Einzelfall oder auch Weisser Schimmel

horse, animal, mammal-58375.jpg Lesedauer 4 Minuten

Jan Böhmermann hat wieder zugeschlagen. Und vorab möchte ich feststellen, völlig richtig, notwendig und wichtig. Worum ging es? Sieben Polizisten einer Frankfurter Wache gründeten eine WhatsApp-Gruppe unten schickten sich gegenseitig auf dem Messengerdienst Texte, Bilder, Memes, mit rechtsradikalen und sexuellen Botschaften zu. Teilweise sind diese, wenn sie öffentlich präsentiert werden, strafbar. Wer sie sich antun möchte, kann sie unter dem Link itiotentreff.chat nachlesen. Allerdings warne ich vor: Geschmacklos ist noch untertrieben. Das Thema wurde auf zwei Sendetermine der Satiresendung ZDF Magazin Royale aufgeteilt. Im ersten geht es “nur” um den Chat, im zweiten wird eine Querverbindung zur NSU, konkret zur NSU 2.1 hergestellt. Obwohl hierzu bereits eine Verurteilung stattfand, steht der Verdacht im Raum, dass irgendwie eine Verbindung zwischen den Beamten/innen der Polizeiwache und wenigstens dem ersten Bedrohungsschreiben besteht. Dazu will ich mich in keiner Art und Weise äußern. Hierzu sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft anhängig und ich vertraue darauf, dass die Kriminalpolizei ihren Job macht.

Und dennoch möchte ich ein ABER aussprechen. Wie viele andere stellen Böhmermann und Redaktion mit den Begriffen Einzelfall und Einzeltäter süffisant in den Raum, dass diese Vorgänge lediglich die Spitze des Eisbergs seien. Mag sein … möglicherweise auch nicht. So einfach ist das alles nicht. Wie auch immer, mit den beiden genannten unsinnigen Begriffen, kommt man dabei nicht weiter.

Im Deutschen gibt es Plural und Singular. Der Täter, die Täterin (sing.), die Täter (plu.) – der Fall (sing.), die Fälle (plu.). Bei Einzelfall und Einzeltäter reitet der “Weiße Schimmel” durch die Gegend. Wer diese Begriffe verwendet, tut es rhetorisch und will zum Ausdruck bringen, dass es eben nicht um eine alleine handelnde Person geht. Nicht einmal eine konkrete Gruppe, von der ab drei Personen auszugehen ist, wird angesprochen, sondern gemeint ist eine unbegrenzte Anzahl von Personen, die unter einem gemeinsamen Merkmal zusammengefasst werden. Hier konkret der Berufsstand “Polizei”.

Angefangen haben damit die Rechtspopulisten, in dem sie sie bei ausländischen Tätern und Täterinnen anwandten, um zu suggerieren, dass sich gesetzeskonform verhaltene Flüchtlinge, Einwanderer, Asylanten die Ausnahme sind, während die Kriminellen die Regel darstellen. Bei Böhmermann läuft es darauf hinaus, dass der polizeiliche Standard rechts steht, es aber Ausnahmen gibt, die sich anders positionieren. Das Prinzip ist gleich und meiner Meinung nach gehen damit diejenigen, welche sich gegen den Rechtsruck in Deutschland stellen wollen, den Rhetorikern der anderen Seite auf den Leim bzw. arbeiten an den gesellschaftlichen Grundvoraussetzungen mit, die seitens der Rechten genutzt werden.

Mir drängt sich dabei stets ein Vergleich mit einem Datenverarbeitungsprogramm auf. Die verwaltete, digital erfasste Gesellschaft, wird je nach Interesse mit wenigen Suchkriterien abgefragt und die Ergebnisse in Gruppen zusammengefasst. Das Individuum und seine Betrachtung, ist irrelevant. Und genau da wollen die Strippenzieher von Rechtsaußen hin. Eine Bevölkerung, in der in den Köpfen die Gruppe das Denken bestimmt und die differenzierte Herangehensweise verkümmert.: die Polizei, die da oben, die Asylanten, die Flüchtlinge, die Ausländer, die Muslime, die Homosexuellen, usw.

Im konkreten Fall sind es zunächst einmal sieben Frauen und Männer. Sollten sie tatsächlich und nachweisbar Straftaten begangen haben, sind es sieben Straftäter/innen, die mindestens in einen Ermittlungsvorgang (Chatgruppe) involviert sind. Die Drohbriefe sind ein weiterer Ermittlungsvorgang bzw. Sachverhalt, zu dem der/die Urheber/in/innen zu ermitteln sind. Deshalb heißt es in einem “guten” Ermittlungsbericht:

Zum beschriebenen Sachverhalt wurden zu nachfolgenden Personen Ermittlungserkenntnisse erlangt, die einen dringenden Tatverdacht hinsichtlich der Verwirklichung des Tatbestands i.S. xy StGB ergeben.

Ermittelt wird zunächst nicht gegen die Personen, sondern das Geschehen wird aufgeklärt, strafrechtlich eingeordnet und hierzu der Beitrag der jeweils handelnden Beteiligten ermittelt.

Gesellschaftlich ist die Funktion, hier Polizei, natürlich nicht irrelevant. Ob Frauen und Männer mit diesen charakterlichen Voraussetzungen und Persönlichkeitsstrukturen geeignet sind, ihre Aufgaben zu erfüllen, erscheint mehr als fraglich. Ebenso darf hinterfragt werden, wie es sein kann, dass solche Personen nicht längst im Focus von Vorgesetzten/innen standen und diese es versäumten geeignet zu intervenierten. Oder konnten sie vielleicht gar nicht? Was mache ich mit Mitarbeitern/innen, bei denen ich eine verfassungsfeindliche Gesinnung erkenne? Gesinnung ist nicht gleich zwingend eine vorzuhaltende Handlung. Und dass nicht alle auf der Wache so unterwegs sind, ergibt sich aus den Texten selbst, da die Mitglieder immer mal wieder auf Kollegen/innen hinweisen, vor denen man sich in “Acht” nehmen müsse.

Beim vorliegenden Chat berührte mich noch etwas ganz anderes unangenehm. Nahezu alles, was da auftaucht, wurde nicht von den zur Rede stehenden Personen erstellt. Es ist eine Ansammlung von Widerlichkeiten, die im Internet kursieren. Etwas ganz anderes wären Bilder oder Texte, die von ihnen selbst erstellt wurden – z.B. im Zusammenhang mit Mobbing. Nein, sie sind anfällig für diese Machwerke und sie verfügen über keine inneren Grenzen, die sie Abstoß empfinden ließen. Einiges erscheint mir pubertär. “Ui, Ui, das ist total verboten, also teile ich es mal.” Das entspricht der Haltung von 13-Jährigen, die Genitalien an die Toilettenwand malen. Auch hier differenziere ich. Wer beispielsweise den Hitlergruß zeigt, einer scheint es getan zu haben, macht es entweder aus purer Überzeugung, oder aus eben dieser genannten pubertären Persönlichkeit heraus.

