Falsche Fronten

Lesedauer 6 Minuten

Manches erscheint mir derzeit wie ein Ballspiel, bei dem mehrere Mannschaften gegeneinander antreten und einen Gewinner ermitteln wollen. Oder sollte ich besser schreiben Gewinnerin? Ich weiß es nicht und mit Verlaub, es ist mir egal. Im Hintergrund agieren Trainer/innen, die versuchen mit den geeigneten Spielern ihre Taktiken zu verändern. Und wie beim Fußball hat die Spielweise und die Taktik nichts mehr mit den 60ern, 70ern, 80ern zu tun. Also braucht neue Taktiker/innen und Spieler/innen. Allein was ich hier gerade tue, die Erweiterung des generischen Maskulinum, ist Teil der neuen Spielart. Verwende ich es, wird dieses als entweder als Haltung wahrgenommen oder mir wird unterstellt, mir lediglich einen Mann in der Rolle eines Taktikers vorstellen zu können. Die Motivation, den Text lesbar zu gestalten wird mir von vorn hinein abgesprochen. Die alten Spieler haben ausgedient und werden teilweise mit Schimpf – und Schande in die Umkleidekabine geschickt. Den Freunden der alten Spielart tut das weh. Wenn aktuell Wolfgang Thierse oder Gesine Schwan seitens der Queer und LGBTQ+ Gruppen angegangen werden, geht es nicht um ihre Person, sondern wofür sie stehen und wie sie zusammen mit anderen bisher das Spiel spielten. Ein wesentlicher Unterschied zu früher ist bereits das Ziel. Beide spielten nicht auf Gewinn. Ihnen ging es vielmehr um den Sinn des Spiels an sich, so als würden ein paar Spieler den Ball zur Unterhaltung, für die Fitness oder Aggressionsabbau kicken. Dann gingen alle mit einem gemeinsamen Erlebnis und einem guten Gefühl vom Platz. Das Ziel wäre dann die Funktion des menschlichen Spiels. Aber es geht auch darum zu wissen, wo der eigentliche Gegner steht.

Wie unterschiedlich die Mitglieder der Personengruppe sein mögen, die auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland leben, gibt es dennoch Gemeinsamkeiten und Ziele, die nicht auf das Individuum beschränkt sind. Sie sind Teil des menschlichen Verhaltens. Und immer, wenn es gemeinsame Ziele, kann über den Weg zum Erreichen diskutiert werden. Im Unterschied dazu können über Standpunkte nur debattiert werden. Ich verstehe den Begriff Gesellschaft als die Bezeichnung für ein Netzwerk. Unterschiedliche Gruppen kommunizieren miteinander. Doch wie häufig in Netzwerken sind nicht alle Endgeräte und Ebenen gleichberechtigt. Ich kann innerhalb dieses Netzwerks das Ziel verfolgen, eine Ebene höher zu gelangen und die bisher dort Anwesenden hinnehmen. Ich kann sie aber auch herunterstufen oder gleich eine Ebene darüber gehen. Es bliebe noch offen, die Ebenen völlig abzuschaffen oder wenigstens auf ein Minimum des eventuell Notwendigen zu reduzieren.

Wie auch immer, ich komme nicht an einer Betrachtung des bestehenden Netzwerks, seiner Regeln, Programmabläufe, Kommunikationswege und Zuweisungen der Berechtigungen vorbei. Bevor ich etwas ändere, muss ich es verstehen. Und bevor ich etwas ändere, gilt der Grundsatz: Never change a running System! Dabei hilft es mir nicht, ausschließlich die eigene Position anzuschauen. Ich muss die Position des alles überblickenden Systemadministrators einnehmen. Jeder Eingriff will gut überlegt sein und mindestens zehn weitere Schritte im Voraus durchdacht sein.

Schöne Worte, schöne Überlegungen, aber eben jenes passiert alles nicht. Wir haben längst nicht mehr ein Netzwerk, sondern eine Vielzahl, die keinerlei kompatible Kommunikationsschnittstellen aufweisen oder selbst wenn sie vorhanden wären, aufgrund des Verlusts einer gemeinsamen Sprache, gar keine Chance einer Kommunikation haben. Selbst die oberste Ebene verfügt nur noch über wenige miteinander verbundene Netze und Schnittstellen.

Wir arbeiten tagtäglich mit Programmbefehlen, die jeder nach eigenem Gutdünken interpretiert und darauf beharrt, dass die eigene Interpretation die einzig ultimative richtige ist. Dummerweise verhält es sich dabei in der Realität, als wenn drei den Befehl “Print” eingeben und der eine davon ausgeht, dass der Drucker anspringt, der nächste auf das Programmfenster für das Brennen einer CD wartet, während wiederum eine andere den Dateimanager erwartet, um in eine Print – Datei zu drucken.

Die Leute knallen sich jeden Tag Schlagworte vor den Latz, ohne dabei zu berücksichtigen, dass sie vollkommen unzureichende Überschriften für komplexe Verhaltensmuster, psychologische Aspekte, historisch abgeschlossene oder noch in die Gegenwart hineinreichende Prozesse und vieles mehr benutzen. Wenn ich damit einen Standpunkt markieren will und einfach schreie: “Komm auf meine Plattform oder Mannschaft!”, mag das angehen. Wenn ich aber etwas erreichen will, in dem ich Denkprozesse anstoße, Perspektivwechsel ermögliche, neue Überzeugungen begründen will, muss ich mehr tun. Erfahrungsgemäß ist es eine blöde Idee ein Gespräch mit einem Angriff, statt einem Aufmacher, zu beginnen.

Wer sich dazu berufen fühlt etwas zu verändern, befindet sich im übertragenen Sinne in der Situation eines Generals. Ich benötige das volle Programm. Späher, Spione, speziell ausgebildete Truppenteile, eine taktisch kluge Formation, eine Lagebeurteilung, die Einschätzung des Gegners, die Psychoanalyse der “feindlichen” Generalität, einen festen Rückhalt in der Bevölkerung, einen Überblick über die Moral und das Leistungsvermögen meiner Truppe, ein taktisches Konzept, innerhalb dessen ich Täusche, Angebote unterbreite, zu Verhandlungen bereit bin, und vieles mehr. Ich kann aber auch den Kopf senken und laut brüllend in die Formation des Gegners hineinrennen. Auf diese Art und Weise kämpften über Jahrhunderte unorganisierte Stämme gegen die römische Armee – und sie verloren! Hätten sie damals schon einen globalen Austausch gehabt, hätten sie mal bei den Chinesen nachfragen können, die hätten sie auf Sun Zi, die Kunst des Krieges hingewiesen. LGBTQ+, Queer, Anti – Diskriminierung, Aktivisten aller Couleur, Anti – Rassisten, sie alle rennen wie die Wandalen, Sachsen, Gallier, Goten, Turkmenen, und wen die Römer noch so alles vor sich hatten, mit gesenkten Kopf in die taktisch gute aufgestellte gegnerische Formation. Da ist es nicht verwunderlich, wenn die restlichen Teile der Bevölkerung darüber nachdenken, auf welcher Seite für sie die meisten Vorteile herausspringen. Taktisch klug wäre es, die hinter sich zu bringen. Hierfür wäre eine gemeinsame Sprache, vor allem eine, die meine Zielgruppe versteht, die eigenen Leute verstehen mich ohnehin, notwendig. Es gilt auch zu berücksichtigen, dass ich Leute am ehesten auf meine Seite bekomme, wenn ich neben einem überzeugenden Konzept für alle, die Vorteile herausarbeite. Dabei befinde ich mich natürlich in Konkurrenz zu meinem Gegner. Extrem kontraproduktiv ist es, wenn die Leute den Eindruck bekommen, dass letztlich zwei Diktatoren miteinander ringen, und sie beidseitig nichts zu erwarten haben.

Überhebliche, von sich selbst zu sehr überzeugte Generäle scheitern auf kurz oder lang. Ich bin teilweise auf der Seite von Wolfgang Thierse. Seit längeren zeichnet sich ein erweitertes ICH, statt eines WIR ab. Uneinig bin ich mit ihm bezüglich der sozialen Nation. Wer meinen BLOG mitliest, weiß über meine Einstellung zu den Themen Klima und Zerstörung der Lebensgrundlagen Bescheid. Ein nationales WIR, auch wenn es ein Soziales ist, greift zu kurz und wird sich als Schwäche erweisen, mit der der Kampf verloren geht. Wenn ich, bei den Begriffen einer kriegerischen Auseinandersetzung bleibe, muss ich die Gegner benennen und den Frontverlauf kennen. Auf der einen Seite stehen die Zögerlichen, die Skeptiker und die Leugner, welche den sich abzeichnenden globalen Prozess aus teils unterschiedlichen Motiven heraus, ignorieren, weiter machen wollen, wie bisher oder maximal zu geringfügigen Korrekturen bereit sind. Eine Teilgruppe hat längst eine Rettung des alten Bestehenden aufgegeben und rüstet sich für das kommende Szenario. Ihnen gegenüber stehen diejenigen, welche die Hoffnung nicht aufgeben wollen, Lösungsansätze sehen, hierfür aber erhebliche Umstrukturierungen als notwendig erachten.

Die zuerst Genannten sind die Habenden, die entweder etwas bereits Vorhandenes verlieren könnten oder am kommenden Szenario selbst nebst Nachfahren etwas verdienen können, bis Schluss ist. Am Krieg beteiligt sind die, welche bisher nichts haben, diesen Zustand an sich ändern wollen, aber keinerlei Interesse an einer Umstrukturierung des Ganzen haben. Sie wollen auch einfach weitermachen, doch mit Gewinnbeteiligung. Die lassen sich mit dem Versprechen, im Falle eines Sieges, noch für ein paar Jahre am Gewinn beteiligt zu werden, zu Kombattanten machen. Dieser Truppe stehen die sich untereinander streitenden Gallier, bei Abwesenheit von Miraculix, Majestix, Asterix und Obelix gegenüber. Cäsar sitzt, sich die Hände reibend, auf seinem Pferd und ist darüber erfreut, dass sich weltweit Anti – Rassisten, LGBQT+, Klimaaktivisten, Querdenker, Esoteriker, Sozialisten, Kommunisten, Intellektuelle, Hartz IV Empfänger, ums finanzielle Überleben kämpfende, religiöse Fanatiker, Feministen, ja, sogar Rassisten, Chauvinisten, Machos, gegenseitig auseinandernehmen, statt sich erst einmal den gemeinsamen Gegner vorzuknöpfen, um dann zu schauen, ob die eine oder andere Zwietracht, nicht die Folge der taktischen Kriegskunst der anderen Seite war. Um bei Caesar zu bleiben: “Divide et impere!” zu deutsch: “Teile und herrsche”.

Allein der Schachzug, viele der Genannten unter “links” einzufassen ist nahezu genial. So als würde weltweit der Besitz von gigantischen Summen allein von der Hautfarbe, oder Progressivität vom Geschlecht bzw. der sexuellen Ausrichtung abhängen. Hierüber können afrikanische Diktatoren herzhaft Lachen und man sollte Persönlichkeiten wie Röhm, oder heutzutage Michael Kühnen nicht vergessen. Weltweit geht es um einen Faktor: Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, sexuelle Neigungen, Charakter, Religion, sind vollkommen unerheblich, wenn ausreichend Geld vorhanden ist. Die Frontlinien liegen zwischen sehr viel Haben, Haben und nichts Haben.

Thierse sprach von Identitätspolitik und die Angesprochenen sahen sich heruntergesetzt. Es ist im Angesicht dessen, gegen wen und wofür es zu kämpfen gilt, tatsächlich lächerlich, wer sich alles für wichtig nimmt. Die meisten übersehen, dass es keine Rechte mehr zu erkämpfen oder verteidigen gibt, wenn es ans richtig Eingemachte geht. Abschließend noch eine persönliche Erfahrung. Meine Töchter maulten, wie eigentlich jeder deutsche Schüler über die Unfähigkeit der Lehrerin. Ihre Argumentationsstrategie, dass ihre Noten deshalb in Keller gingen hatte eine entscheidende Lücke. Beide hatten Mitschüler aus Deutsch – Russischen Familien, und deren Noten waren sehr gut. In Mathematik, Physik, Chemie, hatten die keinerlei Schwierigkeiten, in Deutsch, Geschichte, Erdkunde, also den Fächern, in denen man sich ausdrücken muss, gab es kleinere Probleme. Warum? Weil die hungrig waren! Die hatten erkannt, worum es geht! Wir, die Deutschen, leben längst in einer Enklave. Ich will Warren Buffett mit seinem Zitat über den Krieg zwischen Arm und Reich nicht überstrapazieren, doch darum geht es! Was juckt es mich, wenn ich nicht gerade etwas wie Verantwortung und Spiritualität entdecke, das Schicksal von Menschen, die ich weder kenne oder noch nicht einmal geboren sind? Ob sich jemand Perücken aufsetzt, mit dem gleichen Geschlecht Sex hat oder sich nirgendwo zugehörig fühlt, ist denen so etwas von egal. Genauso wenig interessiert es die, wenn ihnen Leute mit Skrupeln ohne Taktik und Biss versuchen auf die Füße zu treten. Kloppt Euch mal brav untereinander und wenn die Welt untergeht, habe ich wenigstens tteuren Whisky in der Hand. Das ist ein Originalzitat! Aber macht mal weiter …

Die letzte Observation

1985 Lesedauer 7 Minuten

Jill: “Auf was wartet er da draußen? Was tut er?”
Cheyenne: “Er schnitzt ein Stück Holz. Und ich denke, wenn er aufhört zu schnitzen, wird etwas passieren!”

Schlussszene aus Spiel mir das Lied vom Tod.

