Weihnachtspakete für bedürftige Senioren

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Aufnahme Stephan Machulik

Mein Freund Stephan fragte mich, ob ich Lust hätte beim Pakete packen zu helfen. Obwohl es die Aktion schon seit Jahren gibt, hatte ich nie etwas davon gehört. Spandauer, Mitglieder des Sportvereins in der Bruno – Gehrke – Halle, treffen sich und packen Pakete, die dann bedürftigen Senioren zu Weihnachten überreicht werden. Eine Flasche Saft, Kekse, Schokolade, Instant Tee, Weihnachtsgebäck, ein Kalender, ein von Schulkindern gemaltes Bild, Honig, eine Postkarte, und einige Kleinigkeiten mehr. Anfangs zögerte ich. Das lag aber mehr am Zeitpunkt der Ansprache um 21.00 Uhr in einem Spandauer Lokal, denn am Willen.

Stephan stellte es geschickt an. Er bestellte mich eine Stunde vorher ein. So war ich dann auch pünktlich beim Beginn der Aktion da. In der alten Sporthalle war ein Parcours aufgebaut, inerhalb desssen die Gaben in einen Karton gesammelt wurden, In der Mitte verpackten diese Helfer in Geschenkpapier. 1500! Pakete. Wow! Bei so vielen Engagierten, kann einem beinahe ein wenig Pipi in die Augen geraten. Mal ganz unabhängig von dem tollen Hintergrund, gibt einem diese Veranstaltung eine Menge selbst. Es ist einfach schön vor dem Hintergrund der ganzen negativen Nachrichten mal etwas wirklich Gutes zu erleben.

Eine Begebenheit amüsierte mich. Ein Sponsor entsandte seine Vertreter. Während alle Aktiven vollkommen normal wirkten, sahen die aus wie Aliens auf einem fremden Planeten. Jacket, am Oberschenkel zu enge Jeans, knackige Figur mit leicht kaschierten Bauchansatz, schicke braune glänzende Schuhe, lässig aufgeköpftes Hemd. Beine leicht gespreizt, Knie durchgedrückt, Kopf dezent nach vorn gereckt, Hände betont vor der Hüfte zusammengelegt … ich könnte jederzeit Handeln, aber tue es gerade nicht. Oh, wie gut ich diese Vögel kenne. Narzisstische Schaumschläger, denen jemand die Karte “Ich bin wichtig – IBW” in die Hand gedrückt hat. Ich nenne sie auch gern der Lindner – Typ. NICHTS gegen den Sponsor. Dem kann man nur dankbar sein … Was würde ich hier schreiben, wenn die auch noch die Ärmel hochgekrempelt hätten und ein paar Minuten investierten? Nur mal so …

Unter den Paketpackern waren durchaus erfolgreiche Leute. Aber man sah es ihnen nicht an. Gut, dass es diese Menschen noch gibt, wenn sie auch meist ein wenig aus den älteren Jahrgängen stammen.

Ich bin meinem Freund dankbar für die Einladung zu diesem Erlebnis. Es gibt sie noch: Menschen! Keine Leistungsträger, Hochqualifizierte, Strebsame, Erfolgreiche, Karriere Typen … einfach Menschen, die anpacken und anderen eine Freude machen und damit auch sich selbst. Das ist schön.