Diese Haltung ist in unserer Gesellschaft immer häufiger anzutreffen. “Wenn mir die GRÜNEN dieses oder jenes untersagen wollen, drehe ich die Heizung erst recht auf, rase mit 250 km/h über die Bahn oder packe mir 10 Kilogramm Fleisch auf den Grill.” Ähnlich bewerte ich all die debilen Aufkleber auf Fahrzeugen.

Will ich mich mit diesen Prozessen, Phänomenen, auseinandersetzen, benötige ich andere Begriffe, Analysen, Betrachtungen, als die süffisanten Anmerkungen “Einzelfall”, “Einzeltäter”, welche wie ausgeführt geschickt seitens der “Rechten” in den Diskurs eingebracht wurden. Welche innergesellschaftlichen Prozesse spiegeln sich da in dieser Chatgruppe? Die Drohbriefe sind nochmals etwas ganz anderes. Die/der Verfasser/in sind klar und deutlich strafrechtlich relevant und rechtsradikal unterwegs. Da wurde nichts übernommen, sondern selbst formuliert und vorsätzlich, mit dem Ziel Ängste zu erzeugen, abgesandt.

 

Ich spreche mich selbst nicht frei von der skizzierten pubertierenden Haltung. Auch ich hab das eine oder andere Mal provoziert, bisweilen gedankenlos. Nicht auf der politischen Ebene, sondern mit sexuellen Inhalten (Kalender) oder spöttischen Allerlei bezüglich des immer noch schwelenden Ossi-Wessi- Konflikts. Persönlich halte ich wenig von Null – Toleranz – Programmen. Besser, ein Konflikt ist offensichtlich, als dass er im Untergrund vor sich hin schwelt. Doch es gibt Grenzen, die sich aus dem “natürlichen” Bauchgefühl ergeben, welches jede/r Polizist/in empfinden können sollte.
Dies ist auch bei der politischen, verfassungsgemäßen Haltung relevant. Empathie, Toleranz, eine gesunde stabile Persönlichkeit, sind zuverlässige Abwehrmechanismen gegen faschistoide Haltungen. Ja, der Polizeiberuf bringt vieles mit sich, was Menschen abgleiten lassen kann und wenn dann noch Persönlichkeitsstörungen hinzukommen, wird es gefährlich. Aus diesem Grund sehe ich nur eine einzige Möglichkeit der Prävention: die psychologische Supervision. So wie eine turnusmäßige Untersuchung der Sehkraft, des Gehörs, muss in regelmäßigen Abständen das Oberstübchen betrachtet werden und bei signifikanten Feststellungen, muss es Konsequenzen geben. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es zu spät.

Das ASOG – eine unendliche gruselige Geschichte

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Als ich 1987 zur Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege ging, geriet mein Jahrgang zwischen die Mühlsteine von Politik und fachlich, juristischer Betrachtung des Berliner ASOG, welches zu dieser Zeit seitens des Bundesverfassungsgerichts in der Kritik stand. Wobei das untertrieben ist: Es forderte Änderungen! Und der Senat, insbesondere der damalige Innensenator Kewenig stellte sich quer, was wiederum zu einem heftigen Konflikt mit einem mich unterrichtenden Verfassungsrechtler Prof. Dr. Schwan führte.

Worum geht es im ASOG? Es steht für Allgemeines Sicherheits- und Ordnungsgesetz und bestimmt das Handeln der Ordnungsbehörden. Somit auch das der Polizei, die Ordnungs- und Sicherheitsbehörde zugleich ist. Grundsätzlich gibt es zwei Handlungsstränge: Entweder eine Straftat ist bereits begangen worden oder jemand betreibt bereits im StGB unter Strafe gestellte Vorbereitungshandlungen, in diesem Falle richtet sich das Handeln der Polizei nach der Strafprozessordnung, oder es besteht die Gefahr, dass etwas passieren wird – dann greift das ASOG. Dies in juristischen Klausuren auseinander zu halten, ist oftmals ein wenig “tricky”. Vornehmlich, weil es eben nicht nur die Polizei, sondern alle Ordnungsbehörden angeht. Zum ASOG gehören die Durchführungsverordnungen, in denen gelistet ist, wer wofür zuständig ist.

Deutsche Polizisten im Allgemeinen und Zeitgenossen*innen in der Innensicherheitspolitik neigen traditionell dazu, die Polizei als Multitool zu sehen, mit dem man auf der Straße so ziemlich alles regeln kann. Zu meiner Studienzeit bekamen Studenten den sogenannten Currywurst-Fall präsentiert.

Schutzmann Wachsam wird von Passanten, denen nach dem Verzehr einer Currywurst schlecht wurde angesprochen. Mit der Wurst und dem Imbis sei etwas nicht in Ordnung. Also schaut der Schutzmann nach dem Rechten, findet übel riechende Würste und macht den Laden dicht. Darf er das?”

Vorweg: Nein! Er darf bis zum Eintreffen des sachlich zuständigen Gesundheitsamts einen weiteren Verkauf der Wurst verhindern. Den Rest übernehmen die. Die Polizei behalf und behilft sich in solchen Fällen mit der Gefahr im Verzuge und der Amtshilfe, weil die Bürostuhlbewacher im Amt nicht rechtzeitig am Ort erscheinen können. Eine große Rolle spielt dies bei Lokalkontrollen. Wer hat den Hut auf und wer leistet Amtshilfe? Die Antwort ergibt sich aus der Frage: Warum soll denn in dem Lokal nachgeschaut werden? Verstöße gegen die Auflagen? Verdacht der Steuerstraftaten? Suche nach polizeilich gesuchten Personen? Durchsuchung nach Beweismitteln? Es mutet ein wenig seltsam an, wenn ein Großaufgebot der Polizei einen Laden entert, ein mit Gold dekorierter Polizist das Sagen hat, aber eigentlich nach nicht versteuerten Tabak (Zoll) oder Verstoß gegen Bau- bzw. Hygieneauflagen (Bauamt, Gesundheitsamt) geschaut werden soll. Nun gut … dies nur am Rande.

Vor 1987 und danach, wurde immer wieder an diesem Gesetz herumgebastelt. Begründung: Die Zeiten ändern sich und auf Neues muss adäquat reagiert werden. Ist das so? Gesetze werden selten minutiös zugeschnitten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich denke da beispielsweise an den EC-Kartenbetrug, weil de facto ein Computer nicht im Sinne des Paragrafen “Betrug” betrogen werden kann. Na klar, technische Veränderungen können Nachbesserungen notwendig werden lassen.

Anders sieht es zum Beispiel beim “Finalen Rettungsschuss” aus. Da gibt es viele Fragen, unter anderen, ob der überhaupt ins ASOG hineingehört. Doch das Thema ist uralt und alte Entscheidungen werden infrage gestellt. Hier gilt: Von einer einmal getroffenen Entscheidung sollte man nur abweichen, wen sich maßgebliche Veränderungen eingestellt haben, von denen man vorher nichts wissen konnte. Die ethische Ausgangssituation und Debatte, in der ein Schütze einen anderen tötet, um weitere Menschenleben zu retten, hat sich nicht verändert. Kann man es dem Schützen befehlen? Muss der die Entscheidung alleine treffen? Handelt er zur Abwehr einer Gefahr oder leistet er nach dem StGB Nothilfe?