Kürzlich zuckte mir ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf. Blitze sind Entladungen von Spannungen, die sich über längere Zeit aufbauen. Ähnlich war es bei diesem Gedanken. Lächelnd zündete ich mir danach eine Zigarette an und trank ein Bier dazu. Ich habe gelernt, dass irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem man zu seinen Überzeugungen stehen muss. Nach allem was ich gesehen, gelesen und erlebt habe, gehe ich persönlich davon aus, dass ich dem Ende einer Zeit zusehe. In den vergangenen 50 Jahren habe ich einen Gletscher schmelzen sehen, Meere und Strände noch sauber kennengelernt, an denen heute schwarze Fladen angeschwemmt werden und wenn die Strömung ungünstig steht, sieht es aus, wie die Müllkippe, auf der ich mich als Junge herumtrieb. Mir sind Frauen und Männer begegnet, die mir gegenüber zugegeben haben, was sie im Auftrag von Firmen veranstaltet haben und darüber beinahe den Verstand verloren. Ich habe Agenten, korrupte Politiker, arrogante Drecksäcke, von jeglichen Skrupeln befreite Geschäftsleute, halt den Menschentyp, der hauptamtlich für die Wirtschaft verantwortlich ist, observiert. Betrüger, Schwätzer, Blender, Hochstapler, notorische Lügner, Narzissten, über all die Jahre habe ich gelernt, sie instinktiv zu erkennen. Den einem oder anderen gab ich privat sogar eine Chance.

Letztlich endete es immer wie mit dem Dialog zwischen Frosch und Skorpion. Der Skorpion sitzt am Ufer eines Sees und bittet einen Frosch ihn auf seinem Rücken auf die andere Seite zu bringen. Der Frosch entgegnet, dass dies von ihm ziemlich blöd wäre, weil er ihn erstechen wird. Ziemlich plausibel erklärt ihm der wiederum die mangelnde Logik, weil er ja dann ebenfalls ertrinkt. Auf der Mitte des Sees ersticht der Skorpion den Frosch. Sterbend fragt der Frosch: “Warum?” Die Antwort: “Ich bin ein Skorpion und es ist meine Natur, ich komme nicht dagegen an.” Mit Menschen ist es nicht anders. Sie sind und bleiben, was sie sind: Menschen! Du kannst bei Menschen mit Sicherheit auf eins vertrauen, sie werden im Zweifel machen, was sie können oder Du zulässt.

Kapitalismus, Kommunismus, Neoliberalismus, Links, Rechts, Oben, Unten, Punk, Anarchismus, es ist alles sowas von egal. Teile der Menschheit können es einfach nicht und ein unseliges Ur – Programm führt dazu, dass die alle anderen mit ins Verderben reißen. Mir tut es nur leid um die Unschuldigen, die versteckt, jenseits der perversen Seitenarme der menschlichen Entwicklung mit ins Verderben gerissen werden. Sie sind die echten Verlierer, jedenfalls unter den Humanoiden. Keine Schrittfehler gemacht, mit der Natur im Einklang gelebt, sich den Gesetzen des Lebens gebeugt und dennoch in den Allerwertesten gekniffen. Von all den anderen Lebewesen, die wir ins Verderben gerissen haben, mal ganz abgesehen. Ich hatte zweimal im Leben die Gelegenheit, völlig unschuldige Menschen am Beginn des Lebens im Arm zu halten. Kopf in der Hand und der Hintern ruhte am Ende meines Unterarms. Es ist ein merkwürdiges Gefühl in dieser Stunde Null in das Gesicht eines Neugeborenen zu blicken. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir damals überlegte, ob es eine gute Idee ist, in dieser meiner Interpretation dieser Welt, für zwei weitere menschliche Leben verantwortlich zu sein. Ganz sicher bin ich mir heute noch nicht. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich ihnen Ratschläge erteilen will, die längst jegliche Bedeutung verloren haben. “Mach eine Ausbildung, such Dir einen Beruf, eine Nische, mach was aus Deinem Leben!”, höre ich mich sagen. Ich glaube, ich sage dies alles nur, weil man es mir so beigebracht hat. Was sollte ich als Vater sagen? “Bring Deinen Arsch rechtzeitig in Sicherheit! Wenn Du in meinem Alter bist, sieht es alles ein wenig anders aus!” Alles, was ich mal mit Anfang 20 lernte, ist auf gut Deutsch gesagt: “Asche!”.

Überzeugungen! Ich höre die Worte der Kritiker! Es kann alles ganz anders kommen, die Hoffnung stirbt zum Schluss, keiner kann in die Zukunft schauen! Leute, die Zukunft hat längst begonnen. Die Zukunft ist heute Mitte 30. Sie halten sich an Begriffen auf, statt zu schauen, was damit völlig unsinnig in einen Schraubstock zusammengepresst wird. Die Lage ist recht einfach umrissen. Es wird wärmer und die Gletscher schmelzen. Ich habe nicht davon gehört; ich habe es gesehen! Die Lebewesen um uns herum sterben. Ich bin kein Meeresbiologe, aber ich kann schwimmen und meinen Kopf etwas über eine Minute unter Wasser halten. Der Name “White Death” ist für Korallen ist recht zutreffend, auch wenn einige beim Sterben schwarz werden. Ich habe verendete Meeresschildkröten gesehen. Eine schwamm neben mir mit einer Plastiktüte über dem Kopf. Ich habe von Bohrtürmen zerstörte Landschaften gesehen. In der Dämmerung haben hunderte Türme etwas von einem dystopischen Cover bei Pink Floyd. Nein, ich habe nicht davon gehört, ich habe es mir angesehen. Jeden Tag zerstören wir ein wenig mehr unseren Planeten. Was können wir dagegen tun? Na ja, ist wie mit dem Rauchen! Einfach aufhören! Wenn der Wille da ist, funktioniert es. Ich bin es auch leid, eloquente Worte für etwas zu finden, was nicht mehr freundlich zu beschreiben ist. Einen Dreck auf die alt-humanistische Ausbildung, die zertifizierte Sprachintelligenz: “Wir sind am Arsch!”

Ein Blitz? Erstens haben die meisten den Knall verpasst! Mir hat man beigebracht, nicht zu überheblich zu sein. Arroganz ist ganz schrecklich. Wie kannst Du behaupten es besser zu wissen? Ich weiß, dass ich nichts weiß! Wenn ich da, wo ich aufwuchs, das Gelernte darbot, hieß es: “Quatsch nicht so schlau!” Die ich kennenlernte, welche sich zu “Menschenführern” berufen fühlten, fuhren eine andere Strategie. Auf den Punkt gebracht, beginne ich jeden Tag beim Lesen der Nachrichten, der Kommentare bei Twitter, Schauen von Interviews oder Talkshows zu lachen. Was für lächerliche Figuren! Wenn man schon nicht in der Lage ist als vergeistigter Mensch mit seinen Händen etwas anzufangen, sollte man wenigstens sein Gehirn für logische Hochleistungen benutzen. All das wäre nicht weiter dramatisch, wenn wir uns nicht in einer besonderen Situation befänden. Selbst die klügsten Köpfe in meinen Freundeskreis sind an der Dekadenz gescheitert und machen einfach nur mit. Ich gebe zu, auf die hatte ich ein wenig gesetzt. Ich kenne das! Wenn sie Dir Geld auf den Tisch packen, musst Du eine Entscheidung treffen. Mich fragte ausgerechnet ein Psychologe. Meine Gegenfrage verblüffte ihn und ich bin ein wenig stolz drauf. “Was muss ich dafür tun?” Es wäre ein Verrat an dem gewesen, wofür ich stehe. Ich werde niemals diese gesellschaftliche Hierarchie unterstützen, in der die Charakterschwächen, welche ich im Grunde meines Herzens ablehne, den Weg nach oben schaffen. Oh, und ich weiß genau, wem ich gerade alles vor den Kopf gestoßen habe. Euer Gewissen, Eure Kinder, nicht mein Problem!

Ein Blitz? Yeap! Jeder, der nicht erkennt, dass wir erstens eine klare Ansage für die Frage: “Wie weit darf der Mensch gehen?” und zweitens sich nicht die Frage stellt: “Gibt es noch eine Chance, die Katastrophe abzuwenden?”, ist für mich eine nicht ernstzunehmenden Lachnummer. Jeder innovative Vorschlag sollte erlaubt sein. Alte Lösungen für neue Probleme eher nicht. Ich schreibe derzeit am Webbook “Why Not!”. Ganz bewusst taste ich mich mit einem Kapitel zum nächsten vor und ich werde immer ehrlicher. Das ist Plan und kein Zufall. Ich besinne mich langsam darauf, dass ich Euch über 20 Jahre aus der Deckung heraus beobachtet habe. Ihr habt mich nicht gesehen, aber ich war da. Ich hab Euch beobachtet, wenn Ihr mit mieser Laune kurz vor dem Länderspiel mit dem Hund herausgegangen seid. Ich habe Eure Dates beobachtet. Jeden Spruch am Tresen gehört. Ich saß in der Lobby vom Hotel, wenn Ihr Euch mit einem Investor aus Saudi – Arabien getroffen habt. Ich war der Typ am Tresen vom Edelpuff, während Ihr zugekokst mit den Nutten im Pool geschäkert habt. Ich war der Kellner, der Euch den Cocktail hingestellt hat. Ich war das Geräusch, wenn Ihr die zweite Sicherheitsrunde um den Block gedreht habt. Ich war der arrogante Geschäftsmann vom BER, während Ihr den Champagner am Tresen gezahlt habt. Briefumschläge, teure Whiskys, Uhren, Drogen, Spaß, ich kenne die Fassade und das Dahinter! Alles vergessen … aber das Spiel ist vorbei. Ihr könnt Euch Euren freien Markt und die helfende Hand, da wo es immer dunkel ist, hinpacken. Meine sündhaft teuren braunen rahmengenähte Schuhe stehen im Wintergarten, die Anzüge sind definitiv aus der Mode und alles wo Cartier drauf steht, ist weg.

Ein Blitz! Ja! Aus dem Spiel ist längst ernst geworden. Wir reden nicht mehr darüber, ob einer auspackt. Wir sprechen darüber, ob unsere Kinder so etwas wie eine Zukunft bekommen. Was haben meine ehemaligen Mitstreiter gemacht? Ihre Kinder auf Eliteschulen geschickt, damit sie überleben. Na gut, manch einer ist auch schlicht verroht. Die sind verloren. Ich kenne keinen aus meinem alten Genre, der sich nicht sagt, rette wer sich kann und ich mache meine Kinder fit, dass sie sich selbst retten können. Da muss ich den Jungs von der KSK mal Abbitte leisten. Ich habs Euch schon damals gesagt: “Kauft Euch eine Scholle und versteckt Euch!” Wir verdeckten haben einen anderen Plan, der etwas mit Gehirnschmalz zu tun hat. Auch so ein Punkt. Ihr werft Männer in eiskaltes Wasser, die Tauchen im Dunkeln mehrere Kilometer, die booten aus Torpedorohren aus (nicht angenehm, habs hinter mir) und erwartet, dass die danach einen Jasmin – Tee trinken? Oder GSG9, die haben die Vorgaben der Sprücheklopfer aus der Rot – Grünen – Regierung umgesetzt, bevor überhaupt die Rede von einem Einsatz in Afghanistan war. Ihr kleinen Arschgeigen fabuliert über den Weltfrieden, und gleichzeitig findet um Euch die Hölle statt. Was kotzen mich diese Wichser an, die mit einem steifen rechten Arm, gekleidet mit einer Tatonka – Jacke dusseliges Zeug labern, während arme Schweine in Afghanistan im Kugelhagel stehen.

Ein Blitz! Zwei Deutschland! Im Buch “Im Westen nichts Neues”, kehrt ein Frontsoldat nach Hause zurück und hört die Sprüche der Bürger im Biergarten. Ziemlich lange her und dennoch aktuell. Ich warte auf ein Buch eines jungen Mannes, der diesen ganzen Scheiß mitgemacht hat. An dem Punkt frage ich mich immer, ob ich so etwas wie eine Verantwortung habe. Kann ich schreiben? Hab ich das Zeug dazu? Mein letzter Chef (ein vollkommen durchgeknallter Typ, Sorry Helmuth), meinte in einem Wiener Café zu mir: “Trölle ziehst Du blank?” Ich bin erfahren genug, um zu wissen, dass sich die alle einen suchen, der blank zieht, damit sie es nicht tun müssen. Immerhin war er auf einem Schweizer Eliteinternat. Da muss jetzt nicht das Spandauer Kant – Gymnasium, wenn es auch eine gewisse Tradition hat, vorpreschen.

Ehrlich? Heute las ich bei einer Twitter – Trulla, wer mit über 30 Jahren noch gegen den Kapitalismus ist, ist lächerlich. Baby, komm mal auf Armlänge! Ich bin nicht gut, aber mit Sicherheit auch nicht der Schlechteste. Meine Botschaften mögen dem einen oder anderen nicht gefallen, ob ich richtig liege, werden wir in knapp 20 Jahren sehen.Pi mal Daumen 65 Leser, womit ich schon mal eine Kneipe voll kriegen würde, mehr als ich mir jemals erhofft habe. Überzeugung! Jupp! Das war der Blitz! Ich habe eine Überzeugung. Arrogant? Wichtig? Undankbar gegenüber einer Behörde? Verrat? Ich glaube, in einer Pandemie, ist mit 55 Jahren, einem Lebensabschnitt in dem eine dieser Neugeborenen mir quasi einen Rollator anbot, zwei bis drei gute Freunde schon das zeitliche gesegnet haben, die Zeit gekommen, reinen Tisch zu machen … und keine Sorge, da sind noch ein paar Sachen in der Pipeline. Aber eins ist mir wichtig. Ich will nicht Nachtreten, sondern noch was sagen, bevor ich endgültig abhaue.

Ehrlich, kein Spruch, ich warte jeden Tag darauf, dass sie mich auf dem Schirm haben. Aber wahrscheinlich haben sie mittlerweile ganz andere Probleme. Wenn ich noch etwas zur Rettung beitragen kann, bin ich dabei, Aber ich denke, dass ich unter Spinner laufe.

Nachtrag: Ich zieh das jetzt durch!