Ein verlogenes Fest …

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Berlin, 1989, 22:00 Uhr … das erste Weihnachten nach dem Mauerfall. Ich arbeitete damals bei der polizeilichen Sofortbearbeitung in der Direktion – City in Berlin. Die mussten immer beim Verdacht einer für die Kripo interessanten Straftat ausrücken. (Machen sie heute noch, aber es gibt keine Direktion – City mehr). Dazu gehören auch Todesermittlungen, bei denen der hinzugezogene Arzt das Kreuz bei «Natürlicher Todesursache» verweigert.
„Können sie noch einen Auftrag übernehmen?“ Schnarrte es aus dem Lautsprecher. Im Hintergrund war ein seltsames Gestöhne zu hören.
«Ja!», antworte ich gehorsam.
«Dann mal bitte über Draht!» Das Mobiltelefon war 1989 noch nicht erfunden. Umfangreichere Informationen wurden über Telefon, also einen Festnetzanschluss, gegeben. Die angesprochenen Streifen mussten in diesen Fällen den nächsten Abschnitt aufsuchen und den Schichtleiter anrufen. Nach einem kurzen Telefonat wusste ich mehr. Eine Leiche! Irgendein Familienvater hatte seinem Leben ein Ende gesetzt. Wir sollten nachschauen, ob niemand nachgeholfen hatte. Wieder im Wagen erklärte ich meinem Kollegen kurz die Lage.
„Sag mal hast Du vorhin im Hintergrund auch gehört, was ich gehört habe?“, fragte ich meinen Teampartner während der Fahrt zur uns genannten Anschrift
Er schaute geradeaus auf die Straße. „Machen die immer in der Weihnachtsspätschicht!“
Ich sah ihn an. „Was?“
„Na, sich einen Porno rein ziehen!“ Kann man mal machen, dachte ich mir, verkniff mir aber jeden weiteren Kommentar. Besinnlichkeit konnte offensichtlich auch anders interpretiert werden.
Mein Teampartner suchte die Häuserreihe ab, an der wir vorbei fuhren. „Hast Du nochmal die Hausnummer?“
„Ja, ist nicht weit von hier. Da vorne, das graue Haus.“
Ein war ein Altbau, sehr gepflegt, eine von den besseren Adressen in dieser sonst heruntergekommenen Gegend. Der gesuchte Name stand ganz oben rechts auf dem Tableau. Schutzmannsparterre! Wie so häufig war Treppensteigen angesagt. Oben an der Tür empfing uns ein älterer Herr. Er bat uns hinein, seine Tochter würde in der Küche auf uns warten. Es war eine schöne Wohnung, aufgeräumt, teurer Teppich, klar und sauber strukturiert. Im Wohnzimmer, am Ende des Flurs stand ein geschmückter großer Weihnachtsbaum. Am Küchentisch saß eine etwa vierzigjährige Frau. Sie blickte starr vor sich hin. Was auch immer gerade in ihrem Kopf vorging, ich wollte es nicht wissen. Ich hatte festgestellt, dass in solchen Fällen Neutralität, Professionalität und das Vermeiden von Emotionen die beste Strategie ist. Der Vater erklärte seiner Tochter, wer wir sind und holte sich von ihr das Einverständnis, alles weitere zu übernehmen. Er ging mit uns zurück in den Flur und zeigte stumm auf eine Tür.
Ich mache erst das Licht an, als ich die Tür hinter mir verschlossen hatte. Ein Arbeitsraum, vor dem Fenster stand ein Schreibtisch. Dort hing er. Er hatte sich mit seiner Krawatte am Fenstergriff aufgehängt.

Ich wandte mich an meinen bisher schweigsamen Teampartner zu:. „Ich halte und Du schneidest ihn ab!“
„Denk dran, nicht vorn stehen!”, grunzte er.
Ich verzog nur kurz das Gesicht. Wir begannen mit unserer Untersuchung. Schon nach kurzer Zeit kamen wir zum Ergebnis, dass alles seine Richtigkeit hatte. Es waren keinerlei Anzeichen vorhanden, die dafür sprachen, dass jemand den armen Kerl ums Leben brachte. Wie immer bei Suiziden zogen Gedanken über die Gründe durch meinen Kopf. «Gibt es ein Warum? Keine Ahnung? Will ich es wissen? Nein, ich will das heute Nacht nicht wissen. Depressionen? Schulden? Er wird seine Gründe gehabt haben. Nur hinaus!» Nach der Untersuchung stellte ich der Frau die üblichen Fragen. Hatte er Depressionen? Nahm er Medikamente? Hat er noch etwas gesagt? Gab es einen Streit?

Unvermittelt stand in der Tür ein kleines Mädchen. Wahrscheinlich ist sie der Grund, dass ich mich heute noch an diese Nacht erinnere. Dieser Blick des unschuldigen Kindes, brannte sich ein. Höchststrafe! Wir Erwachsenen schauten uns alle hilflos an. Der Vater reagierte als erster und nahm die Enkelin auf den Arm. Freundlich auf sie einredend ging er mit ihr zu den Geschenken am Baum. Die Mutter des Kindes fragte mich, was Sie denn jetzt machen müsste. Ich sagte ihr, dass sie ein Bestattungsinstitut anrufen müsse.
Wie viele andere vor ihr auch, war sie mit der Sache vollkommen überfordert. Sie fragte mich, welches sie denn anrufen solle und ob ich Erfahrungen damit hätte. Doch ich durfte ihr keines nennen. Es ist bitter, wenn man einfach nur Mensch sein will und einen die Geschäftsanweisungen die Bedeutung eines Menschen als «Produkt» vorführen. Umsonst ist nicht einmal der Tod! Sinnlos ihr etwas über Bestechlichkeit zu erzählen, deshalb fragte ich nach einem Telefonbuch und schlug routiniert die passenden Seiten auf. Ich wollte dort weg. Noch ein paar Worte, leise gesprochen und raus.
Wieder auf der Treppe atmete ich tief durch. Die ersten Etagen liefen wir schweigsam nebeneinander. Dann unterbrach mein Teampartner die Stille mit einem zynischen Spruch. „Auch eine Form Weihnachten abzuhängen, oder?“

