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2 Mai 2022

Idealistisches Manifest

Idealitisches Manifest von Erich Mühsam, April 1914 [1]Auf der Seite Über zitiert[2]Aus dem Zyklus: Aus „Kain, Zeitschrift für Menschlichkeit“ 1911–1914. Erstdruck in: Kain. Jg. 4, H. 1 (April 1914), S. 1-8. Quelle: … Continue reading

Wer mit dem Blick auf zeitlose Weiten neue Moral, neue Gerechtigkeit, neue Menschlichkeit zum Inhalt seines Strebens macht, der weiß aus unzähligen Erfahrungen, daß er mißverstanden wird. Es ist fast notwendiges Schicksal seiner Ueberredungskunst, selbst bei Menschen von Verstand, Kritik und gutem Willen Kopfschütteln und Achselzucken zu erregen. Denn jede Agitation, deren Absicht nicht zeitlich begrenzt ist, steigt unbekümmert und rücksichtslos über praktische Bedenklichkeiten hin. Für bürgerliche – das heißt gegenwartsbesorgte – Naturen ist das Ziel immer der nächste Schritt. Wer aufs Ideal steuert, „schießt über das Ziel hinaus“. Den Weg zu einem Ziele nicht in jeder Kurve kennen, das Werkzeug zu einem Kampfe nicht auf jede Gefahr erprobt haben, das bewirkt die Zweifel, das Warnen, das Bangemachen und selbst den gewalttätigen Widerstand gegen Tendenzen, gegen deren Ehrlichkeit gar nichts eingewandt wird. Aber wer im reinen Gefühl die Wahrheit weiß und in kluger Skepsis von ihr abläßt, den heiße ich einen Lumpen.

Hier ist mein idealer Zweck – da sehe ich das Mittel, ihn zu erfüllen: was kümmert mich die Chamade der Vorsichtigen? Naturwissenschaftler, Volkswirtschaftler, Historiker, Geographen, Politiker und Kaufleute sollen hundertmal recht haben, – mein Gefühl, das seine Wege kennt, können sie nicht widerlegen. Ich will den Völkerfrieden, weil er mich gut dünkt. Ich weiß, er wird sein, wenn die Arbeit der Menschen nicht mehr für den Krieg steuert, wenn die Soldaten sich weigern, ihresgleichen zu töten, wenn der Wille der Völker auf Frieden aus ist. Ich will Sozialismus und Anarchie. Ich weiß sie möglich, wenn Arbeit und Verbrauch in gerechten Ausgleich gebracht sind, wenn Ordnung und Friedfertigkeit in den Menschen Leben gewonnen haben, wenn Autorität und Gehorsam, Herrschaft und Knechtschaft aus der Gewohnheit der Völker gewichen sind. Sie werden weichen, wenn allenthalben aus der Sehnsucht nach Freiheit der Wille zur Freiheit geworden ist. Ich will Kultur und Kunst Gemeingut der Völker wissen. Sie werden es sein, wenn der Geschmack der Besten sich allen mitgeteilt hat, wenn die Ethik der Massen sich zum Anstand geformt hat, wenn aus Zwang und Strafe Rechtlichkeit und Verständigung geworden ist.

Aber für den Frieden sind alle Vorbedingungen nicht erfüllt. Die Völker haben ein natürliches Expansionsbedürfnis und bedrohen die Grenzen der Nachbarn. Gehorsamsverweigerung, Generalstreik, Revolution ziehen entsetzliche Strafen nach sich. Der Gedanke, das Raubtier Mensch werde in Ordnung und Verständigung miteinander auskommen, der Geschmack der rohen Masse könne umgeformt werden, Freiheit werde jemals etwas anderes sein als eine schöne Phrase, ist absurd und kindlich. Schon die Formulierung deiner Ideale ist ein Beweis, wie unabwendbar und naturgewollt alle die Einrichtungen sind, die du bekämpfst. Bitte: ich fordere nicht auf, – ich bekenne.[3]Siehe auch Über Und ich suche meine Gefühle, die mir Wahrheiten sind, in das Gefühl der Nebenmenschen zu verpflanzen. Verstandeskühle Einwendungen können richtig oder falsch sein, – an der Erkenntnis dessen, was gut und recht ist, prallen sie ab.