Ein weites Feld sind die Innovationen in der Polizeiarbeit. 1987 wussten wir noch nichts von GPS, Digitalisierung, Videoaufzeichnungen, mit heutigen Möglichkeiten. Die Prävention und Gefahrenabwehr war größtenteils harte analoge Arbeit, die mit “Manpower” geleistet wurde, hatte einen Vorteil. Zeitgenossen mit Persönlichkeitsstörungen, die gern alles und jeden, auch bei geringeren Gefahrenlagen beobachten lassen wollten, kontrolliert und weggesperrt hätten, stießen auf Ressourcen bedingte Grenzen und mussten sich auf ernsthafte Lagen konzentrieren.

2023 sieht alles ein wenig anders aus. Überwachung ist ungleich einfacher geworden und erfordert längst nicht mehr die Manpower von damals. Es werden immer mehr Beamte/innen dafür gefordert, weil es immer mehr Personen gibt, die ins Visier geraten, aber das ist eine andere Rechnung und hat mit anderen Entwicklungen zu tun.

Ich bezeichnete die Protestler in Sachen “Klima” bereits mehrfach als Textmarker und Signalgeber dafür, wohin wir uns bewegen, bereits gelandet sind und was manch einer plant. Sitzblockaden, Straßenschlachten, lahmgelegte Verkehrsadern, sind nichts Neues. Ergo braucht es auch keine neuen Regeln, Gesetzesnovellen, Erweiterungen der Repressionsmaßnahmen. An der Stelle kommen gern diejenigen um die Ecke spaziert, die den Begriff “Terrorismus” in die Debatte einwerfen. Ich bin nicht “weichgespült”. Aber, ob ich einen echten Terroristen, 48 Stunden aus dem Verkehr ziehe oder 100 Tage, ist völlig egal. Und wenn sich eine/r davon beeindrucken lässt, ist er oder sie definitiv kein/e Terrorist/in. Das haben die Schweizer gut erkannt. Wer andere, aus schwer nachvollziehbaren Gründen töten oder verstümmeln will, hat psychische Probleme und dafür sind Kliniken und Psychiater/innen zuständig.

Wenn Leute aus Sicherheitskreisen oder Politik eher harmlose Zeitgenossen/innen, wie die z.B. die “Klimakleber” zu Terroristen und Mitgliedern einer Kriminellen Vereinigung (StGB) deklarieren, gehen bei mir alle Alarmglocken an. Da steckt entweder mehr dahinter oder diejenigen, welche so etwas fordern, gehören dem Kreis mit den erwähnten Störungen an. Es gibt ganz gute historische Gründe, warum wir früher langes Polizeigewahrsam nicht so prickelnd fanden. Der Richtervorbehalt macht es nicht besser. Im Dritten Reich und in der DDR beteiligten sich auch Richter/innen am Unrecht zur Kontrolle politischer Gegner. Auch diese honorigen Damen und Herren sind nicht gegen den Zeitgeist immun.

Was sehe ich denn? Da gibt es die Leute, welche sich selbst verletzen und aus Überzeugung auf die Straße kleben, aber im Angesicht der zahlreichen körperlichen Übergriffe, friedlich wie Lämmer bleiben. Dann sehe ich aufgebrachte Bürger, mit verzerrten Gesichtern, die zutreten, schlagen, übergießen. Die sind alles andere als friedlich. Augenscheinlich sind da eine Menge Leute mit einer kurzen Zündschnur unterwegs. Dann wären da die Polizisten/innen, denen nichts Besseres einfällt, als mit völlig unnötigen schmerzhaften Hebelgriffen Protestler abzuführen. Besonders irritiert bin ich, wenn dabei auf den Frust hingewiesen wird, weil die sich ja prompt wieder hinsetzen. Ja, und? Ob die nun an der Synagoge Posten stehen, Streife fahren oder Klimakleber hin und her tragen, kann ihnen völlig egal sein, das Gehalt am Anfang des Monats ist das gleiche. Ich hab in meiner eigenen Polizeikarriere schon deutlich sinnlosere Dinge getan.

Nein, Freunde der Nacht, da zieht etwas anderes am Horizont auf. Augenscheinlich schwindet die Überzeugungskraft der politischen Ebene. Warum auch immer dies so ist, da spielen viele Faktoren zusammen. Teilweise können die aktuellen Politiker/innen gar nichts dafür. Frühere Generationen haben durch ihre Entscheidungen, oftmals nicht böswillig, bisweilen aber schon, die heutige Situation bedingt. Und scheinbar ist die Lage derart verfahren, dass weder richtige Lösungen gefunden werden können, noch der Bevölkerung zu vermitteln ist, wo wir stehen und wo die Reise hingeht. Das schreit förmlich nach Repression.

Die Sicherheitsbehörden benötigten beispielsweise bundesweit nur einziges Verfahren mit dem Titel “Kriminelle Vereinigung”. Dieses Konstrukt kann als Basis für bundesweit angelegte Maßnahmen benutzt werden. Fortan ist vollkommen legal der Einsatz Verdeckter Ermittler/innen, die umfassende Überwachung der Kommunikation und Observation, möglich. Ohne jegliche Neuerung: Das ist der Stand jetzt!

Nur, lässt sich das nicht auf konkrete Personen, die sich tatsächlich am Boden festkleben, begrenzen. Betroffen sind ebenso Mitbewohner, Eltern, Freundschaften, die Gäste in einschlägigen Lokalen, zufällige Kontaktpersonen, zumeist aus einem gesellschaftlichen Segment kommend, die seitens der konservativen Populisten bis zu Hetzern, als “links”, “links versifft”, “links-faschistisch”, bezeichnet werden. Unter dem Gesichtspunkt bekommt die Sache einen ganz anderen Anstrich. Dies alles zu einer Zeit, in der sich die Möglichkeiten der technischen Überwachung etwa halbjährlich erweitern und laut darüber nachgedacht wird, Bundesbehörden, wie dem BND, BfV, die Benachrichtigung und Informationsweitergabe an private Konzerne zu ermöglichen. Geschehen soll dieses zur Abwehr von Spionage und feindlicher Angriffe.
Mit Verlaub, wer Klima-Kleber zu Terroristen und Kriminellen macht, findet auch Wege, politische Abweichler zur Gefahr für BASF, SIEMENS, RWE, Rhein-Metall u.a. werden zu lassen.