Die Anspannung löste sich ein wenig. Alkohol, Sarkasmus und Zynismus, die hässlichen Geschwister der vielen kleinen Trauma im Leben eines Polizisten. „Fahren wir noch was Essen?“ ,fragte er mich, als wir das Haus verließen. Ich stimmte zu. Auf der Fahrt zur Dienststelle kamen wir an einem Bahnhof vorbei. Aus dem Seitenfenster sah ich in einer Unterführung  einen Obdachlosen . Er hatte sich dort mit seinen wenigen Habseligkeiten und seinem Hund verschanzt. Plötzlich hatte ich eine Idee.
„Halt mal an!“ ,forderte ich. Ich ging zu dem Mann und legte behutsam einen großen Schein vor ihn hin. Ich glaube, er sah mich nicht einmal an. Warum sollte er auch? Für ihn war ich bestimmt nur einer von vielen Menschen, die ihn kurz anstarrten, um nach seiner Atmung zu schauen. «Ich kann’ s nicht ändern Alter, aber vielleicht hilft es ein wenig.» ,murmelte ich. Ich sah ihn noch einen Augenblick an. Da stand ich Wohlstandskind und hatte mich zu einer Geste hinreißen lassen. Letztlich nur ein kosmischer Zufall, dass ich stand und er dort unten saß. Doch mehr ist mir nicht gegeben, als zumindest die Ehrlichkeit in den Knochen zu haben, die mir ein wenig Demut vermittelt. “Du hattest Glück und er Pech!” Vielleicht hatte der Erhängte genau vor diesem Schicksal Angst. Wenigstens ein Gedanke mehr, als die Menschen, welche auf Deutsch: “Eine große Fresse riskieren!” Ich drehte mich wieder um und stieg zurück ins Fahrzeug.
„Was hast‘ n gemacht.?“ ,fragte mich mein Partner. «Atmet er noch?»
„Nichts! Ich finde wenigstens einer sollte heute Nacht Weihnachten haben! Fahr weiter, wir müssen noch schreiben.“

Nach dieser Nacht folgten noch diverse andere Weihnachten, in denen ich Dienst hatte. Es war nicht einmal eine besondere Nacht, dennoch habe ich sie niemals vergessen. Jedes Jahr auf ein Neues, beschleicht mich dieses Gefühl, irgendetwas tun zu müssen. Fast immer unterlasse ich es. Es ist diese Hilflosigkeit, die mich jedes Mal sehr traurig macht. Weihnachten! Im Fernsehen und in Filmen wird uns das perfekte Weihnachten vorgegaukelt. Die Pfarrer in den Kirchen haben Hochkonjunktur, weil sie einmal im Jahr die Gottlosen vor sich zu sitzen haben und ihnen eine Predigt halten können. Die Gesichter sind leer und erhellen sich für wenige Minuten, wenn sich die Sprösslinge beim Krippenspiel präsentieren. Anschließend hetzt die Familie nach Hause, damit der Braten rechtzeitig fertig wird und die Bescherung nicht zu spät stattfindet – Oma kann nicht mehr solange. Und wenn sich dann doch mal einer von denen in die Kirche verirrt, um die es geht, rümpfen sie die Nase über Aussehen und Geruch.

Gesucht wird der Erlöser – sprach unnachahmlich nachdrücklich Klaus Kinski ins Mikrofon. Der Gesuchte erschien den Menschen angeblich vor 2000 Jahren als obdachloser Palästinenser. Als junger Mann versuchte er, die Menschen mit religiösen Fanatismus davon zu überzeugen, dass sie ihren Nächsten lieben sollten. Die Feier anlässlich seines Erscheinens ist zu einer der borniertesten Veranstaltungen der christlichen Religion geworden. Auch heute Nacht werden Millionen frierend und hungernd ausharren. Tausende Kinder werden unter schlimmeren Umständen geboren werden, als dieser christliche Erlöser. Bei ihnen werden keine Weisen aus dem Morgenland vorbei kommen, nicht einmal aus dem Abendland wird sich jemand auf den Weg machen. Die sind viel zu beschäftigt mit der Rettung dieses Konstrukts. Statt Weihrauch und Myrrhe, schicken sie als Geschenke lieber Munition, Gewehre und Granaten. Diese Überlegungen sind kaum zu ertragen und lassen sich nur mit einem Gedanken verdrängen: «Du kannst die Welt nicht retten! Weitermachen!»