Das also ist das Wesen der Agitation: auszusprechen, was subjektiv wahr ist, die Energie der andern nach der Richtung zu beeinflussen, die zu erstreben ist. Was die stärkste Energie – Weniger oder der Menge – wollen wird, das wird die Zukunft sein. Unmittelbare praktische Wirkungen gelten nicht allzu viel. Sie sind nur wertvoll als Symptome eines neuen Geistes, der unterirdisch im Werden ist. Der neue Geist aber entsteht heimlich und unbeobachtet, langsam und viel später, als sein Same gestreut ist. Wenn er zuerst in einem Gedanken, einer Tat, einem Kunstwerk oder einer Erkenntnis plötzlich aus dem Boden schießt, dann ist sein Ursprung längst nicht mehr zu entdecken, dann hat er gewirkt, als ob er selbstverständlich und ohne Rausch wäre.

Plötzlich ist eine neue Bewegung da (Anmerkung: Ich sehe da Parallen zu FFF), überraschend, scheinbar aus dem Nichts gestampft. Sie zieht Kreise, wächst, wirkt, aber ihre Herkunft ist verschollen. Aller Fortschritt ist diskreter Geburt, denn er stammt vom heiligen Geist, er stammt aus der Sehnsucht und der Bitternis vergangener Idealisten. Freilich sieht jeder Erfolg des Idealismus anders aus als seine Werbung. Was daraus eingeht in das Leben des Menschen, sind Anpassungen an geltende Verhältnisse, sind nichts weiter als Entwicklungsfaktoren. Gerade darum müssen die Forderungen an die Welt so schroff wie möglich gestellt werden, muß stets das denkbar Aeußerste verlangt werden, ohne Rücksicht auf die Aussichten der Verwirklichung. Nur die ideale Forderung in ihrem weitesten Umfange schafft Fortschritte im engen Kreise. Die Utopie ist die Vorbedingung jeder Entwicklung.

Die Entwicklung hat mit dem Abrollen der Jahre nichts zu tun, nicht nur, weil uns die Irrealität der Zeit bewußt ist, sondern weil uns die Geschichte der Vergangenheit lehrt, daß die vorgeschrittene Jahreszahl keine Gewähr gibt für höhere Kultur und tieferen Menschenwert. Einsichten und Sitten entstehen und verschwinden mit dem Werden und Vergehen der Generationen. Nie wird die Zeit kommen, die keiner Revolution bedürfte. Dennoch wollen wir unser Weltbild gestalten nach dem Ideal der Vollkommenheit, und das können wir, wenn wir den Blick aufs Künftige, und das ist aufs Ewige, gerichtet halten. Und wir wollen uns freuen, wenn irgendwo aus dem Geschehen der Zeit eine Blüte treibt, in der wir verwandelt und verdünnt den Keim unserer Werbung erkennen.

Wir erleben seit einem halben Jahrhundert eine gewaltige soziale Bewegung. Die werktätige Menschheit, also die Sklaven und Entrechteten, haben sich auf ihren Anspruch besonnen, an den Lebenswerten teilzunehmen. Ja, sie haben begriffen, worauf ihre Versklavung beruht, und sie haben erkannt, daß die Ablösung des Kapitalismus Sozialismus heißen muß. Zwar kamen die Advokaten und Politiker, die Geschäftemacher und Demagogen, und bemächtigten sich der Idee der Gerechtigkeit und der Befreiung, indem sie daraus ein Parteiprogramm machten. Zwar kam die Trägheit des Denkens und Handelns wieder über die Massen und der tiefste Fluch des Lebendigen, die Zufriedenheit. Aber ein Funke aus der heiligen Glut der Saint-Simon, Proudhon, Bakunin, Lassalle schwelt noch unter dem Schutt, und wir Lebenden dürfen nicht ruhen, ihn freizumachen und zu neuem, hellen Feuer anzublasen.

Aus der Schande tausendjähriger Entwürdigung als Kreatur der Männer ist das Weib erwacht. Es will Mensch sein, die Rechte und Anerkennung des Menschen haben. Daß die kämpfenden Frauen unserer Tage im Langen nach dem Gute der Freiheit vorbeigreifen und statt Menschenrechte Männerrechte begehren, soll uns nicht verdrießen. Die Not und die Verstocktheit der Zeit hat den Frauen Männerpflichten auferlegt. Vielleicht schafft sich doch einmal die Einsicht Bahn, daß nun nicht die Assimilation ans andere Geschlecht, sondern die Befreiung von seiner Herrschaft – das ist die Freiheit des Weibes in Liebe und Mutterschaft – das Glück des Frauentums wäre. Sie müssen ihre Ziele weit setzen, die Frauen, die in den Kampf getreten sind. Die Neubildung aller gesellschaftlichen Formen auf dem Boden des Mutterrechts müssen sie verlangen. Wenn sie es dann einmal erreichen, daß kein Weib mehr ein anderes deswegen verachtet, weil es Mutter ist, dann müssen sie die Genugtuung fühlen, daß ihr Werben und Kämpfen nicht umsonst war, wie sie selbst Zeugnis dafür sein sollten, daß die herrlichen Frauen der Romantik nicht umsonst die Vorbilder freier, schöner Weiblichkeit waren.

Seit ganz kurzem aber beobachten wir die ersten Atemzüge einer neuen Bewegung, die vielleicht berufen sein wird, das höchste anarchistische Ideal, die Selbstbestimmung des Menschen, sein stolzes Vertrauen auf die eigene Persönlichkeit zur Sehnsucht der gehorsambeherrschten Zeitgenossen zu machen. Zum ersten Male organisiert sich die Jugend gegen Autorität und Zwang, gegen Tradition und Erziehung, gegen Schule und Eltern. Die jungen Leute wollen die Hälse frei bekommen von den Umschnürungen der Verbote und des Drills. Sie wollen anerkannt werden als Menschen mit eigner Sehnsucht, mit eignem Leben, die nicht zu danken, sondern zu fordern haben. In schönem Radikalismus  streben sie nach den größten Dingen: nach Wahrheit in Empfangen und Geben, nach Freiheit in Leben und Lernen, nach Raum zum Atmen und Werden. Was in der Zeitschrift der Jugend „Der Anfang“ aus jungen Herzen nach Ausdruck drängt, das ist viel ungegorenes und manchmal bizarres Zeug, aber es ist die Sprache der Jugend, es ist das aufgeregte und den Freund der Zukünftigen heiß aufregende Bekennen heiliger, starker revolutionärer Inbrünste. Mögen Lehrer, Pfaffen und Eltern vor Entsetzen bersten, mögen sie sich mit Maulkörben bewaffnen und die Polizei herbeirufen, um das freie Wort im Munde der Jungen zu verstopfen, – es nützt nichts mehr. Der Gedanke ist stärker als das Wort, der Gedanke ist losgelassen, ihn hält nichts mehr auf. Das Problem Väter und Söhne ist gelöst, die Jugend hat es gelöst. Sie schreitet dahin über den Jammer der Alten, wie der Frühling über die Dürre des Winters. Die immer und immer bewährten „Erfahrungen“ der Sechzig- und Siebzigjährigen sind um diese bereichert worden: daß die recht haben, die eine ganze Generation jünger sind, also um eine Generation Erfahrungen mehr haben. Der Kampf der Jungen ist angefacht. Er wird zum Siege führen, denn an Nachwuchs wird er nie Mangel haben, und die fröhliche Torheit, die das schöne Vorrecht der Jugend ist, wird allzeit seine gute Waffe sein.

Hier ist ein prächtiges Beispiel, wie idealistische Agitation wirkt, bis der Ursprung verwischt ist und bis plötzlich an einer Stelle, die niemand kannte, in einer Art, die niemand voraussah, ihr Segen aus der Erde quillt. Was haben die Alten nicht getan, um ihre Macht über die Jungen zu konservieren! Sie haben verboten und gestraft, geprügelt und gelogen, sie haben das Geheimnis der Menschwerdung vor den Kindern gehütet, als ob alles Seelenheil in Gefahr wäre, wenn der Junge weiß, wie das Mädel beschaffen ist. Und nun stellt sich die Jugend lachend vor ihnen auf und ruft ihnen ins Gesicht: ihr braucht uns nichts zu erklären, denn wir sind längst so klug wie ihr. Ihr braucht uns nichts zu verbieten, denn wir tun doch, was wir für recht halten. Ihr braucht uns nichts zu befehlen, denn wir gehorchen euch nicht mehr. Wir Aelteren haben das noch nicht gewagt, wie brünstig wir es auch gefühlt haben. Aber nun wollen wir uns ehrlich freuen, daß wir es bei den Jüngeren mit ansehen dürfen, und die nach uns kommen werden, wollen wir in einem Geiste aufwachsen lassen, der die Beherrschung in sich selbst hat und keine Beherrschung von außen mehr duldet.

Die Jugend, der Nachwuchs, die kommende Generation hat sich mündig erklärt. Das Alter ist nicht berechtigt, mit seinen überlebten, verknöcherten Prinzipien daran zu rütteln. Bei der Jugend ist alle Zukunft geborgen. Ihr wollen wir unsere Ideale anvertrauen. Haben wir die jungen Leute gewonnen, dann haben wir alles gewonnen: Freiheit und Kultur, Revolution und neue Menschheit. Die Jugend soll uns die Staaten zertrümmern und den Frieden aufbauen, sie soll Sozialismus und Kultur schaffen, sie soll die Erde dem Geiste und dem Menschenglück bewohnbar machen. Wir anderen müssen uns ja wohl begnügen, ihr in Dichtung und Werbung anfeuernd zuzurufen und zu gleichem Tun denen den Mund zu öffnen, in denen die geistigen Güter der Menschheit gespeichert sind.

Noch verträumen die Künstler und Kulturellen ihre Zeit in ästhetischen Zirkeln. Noch haben sie nicht begriffen, daß sie zum Volke gehören, in die Gemeinschaft aller, und daß ihr Werk erst Wert enthält, wenn es Resonanz findet im Herzen der Mitmenschen. Der Geist der Lebenden gehört an die Spitze und in die Gefolgschaft der rebellischen Jugend. Seien wir Agitatoren, bilden wir eine Jungmannschaft der Welt, auf daß auch unser Wort Keime lege zu neuem Geschehen und neuer Gestaltung! Verstopfen wir unsere Ohren vor den Unkenrufen träger Philister und vor den Rechenexempeln praktischer Nörgler! Rufen wir die Wahrheit unserer Ideale aus, unbekümmert um Erfahrungen und zweifelnde Erwägungen, – und wir werden eine Welt erleben, die auf Schönheit und Gemeinschaft und – fernab von Gott und Kirche – auf religiöser Inbrunst errichtet ist.

Quellen/Fußnoten

Quellen/Fußnoten
1 Auf der Seite Über zitiert
2 Aus dem Zyklus: Aus „Kain, Zeitschrift für Menschlichkeit“ 1911–1914.
Erstdruck in: Kain. Jg. 4, H. 1 (April 1914), S. 1-8.
Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Idealistisches_Manifest
3 Siehe auch Über
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20 Dezember 2022

Kognitive Dissonanz

Die kognitive Dissonanz ist ein Konzept aus der Psychologie, das von Leon Festinger im Jahr 1957 entwickelt wurde. Sie beschreibt einen unangenehmen mentalen Zustand, der entsteht, wenn eine Person widersprüchliche oder inkongruente Gedanken, Einstellungen oder Überzeugungen hat. In solchen Fällen erlebt die Person ein Gefühl der Spannung oder Unbehaglichkeit, da ihre Gedanken oder Überzeugungen nicht miteinander in Einklang stehen.

Die kognitive Dissonanz entsteht, wenn eine Person zum Beispiel:

1. Widersprüchliche Informationen erhält: Wenn jemand Informationen erhält, die im Widerspruch zu seinen bestehenden Überzeugungen oder Einstellungen stehen, kann dies zu kognitiver Dissonanz führen. Zum Beispiel, wenn jemand Rauchen für ungesund hält, aber weiterhin raucht.

2. Inkongruente Handlungen ausführt: Wenn jemand Handlungen ausführt, die im Konflikt mit seinen Überzeugungen oder Einstellungen stehen, führt dies ebenfalls zur kognitiven Dissonanz. Zum Beispiel, wenn jemand umweltbewusst ist, aber häufig Plastikprodukte verwendet.

3. Entscheidungen trifft, die unerwartete Konsequenzen haben: Wenn eine Entscheidung unerwartete negative Konsequenzen hat und die Person weiterhin an ihrer Entscheidung festhält, kann dies zu kognitiver Dissonanz führen.

Um die kognitive Dissonanz zu reduzieren oder zu beseitigen, neigen Menschen dazu, entweder ihre Einstellungen oder Überzeugungen anzupassen, um sie mit ihrem Verhalten in Einklang zu bringen, oder sie ändern ihr Verhalten, um es mit ihren Überzeugungen und Einstellungen in Einklang zu bringen. Dieser Prozess der Anpassung kann dazu führen, dass Menschen ihre Einstellungen ändern oder rationalisieren, um den Konflikt zu minimieren und das unangenehme Gefühl der Dissonanz zu lindern.

Die kognitive Dissonanz ist ein wichtiger Aspekt der Sozialpsychologie und hat weitreichende Anwendungen in Bereichen wie Marketing, Werbung, politischer Meinungsbildung und Verhaltensänderung. Sie kann dazu verwendet werden, das Verhalten und die Entscheidungen von Menschen besser zu verstehen und zu beeinflussen.

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3 September 2023

Lithium – Verschwörung

Bereits seit dem Mittelalter taucht das lebensnotwendige Trinkwasser in Verschwörungstheorien auf. In der Gegenwart wird von einigen Verschwörungstheoretikern behauptet, dass ins Trinkwasser von Großstädten Lithium, aber auch andere Substanzen, beigemengt wird. Ziel sei es, die Bevölkerung zu sedieren.

In besonders amüsanter Art begegnete sie mir bei der Schilderung durch einen französischen Aussteiger und Traveller. Er behauptete, dass man den Beweis für die Vorgehensweise am Verhalten der Touristen in Südostasien ableiten könne. In den ersten Tagen wirkten sie wie unter Drogen stehend, während sie nach einigen Tagen lächelten, zu den Leuten freundlich wären und ihre Umgebung wahrnähmen.

Meinen Hinweis, es könne sich um die Wirkung der freien Tage und damit einhergehenden Entspannung handeln, verwarf er.

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20 Dezember 2022

Macht und Sicherheitsdilemma

Das Macht- und Sicherheitsdilemma, auch als Sicherheitsdilemma bekannt, ist ein Konzept in der Internationalen Beziehungen-Theorie, das beschreibt, wie Staaten reagieren, wenn sie sich unsicher fühlen, ob andere Staaten ihre Macht ausweiten werden.

Das Macht- und Sicherheitsdilemma entsteht, wenn ein Staat seine militärische Macht ausweitet, um sich selbst zu schützen, aber diese Maßnahme als Bedrohung für andere Staaten wahrgenommen wird. Die anderen Staaten fühlen sich dann unsicher und reagieren, indem sie ihre eigene militärische Macht ausweiten, um sich zu schützen. Dies führt zu einem Teufelskreis, in dem alle Staaten ihre militärische Macht ausweiten, um sich vor den anderen zu schützen, wodurch das Macht- und Sicherheitsdilemma verschärft wird.

Das Macht- und Sicherheitsdilemma ist ein wichtiger Faktor, der zu Kriegen und anderen Konflikten führen kann, da die Staaten sich gegenseitig als Bedrohung wahrnehmen und entsprechend reagieren. Es ist daher wichtig, dass Staaten Wege finden, um das Macht- und Sicherheitsdilemma zu vermeiden oder zu lösen, indem sie zum Beispiel diplomatische Verhandlungen führen oder internationale Abkommen schließen, um ihre Sicherheitsbedenken zu beruhigen.

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20 Dezember 2022

Nash-Gleichgewicht

Das Nash-Gleichgewicht ist ein Konzept in der Spieltheorie, das beschreibt, wie sich die Entscheidungen von Spielern in einem Spiel gegenseitig beeinflussen. Das Nash-Gleichgewicht ist ein Stabilitätspunkt, an dem kein Spieler von seiner aktuellen Entscheidung profitieren könnte, indem er sie ändert, vorausgesetzt, dass die anderen Spieler ihre Entscheidungen nicht ändern.

Das Nash-Gleichgewicht wurde 1950 von dem Mathematiker und Ökonomen John Nash beschrieben und ist seitdem ein wichtiges Konzept in der Wirtschaft, Politik und anderen Bereichen geworden, in denen Entscheidungen unter Unsicherheit getroffen werden.

Um das Nash-Gleichgewicht in einem Spiel zu bestimmen, müssen alle möglichen Entscheidungen der Spieler berücksichtigt werden und wie sich jede Entscheidung auf die Auszahlungen der Spieler auswirken wird. Wenn kein Spieler von seiner aktuellen Entscheidung profitieren könnte, indem er sie ändert, während die anderen Spieler ihre Entscheidungen nicht ändern, ist das Nash-Gleichgewicht erreicht.

Das Nash-Gleichgewicht ist ein wichtiges Konzept in der Spieltheorie, da es zeigt, wie sich Entscheidungen gegenseitig beeinflussen und wie stabile Entscheidungen in einem Spiel erreicht werden können. Es ist auch ein wichtiges Werkzeug, um die Auswirkungen von Entscheidungen in realen Situationen zu verstehen und zu analysieren.

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20 Dezember 2022

Pali Kanon

Der Pali Kanon ist eine Sammlung heiliger Schriften im Buddhismus, die auf Pali, einer frühen Sprache des Indischen Subkontinents, verfasst sind. Der Pali Kanon ist die bedeutendste Sammlung buddhistischer Schriften und gilt als das authentischste Zeugnis des Lehr- und Lebensweges Buddhas.

Der Pali Kanon besteht aus drei Hauptteilen: den Suttapitaka (Sutta-Sammlung), den Vinayapitaka (Regelwerk) und den Abhidhammapitaka (Abhidharma-Sammlung). Der Suttapitaka enthält die Lehrreden und Dialoge Buddhas und seiner Schüler, die in Form von Erzählungen, Diskussionen und Frage-Antwort-Sessions überliefert sind. Der Vinayapitaka enthält die Regeln und Vorschriften für das Leben und die Ordination von Mönchen und Nonnen. Der Abhidhammapitaka enthält die Philosophie und Psychologie des Buddhismus und ist eine Sammlung von Lehren über die Natur der Welt und des menschlichen Geistes.

Der Pali Kanon wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. von buddhistischen Mönchen in Sri Lanka zusammengestellt und ist in der Theravada-Tradition des Buddhismus von großer Bedeutung. Er ist auch für andere Schulen des Buddhismus von Interesse, da er die älteste und umfassendste Sammlung von buddhistischen Schriften darstellt.

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2 Mai 2022

Pastafari

Religion (deutsche Seite der Pastafaris), mit dem Hintergrund, dass jeder an alles glauben kann, wonach ihm o. ihr gerade ist. Der US-Amerikaner Bobby Henderson empfand die Steuerpraxis, in der Religionen bevorzugt behandelt werden als unfair. Da jede Religion irgendwann erdacht wurde, entschloss er sich kurzerhand selbst eine zu gründen. Im Zentrum steht das Fliegende Spaghetti-Monster, welches die Welt erschaffen hat. Schnell fand sie internationale Verbreitung. In mehreren Ländern zogen Anhänger vor Gericht, um ihre Religionsgemeinschaft anerkennen zu lassen. Die Ergebnisse waren unterschiedlich. Die Klippe war immer die Anerkennung als Religion und der Unterschied zu einer reinen Spaß-Veranstaltung. In einigen europäischen Ländern erstritten die Anhänger/innen auf Pass- und Führerscheinbildern passend zur Religion ein Nudelsieb auf dem Kopf zu tragen. Warum sollten sie nicht dürfen, was jeder Sikh (Turban) oder Muslima (Kopftuch) erlaubt ist?

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3 September 2023

Per Anhalter durch die Galaxis

“Per Anhalter durch die Galaxis” ist ein humorvoller Science-Fiction-Roman von Douglas Adams. Die Geschichte beginnt mit dem durchschnittlichen Erdenbewohner Arthur Dent, der herausfindet, dass sein Haus abgerissen werden soll, um Platz für eine Umgehungsstraße zu schaffen. Inmitten dieser chaotischen Situation taucht sein Freund Ford Prefect auf und entpuppt sich als Außerirdischer und Redakteur des interstellaren Reiseführers “Per Anhalter durch die Galaxis”.

Kurz darauf wird die Erde von den Vogonen, einer außerirdischen Rasse, zerstört, um Platz für eine Hyperraum-Umgehungsstraße zu machen. Ford und Arthur entkommen diesem Schicksal, indem sie sich auf das Raumschiff des exzentrischen Zaphod Beeblebrox, dem zweiköpfigen Präsidenten der Galaxis, retten. Gemeinsam mit der intelligenten, aber deprimierten Raumfahrerin Trillian und dem neurotischen Roboter Marvin begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Galaxis.

Die Handlung ist eine absurd-komische Abenteuergeschichte, in der die Protagonisten auf merkwürdige Welten und skurrile Charaktere treffen. Sie erfahren dabei von der Suche nach der Antwort auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und allem – eine Frage, die so bedeutend ist, dass sogar eine Supercomputer namens “Deep Thought” sie nicht beantworten kann.

Während ihrer Reise begegnen sie zahlreichen absurden Herausforderungen und Gefahren, darunter eine tödliche Vogon-Poesielesung und die Suche nach der legendären “Buchstütze von Jahwe”. Die Geschichte steckt voller ironischer Kommentare über die menschliche Gesellschaft und das Universum selbst.

Am Ende stellt sich heraus, dass die Antwort auf die ultimative Frage 42 ist, aber niemand weiß, was die eigentliche Frage war. Die Geschichte endet offen und lädt dazu ein, weitere Abenteuer in der Galaxis zu erleben.

“Per Anhalter durch die Galaxis” ist eine humorvolle und satirische Reise durch Raum und Zeit, die auf einzigartige Weise die Absurditäten des Lebens und des Universums erkundet. Das Buch ist bekannt für seinen skurrilen Humor, seine Wortspiele und seine tiefgründigen Gedanken über das Leben, und es hat eine treue Fangemeinde weltweit.

Termin: 25.5., jährlich, Towel-Day

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26 März 2023

Saul D. Alinsky

Saul D. Alinsky gilt in anglo-amerikanischen Kreisen als der Kampagnen-Spezialist und Organisator von zivilen Communitys schlechthin. In seinem Buch “Rules for Radicals” verdeutlicht er seinen Standpunkt, wie Proteste, die eine Aussicht auf Erfolg haben sollen, durchzuführen sind. Er schreibt, dass er denen, die sich dem Straßenkampf verschreiben, wenig zu sagen hat. Sie würden letztendlich nur die Position der Machtinhaber stärken, welche verschreckte Bürger mit offenen Armen empfangen. Ein Protest funktioniert, wenn man eine Menge hinter sich bringt.

Hierzu veröffentlichte er im genannten Buch, die 10 Regeln für Radikale:

  1. Mach dich mit den Machtstrukturen vertraut: Verstehe, wer in der Gesellschaft Macht hat und wie diese Macht ausgeübt wird.
  2. Mach Druck: Bring sie dazu, deine Forderungen zu erfüllen, indem du öffentlichen Druck auf sie ausübst.
  3. Verwende provokante Aktionen: Nutze kreative und unkonventionelle Taktiken, um die Aufmerksamkeit auf dein Anliegen zu ziehen.
  4. Nutze die Medien: Verbreite deine Botschaft über Medienkanäle wie Zeitungen, Fernsehen und soziale Medien.
  5. Fokussiere auf einen Feind: Identifiziere einen klaren Feind, der für das Problem verantwortlich gemacht werden kann.
  6. Halte den Druck aufrecht: Nutze jede Gelegenheit, um den Druck auf die Mächtigen aufrechtzuerhalten und fordere kontinuierlich Veränderungen.
  7. Habe Geduld: Hab Geduld und erklär deinen Unterstützern, dass Veränderungen Zeit brauchen.
  8. Vermeide Spaltungen: Vermeide Unstimmigkeiten und Spaltungen innerhalb der Bewegung, um die Einheit und den Fokus zu bewahren.
  9. Sei flexibel: Passt deine Strategie auf veränderte Umstände an, um weiterhin effektiv zu sein.
  10. Hab Spaß: Hab Spaß und sei kreativ bei deinen Aktionen, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dein Anliegen zu ziehen.
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20 Dezember 2022

Spieletheorie

Die Spieltheorie ist ein Teilgebiet der Mathematik und Ökonomie, das sich mit Entscheidungen unter Unsicherheit befasst. Sie wurde von dem Mathematiker und Ökonomen John von Neumann und dem Ökonomen Oskar Morgenstern in den 1940er Jahren entwickelt und hat sich seither zu einem wichtigen Werkzeug in vielen Bereichen entwickelt, in denen Entscheidungen getroffen werden, wie zum Beispiel in der Wirtschaft, der Politik und der Sozialwissenschaften.

Die Spieltheorie betrachtet Entscheidungen als Spiele, in denen mehrere Spieler agieren und in denen die Auszahlungen der Spieler von den Entscheidungen der anderen Spieler abhängen. Sie analysiert, wie sich die Entscheidungen der Spieler gegenseitig beeinflussen und wie stabile Entscheidungen erreicht werden können.

Die Spieltheorie bietet verschiedene Modelle und Analysemethoden, um die Entscheidungen von Spielern in verschiedenen Situationen zu untersuchen. Ein bekanntes Beispiel ist das Nash-Gleichgewicht, das beschreibt, wie sich die Entscheidungen von Spielern gegenseitig beeinflussen und wie stabile Entscheidungen erreicht werden können.

Die Spieltheorie wird in vielen Bereichen eingesetzt, um die Auswirkungen von Entscheidungen unter Unsicherheit zu verstehen und zu analysieren, und hat sich zu einem wichtigen Werkzeug entwickelt, um Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen.

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