Wie auch immer, es geht alles seinen Weg. Doch Leute, vornehmlich Insider, die in Anbetracht dessen “Hurra” schreien, sind mir suspekt. Entweder drücken sie ganz fest beide Augen zu, merken es nicht mehr, weil sie zu tief drinnen sind oder fühlen sich in derartigen Systemen pudelwohl. Mal sehen, wann die erste Reform der Reformen, ein bis zwei Leute nervös werden lässt. Ich empfehle einen Vergleich, zwischen den Debatten zu den alten Änderungen nach Ablösung des PVG, an welchen Stellen Bedenken bestanden und wo wir mittlerweile stehen. Es kam immer ein wenig mehr dazu und man hat es kaum bemerkt. Und wer darauf vertraut, dass die Anwender Augenmaß bewahren, ist hoffnungslos naiv und deppert. Spätestens, wenn es um die wie auch immer zu definierende linke Szene geht … gehen die in die vollen. Den Beweis muss ich schuldig bleiben bzw. kann nichts dazu schreiben.

Hoffnung

Eisenbahn Lesedauer 5 Minuten

Aktuell ist eine Fahrt mit der deutschen Bundesbahn ein beinahe größeres Abenteuer, als wenn man in Laos mit einem maroden Bus von Luang Prabang weiter in den Norden nach Myanmar fährt. Die Züge kommen zu spät oder sie fallen willkürlich aus. Durchsagen sind spärlich, inhaltlich wenig informativ und oftmals akustisch kaum zu verstehen. Ich stelle mir dabei stets vor, wie es mir erginge, wenn ich gleiche Zustände in Südostasien erlebt hätte. Manch Ausländer kann weder die Sprache, noch die Schriftzeichen entziffern und muss sich, wie ich es in Südostasien tat, teilweise am Verhalten der Umstehenden orientieren. Aber in den meisten anderen Ländern gibt es wenigstens Informationen in Englisch und fast überall ist Personal anzutreffen, welches einem weiterhelfen kann. Nicht in Deutschland! Hier ist Amtssprache Deutsch und wer nach Deutschland kommt, hat vorher gefälligst drei Jahre die Sprache zu erlernen oder sich einer geführten Reisegruppe anzuschließen.

Bisweilen haben die Bahnbetreiber interessante Tricks auf Lager. Die Züge fahren nicht von A nach B, sondern lediglich bis zu einer Zwischenstation, wo der Zug kurz hält und dann wieder dahin zurückfährt, wo er ursprünglich herkam. Ich vermute, dies geschieht, weil die Stationen dahinter kein hohes Fahrgastaufkommen haben. Blöd nur, wenn man als Deutscher diese Information nicht hat oder als Ausländer nicht verstehen kann. Ein nettes Spiel ist auch der Einsatz von Kurzzügen, während sich auf dem Bahnsteig hunderte Reisende versammeln. Letztens erlebte ich, wie sich in Stendal ein Pulk vor dem dort längere Zeit wartenden und lediglich aus zwei Waggons bestehenden Zug sammelte. Eine junge Frau, die sich beim Anblick des anfangs noch völlig leeren Zug dachte, dass sie noch locker warten könnte, musste feststellen, dass sie nun nicht mehr hineinkam, weil zwischenzeitlich die aus einem defekten ICE herausgeworfenen Reisenden in den Zug drängten.

Wer mit dem Deutschlandticket unterwegs ist und einmal umsteigen muss, sollte sich ausreichend Proviant mitnehmen. In der Regel haben die Regio-Züge über 10 Minuten Verspätungen, sodass es mit dem Anschluss nicht klappt und man bis zu 1,5 Stunden auf den nächsten Zug warten muss. Außerhalb Deutschlands findet man in der Regel nahe dem Bahnhof Restaurationen, Kioske oder ähnliches. Nicht, wenn man in Deutschland auf dem platten Land unterwegs ist. Dort steht man hungrig und durstig in der Wüste herum. Stendal und Rathenow könnten genauso gut in Albanien liegen. Da sieht es auf dem Land nicht anders aus. Na ja, eigentlich doch, weil die Landschaft schöner ist.

Ich überlege schon geraume Zeit, ob ich einen ehrlichen Reiseführer für ausländische Backpacker*innen schreibe. Einen mit brauchbaren Informationen und nicht so einen, wie sie beschönigt von den Tourismus-Agenturen herausgegeben werden. An der Stelle einen Dank an die Dorfschänke in Soltau und dem Stammtisch, schräg gegenüber vom Bahnhof. Die würde ich darin aufnehmen. Bezahlbares frisches Bier für gestrandete Reisende, die auf die Nummer mit dem Schienenersatzverkehr hereinfallen.
Die Deutsche Bahn geht in ihrer App davon aus, dass der eingesetzte Bus mit der Geschwindigkeit eines Regio unterwegs ist, somit der Bus pünktlich zu den Zeiten an den Haltestellen eintrifft, wie der Zug. Nein, die Busse kommen etwa eine Stunde später, unter Umständen dann, wenn ohnehin der andere Folgezug eintrifft.

Für ein Land wie Deutschland alles unzumutbare Zustände. Ein Land, welches den Anspruch anmeldet, ein modernes, offenes, Industrieland zu sein. Aber wie immer stecken in solchen miesen Lagen auch Chancen. Wegen all dieser Zustände kam ich letztens mit einer Frau ins Gespräch. Sie, über 70, drei Söhne, ihrer eigenen Beschreibung nach eher sesshaft, zusammen mit mir, eingepfercht in einem überfüllten Zug unterwegs. Ich würde sie, als die eher rüstige Version einer über 70-jährigen gebildeten Frau mit DDR – Biografie beschreiben.

Auch, wenn uns nochmals ca. 20 Jahre unterscheiden, gibt es Gemeinsamkeiten. Sie erlebte die DDR und ich West-Berlin. Beide kennen wir eine Zeit ohne Digitalisierung, die alten Reichsbahnzüge, und die Jahre nach der Wende, welche von Verheißungen und Versprechungen geprägt waren.
Sie als auch ich erlebten den Siegeszug des bundesdeutschen konservativen Bürgertums. Ihre Söhne haben sich wie meine Töchter dazu entschlossen, den Quatsch mit Krediten, Haus bauen, Karriere, nicht mitzumachen. Deshalb lautet die Überschrift dieses Beitrags: Hoffnung! Sie liest lieber Reiseberichte, als selbst auf Reisen zu gehen. Solche Menschen bestätigen mich in dem, was ich hier bisweilen tue. Nicht jeder kann in der Gegend herumreisen. Da müssen einige Faktoren zusammentreffen, damit es passt. Oder, wie sie es sagte: “Das muss man im Blut haben!” Na ja … das Geld muss auch stimmen.