Gesucht wird der Erlöser! Das wäre doch mal eine Öffentlichkeitsfahndung: «Gesucht wird ein junger Palästinenser. Er ist allein im Stadtgebiet unterwegs. Bei Antreffen ist die Menschheit zu unterrichten.»

Weihnachten 2017 – fast 30 Jahre danach. Tut mir leid … dieses “Frohe Weihnachten”, kommt mir immer schwerer über die Lippen. Auch ich habe früher in der Kirche gesessen und den Kindern beim Krippenspiel zugesehen. Als Beiwerk durfte ich mir immer die Predigten der Pfarrer anhören. Die Botschaft: “Für viele unter uns ist das Leben mies, wir können es nicht ändern, lasst uns für sie beten. Aber … irgendwann haben sie es hinter sich … dann werden sie erlöst werden und in eine strahlende Ewigkeit übergehen!” Na toll … Unter Umständen könnten wir doch etwas ändern. Wenn sich diese tollen Christen alle einig wären und gemeinsam ihre “Glaubensgrundsätze” global umsetzen würden, wären wir schon einen Schritt weiter. Ohne Frage können auch arme Menschen sehr glücklich sein, manchmal sogar glücklicher als Reiche. Doch solange Menschen verhungern, verdursten, abgeschlachtet werden, sollte sich jeder mit einem Dach über dem Kopf, in einem Land, in dem das saubere Wasser aus der Wand kommt und in der Buchte keine Minusgrade herrschen, leise verhalten und sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Bis dieser Tag nicht eintritt, sind Christen, vor allem die mit der Leitkultur, für mich nur ein genauso verlogener Haufen, wie alle anderen auch. Natürlich haben wir in Deutschland das Recht auf freie Meinungsäußerung. Doch für mich sind alle Demonstranten, die von einer Rettung des Abendlandes sprechen und eine Leitkultur propagieren, während die Welt um sie herum aussieht, wie sie aussieht, bornierte Penner. Einfach mal die Klappe halten und das bescherte Glück still genießen, wäre dem “Erlöser” am ehesten entsprechend. Dieses Mädchen von damals, ist heute eine erwachsene Frau. Was sie wohl über all diese Dinge denken mag? Ob der Obdachlose noch am Leben ist?

Ich glaube, wenn es heute diesen jungen Palästinenser gäbe, würde er wütend und um sich schlagend über einen Weihnachtsmarkt ziehen, bis er unter Terrorverdacht in einer Zelle sitzt. Rettet das Abendland! Eine klare knackige Aussage, die Frage ist nur noch: Vor wem und was?

Gedanken zu Weihnachten 2017

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Vor etwas mehr als 2000 Jahren hatte eine junge jüdische Frau ein außereheliches Verhältnis mit einem historisch nicht bekannten Mann. Vielleicht war es der Nachbar? Oder der eigene Vater? Keiner weiß es so genau. Unter Umständen waren es aber auch Durchreisende, die dann bei der Niederkunft Geschenke hinterließen und sich vor weiteren Leistungen drückten. Einige Forscher gehen davon aus, dass der Joseph der Zimmermann schon vorher einmal verheiratet war und in die Ehe die Geschwister von Jesus, Jakobus, Joses, Judas und Simon, einbrachte. Mit ziemlicher Sicherheit ist davon auszugehen, dass Maria sehr jung war und über die Liebe noch nicht sonderlich viel wusste. Genausogut kann es ein vorehelicher Unfall gewesen sein, der dann nachträglich als Wunder verkauft wurde. Wirklich zuverlässig sind die alten nordafrikanischen Quellen nicht. Nicht einmal den Zeitpunkt der ganzen Nummer können wir sicher einsortieren. Derzeit orientieren sich Historiker an Herodes, demnach könnte sich alles ca. 4 -7 Jahre vor Christus (also nach christlicher Zeitrechnung) abgespielt haben. Sollte die Geschichte wenigstens in etwa stimmen, spielte sich das meiste in Kleinstädten in Palästina ab.

Immer unter der Voraussetzung, dass es einen Mann (Nafri) mit dem Namen Jesus überhaupt gegeben hat, war er Mitglied einer kleinen Sekte, die sich vom Judentum abgespalten hatte. Eine Sekte, die im Verhältnis zur Lebensart der Römer, ziemlich spaßbefreit war. Die Ur – Religion beschränkte sich global betrachtet, auf ein relativ kleines Gebiet. Deshalb beherrschte die Gottheit ausschließlich ägyptisch, aramäisch und ein wenig arabisch und erschien auch nur den versklavten Nordafrikanern. Setzen wir statt des römischen Imperiums der Römer, die USA ein, haben wir heute ein ähnliches Bild. Nur das wir es aktuell mit einer Weiterentwicklung dieser alten «Sklavenreligion» zu tun haben. mohamedMohammed erkannte das Machtpotenzial der Religion, bastelte sie ein wenig um und setzte sie erfolgreich politisch ein.

Die Jahre gingen ins Land und die Religion trat ihren Siegeszug an. Mit ihr ließ sich ziemlich jede Machtintervention und Expansion begründen. Kreuzzüge, Plünderung der Völker, Abschlachten der amerikanischen Ureinwohner, Befriedigung männlicher Allmachtsfantasien, Ehescheidungen per Inquistion, und die Begründung eines Herrschaftsanspruchs ließen sich bewerkstelligen.

Irgendwann waren dann auch die Germanen fällig. Die huldigten Ihren Gottheiten in der freien Natur (Also auf der Heide, woher dann auch später der Name abgeleitet wurde.) Und da es in Europa ziemlich lange dunkel und kalt werden kann, freuten sie sich im Winter, wenn die Tage wieder länger wurden. Wer Parties feiert, schmückt die Bude und was liegt bei einem Waldbewohner näher, als Bäume zu schmücken. Als Missionar darf man nicht kleinlich sein und muss kreativ werden, wenn man am Leben bleiben will. Deshalb machten sie den wehrhaften Heidenhäuptlingen einige Zugeständnisse, überzeugten sie von den Vorteilen und bauten Sitten und Bräuche mit ein. Fertig war das Weihnachtsfest.

2017! Die AfD heult herum, weil Muslime keinen Bock auf Weihnachten haben und die meistens ziemlich langweiligen Kirchenlieder ablehnen. Die Muslime haben ebenfalls, den Knall nicht gehört, denn immerhin hat Mohammed die Story aufgegriffen und Jesus flugs zum Propheten erklärt, dessen Eltern natürlich ebenso ehrenwert sind. Als Atheist steht man vor dem ganzen Schauspiel und schlägt sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

“Wir würden 2017 Jesus nicht mehr kreuzigen, aber wenn er mit seinen Jüngern über den Weihnachtsmarkt wüten würde, weil ihm wie damals im Tempel, der Kommerz nicht passt, wäre ihm eine Nacht in der Zelle u. eine Verurteilung sicher.”

Nichts gegen Weihnachten an sich! Wenn Menschen im Jahr einen Anlass haben, aufeinander zuzugehen, ist das eine gute Sache. Wie sie den Termin nennen, ist eigentlich egal. Dem Einzelhandel sei die Tradition des Schenkens gegönnt, immerhin werden auf diese Art und Weise Arbeitsplätze erhalten. Die Asiaten sind diesbezüglich absolut schmerzfrei. Mehrheitlich wissen sie nichts mit Weihnachten anzufangen. Doch sie finden die Weihnachtsbäume und das Drumherum schön, deshalb verkaufen sie Weihnachtsartikel bis weit in den Januar hinein. Ich kann den Besuch eines großen Kaufhauses in Bangkok zu dieser Zeit nur empfehlen. Bereits im Mittelalter bekamen die Handwerker auf diesem Wege eine Gelegenheit ihre Waren unters Volk zu bringen. Warum nicht? Orientiert man sich zu eng an die alten Missionare, kommt man auf zu wenige Wochenenden. nazisDa macht es durchaus Sinn, andere Namen für die Veranstaltung zu finden. Winter – Handwerker – Markt, Lichtermarkt, Wintermeile, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Also, wenn man nicht gerade als achtzehnmonatiges Kleinkind vor den nahenden Russen, von der Mutter aus Ostpreußen gerettet wurde und an Amnesie leidet. Anders lässt sich Frau Steinbachs Sicht auf Flüchtlinge kaum erklären. Mit Jesus hat sie sich augenscheinlich auch noch nie ernsthaft beschäftigt, sonst wüsste sie, dass er ziemlich dunkelhäutig gewesen sein muss, eben ein Palästinenser oder heute: Nafri! Wir würden 2017 Jesus nicht mehr kreuzigen, aber wenn er mit seinen Jüngern über den Weihnachtsmarkt wüten würde, weil ihm wie damals im Tempel, der Kommerz nicht passt, wäre ihm eine Nacht in der Zelle u. eine Verurteilung sicher. Da er nicht einmal einen festen Wohnsitz hatte, könnte man sogar eine richterliche Vorführung in Erwägung ziehen.

“Einmal im Jahr kommen die Gnus zu den Wasserlöchern und die Krokodile warten schon. Taschendiebe, Räuber und Trickbetrüger verhalten sich nicht anders.”

Weihnachten ist auch das Fest, an dem in Familien Leute aufeinandertreffen, die sich das ganze Jahr nicht leiden konnten und plötzlich auf «Friede, Backe Eierkuchen» machen wollen. Das Ergebnis ist dann «Zickenschulzes Hochzeit» und endet in einem zünftigen Streit. Millionen von Menschen hetzen durch die Gegend und versuchen verzweifelt Dinge zu kaufen, die irgendwie passend erscheinen. Bei Geld endet die Religion und wird zur Nebensache. In Berlin dürfte jeder zweite Verkäufer an den Freßständen, ein als Muslim geborener Mensch sein. Dem spricht ja auch nichts entgegen. Und nicht nur der Einzelhandel hat Hochkonjunktur, sondern traditionell auch die Verbrecher. Im Prinzip verhalten sie sich wie jedes andere Raubtier auch.

Einmal im Jahr kommen die Gnus zu den Wasserlöchern und die Krokodile warten schon. Taschendiebe, Räuber und Trickbetrüger verhalten sich nicht anders. Letztens twitterte einer: «Jetzt ist ein Rentner schon nicht mehr vor dem KaDeWe sicher!» Natürlich nicht! Ebenso wenig, wie ein altes Gnu, das den Kopf ins Wasser hält. Wenn ich reiche Beute machen kann, dann am KaDeWe. Die Kaufleute bunkern zu Weihnachten mehr Waren und Bargeld, als zu anderen Terminen. Da liegt es nahe, als Verbrecher jetzt zuzuschlagen.

elektroUnd wieder wettern die Rechtspopulisten «Merkel ist schuld!». Dann muss sie aber schon ziemlich alt sein. Die Wikinger wussten auch ziemlich genau, zu welcher Zeit ein Raubzug auf ein Kloster erfolgversprechend ist. Albern! Jede Truppe hat ihre Spezialgebiete. Bei den Taschendieben sind es die Banden aus Rumänien, Polen, Südamerika und dem ehemaligen Jugoslawien. Die Elektromärkte werden in Berlin häufig von den Clans erleichtert und die Geldtransporter von Deutschen Schwerkriminellen. Juweliere bangen vor einem neuen Überfall der «Pink Panther» aus Serbien.

“Ethik und AfD -finde den Fehler! Die Leitkultur ist mal wieder in Gefahr. Ist schon ein wenig amüsant, wenn die Redner der AfD im Bundestag neuerdings Einstein und Adorno zitieren.”

Neuerdings scheint sich Weihnachten ein weiteres Delikt zu etablieren – § 130 StGB, Volksverhetzung – , als wenn die Justiz nicht schon genug zu tun hätte. Ein paar Schüler  des 600 Jahre alten Lüneburger Gymnasiums Johanneum  haben darüber diskutiert, ob es in einer Zeit voller Religionshass gut ist, im Unterricht religiöse Weihnachtslieder zu singen. Keine schlechte Frage! Die haben nicht umsonst das Motto DOCTRINAE – VIRTUTI – HUMANITATI. Denn zum Leidwesen der Kirchen haben wir jenseits der Weißwurstgrenze in Deutschland die Religion aus der Schule verbannt. Der entscheidende Grund liegt auf der Hand. Immer wenn Religion ins Spiel kommt, lässt der Streit nicht lange auf sich warten. Wem das nicht gefällt, muss sein Kind auf einer Konfessionsschule anmelden. Lehrer, Eltern und Schüler einigten sich auf einen Kompromiss und verlegten die Weihnachtsfeier auf den Nachmittag. Die gewonnene Unterrichtszeit könnte man für eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen im Rahmen eines Ethikunterrichts nutzen.