Reagenz Corona

Maskenpflicht Lesedauer 11 Minuten

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken
Die Mannschaft, lauter meineidige Halunken
Der Funker zu feig um SOS zu funken
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff


Das Narrenschiff – Reinhard Mey

Was ist eine Politikerin oder Politiker in der repräsentativen Demokratie? Vertreten sie das deutsche Volk oder sind sie, wie jeder andere Deutsche, Vertreter/in des Volks. Oder vertreten sie die Interessen derer, die explizit die Ideen wählten, für die sie stehen? Eher nicht, denn dann würde sich die Frage stellen, wie es passieren kann, dass eine Kleinstpartei, wie die FDP in einer Regierung mitmacht. Ist nicht jede/r mit der deutschen Staatsbürgerschaft ein/e Volksvertreter/in, die/der mit Handlungen, Äußerungen, Lebensart, Deutschland vertritt? Werden nicht vielmehr für den Zeitraum von vier Jahren Frauen und Männer gewählt, denen Lenkung und Führung eines Staatsvolks anvertraut wird? Ich meine, niemand käme auf die Idee Kapitäne, wenn man sie wählen könnte, Besatzungsvertreter zu nennen. Als die aktuelle Regierung gewählt wurde, konnte niemand etwas von Covid-19 wissen bzw. machte die Wahlentscheidung davon abhängig, wie gut eine/r das Land durch eine Pandemie bringen kann.

Mit sehr viel Weitsicht und Interesse an dazu passenden Publikationen könnten Wähler berücksichtigen, dass Pandemien, Naturkatastrophen, unkontrollierte Digitalisierung, Blackouts, häufiger werden und Politiker der Zukunft hierfür Skills mitbringen sollten. Aber wer macht das schon? Fakt ist, dass es weniger um die Vertretung, denn um die Lenkung geht. Der Begriff Volk ist ohnehin schwer auf einen modernen Staat anwendbar. Die Völkerwanderung, innerhalb der sich Stämme über eine gemeinsame Sprache auf Zusammenschlüsse einigten, ist lange her. Da gab es noch Häuptlinge, die nach unterschiedlichen Kriterien, meistens im Kriegsfalle einen übergeordneten Anführer bestimmten.

Wenn schon einige von Germanen, Teutonen, Sachsen, Franken, Goten, sprechen, sollte berücksichtigt werden, dass sie zwar gern die Errungenschaften und Vermögenswerte des Römischen Imperiums haben wollten, ihnen aber das Talent für eine Verwaltung und Einigung fehlte. Historisch betrachtet befindet sich das deutsche Staatsgebiet auf dem Areal verschiedener Völker. Wenn ich es also mit temporär gewählten Führungskräften zu tun habe, die Entscheidungen in einer für sie ungewohnten Lage zu treffen haben, muss ich auf ihre Führungsfähigkeiten schauen. Meiner persönlichen Erfahrung nach, sind die geeignet, welche ihren mangelnden Sachverstand akzeptieren und vernünftig genug sind, die richtigen Fachleute auszuwählen und sie miteinander zu koordinieren. Hierzu bedarf es einer stabilen psychischen Gesundheit. Leute mit Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus, Komplexen, der Neigung Macht nicht als Werkzeug für die Koordinierung unterschiedlicher Kompetenzen zu verstehen, sondern zur Selbstverwirklichung zu missbrauchen, sind Fehl am Platz. Nichts ist schlimmer als beratungsresistente unflexible Führungskräfte, die sich nicht auf dynamische Prozesse einstellen können.

Der Kanzlerin hat vermutlich ausnahmsweise die berufliche Ausbildung und das Studium der Naturwissenschaften geholfen. Nicht, weil dies sonst abträglich gewesen wäre, sondern die Praxis des Denkens in der Pandemie förderlich ist. Ähnlich erging es Alt – Bundeskanzler Schmidt, erst noch als Hamburger Lokalpolitiker während der Sturmflut und später im sogenannten “Heißen Herbst”. Recht unverhohlen gab er zu, dass ihm jeweils seine Erfahrungen als Frontoffizier zuträglich waren. Sie weiß um den schwierigen Umgang mit Wissenschaftlern und wie kompliziert der Zusammenschluss mit praktischen Taktikern ist. Ihr und noch einer kleinen Anzahl an Mitstreitern steht eine Meute gegenüber, die von allem etwas wissen, aber mit Sicherheit nichts über Führung. Doch auch die müssen innerhalb eines Einsatzes, ich bedien mich mal an meiner alten Sprache bei der Polizei, als Teil des Geschehens angenommen werden. Womit ich wieder bei den Vertretern des Volks, oder besser ausgedrückt, den Vertretern des Staats, nämlich allen auf dem Staatsgebiet Deutschland lande. Vertreter mit sehr unterschiedlichen Rollen. Journalisten, Redakteure, Verlagsleiter, Polizisten, Richter, Künstler, Mitglieder der Feuerwehr, Pflegekräfte, Ärzte, Virologen, Manager, haben als Vertreter des Staats eine Funktion. Denn der Staat ist die Gesamtheit aller auf dem Boden eines völkerrechtlich anerkannten Staatsgebiets. Und wenn ich kein konsequenter Aussteiger bin, will ich zusammen mit allen anderen durch die Pandemie kommen.

Eine Führungskraft hat es in der Krise leichter, wenn eine für solche Anlässe passende Organisationsstruktur besteht und alle ein gemeinsames Interesse am Erfolg haben. Früher gab es mal einen Witz über NATO – und Warschauer Pakt Streitkräfte. In ihm haben sich die von der NATO in der unteren Etage verschanzt und die vom Warschauer Pakt sitzen eine darüber fest. Der Gruppenführer vom Warschauer Pakt entsendet einen Kundschafter. Nach einer Weile kommt der zurück und meldet sechs feindliche Soldaten. Kurze Zeit später schickt der NATO Gruppenführer einen los. Nach fünf Minuten gibt es einen lauten Knall und kurz danach meldet der Kundschafter: “Sechs feindliche Soldaten erspäht und mit einer Handgranate erfolgreich bekämpft!” Mitdenken, an einem Strang ziehen und den Erfolg suchen versus stoischer Befehlsausführung. Früher ist relativ! Eine ganze Weile gab es in Deutschland einen Aufwärtstrend, während dessen sogenannte mündige Bürger, die Basis eines modernen Staatssystems heranwuchsen.

2021 erlebe ich andere Charaktere. Große Teile sind nicht mehr vom Wunsch geleitet, eigene Verantwortung zu übernehmen und Führung als eine Koordination zu verstehen, sondern sie erwarten, dass man ihnen sagt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Das hat etwas Infantiles mit all den dazugehörigen Konsequenzen an sich. Deutschland befindet sich hinsichtlich der Pandemie in einer günstigen Lage. Es gibt Krankenhäuser, Ärzte in erreichbarer Nähe, Krankenversicherungen, Intensivmedizin, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Intensivbetten und die Mehrheit kann im Fall einer Quarantäne zu Hause versorgt werden. Alles Dinge, die mehrheitlich in anderen Staaten nicht existieren. Ich kann verstehen, wenn die meisten auf die schauen, welche ähnlich aufgestellt sind. Doch meiner Meinung nach sollte dabei nicht aus den Augen verloren werden, dass diese Staaten auf der Erde eine Ausnahme darstellen. Diesen Luxus verteidigen wir. Die aktuellen Maßnahmen dienen der Reduzierung, damit dieses bestehende Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Anders: Es soll dafür gesorgt werden, dass die schweren Fälle behandelt werden können. Parallel wird versucht, das Virus direkt zu bekämpfen und Therapien für die Heilung zu entwickeln.

Für mich hat die Pandemie bei einigen Zeitgenossen bemerkenswerte Persönlichkeitsanteile untermalt. Da gibt es die leise vor sich hin Leidenden. Der Preis, welcher für die Verteidigung gezahlt wird, ist an der einen oder anderen Stelle hoch. Vieles wird sich erst im Verlauf der nächsten Zeit zeigen. Zu den Personen gehören die, welche mit ihrer minimalen Rente nicht leben können und sich mittels Flaschensammeln gerade mal über Wasser hielten. Dann die Studenten/innen, die sich das Studium mit einem Zusatzjob in der Gastronomie finanzieren. Auswirkungen von finanziellen Krisen zeigen sich in der Regel erst mit einem zeitlichen Verzug, weil die Leute versuchen über einen gewissen Zeitraum den Schein aufrechtzuerhalten. Viele, die sich mit Jobs retteten, die von den Maßnahmen betroffen sind, werden in der Armut landen oder noch ärmer werden, denn sie ohnehin schon sind.

Diejenigen mit der besten Lobby werden Zuwendungen erhalten, die ohne werden die Verlierer sein. Zu Verlierern wurden bereits jetzt, die Leute, welche Teil der Spaß – und Unterhaltungsbranche sind. Betreiber von Clubs heulen auf und weisen darauf hin, dass sie Teil der Kultur sind. Eine große Gruppe mehr oder weniger talentierter Sängerinnen und Sänger sehen ihr Lebensmodell zusammenbrechen. Solange sie jung und gutaussehend sind, wollten sie dies und ein wenig “Lala” vermarkten. Es brechen auch schwere Zeiten für eher mittelmäßige Komödianten an, die sich selbst über Jahre hinweg, als Satiriker, Entertainer oder Stand-up-Comedians sahen, vielleicht aber doch nicht mehr sind, als ambitionierte Witzemacher bei einer Fastnachtsveranstaltung. In der letzten Zeit haben sich diesbezüglich Spreu und Weizen getrennt. Schon immer konnten wenige mit solchen Aktivitäten ihren Lebensunterhalt bestreiten. Eine Menge talentierter Musiker spielen nebenher zu einem Brötchen liefernden Beruf, wahrlich bissige, hochintelligente Satiriker, spielen in der Freizeit auf Kleinkunstbühnen oder in Kneipen. Mich würde es nicht verwundern, wenn manch einer hämisch den Abgang der Überbezahlten verfolgt. Die “Spaßgesellschaft” und die auf Dilettantismus setzten, müssen Federn lassen. Ein wenig ist das mit der alten Baubranche zu vergleichen. Die ungelernten Hilfsarbeiter verdienen während der Konjunktur gutes Geld, oft mehr wie die Fachkräfte. Aber in der Krise sind sie die ersten, welche ohne Job dastehen.

Wirklich traurig finde ich die Schäden für kleine Läden, die sich mit Kreativität und Charme gegen die Großen wehrten und ihre Nischen fanden. Vermutlich werden nach der Pandemie endgültig die großen Ketten, Luxus – Anbieter und die mit dem kriminell erwirtschafteten Geld die Straßen prägen. Dies müsste nicht sein, wenn ihnen konsequent Grenzen gesetzt werden würden. Aber nach kurzer Zeit melden sich dann die Eiferer, welche den “freien” Markt propagieren. Dieser Gedanke, der nach und nach jedes kleinere Gewerbe an die Wand gedrückt hat und etwas erschuf, was alles andere denn frei ist. Die wenigen Wochenmärkte und Markthallen, welche noch übrig blieben, wirken wie Erzählungen über eine Zeit, in der Händler, Produkt und Kunde, etwas mit Menschlichkeit zu tun hatten. Damit haben die Neoliberalen wenig am Hut. Sie stellen sich vor die Mikrofone und fordern Alternativen, Lösungen, Konzepte, damit die Wirtschaft aufrechterhalten bleibt, allein fehlen ihnen Vorschläge, die nicht in den Kollaps führen. Bockig beten sie ihre Litanei herunter. Alternativen suchen, andere Wege gehen! Ich glaube die würden für ihre Ersatzreligion Neoliberalismus selbst noch mit dem Sensenmann verhandeln wollen. Sie kapieren es einfach nicht. Klima, Natur, Viren, sind keine Verhandlungspartner, mit denen man gewinnbringende Verträge aushandeln kann. Früher waren dies für mich die Vertreter, welche sich in Einsatzbesprechungen benahmen, als wenn man einen Täter mal eben privat anrufen könne, um mit ihm einen Geschehensablauf für die kommende Woche festzulegen.

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Und es ist nicht nur der Neoliberalismus mit seiner Zerstörungskraft. Hinzu kommt die Regelungswut gepaart mit der Bereitschaft das Lebendige gegen etwas Aseptisches einzutauschen.In Asien habe ich die täglichen Nachtmärkte, die Walking – Streets und die Street – Kitchen genossen. In Deutschland unvorstellbare Einrichtungen. Dort in Südostasien werden sie die Pandemie überleben. Bei uns verstießen sie gegen ganze Bücher voller Regeln. Das Faszinierende ist dabei, wie die Teutonen das Erlebnis genießen, aber zu Hause das Gewerbeamt wegen eines Verstoßes ins Spiel bringen. Wirklich schlimm kann das mit den mangelnden Hygienevorschriften nicht sein, mir wäre aufgefallen, wenn die Leute in Bangkok wie die Fliegen an Lebensmittelvergiftungen sterben. Die Wut der kleinen Händler, geboren aus der Verzweiflung, kann ich absolut nachvollziehen. Besonders wenn sich Fußballmillionäre mit völligem Realitätsverlust zu Wort melden, in Hotels “Business Veranstaltungen” genehmigt werden, Autohäuser öffnen oder andere seltsame Ausnahmen existieren. Nicht, weil es nicht verboten wurde, sondern was sollen all die Opfer, wenn es Deppen mit einem Kopfball zu viel oder Wichtigtuer/innen mit Krawatten und Business – Outfit konterkarieren.

Bereits mehrfach habe ich meine Meinung über die Mentalität der Deutschen, sich stets lebende oder institutionelle Leitfiguren zu suchen, denen sie im Zweifel die Schuld in die Schuhe schieben können, geäußert. Vater Staat, “Mutti” Merkel, die Alt – Parteien, die Regierung, die Polizei stets wird die Eigenverantwortung abgegeben. Wie bereits erwähnt, haben die mit dem Begriff des mündigen Bürgers, der verständig und vernünftig entscheidet, nichts zu tun. Vom damaligen “Hitler war der Böse!” bis zu, “die Politik hat versagt!”, das Muster ist immer identisch. Allen voran preschen dabei die Liberalen, die Konservativen und ihre Propagandaorgane, wie die WELT, BILD und diverse andere der bekannten großen Verlagsketten. Wenn ich einer Führung hinterherlaufe, muss ich selbst nicht viel denken, keine eigenen Initiativen einbringen und wenn es schiefläuft, habe ich jemanden oder eine Institution, der ich es in die Schuhe schieben kann. In den Überschriften ist dann von Staatsversagen, was genau genommen gar nicht verkehrt ist, wenn man sich wie angeführt an der Definition Staat, in der damit alle Bürger auf einem Staatsgebiet gemeint sind, orientierte. Dies ist aber nicht der Fall. Die meinen entweder ein Versagen der Regierung oder das vermeintliche Unvermögen von “Mutti”. Dabei versagt der Verstand und die Vernunft diverser Mitbürger, denen es eine kindliche Wonne bereitet, gegen quasi elterliche Regeln zu verstoßen, statt den tieferen Sinn zu erkennen. Und auch Journalisten oder ihre Redakteure sind für mich Mitbürger, die in der Pandemie mit allen anderen zusammen im Boot sitzen. Was viele von denen tun, ist nichts anderes als sinnfreies Stänkern gegen die Einsatzleitung, anstatt sich mal alle vorzuknöpfen. “Hossa, jetzt hab ich Held es dem Einsatzleiter mal richtig gegeben! Ja, Du Gehirn, aber leider ist jetzt auch die Geisel tot!” Als ich Ausschnitte der Dokumentation über die BILD – Zeitung sah, bekam ich meine persönliche Bestätigung. Da rennen eine Menge kleine Mädchen und Jungs herum, die sich diebisch darüber freuen, dass sie der Frau Lehrerin einen Kaugummi auf den Stuhl gelegt haben. Jeder kennt sie aus der eigenen Schulzeit. Mit lauten “Hemmung!” – Rufen stacheln sie andere an und wenn sich jemand gegen sie stellt, diffamieren sie diesen als “Streber!” oder “Schleimer!”. Bei der BILD haben sie hierfür ihre Schlagzeilen.

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Folgerichtig halten die ganz harten Kandidaten das Virus an sich für den Bogeyman (aufgrund einiger Aktivisten mit mangelndem Wissen über die Herkunft des Begriffs “Schwarzer Mann”, weiche ich mal auf die englische Version aus). Einige, die den Anspruch haben, die unterschiedlichen Gruppen auf dem Staatsgebiet Deutschland führen zu können, sollten mal nachdenken, wie dieses infantile Denken entstanden ist. Oder wenn es nicht entstanden ist, sondern unter Umständen aus einer Zeit herrührt, in der eine politische Führung die DDR-Bürger an die Hand nahm und wesentliche Teile der Realität vorenthielt, überlegen, warum seit 1989 niemand Aufklärung leistete. Vielleicht ist es aber auch das Ergebnis jahrzehntelanger Vertuschung, Unaufrichtigkeit, Blendung, ausgehend von einem abgehobenen politischen Establishment. Wie heißt es so schön? “Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.” Allerdings kommt im Fall Covid-19 noch mehr hinzu. Wenn die Fakten auf der Hand liegen, glaube ich selbst einem notorischen Lügner.

Fest steht, Deutschland ist das Land der Regeln, in dem die Bürger fortwährend das alltägliche Leben der Verwaltung und den staatlichen Institutionen übergeben. Für den durchschnittlichen Deutschen, von dieser Art treiben sich im Parlament Dutzende herum, ist alles erlaubt, was nicht irgendwie mittels einer Regel oder Gesetz verboten wurde. Dabei gibt es vieles, was man lieber nicht tun sollte, weil es nach verständiger und vernünftiger Betrachtung, entweder schädlich oder gar das Leben gefährdend ist. Bei uns muss sogar verboten werden, dünnes Eis zu betreten und selbst wenn dann doch jemand dämlich genug ist, erfolgt eine Rettung durch andere, die wiederum ihr eigenes Leben riskieren.

Wie auch immer, es rumort, erst war es leise und langsam wird es lauter. Vielleicht sollte man einfach alle Maßnahmen einstellen und dem Unheil seinen Lauf lassen. Einer alten Volksweise nach lernt das Kind die Gefahr einer warmen Herdplatte am ehesten durch Anfassen kennen. In der deutschen Politik wurde jahrzehntelang das Kunststück vollbracht, die breite Masse mittels Zugeständnisse gerade mal so am Rand ernsthafter zum Widerstand ermunternder Unzufriedenheit zu halten. Wenn in Deutschland die medizinische Versorgung ins Schlingern kommt, die Beerdigungsinstitute die Kühlhäuser voll haben und die Leichen anders unterbringen müssen, wird es spannend. Mal sehen, wie sich dann damit die “Schreiber” bei der WELT, BILD, NZ, BZ und dem restlichen propagandistischen Organen der angeblich Freiheitsliebenden auseinandersetzen. Bei diversen Themen denke ich mittlerweile: “Was soll das Theater? Den Leuten wurde ein Angebot gemacht. Wenn sie es ausschlagen – bitte!” Man mag meinen, dass die Lektion bestehend aus Weimar und dem Dritten Reich heilsam gewesen wäre. Wenn es der Politik nicht weiterhin gelingt, die Masse zu sedieren, knallt es und was daraus hervorgeht ist ungewiss. Doch vielleicht müssen sie es immer wieder und wieder durchlaufen, bis eines Tages was Gutes bei herauskommt.

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Eine ganz andere Gruppe, läuft bei mir unter der Bezeichnung “Mops”. Rein biologisch ist der Mops ein Hund. In seiner Erscheinung ist er eine arme Kreatur, die von perversen dekadenten Menschen zu ihrer Unterhaltung gezüchtet wurde, die nicht in der Lage ist, eigenständig das Leben eines Hundes zu führen. Jede Menge Zeitgenossen wären in einem Lebensumfeld jenseits des sie umgebenden Wohlstands, des Übermaßes und der allumfassenden Versorgung, vollkommen lebensunfähig. Manch einer oder einem ist dies bewusst, aber sie finden daran nichts Schlechtes. Dem Mops geht es auf der Couch mit regelmäßigen Futter und einem Menschen, der die Augen reinigt und ab und zu die Schnauze säubert, ähnlich. Würden diese Menschen auf einer Insel stranden, verhungerten und verdursteten sie nach einer Diskussion über die korrekte Anrede, ob die Frauen, die Männer oder die mit dem unspezifischen Geschlecht das Feuer machen sollen. Selbst eine herannahende Unwetterfront würde sie dabei nicht aus dem Konzept bringen. Handeln und Probleme nach Priorität abzuarbeiten ist nicht deren Stärke. Auch diese Gruppe ist mit Schuldzuweisungen schnell dabei und ihre vermeintliche Toleranz, ist mehr eine Tarnung. Werden sie kritisiert, mutieren sie vom Mops spontan zur Hyäne, wenigstens verbal.

Eine Führung ohne geeignetes Personal hat es schwer. Das Personal beschränkt sich für mich nicht auf die Mitglieder in der Regierung, sondern auf alle Mitbürger, immerhin sind alle Betroffene. Wenn es das Stereotyp des Deutschen Bürgertum gibt, dann ist dabei ein typisches historisch immer wieder auftretendes Krisenverhalten zu beobachten. Nimm ihnen etwas vom Wohlstand weg, auferlege ihnen Beschränkungen und sie werden nach einer starken autoritären Führung schreien, die ihnen das Blaue vom Himmel verspricht, ihnen das selbstständige Denken erspart und die lästige Eigenverantwortung von den Schultern nimmt. Diesbezüglich denke ich auch immer an die Polizei. Wer von einem Spiegelbild der Gesellschaft spricht, hat nicht verstanden, dass sie ein Bestandteil der Gesellschaft ist. Sie ist, wie sie ist, weil es eine deutsche Polizei ist. In anderen Ländern sieht sie anders aus. Nicht besser und auch nicht schlechter – eben anders. Wie überall in Deutschland wird dort die Hierarchie gepflegt. Die Oben haben gesagt, ich gehorche, Ende! Selbst wenn der Beamte remonstriert, geht das Programm ab, eben mit deutlichem Hinweis auf den Anordnenden. Und selten genug hat dabei jemand den Überblick über alles. Im Zweifel hat man den Rücken frei und kann alles auf den “besser” bezahlten weiter oben schieben. Zum Beispiel ist in Malaysia immer der oder seltener, die Jüngste, am Misserfolg schuld. Ältere haben bei denen schlicht einen anderen Stellenwert.

Ich finde, alle sollten sich stets vor Augen halten, dass in Deutschland nahezu jedes von “oben” her ergangene Verbot und Beschränkung eine Reaktion auf Dämlichkeit, Unvernunft und Abgabe der Verantwortung ist. Nach all den Jahren der Verantwortungsabgabe haben die Menschen schlicht verlernt, wie es geht. In manchen asiatischen Staaten, Indien, Afrika, haben die Verbote inklusive knallharter Umsetzung, einen anderen Charakter. Dort wägen die Menschen ab. Bei einer Ansteckung stehen die Chancen auf ein Überleben bei mindestens 50 %. Halten sie sich an die Maßnahmen, sinkt die Prozentzahl erheblich. Auf die gesamte Bevölkerung betrachtet sieht es anders aus, aber wer achtet darauf, wenn es um das eigene nackte Überleben und der nahen Familienangehörigen geht. Davon sind wir in Deutschland weit entfernt.

Sehen, Beurteilen, Handeln

Profispanner Lesedauer 11 Minuten

Dieser Titel eines Buches „Lese- und Arbeitsbuch zur politischen Bildung und Sozialkunde“ von Wolfgang Hilligen, erstmalig erschienen 1957, brannte sich mir in meiner Kindheit ins Gedächtnis ein. Es stand im Bücherregal meiner Eltern. Ordentlich eingeschlagen in die damals noch übliche Bücherschutzklebefolie. Ein Buch voller Fragestellungen und wie man auf diese Fragen kommt. Allein der Titel wurde zum Lebensbegleiter.

Meine BLOG Beiträge korrelieren meistens stark mit dem, was ich gerade lese. Aktuell sind es drei Bücher. Einmal Philosophie, Rüdiger Precht, einmal USA Nachrichtendienste, Edward Snowden und einmal deutsche Politik, Mathew D. Rose. Snowden zieht mich in den Bann, weil mir einiges an seinen Gedankengängen verdächtig bekannt vorkommt. Precht, weil er ausdrückt, was ich über die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung denke und Rose bestätigt, was ich mir vorher schon zusammenreimte. Jenseits dessen, geht das Leben weiter. Die Pandemie, die Politik, die Scherereien mit der AfD und den Neuen Rechten, die soziale und ethische Talfahrt Deutschlands, die seltsamen Geschehnisse um meinen alten Arbeitgeber herum und der Protest aus allen Richtungen gegen dies und das.

Bei alledem wird mir immer wieder bewusst, zu welch unterschiedlichen Ergebnissen die Leute kommen, allein nur deshalb, weil sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Geschehen blicken. Nicht nur das! Wir sehen nicht gleich. Dabei geht es gar nicht um richtig oder falsch. Wenn zwei Leute auf unterschiedlichen Seiten eines Hauses stehen, welches zur Straßenfront hin blau gestrichen ist und rückwärtig zum Garten hin eine Backsteinwand hat, werden sie unterschiedliche Beschreibungen abgegeben. Dennoch blicken sie immer noch auf ein – und dasselbe Haus. Wenn sich beide dessen gegenwärtig sind, gibt es kein Problem. Sie kommen irgendwie zusammen, beschreiben das Beobachtete und nähern sich damit dem tatsächlichen Aussehen des Hauses. Kommen jetzt noch welche aus dem Haus hinzu, Leute die die Seiten gesehen haben, entsteht ein brauchbares Gesamtbild.

Exakt dies passiert nicht. Bei keinem Thema! Manche stehen außerhalb des Hauses und schließen von der für sie sichtbaren Häuserfront auf das Innere. Dies geschieht auf der Grundlage ihrer eigenen Lebenserfahrung, Vorurteilen, irgendwelchen Geschichten, Emotionen und einiges mehr. Wenn außerhalb Backsteine sichtbar sind, haben die innerhalb bestimmt eine Naturholzeinrichtung und die Bewohner sind bodenständige Leute. Wer streicht sein Haus blau an? Vielleicht einer, der Wert auf Design legt? Faktisch gibt es keinerlei Informationen, wenn ich nicht entweder selbst mal innerhalb des Hauses war oder den Erzählungen der Bewohner vertraue. Selbst dann, wird es immer noch nicht objektiv. Oftmals gibt es wirklich Eindeutiges und dann wieder Sachen, bei denen ich tiefer gehen muss. Nur weil im Flur eine Buddhastatue steht, sind die Bewohner noch lange keine Buddhisten. Und wenn im Keller irgendwo eine Sammlung mit Orden aus der Kaiserzeit, dem I. und II. Weltkrieg verrottet, darf ich noch lange nicht von einem Militaristen ausgehen. Besonders verwirrend kann es bei Büchern werden. Welche Rückschlüsse ziehe ich aus der Existenz von Büchern, die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen, während einige Buchrücken weiter, Marx steht und nochmal ein paar Zentimeter weiter Böll, Remarque, Follet?

