möglichen Handlungsabläufen ist der einfachste und unkomplizierteste in der Regel der real Geschehene. Daran scheitern alle Verschwörungstheorien. Alle viel zu kompliziert.

Eine kleine Globukalypse Geschichte

Lesedauer 4 Minuten

Ich kannte mal einen Typen, der war mit einer Homöopathin verheiratet. Beide waren bei der Geburt des ersten Kindes jung und unbedarft. Ich brachte ihn damals ins Krankenhaus. Wie alle jungen Väter war er stolz wie Bolle. Damals gab es von den üblichen verdächtigen Firmen Werbegeschenke. Windeln, Baby Creme, Puder, eine Wickeltasche, eine komplette Erstausstattung. Wirklich punkten konnte er mit dieser nicht. Fertigwindeln waren tabu. Nicht wegen der Umwelt, sondern wegen der möglichen Schadstoffe. Die Creme und das Puder ebenso.
Beide Produkte enthielten Zink. Angeblich ein Teufelszeug, welches für allerlei Zivilisationskrankheiten verantwortlich ist. So erklärte er es mir jedenfalls abends in der Kneipe. Seine Schwiegermutter, ebenfalls praktizierende klassische Homöopathin, hatte die Führung übernommen. Impfungen kamen ebenfalls nicht in Frage. Resigniert begann der arme Kerl den ganzen Kram zu lesen, der zu Hause herum stand. Was blieb ihm anderes übrig? Er hatte Erstaunliches zu berichten. Jenner, der Erfinder der Pockenimpfung sollte den Büchern nach, seine eigene Entdeckung in Frage gestellt haben. Die Pocken hatten sich im Übrigen mehr oder weniger von alleine ausgerottet. Auch die Schluckimpfung sollte gefährlich sein,weil der Impfstoff Verunreinigungen aufwies, den niemand über den Weg trauen konnte. Möglicherweise bestände ein direkter Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und diesem Teufelszeug. Wenn nicht damit, dann auf jeden Fall mit Autismus, ADHS und nachweisbaren Gehirnveränderungen. Ich fand das alle ein wenig merkwürdig, sah aber die Not, sich gegen eine überzeugte Frau zu stellen. So viel ich weiß, hatte er sogar beruflich Kontakt zu den Gerichtsmedizinern Prokopp und Schneider. Die sagten ihm, dass er sich wegen des Kindstod keine Sorgen machen müsse, jedenfalls nicht wegen der Impfungen.
Immer wenn sich die Kinder, irgendwann waren es zwei, verletzten oder sich eine Infektionskrankheit einfingen, brach in der Familie eine mittelschwere Panik aus und ein Homöopathischer Zirkel trat zusammen, der sich des Problems annahm. Immer wenn ich ihn traf, hörte ich von neuen Geschichten, die ich niemals zuvor erfuhr. Mir war zum Beispiel nie bewusst gewesen, dass Kinder, welche eine konventionelle Geburt erfuhren, im Leben durchsetzungsfähiger sind, als mit dem Kaiserschnitt geholte. Zuvor wusste ich auch nichts von Komplexmitteln oder die psychische Wirkung der Homöopathischen Mittel. Richtig zur Anwendung gebracht, konnten damit sogar Traumata nach sexuellen Übergriffen, Depressionen und allgemeine posttraumatische Belastungsstörungen behandelt werden. Die Schwiegermutter beriet sogar suizidgefährdete, die sich in ihre Obhut gaben. Erstaunt ließ ich mir erklären, dass ein Kerl namens Bach auf einer Wiese Blüten bewunderte und sie auf Basis ihres Aussehens Krankheiten zuordnete. Bis dahin dachte ich, dass diese Bach Blüten wenigstens etwas mit einem echten Bach zu tun hätten.
Ich hatte mir auch keine Vorstellung davon gemacht, wie teuer dieser ganze Kram ist. Seine Frau fuhr für mehrere tausend Euro ins Ausland und nahm an Seminaren bei Gurus der Lehre teil. Für die Repertorisierungssoftware und die notwendigen teuren Laptops gingen nochmals einige tausend drauf. Mir kam damals der Verdacht, dass hinter diesem Kram eine ganze Industrie steckt, die an alledem Unsummen verdient. Die Jahre verstrichen und ich schaute mir die Entwicklung mit Sorge an.

Nach und nach kam mir der Verdacht, dass die Homöopathie alle Merkmale einer zerstörerischen Esoterik Sekte hat, die labile Persönlichkeiten in einen Sog hineinzieht. Die Anhänger sind vernünftigen Argumenten eben so wenig zugänglich wie z.B. Scientologen. Es gibt unantastbare Gurus, verschwurbelte dicke Bücher, Rückgriffe auf andere ältere sektenähnliche Gruppen, wie die Anhänger von Rudolf Steiner und den damit in Verbindung stehenden kruden Theorien, weiße Magie, Steinkunde, Schamanismus usw.. Eine in sich geschlossene Welt, in der mit einer der Urängste des Menschen, den Krankheiten, die Köpfe manipuliert werden. Abtrünnige werden auf das Übelste angegangen, mit Prozessen überzogen und die Gläubigen sind stets bemüht mit missionarischen Eifer ins öffentliche Leben, die Behörden und die Politik vorzustoßen.

Wir verloren uns eine Weile aus den Augen. Dann trafen wir uns wieder. Er hatte die Nerven verloren und sich scheiden lassen. Er wollte mit der Sekte, zu dieser Auffassung war er mittlerweile selbst gekommen, nichts mehr zu tun haben. Die Homöopathie und die Esoterik hatte nahezu vollständig von seiner Frau Besitz ergriffen. Wütend bestellte er sich einen Whisky und warf sich dazu den Inhalt mehrerer Globuli Flaschen ein. Dazu sagte er: «Das war Arsen, Opium, Tollkirsche, Quecksilber und die Erreger von Tuberkulose, Syphilis. Ich glaube, jetzt werde ich dann wohl verrecken.» Nein, er ist nicht verreckt. Meiner Kenntnis nach, erfreut er sich bester Gesundheit. Fragt man ihn nach der Homöopathie, sieht er sie als etwas Gefährliches an. Es ist eben nicht das harmlose Schlucken von Zuckerkügelchen. Dahinter liegt eine komplette Weltanschauung, die einen Gotteskomplex inne hat. Die Homöopathen glauben, dass jede Krankheit mit dem richtigen Mittel und geeigneter Potenzierung geheilt werden kann – es muss nur gefunden werden. Kann der Kranke nicht geheilt werden, bestehen zwei Optionen. Entweder der Behandler findet es nicht oder es wurde noch nicht passend katalogisiert. Jeder kann sich ausmalen, welche Wirkungen diese Einstellung auf todkranke Krebspatienten und den Behandler hat. Viel besser sieht es nicht bei depressiven oder gar suizidalen Persönlichkeiten aus. Den Kindern ist nichts passiert und zwischenzeitlich haben sie alle Impfungen erhalten. Aber was wäre gewesen, wenn …? Dieser Kelch ist an ihm vorbei gegangen.

Diese kleine Geschichte reißt das Thema nur kurz an. Aber ich denke, sie vermittelt ein wenig, worum es geht. Beobachten Sie mal Homöopathen, wenn sie und ihr Weltbild angezweifelt wird. Ich verspreche Ihnen, dass eine katholische Nonne, der gegenüber sie die Existenz Gottes leugnen, ein entspanntes Wesen ist. Jeder, der sich der Homöopathie verschließt ist ein dummer Wissenschaftsgläubiger, der nichts verstanden hat, denn es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde …