Gedanken zu Weihnachten 2017

Lesedauer 10 Minuten

Vor etwas mehr als 2000 Jahren hatte eine junge jüdische Frau ein außereheliches Verhältnis mit einem historisch nicht bekannten Mann. Vielleicht war es der Nachbar? Oder der eigene Vater? Keiner weiß es so genau. Unter Umständen waren es aber auch Durchreisende, die dann bei der Niederkunft Geschenke hinterließen und sich vor weiteren Leistungen drückten. Einige Forscher gehen davon aus, dass der Joseph der Zimmermann schon vorher einmal verheiratet war und in die Ehe die Geschwister von Jesus, Jakobus, Joses, Judas und Simon, einbrachte. Mit ziemlicher Sicherheit ist davon auszugehen, dass Maria sehr jung war und über die Liebe noch nicht sonderlich viel wusste. Genausogut kann es ein vorehelicher Unfall gewesen sein, der dann nachträglich als Wunder verkauft wurde. Wirklich zuverlässig sind die alten nordafrikanischen Quellen nicht. Nicht einmal den Zeitpunkt der ganzen Nummer können wir sicher einsortieren. Derzeit orientieren sich Historiker an Herodes, demnach könnte sich alles ca. 4 -7 Jahre vor Christus (also nach christlicher Zeitrechnung) abgespielt haben. Sollte die Geschichte wenigstens in etwa stimmen, spielte sich das meiste in Kleinstädten in Palästina ab.

Immer unter der Voraussetzung, dass es einen Mann (Nafri) mit dem Namen Jesus überhaupt gegeben hat, war er Mitglied einer kleinen Sekte, die sich vom Judentum abgespalten hatte. Eine Sekte, die im Verhältnis zur Lebensart der Römer, ziemlich spaßbefreit war. Die Ur – Religion beschränkte sich global betrachtet, auf ein relativ kleines Gebiet. Deshalb beherrschte die Gottheit ausschließlich ägyptisch, aramäisch und ein wenig arabisch und erschien auch nur den versklavten Nordafrikanern. Setzen wir statt des römischen Imperiums der Römer, die USA ein, haben wir heute ein ähnliches Bild. Nur das wir es aktuell mit einer Weiterentwicklung dieser alten «Sklavenreligion» zu tun haben. mohamedMohammed erkannte das Machtpotenzial der Religion, bastelte sie ein wenig um und setzte sie erfolgreich politisch ein.

Die Jahre gingen ins Land und die Religion trat ihren Siegeszug an. Mit ihr ließ sich ziemlich jede Machtintervention und Expansion begründen. Kreuzzüge, Plünderung der Völker, Abschlachten der amerikanischen Ureinwohner, Befriedigung männlicher Allmachtsfantasien, Ehescheidungen per Inquistion, und die Begründung eines Herrschaftsanspruchs ließen sich bewerkstelligen.

Irgendwann waren dann auch die Germanen fällig. Die huldigten Ihren Gottheiten in der freien Natur (Also auf der Heide, woher dann auch später der Name abgeleitet wurde.) Und da es in Europa ziemlich lange dunkel und kalt werden kann, freuten sie sich im Winter, wenn die Tage wieder länger wurden. Wer Parties feiert, schmückt die Bude und was liegt bei einem Waldbewohner näher, als Bäume zu schmücken. Als Missionar darf man nicht kleinlich sein und muss kreativ werden, wenn man am Leben bleiben will. Deshalb machten sie den wehrhaften Heidenhäuptlingen einige Zugeständnisse, überzeugten sie von den Vorteilen und bauten Sitten und Bräuche mit ein. Fertig war das Weihnachtsfest.

2017! Die AfD heult herum, weil Muslime keinen Bock auf Weihnachten haben und die meistens ziemlich langweiligen Kirchenlieder ablehnen. Die Muslime haben ebenfalls, den Knall nicht gehört, denn immerhin hat Mohammed die Story aufgegriffen und Jesus flugs zum Propheten erklärt, dessen Eltern natürlich ebenso ehrenwert sind. Als Atheist steht man vor dem ganzen Schauspiel und schlägt sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

“Wir würden 2017 Jesus nicht mehr kreuzigen, aber wenn er mit seinen Jüngern über den Weihnachtsmarkt wüten würde, weil ihm wie damals im Tempel, der Kommerz nicht passt, wäre ihm eine Nacht in der Zelle u. eine Verurteilung sicher.”

Nichts gegen Weihnachten an sich! Wenn Menschen im Jahr einen Anlass haben, aufeinander zuzugehen, ist das eine gute Sache. Wie sie den Termin nennen, ist eigentlich egal. Dem Einzelhandel sei die Tradition des Schenkens gegönnt, immerhin werden auf diese Art und Weise Arbeitsplätze erhalten. Die Asiaten sind diesbezüglich absolut schmerzfrei. Mehrheitlich wissen sie nichts mit Weihnachten anzufangen. Doch sie finden die Weihnachtsbäume und das Drumherum schön, deshalb verkaufen sie Weihnachtsartikel bis weit in den Januar hinein. Ich kann den Besuch eines großen Kaufhauses in Bangkok zu dieser Zeit nur empfehlen. Bereits im Mittelalter bekamen die Handwerker auf diesem Wege eine Gelegenheit ihre Waren unters Volk zu bringen. Warum nicht? Orientiert man sich zu eng an die alten Missionare, kommt man auf zu wenige Wochenenden. nazisDa macht es durchaus Sinn, andere Namen für die Veranstaltung zu finden. Winter – Handwerker – Markt, Lichtermarkt, Wintermeile, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Also, wenn man nicht gerade als achtzehnmonatiges Kleinkind vor den nahenden Russen, von der Mutter aus Ostpreußen gerettet wurde und an Amnesie leidet. Anders lässt sich Frau Steinbachs Sicht auf Flüchtlinge kaum erklären. Mit Jesus hat sie sich augenscheinlich auch noch nie ernsthaft beschäftigt, sonst wüsste sie, dass er ziemlich dunkelhäutig gewesen sein muss, eben ein Palästinenser oder heute: Nafri! Wir würden 2017 Jesus nicht mehr kreuzigen, aber wenn er mit seinen Jüngern über den Weihnachtsmarkt wüten würde, weil ihm wie damals im Tempel, der Kommerz nicht passt, wäre ihm eine Nacht in der Zelle u. eine Verurteilung sicher. Da er nicht einmal einen festen Wohnsitz hatte, könnte man sogar eine richterliche Vorführung in Erwägung ziehen.

“Einmal im Jahr kommen die Gnus zu den Wasserlöchern und die Krokodile warten schon. Taschendiebe, Räuber und Trickbetrüger verhalten sich nicht anders.”

Weihnachten ist auch das Fest, an dem in Familien Leute aufeinandertreffen, die sich das ganze Jahr nicht leiden konnten und plötzlich auf «Friede, Backe Eierkuchen» machen wollen. Das Ergebnis ist dann «Zickenschulzes Hochzeit» und endet in einem zünftigen Streit. Millionen von Menschen hetzen durch die Gegend und versuchen verzweifelt Dinge zu kaufen, die irgendwie passend erscheinen. Bei Geld endet die Religion und wird zur Nebensache. In Berlin dürfte jeder zweite Verkäufer an den Freßständen, ein als Muslim geborener Mensch sein. Dem spricht ja auch nichts entgegen. Und nicht nur der Einzelhandel hat Hochkonjunktur, sondern traditionell auch die Verbrecher. Im Prinzip verhalten sie sich wie jedes andere Raubtier auch.

Einmal im Jahr kommen die Gnus zu den Wasserlöchern und die Krokodile warten schon. Taschendiebe, Räuber und Trickbetrüger verhalten sich nicht anders. Letztens twitterte einer: «Jetzt ist ein Rentner schon nicht mehr vor dem KaDeWe sicher!» Natürlich nicht! Ebenso wenig, wie ein altes Gnu, das den Kopf ins Wasser hält. Wenn ich reiche Beute machen kann, dann am KaDeWe. Die Kaufleute bunkern zu Weihnachten mehr Waren und Bargeld, als zu anderen Terminen. Da liegt es nahe, als Verbrecher jetzt zuzuschlagen.

elektroUnd wieder wettern die Rechtspopulisten «Merkel ist schuld!». Dann muss sie aber schon ziemlich alt sein. Die Wikinger wussten auch ziemlich genau, zu welcher Zeit ein Raubzug auf ein Kloster erfolgversprechend ist. Albern! Jede Truppe hat ihre Spezialgebiete. Bei den Taschendieben sind es die Banden aus Rumänien, Polen, Südamerika und dem ehemaligen Jugoslawien. Die Elektromärkte werden in Berlin häufig von den Clans erleichtert und die Geldtransporter von Deutschen Schwerkriminellen. Juweliere bangen vor einem neuen Überfall der «Pink Panther» aus Serbien.

“Ethik und AfD -finde den Fehler! Die Leitkultur ist mal wieder in Gefahr. Ist schon ein wenig amüsant, wenn die Redner der AfD im Bundestag neuerdings Einstein und Adorno zitieren.”

Neuerdings scheint sich Weihnachten ein weiteres Delikt zu etablieren – § 130 StGB, Volksverhetzung – , als wenn die Justiz nicht schon genug zu tun hätte. Ein paar Schüler  des 600 Jahre alten Lüneburger Gymnasiums Johanneum  haben darüber diskutiert, ob es in einer Zeit voller Religionshass gut ist, im Unterricht religiöse Weihnachtslieder zu singen. Keine schlechte Frage! Die haben nicht umsonst das Motto DOCTRINAE – VIRTUTI – HUMANITATI. Denn zum Leidwesen der Kirchen haben wir jenseits der Weißwurstgrenze in Deutschland die Religion aus der Schule verbannt. Der entscheidende Grund liegt auf der Hand. Immer wenn Religion ins Spiel kommt, lässt der Streit nicht lange auf sich warten. Wem das nicht gefällt, muss sein Kind auf einer Konfessionsschule anmelden. Lehrer, Eltern und Schüler einigten sich auf einen Kompromiss und verlegten die Weihnachtsfeier auf den Nachmittag. Die gewonnene Unterrichtszeit könnte man für eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen im Rahmen eines Ethikunterrichts nutzen.

Ethik und AfD – finde den Fehler! Die Leitkultur ist mal wieder in Gefahr. Ist schon ein wenig amüsant, wenn die Redner der AfD im Bundestag neuerdings Einstein und Adorno zitieren. Vielleicht sollte sich endlich mal einer erbarmen und den Mädels und Jungs klar machen, dass die Aufklärung intensiv mit der Religion abgerechnet hat. Mystik zog erst wieder mit den Nationalsozialisten erfolgreich in Deutschland ein. Die katholische Kirche dankte es ihnen mit der Segnung der Waffen und später als Fluchthelfer nach Südamerika. (Heute nennt man das «Schleuser»). Jedenfalls stürzen sich die Rechtspopulisten nun auf die arme Schule. Dabei haben die nur das Grundgesetz umgesetzt. Frechheit, wie konnten sie nur. Ich räume ein, dass ich in Teilen auch die falschen Bekannten habe. Auf WhatsApp habe ich von Empörten Benachrichtigungen zu dieser Geschichte bekommen, die in ihrem ganzen Leben noch keine Bibel in der Hand hatten. Bescheuerter geht es kaum noch! Gegen religiöse Dogmatiker wettern, in dem man sich auf die Seite anderer Religionstrottel stellt, ohne selbst gläubig zu sein. Den muss mir mal einer erklären.

Ich habe zu Weihnachten die merkwürdigsten Dinge erlebt. Vom Pornofilmfestival auf der Funkleitstelle bis zum Durchgedrehten, der mit einem Kaftan durch Berlins Straßen lief und sich für Jesus hielt, war alles dabei. zalandoLeider kommen auch viele mit den zur Schau getragenen Sentimentalitäten nicht klar und nehmen sich das Leben, ein eher trauriger Nebeneffekt von Weihnachten. Seit ich erwachsen bin, betrachte ich Weihnachten als ein Fest für die Kinder. Ich bin da absolut frei von Skrupel. Ich habe kirchlich geheiratet, weil es für meine Frau dazu gehörte. Die Konformation habe ich wegen der Geschenke mitgenommen und Weihnachten wird zelebriert, damit alle ihren Spaß haben. Und wenn es sich anbietet, nehme ich auch jeden Feiertag, egal aus welcher Ecke er abgeleitet wird, mit. Ich finde auch die Rituale ganz nett. Bin ich im Urlaub, verschließe ich mich nicht vor den Festen anderer Religionen. Wenn es nett ist und Spaß macht, spricht für mich nichts dagegen.