Dieser behutsame Umgang mit den Informationen, These und Antithese, die Berücksichtigung der möglichen Fehlerquellen, entspricht nicht dem Zeitgeist. Wenige Brocken werden aufgegriffen, in die eigene höchstpersönliche Geschichte eingebaut, fertig ist die Meinung, das Statement und die Anschauung. Und dies alles in einer Zeit, in welcher Menschen mit digitalen Informationen, Bildern und Ausschnitten, Videos und herausgezogene Sequenzen überflutet werden. Menschen sind nicht gern allein und schon gar nicht mit ihrer Meinung. Sie schließen sich zu Gleichgesinnten zusammen. In diesen Gruppen herrscht Einigkeit darüber, wie diese oder jene Information zu interpretieren ist, wie ein Bildausschnitt zu bewerten ist und was darauf erkannt werden kann, oder welches Geschehen eine Videosequenz wieder gibt. Neben der Tatsache, dass es hierdurch zu Reibereien zwischen den Gruppen kommt, macht es dieses Geschehen den Leuten auf der Meta – Ebene der Gesellschaften einfacher ihren Job zu machen. Hierzu gehören PR Agenturen, die im Auftrag eines Interessenten eine Kampagne starten sollen, Nachrichtendienste, die entweder innerhalb des Landes Machtpolitische Interessen oder Richtungsvorgaben umsetzen, Dienste die andere Gesellschaften destabilisieren sollen und Interessenvertreter, die ein für sie günstiges politisches Klima erzeugen wollen.

Ich habe mir angewöhnt darauf zu achten, welche Welle gerade durch die Social Media, Presse und öffentliche Diskussion geht. Das sind die Dinge, die ich sehen, diskutieren und wahrnehmen soll. Dann stelle ich mir die Frage, wer oder was daran ein Interesse haben könnte. Weitere Fragen sind: Wer springt auf den Zug auf? Warum? Ist ein Urheber ersichtlich? Der Hintergrund ist recht einfach. Es liegen unzählige Themen auf dem Tisch. Warum wird ausgerechnet dieses eine prominent herausgezogen und welche Konnotationen werden erzeugt? Manch eine oder einer lässt sich vor den Karren spannen, ohne es zu wissen und andere machen es wieder so offensichtlich, dass es beinahe schmerzt.

Über eine Bekannte wurde mir letztens in meine Timeline bei Facebook ein Artikel von der Plattform des Magazins CICERO zum aktuell von mir gelesenen Buchs “Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens” hinein gespült. Darin schreibt Professor Dr. Kuno Kirschfeld eine Kritik zum Buch. Alles falsch, schlecht recherchiert und vor allem von der falschen Behauptung getragen, dass das Vorantreiben der KI (Künstliche Intelligenz) – Entwicklung vornehmlich dem Profit einiger Wirtschaftszweige dienen würde. Um dieses zu Untermauern, greift der Professor ausschließlich sein Ressort heraus und schildert, wie wichtig die KI künftig für die Entwicklung der Menschheit ist und welche Perspektiven sich beim Kampf gegen Krankheiten ergeben. Darin hat der Mann durchaus Übung. Denn normalerweise setzt er sich mit der Notwendigkeit von Tierversuchen, aber mit “humanen” und respektvollen Umgang, auseinander. Alles im Dienste der Menschheit. Beinahe schon ein wenig empört weist er darauf hin, wie wichtig die gesellschaftliche Unterstützung der Forschung an KI ist und wie unverantwortlich es doch sei, wenn ein prominenter Philosoph dies sabotiert. Nun, gerade die Auseinandersetzung mit dem Thema, wie weit der Mensch bei verschiedenen Gesichtspunkten gehen sollte, wann er sich vom klassischen Menschenbild entfernt und der homo sapiens sapiens neu zu definieren ist, wo seine Position im Gesamten ist, sind durchaus kritisch zu betrachtende moderne Fragen der Philosophie. Der Herr Professor hat für sich eine Antwort gefunden, dass ist schön für ihn, aber er kann sie nicht eben mal so bei allen anderen einfordern. Mit dem Professor wäre auch auseinanderzusetzen, ob er sich wirklich ganz sicher ist, dass seine Forschungen nicht durchaus profitable Aspekte bergen. Wer kann und wird Nutznießer seiner Forschung sein? Wer verdient daran? Warum wurde seine Forschung gefördert?

Etwas erstaunt war ich über die Kommentare zur Person des Autors und Philosophen Precht. Er sei ein Selbstdarsteller ohne jeglichen philosophischen Tiefgang. Ich denke, dies kann man aus verschiedenen Perspektiven (wie immer!) sehen. Ich kenne sehr wenige Leute, die sich jenseits eines Philosophiestudiums durch Werke von Sartre, Camus, Adorno, Habermas, Frankfurter Schule, um nur einige prominente Personen zu nennen, gekämpft haben und meiner Beobachtung nach, werden es immer weniger. Da ist es hilfreich, wenn mal einer daher kommt und wenigstens ein Minimum an tieferer Betrachtung unter die Leute trägt und in die öffentliche Diskussion einbringt. Nebenbei waren die Kommentare auch nicht sonderlich gehaltvoll. Sie entsprachen eher der aktuellen Qualität im Umgang mit prominenten Persönlichkeiten, die von Projektionen, Kompensationen, Externalisierung und Reduktion kognitiver Dissonanzen geprägt sind. Ich muss zugeben, dass ich mich immer häufiger dabei selbst erwische. Aber dies am Rande.

Das Thema KI rollt immer mal wieder durch die Medien. Für die einen ist sie der heilige Gral, der alle unsere Probleme lösen wird (u.a. Impfstoffentwicklung Corona) und für andere ist sie eine unkontrollierbare Bedrohung. Nicht, weil sie eines Tages den Menschen ersetzen, vernichten oder versklaven könnte, sondern weil das Mittel KI den Menschen, die Psyche und die Gesellschaft in einer Art und Weise verändert, die manch einer/einem genau so wenig behagt, wie die unkontrolliert verlaufende Digitalisierung des Alltags. Spannend ist dabei, dass das Unbehagen oft von denen geäußert wird, die als Programmierer daran arbeiten, beinahe wie ein Hilferuf “Stoppt mich!”, denn von denen, die sie anwenden, ohne zu wissen, was unter der “Motorhaube” passiert.

KI und Digitalisierung sind in den Händen von Institutionen, welche Massen steuern und beeinflussen, mächtige Instrumente. In einer Größenordnung, die alte Internet Gurus wie z.B. Jaron Lanier dazu veranlasst, die Abschaffung der Social Media zu fordern und vor einigen Auswüchsen des Internets zu warnen. Das Zusammenspiel zwischen dem Eingangs erwähnten Umgangs mit den Informationen, den vorhersehbaren Ergebnissen, die sich aus der Polarisation und den daraus entstehenden Konflikten zwischen den Gesellschaftsgruppen ergeben, den immer besser werdenden Feintunings, welche durch die KI möglich werden, macht die Angelegenheit immer brisanter. An der Stelle kommt häufig die Kritik, dass dies einer schreibt, der gnadenlos Twitter, Facebook, Instagram, Google und ein Smartphone nutzt. Snowden schreibt hierzu etwas sehr zutreffendes. In manchen Bereichen ist den Leuten die Überwachung und die Transparenz der eigenen Person derart gegenwärtig und selbstverständlich, dass sie es irgendwann nur noch Achselzuckend hinnehmen. Es ist nahezu unmöglich ihr zu entkommen. Wer es erfolgreich machen will, muss sich aus der Gesellschaft verabschieden und das Leben eines Einsiedlers führen. Dabei geht es nicht einmal nur um die Überwachung durch Institutionen von Staaten, sondern auch um die seitens privater Wirtschaftsunternehmen. Im Grunde willigt jeder mit der Nutzung eines Smartphones und eines Browsers jenseits von TOR in die Überwachung ein. Den staatlichen und privaten Überwachern geht es nicht einmal um die Informationen, welche sich auf die oder den Einzelnen mit seinen Aktivitäten bezieht. Die Tendenzen, die Strömungen, das gängige Verhalten und die Mehrheitsreaktionen sind unter Umständen viel interessanter. Sie erstellen Datenbanken, die nach Bedarf mit der passenden Fragestellung abgefragt werden. Mit dem Wissen um die passenden Trigger, lässt sich die nächste Kampagne effizient abstimmen. Ich selbst schaue auf die Entwicklung der Überwachungsmöglichkeiten und Manipulation in einem Zeitraum von ca. 30 Jahren zurück. Ich weiß, mit welchen Möglichkeiten alles mal anfing und wie rasant sich alles entwickelt hat. Bei der Digitalisierung wird nichts langsamer, sondern die Intervalle zwischen den Innovationsschüben werden immer kürzer. Ob es nun die physikalische Überwachung einer Person betrifft, die Ausspähung der Aktivitäten oder es um die mannigfaltigen Optionen, mittels Veränderung von Bildern, Videos oder Tondokumenten etwas zu Manipulieren, begann ich in der Steinzeit und staune über das Aktuelle, von dem aus ich in die Zukunft hochrechne. Bereits in längstens 10 Jahren würde ich keiner Videoaufzeichnung, Tonaufzeichnung oder Bild mehr über den Weg trauen. Selbst dann nicht, wenn ein Experte sagt, dass da nichts dran gemacht wurde. Da hilft nur noch die gute alte Arbeitsweise eines Ermittlers, der einem Sachverhalt erst ab mindestens drei bis vier geprüften Quellen über den Weg traut.

Damit zurück zum Ausgangspunkt. Wer nicht alles berücksichtigt, was beim beschriebenen Bild des Hauses eine Rolle spielt, ist verraten und verkauft, bzw. lässt sich zum ferngesteuerten Ping Pong Ball machen. Doch eben genau dieses ist Teil der Brisanz. Wem oder was kann ich noch vertrauen? Was macht das mit einem Menschen, wenn er keinerlei vertrauenswürdige Fix Punkte zur Navigation hat? Eine Folge kann die Orientierungslosigkeit sein. Ein Zustand der allgemein als unangenehm empfunden wird. Beim Haus kann ich, insofern ich dem auf der anderen Seite über den Weg traue, Nachfrage halten. Schlimmstenfalls muss ich selbst auf die andere Seite gehen. Manch einer traut nicht einmal mehr uralten Erkenntnissen und baut deshalb eine eigene Rakete, um sich von der Kugelgestalt der Erde selbst zu überzeugen. Wobei Harald Lesch hierzu etwas hämisch meinte, die Anwendung eines Lasers auf einem großen See wäre deutlich einfacher. In der Realität ist mir die Prüfung häufig nicht möglich.

Warum vertraue ich den Schilderungen eines Snowden? Vieles kann ich nicht prüfen. Doch einiges kommt mir bekannt vor, ist schlüssig und die Vehemenz der amerikanischen Reaktion spricht für ihn. Wäre er ein kompletter Spinner, hätten sie kein Interesse an ihm gehabt. Und alles was sie im Zuge der Diffamierungskampagne zu bieten hatten, war eher dürftig. Außerdem macht ihn noch etwas anderes glaubwürdig. Er weist auf böse Kracher hin, aber hüllt sich in Schweigen, weil dies ein Chaos anrichten würde. Hierzu gehört 9/11, wo er sich sehr vage ausdrückt. Dabei geht es nicht darum, dass es sich um eine Inszenierung handelte, sondern eher um den Umfang der Wissenden und Hintermännern in der arabischen Welt.

Für mich läuft es immer häufiger auf die Annahme eines möglichen Sachverhalts hinaus, der aufgrund einer gewissen Schlüssigkeit, welche sich aus der Einschätzung der handelnden Personen, der Machbarkeit, ein wenig Psychologie, der Motivation und den allgemeinen Zusammenhängen, der Wahrscheinlichkeit am nahestehenden ist. Ganz unwichtig ist auch nicht die Bewertung der Quelle und wie von dort aus die Sache dargestellt wird. Dies spielt bei mir häufig im Zusammenhang mit Polizeithemen eine Rolle. Je lauter, hysterischer, empörter die Quelle ist, um so vorsichtiger sollte man werden.

Auch hierzu eine aktuelle Geschichte. Polizeigruen e.V., besonders wenn das Mitglied Oliver von Dobrowolski ins Spiel kommt, ist dies eine sehr laute Quelle. Wo er kann, sucht er den Weg ins Öffentliche und er zeigt sich für jede Kamera, Mikrofon, dankbar. Für einen Polizisten eher ein ungewöhnliches Verhalten. Vor wenigen Tagen twitterte er:

Aus dem Brief geht hervor, dass eine Drittpartei (welche lässt sich nicht erkennen) sich der Aussage eines Studenten BPOLAK (Bundespolizeiakademie) annimmt, somit eines Aufsteigers aus dem mittleren Dienst oder einem, der noch Polizist werden will. Jener Student störte sich an Tweets seines Dozenten, der den Hashtag #Antifa verwendete und einen kritischen Tweet zur politischen Linie des Bundesinnenministers in Sachen humanitäre Katastrophe im Mittelmeer (ich weiß, dass das wertend formuliert ist) teilte. Die dritte Partei, nicht der Student selbst, nahm dies zum Anlass eben jenen Brief zu verfassen.

Gut! Wo genau ist jetzt die Verbindung zu Rassismus und Rechtsextremismus in der Polizei? Ist jemand, der allergisch auf den Hashtag #Antifa reagiert und mit dem Innenminister sympathisiert “rechtsextrem”? Den Bogen halte ich für sehr gewagt überspannt. Damit kein Zweifel aufkommt: Ich selbst finde in diesem Zusammenhang die deutsche Politik für absolut verfehlt, widerlich und verlogen. Aber ich kann nicht erkennen, dass diejenigen, welche sich dieser unmenschlichen Verhaltensweise und Politik anschließen, zwingend “rechtsextrem” sind.

Und wie “schwärze” ich jemanden mit dem Hinweis auf ein öffentliches für jeden sichtbares Verhalten an? Der Berliner Innensenator wurde mal auf einen Artikel von mir hingewiesen und meldete sich prompt auf meiner letzten Verwendungsdienststelle. Warum sollte ich das als “Anschwärzen” interpretieren? Ich habe alles ins Internet gestellt und damit bewusst eine breite Öffentlichkeit hergestellt.

Ich ziehe auch die Augenbrauen zusammen und frage mich, wo der Stein des Anstoßes liegt. Ich habe auch eine grobe Vorstellung davon, wer die unbekannte Drittpartei sein könnte. Aber es bleibt bei der Vermutung. Man nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es sich bei der/dem Verfasser/in wirklich um jemanden mit Polizeibezug handelt. Macht man sich die Mühe diese Lappalie weiter zu verfolgen, kann man die unterstützenden Kommentare freundlich gesonnener Studenten auf der Seite des Dozenten nachlesen. Nur finden sie im Tweet leider keine Erwähnung , der markig Rassismus und Rechtsextremismus enthält. Die Kommentare unter dem Tweet gehen dann auch vielfach in die “gewollte?” Richtung. Die Polizei – eine Ansammlung von Nazis, mal wieder! Ich will aber nicht verschweigen, dass einige unbedarfte Accountinhaber, bei denen es sich nach eigener Behauptung um aktive Polizisten handelt, zweibeinig ins Fettnäpfchen springen, weil sie den Hashtag und die Seenotvereinigung als radikal einsortieren.

Irgendwie mutet die ganze Angelegenheit wie zwei voneinander getrennt existierende Kämpfe an. Herr Oliver von Dobrowolski im glamourösen Kampf gegen aus seiner Sicht böse Kräfte in der Polizeibehörde und ein Unbekannter, der auch gegen das Böse, halt aus seiner Perspektive, kämpft. Ein ohne Digitalisierung und Social Media undenkbarer Sachverhalt. Studenten, die etwas gegen Dozenten einzuwenden hatten, gab es schon immer und aus allen politischen Richtungen. Nicht selten waren es Solidaritätsgeschichten, die sich aus Konflikten zwischen Innensenatoren, Polizeiführung und dem Personal an der Schule ergaben. Aber entweder die Sache verlief völlig unterschwellig oder sie war maximal einen kleinen Artikel in einer lokalen Zeitung wert. Vielleicht handelt es sich auch um eine Geschichte innerhalb einer Geschichte? Wer weiß, was da zwischen dem Studenten und dem Dozenten passiert ist oder welchen Strauß die anonymen Schreiberlinge auszufechten haben. Augenscheinlich scheinen sie nicht die Jüngsten zu sein, ein anonymer Brief wirkt dann doch etwas altbacken und wie ist der Schrieb überhaupt bei Oliver von Dobrowolski gelandet?

Ich kenne seine Perspektive nicht und weiß nicht, warum er auf der einen Seite des Hauses steht. Was ich erkennen kann, ist die Behauptung: Ich sehe Backsteine, also stehe ich vor einem Backsteinhaus und in solchen Häusern wohnen meiner Erfahrung nach folgende Charaktere. Die Schreiberlinge tun es im übrigen auch. Womit beide Seiten auf einem Surfbrett ihre Welle reiten.

Die eine Welle besteht aus der Behauptung eines institutionellen Rassismus innerhalb der Polizei und die Annahme eines Rechtsrucks. Wobei der Fehler schon bei der Annahme “die Polizei” liegt, da diese weder homogen, noch ausschließlich mit den immer wieder öffentlich diskutierten Einsätzen betraut, ist. Der alltägliche Dienst und vielfache andere Sachgebiete kommen deutlich zu kurz. Wenn schon, sollte man da sehr differenziert schauen. Besonders wenn man den Anspruch hat etwas zu verändern. Die andere Welle ist die Dauerkampagne der Konservativen, in der alles was sich nicht nach ihren Vorstellungen anhört, radikal, links, linksextrem ist und auf dem direkten Weg in die Arme des Dämon Kommunismus führt.

Damit befinden sich beide Wellenreiter in bester Gesellschaft. Ich finde, dass etwas anderes wünschenswert wäre. Viel mehr Leute, die mit Gelassenheit und Analyse an die Dinge herangehen und einiges ins hellere Licht rücken. Wahrheiten, Wahrnehmungen, Anschauungen, persönliche Realitäten sind immer schwierig. Nebenbei, eine durchaus bemerkenswerte Eigenart von Edward Snowden. Trotz seiner Jugend und Lebenslage ist der Typ äußerst reflektiert und ziemlich unaufgeregt. Ich vermute, dass dies an seiner Ausbildung liegt.

Bereits in den ausgehenden 60ern stellten Psychologen, Soziologen und Philosophen fest, dass es für das Individuum immer schwerer wird, wirklich frei zu Leben, eigenständig zu denken und sich einen Überblick zu verschaffen. Als Grund sahen sie hierfür die Tendenz zu einer verwalteten Gesellschaft, in der Menschen zum Zweck der besseren Steuerung immer mehr in Gruppen eingeteilt werden, in denen sie dann einem sozialen Druck und psychologischen Effekten unterliegen, was einen erheblichen individuellen Aufwand zum Entkommen abfordert. Von einer Digitalisierung, die dies alles immens vereinfacht und verstärkt, konnten die nichts wissen. Freiheit, selbstständiges Denken, das Bilden einer tragfähigen Auffassung ist möglich, aber erfordert immer mehr Aufwand. Gruppen bei Facebook, zugeschnittene Meldungen, Algorithmen, sind für die Vorturner, Meinungsmacher, PR Strategen und Auftraggeber tolle Werkzeuge, aber für die menschliche Freiheit der Untergang. Wenn man sich nicht ständig bewusst macht, dass man unter Umständen nur eine Seite des Hauses sieht und der Rest Spekulationen, Wunschdenken und Interpretationen sind, hat man verloren. Ich habe auch ganz gute Erfahrungen mit den Fragen: Warum stehe ich jetzt eigentlich auf dieser Seite und nicht auf der anderen? Warum soll ich das sehen, was ich sehe und ganz wichtig, was sollte da sein und warum fehlt es?

Umdenken ist das Gebot der Zeit

Lesedauer 16 Minuten

Ich möchte mit ein paar Betrachtungen zum Thema Konflikte beginnen. Konflikte und der Umgang mit ihnen ist eins der wichtigsten Themen im Leben eines Menschen. Ein Konflikt ist an sich nichts Negatives, sondern im Gegenteil, etwas durchaus Positives. Ohne Konflikte käme es zum Stillstand. Deshalb machen sich Vertreter aller Fakultäten hierüber Gedanken. Der Konflikt ist der Ausgang, das worum es geht. Der Streit, der Krieg, die Versöhnung, die Diskussion, die Debatte, die gewalttätige Auseinandersetzung, Meetings, Gespräche, sind die Wege, mit denen der Konflikt gelöst wird. In welcher Verkleidung sie auftreten ist sehr mannigfaltig. Man kann mit ihnen konstruktiv, destruktiv, gut oder schlecht umgehen. Am Ende kann es Gewinner, Verlierer oder auch beidseitig Zufriedene geben.
Meiner Erfahrung nach besteht der erste Schritt für einen guten Umgang mit einem Konflikt darin, dass man ihn als etwas völlig normales und wichtiges anerkennt, mindestens einen Schritt neben sich tritt und versucht mit viel Abstraktionsvermögen die Angelegenheit zu betrachten. Was natürlich nicht immer funktioniert, schon gar nicht wenn Emotionen ins Spiel kommen, die die Rationalität, Vernunft und Verstand verdrängen.

Umgang bedeutet nicht immer die Lösung eines Konflikts. Manche sind einfach nicht auflösbar, da hilft es nur, sich dem Konflikt zu entziehen oder bildlich ausgedrückt, aus dem Box Ring zu verschwinden. Doch auch dies ist ein Umgang, wenn auch keine Lösung. Eine Lösung kann die Diskussion sein. Die funktioniert bei gleichen oder ähnlichen Zielen, es aber unterschiedliche Auffassungen gibt, wie sie erreicht werden können. Auch die Demokratie ist grundsätzlich nichts anderes als eine Rahmenvorgabe, innerhalb derer Konflikte gelöst werden können. Wenn nicht die Diskussion möglich ist, dann eben die Debatte, bei der ich mittels Rhetorik und Argumenten Mehrheiten auf meine Seite ziehe. Die Lösung ist dann die Tatsache, dass gemacht wird, wofür sich die Mehrheit entschieden hat. Ein nicht zu verachtendes Problem ist dabei, dass es am Ende einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Möglich wäre auch ein Kompromiss. Von dem behaupten einige, dass das die Situation ist, in der beide Seiten nicht zum Zug kommen.

Nahezu alle schwierigen Konflikte werden von irrationalen Faktoren begleitet. Die reine Vernunft, welche sich aus logischen Überlegungen heraus ergibt und der Verstand, der etwas genau und analytisch beobachtet, haben nur Anteile, stellen aber nicht alles dar. Deshalb wird bei einer professionellen Herangehensweise sauber voneinander getrennt. Was genau ist der Gegenstand oder das Thema? Welche Emotionen hängen hinten dran? Wer ist alles beteiligt und warum? Ist das Offensichtliche wirklich der Ursprung des Konflikts oder schaue ich auf eine Schutthalde, die im Verlaufe der Kämpfe und etwas völlig anderes entstanden ist?

In einer Gesellschaft, die sich aus verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichsten Interessen, Gruppengefüge und Denken, Weltanschauungen, Ansprüchen, Bedürfnissen, Perspektiven, Lebensgefühlen usw. zusammensetzt, bleiben harte Konflikte nicht aus und es bedarf einer Verständigung darüber, wie sie geregelt werden sollen. Wer sich dabei auf Recht, Gesetz und demokratische Prinzipien zurückzieht, wird mit Sicherheit scheitern. Allein schon aus dem Grunde, weil die innerhalb eines demokratischen Systems notwendige Mehrheitsbildung in einer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts jede Menge Anlass für Kritik gibt. Eine Minderheit kann und darf jederzeit kritisch Hinterfragen, mit welchen unter Umständen äußerst fragwürdigen Mitteln diese Mehrheit erzeugt wurde. Im Gegenzuge darf sich eine/r nicht wundern, wenn seine unlautere Vorgehensweise zur Mehrheitsbildung, seitens der Minderheit nicht akzeptiert wird und eine Rebellion herausfordert. Ein Klassiker des Gewinner – Verlierer – Ergebnisses. Wichtig ist auch, wie nach der Lösung durch eine Mehrheitsbildung mit der unterlegenen Minderheit umgegangen wird.

Neben diesen kleinen oder manchmal auch etwas größeren Konflikten, hat sich der Mensch in Konflikte begeben, die meiner Auffassung nach nicht auflösbar sind. Als die jungen Aktivisten von Fridays von Future proklamierten, dass sie nicht verhandeln würden oder können, weil sie für eine Natur eintreten, die Verhandlungen nicht kennt, reagierten Politiker in lächerlicher Art und Weise. Keine Verhandlungen zuzulassen wäre ein Verstoß gegen alle demokratischen Grundsätze. Damit wiesen sie auf etwas hin. Der Mensch, als ein aus dem gesamten System heraus gelöstes Wesen, welches mit dem Rest verhandeln will oder präziser gesagt, nur Forderungen aufstellt. Wir brauchen mehr Energie, mehr Platz, mehr Nahrung, mehr Rohstoffe, damit wir weiter machen können, wie wir uns das vorstellen. Die Politiker sehen sich in einem Konflikt mit den Aktivisten, dabei sind die gar nicht ihr Gegenüber. Und da die Prämisse, dass der Mensch nicht Teil des Ganzen ist, falsch ist, gibt es auch kein abstraktes Gegenüber mit der Bezeichnung Mutter Erde oder Mutter Natur. Was es gibt, sind Ressourcenkonflikte, die die Menschen untereinander und mit allem anderen Lebendigen auf der Erde austragen. Einst fand der Mensch Gewinner – Gewinner – Strategien. Heute befindet er sich auf dem Kurs Gewinner – Verlierer und wird am Ende, wenn keine Änderungen eintreten beim Ergebnis Verlierer – Verlierer landen. Ich finde dabei faszinierend, dass das Großhirn über unseren eigenen Untergang nachdenken kann, theoretisch sogar abwenden könnte, doch am Ende vermutlich als Sackgasse der Evolution endet. Der französische Neurobiologe und Autor Sébastien Bohler schreibt hierzu:

Die Antwort darauf findet sich tief verborgen im Inneren unseres Schädels. Das Gehirn des Menschen ist darauf programmiert, einige grundlegende Ziele zu verfolgen, die seinem Überleben dienen: essen, sich fortpflanzen, Macht gewinnen, dabei möglichst wenig Energie aufwenden und so viele Informationen wie möglich über die Umwelt sammeln. Diese fünf Ziele bildeten das Leitmotiv jener Gehirne, die dem unseren bei der Evolution der Arten vorangegangen sind. Und das gilt für die ersten Tiere in den Ozeanen vor einer halben Milliarde Jahren ebenso wie heute für Unternehmer, die Tausende von Mitarbeitern führen und ihre Aktien auf dem Smartphone verwalten. Die Mechanismen, die ihre Handlungen steuern, sind simpel, robust, haben die Vergangenheit überdauert und dabei wesentliche Eigenschaften beibehalten.
Das System hat sich als so effektiv erwiesen, dass es sich auf alle Wirbeltierarten übertragen hat. Im so genannten Striatum, einer Struktur im Großhirn unterhalb der Rinde, liegen Neurone, die bei jedem überlebensförderlichen Verhalten Dopamin ausschütten und somit Lust erzeugen. Sie sind die treibende Kraft für Fische, Reptilien, Vögel und Säugetiere wie den Menschen.
Allerdings ist die menschliche Großhirnrinde in den vergangenen Millionen Jahren erheblich gewachsen und viel mächtiger als die eines Fisches oder Reptils. Dank hoch entwickelter Technologien, sei es für die Ernährung, den Informationsaustausch oder die Herstellung von Gütern, ist dieser Kortex heute in der Lage, dem Striatum fast alles zu bieten, was es will, manchmal ohne Aufwand. Und das Striatum zögert nicht lange; es kann sich selbst keine Grenzen setzen. Das ist in seinem Bauplan nicht angelegt.

https://www.spektrum.de/news/entschleunigung-bewusster-leben/1662326

Aber BOHLER sieht eine Lösung des Dilemma. Der Mensch müsste selbst in seinen Programmcode eingreifen und sich quasi selbst “hacken” und umprogrammieren, in dem er sein Sozialverhalten umstellt. Immer wenn ich mein Smartphone zur Hand nehme und TWITTER öffne, erscheint mir dies nahezu unmöglich. Politiker, wie oben beschrieben, lassen meine Hoffnung nicht größer werden. Aber immerhin stellt BOHLER und mit ihm diverse andere Wissenschaftler fest, dass wir theoretisch dazu in der Lage sind, mittels sozialer Normen und angepassten Verhalten zu entkommen und nicht nur ein Spielball sind. Wichtig wäre ein bewusstes Leben und ein bedachter Konsum. Dies könnte über sozialen Druck funktionieren. An dieser Stelle muss ich fairerweise noch eine andere Erkenntnis der Neurobiologen erwähnen:

Anfang 2017 unternahmen zwei Forscher der Universität Zürich ein Experiment, dessen Ergebnisse viele Beobachter überraschten. Sie luden Freiwillige in ihr Labor ein und gaben ihnen Geld, das sie entweder für sich behalten oder mit einer unbekannten Person im Nachbarraum teilen konnten. Während die Versuchspersonen eine Entscheidung trafen, erfasste ein Magnetresonanztomograf ihre Hirnaktivität. Die erste bedeutsame Erkenntnis war, dass Frauen häufiger als Männer das Geld mit Fremden teilten. Aber am meisten überraschte die Forscher, was sich in diesem Moment im Gehirn der weiblichen Versuchspersonen abspielte: Das Striatum regte sich. Der großzügige Akt aktivierte bei ihnen also jene Netzwerke, die Belohnung und Freude vermitteln – was üblicherweise den wichtigsten primären Verstärkern vorbehalten ist. So war es bei den Männern: Ihr Striatum wurde aktiv, wenn sie das Geld für sich behielten.

Die Forscher gehen hierbei nicht von einem angeborenen, sondern von einem erlernten Verhalten aus, welches sich dann auf die Gehirnaktivität auswirkt. Womit sich ein anderer Konflikt eröffnet. Die, welche sich den fünf Zielen einfach hingeben gegen diejenigen, welche eine Alternative suchen und die Sozialnormen verändern wollen. Mit dem aktuellen politischen Kurs, Kapitalismus, Neoliberalismus, Wachstum durch Konsum, lässt sich dies nicht erreichen.

Klima Aktivisten als Teilnehmer am Konflikt

Demnach handelt es sich um einen Weg – Konflikt. Welche Wege wollen wir in der Zukunft beschreiten, welchem Programm folgen?

Mit meinem letzten Beitrag begab ich mich in den Konflikt um den Hambacher Forst hinein. Korrekterweise muss ich feststellen, dass ich von Anfang an beteiligt war, aber dazu später. Was ist für mich aktuell offen sichtbar? Ich sehe Aktivisten, die sich mit allen ihn als angemessen erscheinenden Mitteln gegen eine Räumung ihres Protestcamps und die Entfernung von den Bäumen wehren. Dann sehe ich Sympathisanten, welche am Boden je nach Anlass demonstrieren. Ich sehe Polizeieinheiten, die dort aufgrund eines konkreten Auftrags seitens der Landesregierung und allgemein wegen des Gesetzgebers aktiv werden. Damit sind sie dort zunächst einmal dienstlich ohne jeglichen privaten Berührungspunkt. Ich denke nicht, dass eine/r der Eingesetzten, einen privaten Vorteil von der Räumung des Geländes hat. Ein wichtiger Punkt! Die Aktivisten haben eine vollkommen andere Motivation, als die eingesetzten Kräfte. Für die/den einzelnen Polizistin/en kann die Sache aus zwei Gründen persönlich werden. Einmal wegen eines körperlichen Angriffs oder wegen einer politischen Einstellung. Letztere wäre: Eine Mehrheit hat eine Landesregierung gewählt, die hat etwas beschlossen, dies ist ein demokratischer Prozess, u. die im Wald haben dies als Minderheit nicht mit irgendeiner Form von Gewalt anzugehen.

Was ist nicht zu sehen?

Oftmals ergeben sich wichtige Erkenntnisse aus dem, was nicht da ist oder nicht sichtbar ist. Und manchmal kann ich auf die Existenz von etwas schließen, weil ich seine Wirkung sehe. Sehe ich einen Schatten, kann ich auf einen u.U. nicht sichtbaren Gegenstand schließen. Das funktioniert sogar bei Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Wir sehen ihn nicht, aber wir wissen er ist da.

Was ich konkret nicht sehe, sind Vertreter von RWE und der Landesregierung, die sich wegen meiner in einem geschützten Raum mit den Aktivisten öffentlich und argumentativ auseinandersetzen. Ich sehe auch keine prominenten Unterstützer von sympathisierenden Parteien, wie z.B. GRÜN oder die LINKE. Weder habe ich etwas von einem Özdemir, einer Roth oder Künast gehört, die dort im Wald persönlich erschienen wäre, auf einem Baum ein Gespräch gesucht oder mal eine Nacht am Feuer verbracht hätte. Vielleicht ist mir da etwas entgangen. Was ich auch nicht sehe bzw. vernehme, ist eine differenzierte Auseinandersetzung seitens offizieller Polizeivertretungen mit den Aktivisten. Von dort vernehme ich lediglich sogenannte Totschlagargumente. Ebenfalls habe ich eine gute mediale Aufbereitung ausgehend von den Aktivisten vermisst. Junge Leute, die mit den Social Media umzugehen wissen, mit Sicherheit auch ein paar Spezialisten für PR Strategien unter ihnen, aber eben genau jene Dinge sträflich unterlassen. Mit “Mörder”, “Bullenschweine”, “repressiver Staatsapparat” u.ä. abgedroschenen Parolen, gewinne ich heute keinen Blumentopf mehr. Warum sehe ich das alles nicht?

Was genau ist denn der konkrete Konflikt? Der Forst? Die Rettung der letzten verbliebenen Bäume? Die paar Arten, welche aufgrund der Zersiedlung des Gebiets und die vorhergehenden Eingriffe ohnehin keine Überlebenschance haben? Eins war von Anfang klar: der Wald ist nicht zu retten! Aber: Die Rodung kann wirksam benutzt werden, um der Bevölkerung zu zeigen, wie in welcher Form die politische Ebene agiert und funktioniert. Die ganze Geschichte ist also eingebunden in einen viel größeren Konflikt. Nämlich unter anderen jener, der mit den fünf Zielen charakterisiert ist.

Ideologie und Gestaltungswille vs. Wirtschaftsunternehmen, auch Parteien genannt.

Ich greife mal die Argumentation eines von mir sehr geschätzten Autors auf. Mathew D. Rose, ein in Deutschland lebender US – amerikanischer Historiker und scharfer Beobachter der deutschen politischen Landschaft. Bereits im ersten Absatz des 1. Kapitels fasst er sein Buch “Korruption – Wie unsere Politiker u. Parteien sich bereichern – und uns verkaufen” treffend zusammen.

Kein Zweifel, die politischen Parteien der Bundesrepublik haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Sie haben immer weniger mit Gesellschaftsgestaltung oder Ideologien zu tun, sondern sind ein Wirtschaftszweig geworden, eine gewinnorientierte Dienstleistung, die einen Service anbietet: die Umsetzung von Partikularinteressen in Gesetze. Im Angebot sind Förderungen, Subventionen, Steuerbegünstigungen und wirtschaftlich vorteilhafte Bestimmungen.”

Mathew D. Rose, “Korruption – Wie unsere Politiker u. Parteien sich bereichern – und uns verkaufen”, HEYNE Verlag, 2011, S. 17, 1. Kapitel, 1. Absatz.

Bei der Landesregierung geht es demnach nicht um einen Ideologischen Ansatz, sondern letztlich wird RWE eine Dienstleistung angeboten. Zur Vertragseinhaltung gehört selbstverständlich auch, dass das Gelände auch tatsächlich genutzt werden kann und hierfür muss es geräumt werden. Nur kann die Landesregierung, um im Bild zu bleiben, schlecht selbst herausfahren oder einen privaten Dienst beauftragen, sie muss sich des eigenen Außendienstes Polizei bedienen. Jene trifft auf Leute, die durchaus einen ideologischen Ansatz verfolgen. Die allgemeinen Lebensgrundlagen der Menschen, dürfen nicht dem Profit zum Opfer fallen. Damit ist aber auch deutlich, dass die Polizei zum Mittel der Auflösung eines Konflikts, unmittelbar zum Gunsten der Landesregierung und indirekt für RWE, wird. Dies stellt sich aktuell völlig anders da. Betrachtet wird öffentlich ein Konflikt zwischen Polizei (dem Mittel) und den Aktivisten. Tatsächlich ist es einer zwischen Aktivisten, Landesregierung, RWE und der Bevölkerung. Denn letzterer wird, wie die Aktivisten vollkommen richtig ausdrücken und wissenschaftlich nachweisbar ist, ein Schaden zugefügt. Ein Schaden, der seitens der Landesregierung im Rahmen einer Kompromisslösung, die sich aus Zahlungen an RWE, Arbeitsplätzen, wirtschaftlichen Wachstum, Landesfinanzen, ergibt, hingenommen wird.

Auch das ist wichtig. Der Schaden kann vernünftig und verständig nicht geleugnet werden, er wird gegen behauptete Vorteile abgewogen.

Der Schaden, welcher dort im Kleinen entsteht, ist ein Teil eines größeren Schadens. Kein vernünftiger und verständiger Mensch kann mittlerweile die weltweit sichtbaren Auswirkungen des menschlichen Handelns ignorieren. Aber es besteht die Gegenrede, dass ein unvermitteltes Stoppen des Prozesses, zwar den einen Schaden abwenden würde, aber gleichzeitig massive volkswirtschaftliche Schäden produziert, Einbußen bei Wohlstand, Profit und Wachstum erzeugt, und damit die aktuelle Gesellschaft destabilisiert werden würde. Der zweite Schaden verschreckt den Bürger im Einfamilienhaus mit hart erarbeiteten Auto vor der Tür natürlich mehr, denn den Baumbesetzer in seiner gegenwärtigen Lebenslage.

De facto geht es um Ängste, Sorgen, Perspektiven. Die Angst vor Wohlstandverlust, wirtschaftlichen Einbußen, ist bei der Mehrheit konkreter und ausgeprägter, denn die scheinbar abstrakte Gefahr eines Kollaps, bedingt durch Zerstörung mittels Klimaänderungen und Verpestung/ Vermüllung der Erde. Einher gehen damit weitere Verlustängste. Denn in unserer Gesellschaft sind käufliche Produkte an Freiheit, Anerkennung, Status, Identität, gebunden. Auch hier sind wieder die fünf Ziele erkennbar. Im Umkehrschluss sind augenscheinlich eine intakte Natur, Bewahrung der Lebensräume für alle Erdbewohner, ein echtes unkäufliches Lebensgefühl der Freiheit, des Glücks und menschlicher Anerkennung nachrangig.

Die käuflichen Ersatzgüter drohen mit schwindenden Wohlstand abhanden zu kommen. Die Annahme ist mit Sicherheit nicht falsch. Die Frage ist, was man statt dessen bekommt. Die genannte konkrete Angst wird politisch zur Mehrheitsbildung benutzt, dem Mittel, welches in einer Demokratie offiziell zur Konfliktlösung bereit steht. Fraglich ist, inwiefern der Weg zur Mehrheitsbildung akzeptabel ist. Nun könnte man auf den Gedanken verfallen, dass es der anderen Seite ebenfalls möglich ist, mit Gefühlsappellen zu arbeiten. Dies scheint aussichtslos zu sein. Keins der zurückliegenden wahrlich bedrohlichen Klima bedingten Ereignisse hat dies geschafft. Strategisch wurde der Maus eine Lücke zum entkommen geboten: Mittels innovativer Technik – die zwar mehr Energie kosten wird – werden wir uns der Veränderungen erwehren können und praktischerweise auch noch daran verdienen. Hierfür müssen wir nur außerhalb von Deutschland ein paar Leute über die Klinge springen lassen. Dies könnte sogar funktionieren.

Zwei ethische Vorstellungen prallen aufeinander. Eine besagt, die der Idealisten, dass es nicht zulässig ist, einerseits eine Ursache für etwas Bedrohliches zu setzen, um dann alleinig mittels der technischen Möglichkeiten, hauptsächlich basierend auf historischen ethisch zweifelhaften Handlungen, überleben zu können, während anderen keine Chance gelassen wird.
Die andere, jene der Materialisten, geht von einer Art stetigen Sozialdarwinismus aus, in der der Mensch zum stetigen Fortschritt und Ego verdammt ist, und am Ende die mit der besseren Technologie überleben. Einher geht dies mit der Vorstellung, dass der Mensch nicht Teil des Systems, sondern lenkender Beherrscher ist. Diese Ansicht ist die mehrheitlich dominierende, auf die das politische Handeln ausgerichtet wird.

Da stehen dann mehrere Fragezeichen auf der Stirn, wie dieser Konflikt zu lösen ist, zumal keiner mit Sicherheit sagen kann, wie viel Zeit noch besteht, bis wir vor vollendeten Tatsachen stehen oder es unter Umständen bereits der Fall ist. In den Social Media kursiert die Aussage: Gewalt ist keine Lösung! Eine in mehrfacher Hinsicht leere Phrase. Jede militärische Intervention in einen nationalen oder internationalen Konflikt ist eine gewalttätige Lösung. Genauso wie jede Staatsgewalt, die mit unmittelbaren Zwang interveniert zur gewaltsamen Lösung greift. Es geht darum, wem die Gewalt in welchem Ausmaß für eine Konfliktlösung zugebilligt wird. Einher geht dies mit den logischen Auswirkungen, dass Gewalt immer gegen etwas oder jemanden ist und eine Gewaltanwendung grundsätzlich legitimiert. (Womit die Phrase endgültig ihre Bedeutung verliert.)