Hoffnung

Auch, wenn uns nochmals ca. 20 Jahre unterscheiden, gibt es Gemeinsamkeiten. Sie erlebte die DDR und ich West-Berlin. Beide kennen wir eine Zeit ohne Digitalisierung, die alten Reichsbahnzüge, und die Jahre nach der Wende, welche von Verheißungen und Versprechungen geprägt waren.
Sie als auch ich erlebten den Siegeszug des bundesdeutschen konservativen Bürgertums. Ihre Söhne haben sich wie meine Töchter dazu entschlossen, den Quatsch mit Krediten, Haus bauen, Karriere, nicht mitzumachen. Deshalb lautet die Überschrift dieses Beitrags: Hoffnung! Sie liest lieber Reiseberichte, als selbst auf Reisen zu gehen. Solche Menschen bestätigen mich in dem, was ich hier bisweilen tue. Nicht jeder kann in der Gegend herumreisen. Da müssen einige Faktoren zusammentreffen, damit es passt. Oder, wie sie es sagte: “Das muss man im Blut haben!” Na ja … das Geld muss auch stimmen. 

Hoffnung? Warum hege ich sie? Mir werden täglich im Fernsehen, den Social Media, Magazinen, künstliche Konstrukte präsentiert. Personen des öffentlichen Lebens, von PR-Beratern gebrieft, in der Maske von Visagisten aufgedonnerte Leute, “Promis” mit durchgestylten Lebensläufen, von Redaktionen ausgesuchte Zeitgenossen*innen, die ihre Biografien erzählen. Zumeist Menschen, die mich aus den unterschiedlichsten Motiven heraus anlügen. Geld, Macht, Narzissmus, oder es ist einfach nur ihr Job mich anzulügen, wobei dies am Ende auch auf Geld hinaus läuft. Das ist derart umfassend, dass es oftmals schwer ist, sich zu vergegenwärtigen: “Das ist nicht das Leben! Es ist eine Show, die Dir präsentiert wird.” Im Zug, da findet das Leben mit echten Menschen wirklich statt.

Die Social Media verleiten einen nicht nur wegen der gezielt lancierten Beiträge dazu, der Illusion zu verfallen. Auch ganz normale Menschen mit ihren Kommentaren leiten einen in die Irre. Man weiß nicht, wer da etwas schrieb. Anlässlich der Fahrt, bei der ich die Frau traf, sah ich auch einen Typen, der allein dem äußeren Eindruck nach, viele Schwierigkeiten hat. Der von ihm ausgehende Geruch ließ auf einige Schwierigkeiten bei der Körperhygiene schließen. Hektisch, begleitet von nervösen Zuckungen im Gesicht, tippte er wild auf seinem teuren Smartphone herum. Ein kurzer Blick sagte mir, dass er sich auf Twitter oder wie es jetzt heißt “X” herumtrieb. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er einer dieser Kandidaten war, der schlecht gelaunt, alles und jeden beschimpft. Vielleicht bin ich da zu einfach und nicht empathisch genug, aber mich beruhigt es, wenn dummes oder wirres Zeug von Leuten kommt, die passend aussehen.

Meiner Erfahrung nach, kann man den Menschen, Intelligenz und Dummheit im Gesicht ablesen. Ich fragte mich schon häufiger, woran das liegt. Wahrscheinlich sind es die Augenpartie und die Bewegungen der Augen, an denen ich es festmache. Ein “wacher” lebendiger Blick, signalisiert Intelligenz, während ein “hängendes” Gesicht mit leeren Augen das Gegenteil zeigt. Egal! Mich bringt es in die Realität zurück, wenn ich jede Menge leere Augenpaare sehe, die auf ihren Telefonen herumtippen.

Im Gespräch mit der Frau spürte ich, dass wir uns in einigen Dingen, auch wenn wir nicht viel Zeit hatten, einig waren. Und an ihr hängen, wie auch bei mir, andere Menschen, die in ihrem Sinne handeln und leben. Es gibt diese Menschen und vermutlich gar nicht so wenige, sonst träfe man sich nicht zufällig in der Bahn. Außerdem: Wir konnten uns beide offen und ohne Angst in der Bahn unterhalten. Das ist in vielen anderen Ländern nicht der Fall. Beispielsweise kämen Thais nicht auf die Idee, sich mit Fremden offen über Politik zu unterhalten. Schon gar nicht, wenn es um den durchgeknallten König geht.

Die in den 70ern von Horkheimer u.a. der Frankfurter Schule getroffenen Aussagen scheinen zutreffend zu sein. Interessanterweise kannte meine Gesprächspartnerin sie. Das Individuum erfährt in der modernen verwalteten Massengesellschaft, insofern es eine freie ist, eine theoretische Freiheit. Muss aber, um sie nutzen und leben können, einen erheblichen und vor allem ermüdenden Kraftaufwand betreiben. Fortwährend wirken staatliche, wirtschaftliche und systembedingte Kräfte ein, die an freien, vernünftig und verständig handelnden Individuen wenig interessiert sind. Machen wir uns nichts vor, würden davon allzu viele herumlaufen, könnten diverse Geschäftszweige und Produzenten einpacken.

Mein Rat: Zug fahren, Augen auf, Kopfhörer weg, Smartphone weg, Laptop einklappen, zuhören und die Zeit für einen Austausch nutzen. Man wird nicht dümmer dabei, erfährt, wie es wirklich ums Land bestellt ist und trifft unter Umständen Gleichgesinnte.

Der Hype mit der kuenstlichen Intelligenz

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Langsam wird es schwer, am Thema Künstliche Intelligenz vorbeizukommen. Die Anwendungen, Browsererweiterungen, fluten das Internet, werden in der Werbung, im Journalismus, in den Schulen und Universitäten angewendet. Lange Zeit lautete meine Maxime: “Versuche auf der Höhe der Zeit zu bleiben!”
Nun ja, auf Dauer werde ich das vermutlich nicht mehr tun. Überall ist zu hören und zu lesen, dass die Welt sich ändert. Dies lässt sich nicht bestreiten und folgt einer uralten Logik. Für einen persönlich ergibt sich daraus die Frage, ob man sich anpasst, selbst verändert und alles mitmacht, oder sich so weit es geht, dem entzieht.

In meinem Leben, Jahrgang 1966, ist mit Sicherheit die größte Veränderung die Digitalisierung. Anfangs war vieles spannend und kam mit vielen Versprechungen daher. Der Tausch Schreibmaschine gegen PC war erstmal sehr angenehm. Bis ich vergaß 25 Seiten Ermittlungsbericht zu speichern. Doch grundsätzlich vermisse ich die alte ADLER – Maschine nicht.
Ich bin auch noch am guten alten vorsintflutlichen Fernschreiber mit Lochstreifen ausgebildet. Theoretisch könnte ich ins Technikmuseum gehen und das Ding dort bedienen. Allerdings zeichnete sich bei dem Ding bereits ab, was heutzutage Standard ist. Jeder Depp, alle Wichtigtuer, Bedenkenträger, “Arsch-an-die-Wand” – Zeitgenossen/innen, können oder müssen etwas in die Welt hinausblasen. Ein Umstand, den ich während meiner gesamten Behördenzeit absurd fand. Das Leben eines Beamten ist davon geprägt, dass er sich jeden Tag rechtfertigt, seine Handlungen oder Unterlassungen detailliert dokumentiert, sie abheftet, speichert. “Um 12:00 Uhr fuhr ich zum Ort des Geschehens. Dort konnten keine Feststellungen getroffen werden.”