Ethik und AfD – finde den Fehler! Die Leitkultur ist mal wieder in Gefahr. Ist schon ein wenig amüsant, wenn die Redner der AfD im Bundestag neuerdings Einstein und Adorno zitieren. Vielleicht sollte sich endlich mal einer erbarmen und den Mädels und Jungs klar machen, dass die Aufklärung intensiv mit der Religion abgerechnet hat. Mystik zog erst wieder mit den Nationalsozialisten erfolgreich in Deutschland ein. Die katholische Kirche dankte es ihnen mit der Segnung der Waffen und später als Fluchthelfer nach Südamerika. (Heute nennt man das «Schleuser»). Jedenfalls stürzen sich die Rechtspopulisten nun auf die arme Schule. Dabei haben die nur das Grundgesetz umgesetzt. Frechheit, wie konnten sie nur. Ich räume ein, dass ich in Teilen auch die falschen Bekannten habe. Auf WhatsApp habe ich von Empörten Benachrichtigungen zu dieser Geschichte bekommen, die in ihrem ganzen Leben noch keine Bibel in der Hand hatten. Bescheuerter geht es kaum noch! Gegen religiöse Dogmatiker wettern, in dem man sich auf die Seite anderer Religionstrottel stellt, ohne selbst gläubig zu sein. Den muss mir mal einer erklären.

Ich habe zu Weihnachten die merkwürdigsten Dinge erlebt. Vom Pornofilmfestival auf der Funkleitstelle bis zum Durchgedrehten, der mit einem Kaftan durch Berlins Straßen lief und sich für Jesus hielt, war alles dabei. zalandoLeider kommen auch viele mit den zur Schau getragenen Sentimentalitäten nicht klar und nehmen sich das Leben, ein eher trauriger Nebeneffekt von Weihnachten. Seit ich erwachsen bin, betrachte ich Weihnachten als ein Fest für die Kinder. Ich bin da absolut frei von Skrupel. Ich habe kirchlich geheiratet, weil es für meine Frau dazu gehörte. Die Konformation habe ich wegen der Geschenke mitgenommen und Weihnachten wird zelebriert, damit alle ihren Spaß haben. Und wenn es sich anbietet, nehme ich auch jeden Feiertag, egal aus welcher Ecke er abgeleitet wird, mit. Ich finde auch die Rituale ganz nett. Bin ich im Urlaub, verschließe ich mich nicht vor den Festen anderer Religionen. Wenn es nett ist und Spaß macht, spricht für mich nichts dagegen.

Doch bei der Ausnutzung eines religiösen Festes für dummdreisten Dogmatismus hört der Spaß auf. Egal, wer sich da nach vorn schiebt. Da ist es mir vollkommen egal, ob es sich um einen Islamfanatiker, Evangelikalen oder ein AfD – Parteimitglied handelt. Berliner, als die Nachfahren der ehemaligen Preußen – Hauptstadt, haben es traditionell nicht so mit der Religion. Im Gegensatz zu den Süddeutschen, die ganz gern mal auch Sekten beitreten, sind die meisten von uns recht nüchtern bei dieser Angelegenheit. Wäre schön, wenn das so bleiben könnte.

mutterDie Mehrheit der jungen Muslime in Berlin ist von diesem gottlosen Virus ebenfalls angesteckt worden. Und wenn mal einer vor die Kameras gezerrt wird und diesen unsäglichen Blödsinn über seine Schwester absondert, sollte jeder mal genau hinsehen, welcher spätpubertierende Kretin da redet. Viele von den quatschen diesen Blödsinn in der Schule nur, um sich wichtig zu machen. Wenn er es doch ernst meint, steht ihm das frei. Wenn sein familiärer Stammbaum am Ende ein Kreis ist, muss er doch damit klar kommen, nicht ich. Wir brauchen auch Menschen, die nur einfachste Arbeiten verrichten können. Das einige von denen auch dem Sozialsystem zu Lasten fallen ist mir persönlich ziemlich egal. Dieser Umstand ist nicht mit der Herkunft oder der Religion verknüpft, sondern mit den Sozialverhältnissen. Im Berliner Dialekt gibt es diesen schönen politisch unkorrekten Begriff: «Proll!» Woran dieser «Proll» glaubt, ist mir schnuppe. Manche glauben an Hertha und vegetieren besoffen von einem Spiel zum nächsten und andere eben fanatisch an irgendeinen Gott. Einen Blumentopf werden sie damit beide nicht gewinnen. Wer keinen religiösen Fanatismus haben will, muss immer zuerst die sozialen Verhältnisse ändern, diesbezüglich bin überzeugter Marxist: Religion ist Opium für das Volk.

In einem Retweet schrieb einer unter dem Pseudonym @Irrelephant: “Nur ist Weihnachten kein rein religiöses Fest mehr, Weihnachten ist in aller erster Linie ein kulturelles Fest. Es hat eine religiöse Geschichte und einen religiösen Hintergrund, wird aber von Menschen unabhängig ihrer Religion gefeiert.