Auch eine der Fragen, die in den 60ern intensiv diskutiert wurde. Ist Gewalt gegen gewalttätige staatliche Institutionen zu rechtfertigen? Wenn, womit und in welchem Ausmaß? Außerdem stand damals schon zur Diskussion, wie der Aufruf zur Gewalt bzw. der Auftrag zur Gewaltanwendung, zu beurteilen ist und inwiefern die Doppelrolle des Polizisten, als Mensch und ausführendes Mittel zu sehen ist. Bei Soldaten ist das ähnlich. Treffen die Soldaten zweier Konfliktparteien aufeinander, könnten sie sich als Menschen unter Umständen näher kommen, wenn da nicht diese Sache mit dem Krieg wäre, in dem sie hinein geschickt wurden. Von Berufsanfängern bei der Polizei hörte ich früher häufig, dass sie in den ersten Tagen nicht mit dem ihnen entgegen gebrachten Hass, der allgegenwärtigen Gewalt und der aufgeheizten Stimmung klar kamen. Frischfleisch in einem Konflikt, der längst außer Kontrolle geraten ist und für die/den einzelnen Beamtin/en nicht mal ein persönlicher ist.

Während die entscheidenden Politiker, die Verwaltungsakte erlassenden Beamten in den zuständigen Ämtern, noch ein Gesicht haben, wird es bei den zuarbeitenden Staatssekretären schon etwas unübersichtlicher. Vollkommen anonym wird es bei einem Konzern wie RWE. 71 % der Aktien befinden sich im Besitz sonstiger institutioneller Anleger Deutschland, Kanada, Irland, 4 % von den 71 % gehen an sonstige Länder und 14 % sind in Mitteleuropa angesiedelt. 3 % hat die Stadt Essen, 5 % die KEB Holding AG, 7 % BlackRock, 1 % Belegschaft und 13 % Privatanleger. Jeder, der mehr als 3 % inne hat, ist stimmberechtigt. Also auf jeden Fall BlackRock, die KEB Holding und die Stadt Essen. Schaut man auf die Webseite des Konzerns, denkt man auf der Seite einer Hilfsorganisation gelandet zu sein. Schöne Landschaften, Bilder von vor Freude strahlenden Familien und nahezu überall taucht das Wort erneuerbare Energien auf. Da ist niemand, den man persönlich stellen kann: “Hey, was für eine Sauerei hast Du da angezettelt!?” Selbst bei der Politik wird es nicht einfach. Irgendwann wurde mal etwas ausgehandelt, eine/r hat unterschrieben, die nachfolgenden haben abgeschrieben und nun ist es halt so. Wie sang Sarah Lesch so schön: “Jeder findet es Scheiße, aber alle machen mit!” Die einzigen, welche wirklich ein Interesse haben können, sind die Aktionäre. Wobei hier ins Gewicht fällt, dass es sich vermutlich katastrophal auswirken würde, wenn z.B. BlackRock mal eben 7 % Kapital abziehen würde.

Besteht der Konflikt eventuell darin, dass es innerhalb des in den vergangenen 100 Jahren entstandenen Systems gar niemanden mehr gibt, den der Einzelne verantwortlich machen kann?

Auf jeden Fall ist es ein größer werdendes Problem. Da wären die 7 % von BlackRock. Eine Investition, die zu großen Teilen das Ergebnis einer Analyse von künstlicher Intelligenz ist. Wie will man mit der verhandeln oder eine menschlich befriedigende Konfliktlösung herbeiführen, die unter Umständen nicht profitabel ist? Doch mal völlig abgesehen davon, lag eines Tages bei mehreren Leuten die Information auf dem Tisch, dass sich da draußen etwas tut. Und mit absoluter Sicherheit werden sich dazu einige ihre Gedanken gemacht haben. Mindestens die PR Abteilung von RWE muss sich dieser Aufgabe gegenüber gesehen haben.

Düsseldorf (ots) – Der Chef des Energieversorgers RWE, Rolf Martin Schmitz, zeigt sich in Sachen Hambacher Forst gesprächsbereit. “Die Auseinandersetzung um den Hambacher Forst ist nicht rational. Er ist aber zu einem Symbol für den Kohleausstieg geworden”, sagte Schmitz der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Montag). Die Kohlekommission hatte einen Rodungsstopp für das Waldstück als “wünschenswert” bezeichnet. “Wir werden prüfen, was sinnvoll machbar ist unter Berücksichtigung der Erfordernisse der weiteren Nutzung des Tagebaus und der Rekultivierung”, sagte der Manager. “Ich gehe davon aus, dass man das Gespräch dazu mit uns suchen wird.” Schmitz äußerte sich auch zu der weiterhin geplanten Umsiedlung von Bewohnern am Rande des Tagebaus. “Was die Umsiedlungen betrifft, bin ich für die Klarheit im Kommissionsbericht dankbar. Denn es wird ganz eindeutig ersichtlich, dass die bereits in Umsetzung befindlichen Umsiedlungen weiter fortgeführt werden sollen.” Ganz unabhängig von der Notwendigkeit der Umsiedlung wäre den Menschen vor Ort auch nichts anderes zuzumuten, sagte der RWE-Chef.

http://www.presseportal.de/nr/30621 28.1.2019

Was ist in der Zwischenzeit passiert? Die Symbolhaftigkeit wurde erkannt, die politische Ebene hat sich über die Kommission ausgedrückt und nun?

Das eine Räumung wegen des Brandschutzes und Selbstgefährdung der Aktivisten nur vorgeschoben war, wurde dem Ministerpräsidenten per Akteneintrag nachgewiesen. Wurde am Ende Stärke gezeigt und mittels Polizei die Autorität der Landesregierung gewaltsam durchgesetzt? Oder wurde alles berechnet? Und wenn der Wald, die Rodung, etwas von einem Symbol hat, was bedeutet diese Vorgehensweise hierfür und welche Botschaft wird an andere junge Leute entsandt? Wie teuer ist diese Botschaft? Auch hier drängt sich mir das Bild des Soldaten auf. Es ist einfach Truppen ins Feld zu schicken, wenn man selbst in einem trockenen warmen Büro sitzt.

Die Scheinlösung für den Konflikt war die Räumung und die Transformation des Ur – Konflikts auf einen Konflikt zwischen Aktivisten und Polizei. Aus idealistisch handelnden Baumbesetzern wurden Chaoten, Spinner, mit Fäkalien werfende degenerierte Menschen, Berufsdemonstranten. Wie heißt es doch: Eine gewonnene Schlacht, ist kein gewonnener Krieg. Und viele verlustreiche Schlachten, lassen einen den Krieg verlieren. Für den großen Konflikt wurde wieder einmal die Polizei missbraucht.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit

Teil des angesprochenen großen Konflikts ist eine Busfahrt in Richtung eines Abgrunds. Innerhalb des Busses wird diskutiert, debattiert, gegenseitig aufeinander eingeprügelt. Manche bestreiten die Existenz des Abgrundes. Andere sind sich dessen durchaus bewusst, sehen aber noch genug Abstand für ein geruhsames Ausrollen. Die nächsten tippen sich an den Kopf und fragen, ob alle den Verstand verloren haben, weil man ja die Warnschilder schon sehen kann. Eine andere Fraktion zuckt mit Schultern und macht sich eifrig dran eine Vorrichtung zu bauen, mit der man den Aufschlag am Boden abschwächen kann. Oben auf dem Dach sitzen Frauen und Männer, die ständig die verbleibenden Meter nach unten rufen. Einige Manager sind vehement gegen ein Anhalten, weil es die Gewinnauszahlung erst in der Luft gibt. Zwischen allen rennen ein paar Uniformierte herum, die alle dazu anmahnen doch bitte die Form zu wahren und alles demokratisch zu regeln. Wenige sitzen entspannt da, rauchen einen Joint oder trinken einen Whisky und haben sowieso mit allem abgeschlossen.

Kann jemand oder irgendetwas diesen Bus voll Bekloppter noch anhalten? Bei Twitter haben ich einen Follower, der symptomatisch ist. Bei mir ist alles schön, der Rest ist mir egal. Quasi als wenn er in einem Anhänger des Busses sitzen würde. Mir doch egal, wenn der Bus abstürzt, ich sitze ja mit meiner Familie im Anhänger. Zu Ende gedacht ist das nicht – aber wer macht das heutzutage schon.

Wir sind alle Teil dieses großen Konflikts und werden monatlich tiefer hineingezogen. Deshalb schrieb ich, dass ich von Anfang an dabei war, wie jeder andere Zeitgenosse auch. Ich glaube die Zeit ist nicht mehr allzu fern, in der die Rollen innerhalb des Konflikts neu bewertet werden. Das wird ähnlich wie bei Corona ablaufen. Eben noch winkten alle ab, um dann ein paar Monate später zu sagen: “Wir haben die Folgen und das gesamte Ausmaß völlig unterschätzt!” Keiner wird sagen: “Sorry, Leute, ich war ein Arsch, aber das hilft jetzt auch niemanden mehr.” Ich würde mich nicht auf einen Baum setzen, aber ich bin weit davon entfernt, den Aktivisten einen Vorwurf zu machen. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich so meine persönlichen Zweifel an der Ausgestaltung unserer Demokratie. Das Prinzip Demokratie hat viel mit Ethik, Engagement, Überzeugung und sicherlich auch Ideologie zu tun. Die an sich gute Idee wurde der kalten Wirtschaft und dem Profit geopfert – mal wieder.

Fazit: Soziale Umgestaltung und anders Denken

Bei allen Betrachtungen bleibt eins über: Wie schaffen es die Gesellschaften ein System zu finden, in dem Empathie, bewusster reduzierter Konsum und Respekt vor dem Leben oberste Priorität haben? Wie gelingt uns der Systemhack? Auf jeden Fall sollten wir schleunigst damit aufhören, den Kräften, welche genau diese Ziele verfolgen, eine negative destruktive Radikalität zu unterstellen und statt auf sie zuzugehen, ihnen Truppen zur Verteidigung des Bestehenden destruktiven auf den Hals zu schicken. Eine Aktivistin erwähnte letztens bei Twitter, dass ihr Zorn, Gewalt und ihre Wut auf die Polizei, das Ergebnis eines langen Weges ist. Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen. Aber Gewalt, Hass und Zorn kann man nicht mit Gewalt, Zorn und Hass beenden. Das funktioniert nicht.

Wir müssen auch schleunigst mit diesem Unsinn aufhören, jeglichen Umgestaltungsgedanken als links, linksradikal oder linksextrem zu betrachten. Diese Vorgehensweise stammt noch aus den Anfängen des Turbo – Kapitalismus zum Beginn des 20. Jahrhunderts, in der sich Männer wie Rockefeller, Ford, von Gewerkschaften, Kommunisten, Sozialdemokraten, bedroht sahen. Also Männer, die sinnbildlich für essen, sich fortpflanzen, Macht gewinnen, dabei möglichst wenig Energie aufwenden und so viele Informationen wie möglich über die Umwelt sammeln, stehen.

Wir müssen uns die Forderungen anschauen und ergebnisoffen analysieren, was davon gute Ansätze sind. Dazu gehört auch ein gehöriges Entrümpeln der durch 100 Jahre gegenseitiger Propaganda entstandener Fehlinterpretationen. Zum Beispiel haben wir noch nie etwas erlebt, was dem philosophischen Ansatz eines Kommunismus entspricht. Was wir erlebten, waren Staatssysteme, die sich als solches bezeichnet haben. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass das aktuelle Russland irgendetwas mit den kommunistischen Theorien und deren Vorläufern vom Beginn des 20. Jahrhunderts zu tun hat. So etwas wie eine Räterepublik erlebte Deutschland 1919 gerade mal vier Wochen. Gescheitert sind die vornehmlich aktiven Dichter und Denker nicht an ihrer Unfähigkeit, sondern an der Gewalttätigkeit der Nationalisten und den hinter ihn stehenden Industriellen. Ebenso hat Deutschland niemals einen Sozialismus erlebt, der der Theorie gerecht wurde. Installiert wurde eine kommunistische Hierarchie in Ausgestaltung eines Stalinismus, dies ist etwas anderes.

Es ist alles weniger eine Frage des Staatssystems, sondern eher eine Frage der Sozialisierung und welche Persönlichkeitsstrukturen favorisiert werden. Im kleinen Staat Bhutan gilt die Maxime: „Wenn die Regierung kein Glück für ihr Volk schaffen kann, dann gibt es keinen Grund für die Existenz der Regierung.“ Diese Aussage basiert auf der Annahme, dass sich eine Gesellschaft nur nachhaltig entwickeln kann, wenn das materielle, kulturelle und spirituelle gleichwertig ineinander greifen. Alles wirtschaftliche Handeln ist in Bhutan vom Bewahren der vorgefundenen natürlichen Verhältnisse geprägt, was letztlich zu einer negativen! CO2 – Bilanz führte. Sie bezahlen hierfür einen Preis. Aus der Sicht westlich industrialisierter Länder ist das Land arm. In Sachen Demokratie stehen sie nach unseren Kriterien auf dem Niveau von Chile. Dennoch gelten sie als glücklich, ein Zustand, den sie in die Verfassung übernommen haben.

Geld zu haben, dem ständigen Wirtschaftswachstum nachrennen, welches noch mehr Geld und Besitz generiert, mit dem Geld zu konsumieren und sich in Verlust geratene Anerkennung, Status, Zufriedenheit und Freiheit zu kaufen, lange zu leben, jede Krankheit zu besiegen, damit man noch mehr Lebenszeit vergeuden kann, Statussymbole zu besitzen, ist im philosophischen und spirituellen Sinne kein Reichtum und vor allem ist es auf Dauer zerstörerisch.

Es gilt jeden Tag die zu unterstützen, welche Alternativen anbieten und die zu bekämpfen, welche weiterhin ausschließlich ihrem alten Zerstörungsprogramm folgen. Dann haben die Folgegenerationen eine echte Chance. Die sich im deutschen Wohlstand in Sicherheit wiegen, sei gesagt, dass sie den eines gar nicht weit entfernten Tages verteidigen müssen und zwar mit exzessiver Gewalt. Ein Krieg, in den sie ihre Kinder mit sehenden Auge hinein schicken. Wollen wir das?