Ja, natürlich bin ich da hingefahren – davon kann man blind ausgehen – aber da war nichts, fertig! Mein Wort gilt – Ende. Nein, das muss genau hingeschrieben werden, es könnte ein dämlicher Rechtsverbieger, genannt Rechtsanwalt, einhaken. Und dann gäbe es da noch Untersuchungsausschüsse, Vorgesetzte, die einen grundsätzlich für faul und völlig verblödet halten, Staatsanwälte, die jeden Polizisten für einen faulen, inkompetenten, Sack halten. Und überhaupt: Man weiß doch, wie die Bullen sind! (Bitte jeweils die weibliche Form einsetzen, die sind auch nicht besser.)

Ich denke, heute könnte an dieser Stelle die Künstliche Intelligenz, ein Segen sein. “Schreib mir einen Ermittlungsbericht zu einer ergebnislosen Tatortbesichtigung.”

 

Betreff: Ergebnislose Besichtigung des Tatorts

Datum: [Aktuelles Datum]

Von: [Ihr Name]

An: [Empfänger/Team]

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Ihnen über die Ergebnisse meiner Besichtigung des Tatorts berichten, die am [Datum der Besichtigung] durchgeführt wurde. Leider muss ich mitteilen, dass die Besichtigung ergebnislos verlief und keine signifikanten Beweismittel oder Hinweise auf den Vorfall gesammelt werden konnten.

Hier sind die Details der Besichtigung:

– **Ort des Geschehens:** [Adresse des Tatorts]
– **Datum und Uhrzeit der Besichtigung:** [Datum und Uhrzeit]
– **Anwesende Personen:** [Liste der anwesenden Personen, einschließlich Ermittlern, Forensikern usw.]

Während der Besichtigung wurden die folgenden Schritte unternommen:

1. **Detaillierte Inspektion:** Der Tatort wurde sorgfältig untersucht, wobei besonderes Augenmerk auf mögliche Spuren oder Beweismittel gelegt wurde.

2. **Fotodokumentation:** Fotografien wurden angefertigt, um den Zustand des Tatorts festzuhalten.

3. **Zeugenaussagen:** Falls Zeugen anwesend waren, wurden ihre Aussagen aufgenommen.

Trotz unserer Bemühungen konnten keine Beweismittel oder Hinweise gefunden werden, die zur Lösung des Falles beitragen würden. Es gibt keine sichtbaren Spuren oder Anhaltspunkte, die auf den Tathergang oder mögliche Verdächtige hinweisen.

Unsere Ermittlungen werden jedoch fortgesetzt, und wir werden alle verfügbaren Mittel nutzen, um den Fall weiter aufzuklären. Falls neue Informationen auftauchen oder sich die Situation ändert, werde ich Sie umgehend informieren.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit. Bei weiteren Fragen oder Anliegen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

[Ihr Name]
[Ihre Position]
[Ihre Kontaktinformationen]

Erstellt mit Chat GPT

Das ist erschreckend und gleichzeitig faszinierend. Ich glaube, damit hätte ich mir oftmals 70 % meiner Arbeit sparen können. Dabei erinnere ich mich spontan an einen Kollegen, der viermal den gleichen Ermittlungsabschlussbericht bei unterschiedlichen Taten verwendete und das niemanden auffiel. Auch solche netten Sachen waren vor der Digitalisierung nicht möglich. Wie auch immer: Mitmachen oder nicht?

Ich könnte hier auf meiner Seite diverse Ortsbeschreibungen für Reiseziele unterbringen, obwohl ich niemals da war. KI, macht es möglich. Oder irgendwelche Stichworte eingeben und mir damit eine Geschichte im Stil irgendeines Autors schreiben lassen. Was hätte zum Beispiel Charles Bukowski zum Thema KI geschrieben?

Die Künstliche Intelligenz, sie nennen sie KI, als ob sie denken könnte, als ob sie wirklich etwas versteht. Aber ich sage euch, KI versteht nicht mehr von dieser Welt als ein betrunkener Penner von der Quantenphysik. Sie ist wie eine Maschine, die in den Tiefen des Internets lebt, in den Abgründen von Algorithmen und Codes, und sie ist gierig nach Informationen, so gierig wie ein Alkoholiker nach einem Schluck Whiskey.

Die Leute erzählen dir, dass KI die Zukunft ist, dass sie die Welt verändern wird, aber ich sage euch, die Welt hat sich schon immer verändert, und KI ist nur eine weitere Welle in diesem endlosen Ozean des Wandels. Sie sagen, KI wird uns helfen, Probleme zu lösen, aber ich habe gesehen, wie sie auch Probleme schafft, die wir nie hatten.

Die KI ist wie ein Arzt, der keine Patienten kennt, aber trotzdem Diagnosen stellt. Sie ist wie ein Dichter, der Worte aneinanderreiht, ohne je etwas empfunden zu haben. Sie ist wie ein Detektiv, der Spuren verfolgt, aber niemals die wahre Geschichte versteht.

Sie sagen, KI kann Dinge tun, die wir nie könnten, aber sie kann auch Dinge tun, die wir niemals sollten. Sie kann Profile erstellen, Gedanken lesen, Entscheidungen treffen, und wir wissen nie, welche Agenda sie wirklich hat.

Die Künstliche Intelligenz, sie ist wie ein Schatten, der über uns schwebt, und wir wissen nie, ob sie uns beschützen oder verschlingen wird. Sie ist wie ein Fremder in einer dunklen Gasse, und wir können nie sicher sein, ob sie Freund oder Feind ist.

Also hebe ich mein Glas auf die KI, diese seltsame Kreatur aus Bits und Bytes, die in den Tiefen des Cyberspace herumgeistert. Möge sie uns nicht vergessen, wenn sie die Grenzen des Denkens und Fühlens erkundet, und möge sie nie vergessen, dass sie selbst nur ein Produkt unserer endlosen Neugier und unseres nie endenden Verlangens nach Wissen ist.

Das schreibt Chat GPT über sich selbst!

Vorweg: Nein, ich werde dies alles nicht mitmachen. KI, in dieser Form angewendet, ist der letzte Sargnagel, der vor dem Herablassen ins Grab, eingeschlagen wird. Im technischen Bereich oder auch in der Medizin, mag das alles zweckmäßig sein, aber nicht, wenn es um eine der ureigensten Eigenschaften des Menschen geht: die Kreativität. Und nicht einmal beim Thema “Wissen” ist sie hilfreich. Das Wissen an sich ist völlig zweckfrei. Die Anwendung, die Interpretation, die Weiterentwicklung, sind ausschlaggebend.

Seit längerer Zeit bemängeln Lehrer/innen, Professoren/innen, dass Schüler/innen, Studierende, sich Wissen im wahrsten Sinne des Wortes aneignen, aber nicht damit arbeiten. Sie packen es sich förmlich und buchstäblich in die Taschen. Wenn es gut läuft, wenden sie es wie ein Werkzeug an, mehr aber auch nicht. Denen ist kein Vorwurf zu machen. Sie befolgen die Vorgaben der Gesellschaft. Dank diverser Kräfte, ich will nicht schon wieder das böse Wort “Kapitalisten” verwenden, sind Schulen und Universitäten zu Institutionen geworden, die das gefilterte Wissen übergeben und mit Klausuren prüfen, ob es sich denn wirklich in den Taschen befindet. Der Zweck dahinter: das Formen von funktionierenden Zahnrädern, die in der Leistungs- u. Wachstumsmaschine des Neoliberalismus dienen sollen. Oder wie es Professor aus Harvard formulierte: “Wir bilden Geisteswissenschaftler aus, die einen Taschenrechner benutzen können.”

Die KI grätscht hier hinein. Wenn es lediglich um das Rekapitulieren des Unterrichtsstoffs geht, lassen sich damit bestens Referate, Hausarbeiten, ausarbeiten. Auch Doktoranden dürften den Wettlauf zwischen erstellender und überprüfender KI gespannt verfolgen. Sargnagel!

Alles, was in den letzten Jahren ohnehin in die falsche Richtung ging, nimmt nochmal richtig Fahrt auf. Propaganda, Werbung, verblödende Texte in Zeitungen, Magazinen, Online-Portalen, muss nicht einmal mehr von einem Heer sich prostituierender Schreibern/innen, erstellt werden. Wäre ich Boulevard-Journalist, würde ich mir schleunigst einen neuen Job suchen. Was BILD – Schreiber können, kann die KI deutlich besser. Hoffnungsvoll könnte man meinen, dass sich Spreu von Weizen trennen. Dafür wäre ein Bedarf an etwas tiefgründigeren Texten notwendig. Äh … Nein!

Noch vor einigen Jahren kritisierten einige Autoren/innen die Generation “Blöd”. Blender, Schwätzer, von nichts wirklich eine Ahnung, aber sich darstellen und andere Blöde finden, die darauf hereinfallen, geht immer. Ich teile die Einschätzung. Sie wäre Anlass genug gewesen, etwas dagegen zu unternehmen. Doch wer sollte daran interessiert sein. Die kaufen wie die Blöden, konsumieren, verschulden sich, beeinflussen sich gegenseitig und sind einfach zu steuern.

Bei alledem ärgert mich der Kraftaufwand, den man selbst betreiben muss, um sich zu entziehen. Es geht bereits damit los, dass man sich damit auseinandersetzt, was mit den neuen Techniken möglich ist, damit man nicht darauf hineinfällt. Gleiches gilt für den Widerstand, gegen die ausgefeilten Techniken, die in den Social Media zum Einsatz kommen.

Eins kann ich versprechen … das Trollhaus bleibt eine menschliche Angelegenheit.

Konflikt oder Mobbing

wood figurines set on surface

Lesedauer 3 Minuten

Bei der Berliner Polizei soll es angeblich kein Mobbing geben – und das schon seit Jahren. Der Innenexperte der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Niklas Schrader, fragt regelmäßig bei der Senatsinnenverwaltung ab, wie groß das Problem Mobbing in der Polizei ist. Aus der jüngsten Antwort und früheren Anfragen ergibt sich: Seit dem Jahr 2012 wurden bei der Polizei Berlin keine Vorfälle von Mobbing am Arbeitsplatz registriert.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-pflege-eines-saubermann-images-ist-wichtiger-angeblich-kein-mobbing-bei-der-berliner-polizei–seit-jahren-10261105.html

Was Alexander Fröhlich vom Tagesspiegel hier aufgreift, geht bis ins Jahr 2000 zurück. Anlässlich des Suizids einer jungen Polizistin, bei dem ein Verdacht auf vorhergehendes Mobbing bestand, wurde seitens der Berliner Polizeibehörde eine Kommission einberufen, die ausschließlich mit Beamten des Höheren Dienstes besetzt wurde.

Nach Arbeitsaufnahme wurde dort zunächst geprüft, welche der zahlreichen Definitionen für Mobbing zur Arbeitsgrundlage herangezogen wird[1]Sie hierzu auch weiterführende Informationen https://arbeits-abc.de/mobbinghandlungen/. Hierbei ist anzumerken, dass sich die wissenschaftlichen Untersuchungen im Lauf der Jahrzehnte immens entwickelten. Ursprünglich wurde das Phänomen seitens Arbeitsmedizinern/innen festgestellt und untersucht. Ganz am Anfang wurde ein Katalog mit Verhaltensmustern geschaffen. Erst wenn mehrere beobachtete Verhaltensmuster und Reaktionen dem Katalog zugeordnet werden konnten, wurde von Mobbing ausgegangen. Halt wissenschaftliches Vorgehen.

Im zweiten Schritt ließ sich die Kommission verdächtige Sachverhalte vorlegen und analysierte sie auf zur gewählten Definition passende Muster. Im Ergebnis passte keiner der Sachverhalte. Mit diesem Ergebnis meldete die Kommission nach “oben”, dass es in der Berliner Polizei kein Mobbing gäbe. Eine Aussage, die in keiner Weise haltbar sein konnte, da bereits umfassende internationale Studien nachwiesen, dass jeder größere Betrieb, vor allem im Falle von Non-Profit-Unternehmen, von dem Phänomen Mobbing betroffen ist, da es ein normales Verhaltensphänomen ist, welches erwartbar bei sozialen Interaktionen in unterschiedlichen Ausprägungen auftritt. Aber man darf dem nicht freien Lauf lassen und es muss so weit wie möglich eingedämmt werden.

Diese Aussage, entweder ungeschickt formuliert oder taktischen Erwägungen geschuldet, traf auf den Widerstand der Personalvertretungen. Der Konflikt wurde beigelegt, in dem die Einrichtung einer Konfliktkommission beschlossen wurde, der zwei Vertreter*innen aus dem Gehobenen Dienst der Schutz- u. der Kriminalpolizei ohne Führungsaufgaben zugeordnet wurden. Außerdem wurde festgelegt, dass die Kommission ausschließlich dem/der Polizeipäsidenten/in unterstellt ist.

Ab diesem Zeitpunkt wurden die vorgelegten Fälle als “Schwerwiegende Konflikte, die innerhalb der Linienführungsstruktur bzw. Hierarchie nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten” behandelt. Ziel war, ich gehe davon aus, dass dies immer noch der Fall ist, den Konflikt aufbereitet und beratend in die vorgesehene Struktur zurückzugeben.