So kann man Schenken und Glühweintrinken auch umschreiben. Spätestens wenn die Familie zum verpflichtenden Weihnachtsgottesdienst mit Kind und Kegel anrückt, damit der Familienspross kommuniert oder konformiert wird, sind wir bei der Religion. Ob man bei der Predigt nun an die herannahende bucklige Verwandschaft denkt oder nicht.

Weihnachten 2017 und die Kommentare der AfD nebst ihrer Anhängerschar zeigt mir eines wieder sehr deutlich. Zwei Dinge werden sich meiner Auffassung nach, mit absoluter Sicherheit in Deutschland niemals durchsetzen. Echte Linke (Nicht diese rot lackierten Faschisten aus der ehem. DDR) und religiöser Fanatismus. Für Links bedarf es mehr Bildung und Verstand, denn nur dann könnte eine Umverteilung und gemeinsame Versorgung aller umgesetzt werden, als wir in Deutschland umsetzen können. Vorher werden sich immer die Rechten in den Vordergrund spielen. Es passt einfach so schön zu uns. Wenig denken, einem oder einer Gruppe hinterher rennen, sich selbst als Opfer sehen und die eigene Unzulänglichkeit mittels Diffamierung anderer übertünchen. Viele trauern heute aufrichtig um die Opfer eines sozial abgeschlagenen Arbeitslosen Nordafrikaners. Nicht alle trauern wirklich um die Opfer, viele benutzen das Ereignis für ihre Zwecke.

13516461_925942587515474_7735397091666025850_nDa liegt der Gedankenfehler der Terroristen. Sie wollen Angst und Schrecken verbreiten, der dann zu Ressentiments gegenüber den gemäßigten Muslimen führt. In ihrem Denken werden diese dann begreifen, dass sie sich gegen die Ungläubigen erheben werden. Eine fatale Selbstüberschätzung! Der erste Teil der Rechnung geht auf, der zweite Teil führt für sie in die Katastrophe. Das heutige Christentum basiert mehrheitlich auf Kommerz, die rechte Wange hin halten ist nicht unser Ding. Wir haben 1945 die Bestie eingesperrt, aber nicht getötet. Die Wärter der Bestie sind die Demokraten und Anhänger einer offenen Gesellschaft. Verlieren die Wärter durch Terroranschläge die Kontrolle über den Käfig, wird es übel. Es ist ein wenig, wie beim «Herrn der Ringe». Sauron wird wieder stärker und bedroht das Auenland. Überall werden wieder die dunklen Geschöpfe des Bösen gesichtet. Die Armeen der ORKS formieren sich. Liebe Salafisten oder wie Ihr Euch auch immer bezeichnen wollt: Auf die Elben und Hobbits würde ich an Eurer Stelle nicht hoffen. Irgendwann können wir Demokraten, Atheisten und Humanisten Euch nicht mehr vor der Bestie schützen. Islamisierung des Abendlandes ist Schwachsinn, es geht immer nur darum, die Bestie unter Kontrolle zu halten. Europäer differenzieren nur über einen gewissen Zeitraum, dann kommt der Zeitpunkt, wo alle wieder durchdrehen. Ihr müsst auch nicht immer nur auf Deutschland schauen. Die letzten Diktaturen in Europa sind noch nicht solange her. Griechenland und Spanien haben es noch nicht lange hinter sich.

konvertitEs gibt unterschiedliche Sorten von Trottel. Doch ihr Terroristen seid in der Rangliste der Dämlichen recht weit oben angesiedelt. Ihr beteiligt Euch am Aufeinanderhetzen der Menschen und sprengt Euch damit selbst in Katastrophe. Am meisten tun mir dabei die Flüchtlinge leid. Wie immer in der Geschichte trifft es die ärmsten der Armen. Und auch wenn Weihnachten das Fest des Friedens sein soll, die Hetzer unter den AfD Vertretern verdienen nur Verachtung. In der warmen Stube sitzen, sich den Braten schmecken lassen und rülpsend auf Menschen schimpfen, die währendessen zusammengepfercht die Suppe auslöffeln dürfen, ist einfach nur widerlich.

Vor 2000 Jahren fing es in Nordafrika mit einer Sekte alles an und aktuell scheint eine Sekte, die ihren Ursprung in der gleichen Gegend hat, wieder eine Rolle zu spielen. Ich stelle mir einen Ford Prefekt vor, der sich beim Warten auf das Gorgonenschiff über die Menschheit dusslig lacht. «Ihr seid so doof!» Wer mit Ford Prefekt nichts anfangen kann, dem sei das Buch Per Anhalter durch die Galaxis empfohlen. Douglas Adams hilft zuverlässig gegen Dogmatismus, Religion und schlechte Laune.