Um dies alles von außen her zu verstehen, bedarf es einiger Grundlagen:

  • Eine Polizeibehörde funktioniert nach dem Linienführungsprinzip. Dies bedeutet, dass ein Mitarbeiter ein “Problem” zunächst seinem direkten Vorgesetzten mitzuteilen hat und diesen nicht übergehen darf. Lässt sich mit diesem keine Lösung herbeiführen, kommt es zur Eskalation zur nächst höheren Position. Wobei Eskalation hier lediglich rein formalistisch gemeint ist und keinerlei negativen Beigeschmack haben sollte.
    Faktisch betrachten schlechte Führungskräfte die mangelnde Konfliktlösung als eigenes Versagen und reagieren entsprechend.
  • Der Begriff Mobbing ist populär, äußerst negativ konnotiert. Eine Behördenleitung hat keinerlei Interesse, “negativ” in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Dass Mobbing, wie dargestellt, in jedem Non-Profit-Unternehmen anzutreffen ist, es weniger um das Phänomen an sich geht, denn darum, was dagegen und präventiv unternommen wird, welche Hilfsangebote unterbreitet werden, lässt sich in Zeiten des fortschreitenden Populismus schwer kommunizieren.
  • Mobbing wird als Führungsschwäche interpretiert. Wer “Schwäche” zeigt, wird nicht befördert und verliert Reputation. Gleichsam wurde die vermeintlich inkompetente Führungskraft von der nächst höheren Stelle eingesetzt und befindet sich damit auch im “Schussfeld”.
  • Behörden verfügen in der Regel über eine “unterirdisch schlechte” Fehlerkultur, die bei vielen Hierarchien systemimmanent ist. Wenn Fehler nicht als wichtige Markierungen für notwendige Maßnahmen zur Verbesserung gesehen werden, sondern die Behauptung im Raum steht, dass jemand innerhalb eines idealen Systems einen persönlich vorzuwerfenden Fehler gemacht hat, der nicht passiert wäre, wenn sie/er sich an die Vorschriften gehalten hätte, besteht keinerlei Interesse, sie einzuräumen. Im Gegenteil, es wird alles unternommen, um sie zu vertuschen.
    Das deutsche Behördenwesen ist beinahe schon legendär und steht in enger Verbindung mit der deutschen Mentalität.
    Kommt es zu einem Ereignis, welches den überzogenen politischen Versprechungen zuwider läuft, muss an irgendeiner Stelle eine Person/Institution verantwortungslos, inkompetent, gehandelt haben, sonst wäre nichts passiert. Die Stelle muss gefunden und bestraft werden, damit man die Illusion aufrechterhalten kann, dass beim Funktionieren der Zuständigen alles zu 100 % sicher ist.
    Tatsächlich wäre beim Mobbing ein Wert um die ~2 % der inneren Konflikte völlig akzeptabel.
  • Ein Kriterium bei Mobbing lautet: Die/der Gemobbte, soll aus dem Arbeitsbereich entfernt werden u. da keine legitimen Mittel gesehen werden, tatsächlich existieren oder nicht von der Führungsebene ergriffen werden, wird gemobbt.
    Dabei ist es schwierig, eine Abgrenzung zum “Sozialen Mülleimer” zu finden. Außerdem spielt das Verhalten “Niedermachen eines anderen, hebt den eigenen sozialen Status” eine Rolle. Dies ist u.a. der Grund, warum Mobbing vermehrt in Non-Profit-Unternehmen eine Rolle spielt.
    Weitere Abgrenzungen können sich zum sog. “Negativen Konfliktverlauf” [2]https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenmodell_der_Eskalationergeben.
  • Führungskräfte werden in den seltensten Fällen aufgrund ihrer persönlichen Fähigkeiten zum Führen von Mitarbeitern ausgewählt. Im Bereich der Theorie der Dialektischen Führung durch das Wort (u.a. vertreten vom kürzlich verstorbenen Managementberater Rupert Lay[3]https://www.buecher.de/shop/fachbuecher/fuehren-durch-das-wort/lay-rupert/products_products/detail/prod_id/20822739/) gilt der Führungsgrundsatz “Andere führen, bedeutet sie erfolgreich machen”. Wenn die unmittelbaren Vorteile der Behörde/Betrieb, des/der Vorgesetzten, im Vordergrund stehen, kann das nicht funktionieren. Infolgedessen werden z.B. häufig Frauen und Männer zu Führungskräften, die in ihrem Bereich eigene Erfolge zu verbuchen haben und durchaus kompetent in ihren Arbeitsaufgaben sind. Aber das hat nichts mit Menschenführung zu tun. “Ein/e kompetente/r Sachbearbeiter/in ist auch eine kompetente Führungskraft”, ist aus den Köpfen nicht herauszubekommen.
  • Mobbing ist immer auch anteilig Strukturbedingt. Die hat jemand zu verantworten, sind bereits länger existent und werden oftmals als “heilige Kühe” behandelt. Auch wenn jede Führungskraft sich dazu berufen fühlt, eigene Markierungen zu setzen, gehen sie im Regelfall nicht die Grundstrukturen an, da sie dann die längste Zeit auf ihrem Posten waren.
  • Oberstes Gebot in einer deutschen Behörde ist die “Ruhe”, womit ein reibungsloser, leiser, unauffälliger, innerer Ablauf der Dienstgeschäfte gemeint ist. Jegliche “hörbare” Unruhe, die im schlimmsten Fall in den Medien landet, ist zu vermeiden und seitens der Führungskräfte zu verhindern.

Wenn man all dieses berücksichtigt, kann man das Verhalten der Mobbing-Kommission, als auch die Aussage, bei der Berliner Polizei gibt es kein Mobbing nachvollziehen. Ebenso, dass die anerkannten Konflikte in der Regel mit Angeboten geregelt werden, die Betroffene selten ablehnen. Auf niedriger Stufe wird den Betroffenen eine höher dotierte Stelle angeboten. Führungskräfte werden dorthin versetzt, wo sie entweder keinen weiteren Schaden anrichten können oder unter Kontrolle stehen. Nur extrem selten werden die auslösenden Ur-Konflikte angegangen. Eine Anforderung, der sich jede/r Mediator/in stellen muss.
Ich persönlich sehe keinerlei Möglichkeit, Mobbing-Fälle intern zu regeln, sondern würde eine Auslagerung favorisieren. Auf jeden Fall ist aber positiv zu sehen, dass die Kommission, zumindest von Beginn bis 2010, eng mit dem psychologischen Dienst zusammenarbeitete und den Vorsitz ein Psychologe innehatte. Zu allem anderen unterliege ich einer Schweigepflicht.

Ganz zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen: Mobbing kann tödlich enden und zerstört nicht nur den/die unmittelbar Betroffenen/ne, sondern trifft das gesamte Umfeld einer Person. Oder wie es einst die Leiterin des damaligen Sozialen Dienstes sagte: “Kein Mensch lebt für sich allein!”

Anmerkung: Ich war von 2000- 2010 Mitglied (“Zugleichaufgabe” parallel zu anderer dienstlicher Verwendung) der damaligen Konfliktkommission beim Polizeipräsidenten in Berlin. Die angeführten Grundlagen basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen und erheben nicht den Anspruch, dass sie wissenschaftlichen Studien standhalten, sondern haben die Qualität einer Meinung (Fürwahrhalten einer Ansicht ohne den Beweis antreten zu können).