Doch bei der Ausnutzung eines religiösen Festes für dummdreisten Dogmatismus hört der Spaß auf. Egal, wer sich da nach vorn schiebt. Da ist es mir vollkommen egal, ob es sich um einen Islamfanatiker, Evangelikalen oder ein AfD – Parteimitglied handelt. Berliner, als die Nachfahren der ehemaligen Preußen – Hauptstadt, haben es traditionell nicht so mit der Religion. Im Gegensatz zu den Süddeutschen, die ganz gern mal auch Sekten beitreten, sind die meisten von uns recht nüchtern bei dieser Angelegenheit. Wäre schön, wenn das so bleiben könnte.

mutterDie Mehrheit der jungen Muslime in Berlin ist von diesem gottlosen Virus ebenfalls angesteckt worden. Und wenn mal einer vor die Kameras gezerrt wird und diesen unsäglichen Blödsinn über seine Schwester absondert, sollte jeder mal genau hinsehen, welcher spätpubertierende Kretin da redet. Viele von den quatschen diesen Blödsinn in der Schule nur, um sich wichtig zu machen. Wenn er es doch ernst meint, steht ihm das frei. Wenn sein familiärer Stammbaum am Ende ein Kreis ist, muss er doch damit klar kommen, nicht ich. Wir brauchen auch Menschen, die nur einfachste Arbeiten verrichten können. Das einige von denen auch dem Sozialsystem zu Lasten fallen ist mir persönlich ziemlich egal. Dieser Umstand ist nicht mit der Herkunft oder der Religion verknüpft, sondern mit den Sozialverhältnissen. Im Berliner Dialekt gibt es diesen schönen politisch unkorrekten Begriff: «Proll!» Woran dieser «Proll» glaubt, ist mir schnuppe. Manche glauben an Hertha und vegetieren besoffen von einem Spiel zum nächsten und andere eben fanatisch an irgendeinen Gott. Einen Blumentopf werden sie damit beide nicht gewinnen. Wer keinen religiösen Fanatismus haben will, muss immer zuerst die sozialen Verhältnisse ändern, diesbezüglich bin überzeugter Marxist: Religion ist Opium für das Volk.

In einem Retweet schrieb einer unter dem Pseudonym @Irrelephant: “Nur ist Weihnachten kein rein religiöses Fest mehr, Weihnachten ist in aller erster Linie ein kulturelles Fest. Es hat eine religiöse Geschichte und einen religiösen Hintergrund, wird aber von Menschen unabhängig ihrer Religion gefeiert.

So kann man Schenken und Glühweintrinken auch umschreiben. Spätestens wenn die Familie zum verpflichtenden Weihnachtsgottesdienst mit Kind und Kegel anrückt, damit der Familienspross kommuniert oder konformiert wird, sind wir bei der Religion. Ob man bei der Predigt nun an die herannahende bucklige Verwandschaft denkt oder nicht.

Weihnachten 2017 und die Kommentare der AfD nebst ihrer Anhängerschar zeigt mir eines wieder sehr deutlich. Zwei Dinge werden sich meiner Auffassung nach, mit absoluter Sicherheit in Deutschland niemals durchsetzen. Echte Linke (Nicht diese rot lackierten Faschisten aus der ehem. DDR) und religiöser Fanatismus. Für Links bedarf es mehr Bildung und Verstand, denn nur dann könnte eine Umverteilung und gemeinsame Versorgung aller umgesetzt werden, als wir in Deutschland umsetzen können. Vorher werden sich immer die Rechten in den Vordergrund spielen. Es passt einfach so schön zu uns. Wenig denken, einem oder einer Gruppe hinterher rennen, sich selbst als Opfer sehen und die eigene Unzulänglichkeit mittels Diffamierung anderer übertünchen. Viele trauern heute aufrichtig um die Opfer eines sozial abgeschlagenen Arbeitslosen Nordafrikaners. Nicht alle trauern wirklich um die Opfer, viele benutzen das Ereignis für ihre Zwecke.

13516461_925942587515474_7735397091666025850_nDa liegt der Gedankenfehler der Terroristen. Sie wollen Angst und Schrecken verbreiten, der dann zu Ressentiments gegenüber den gemäßigten Muslimen führt. In ihrem Denken werden diese dann begreifen, dass sie sich gegen die Ungläubigen erheben werden. Eine fatale Selbstüberschätzung! Der erste Teil der Rechnung geht auf, der zweite Teil führt für sie in die Katastrophe. Das heutige Christentum basiert mehrheitlich auf Kommerz, die rechte Wange hin halten ist nicht unser Ding. Wir haben 1945 die Bestie eingesperrt, aber nicht getötet. Die Wärter der Bestie sind die Demokraten und Anhänger einer offenen Gesellschaft. Verlieren die Wärter durch Terroranschläge die Kontrolle über den Käfig, wird es übel. Es ist ein wenig, wie beim «Herrn der Ringe». Sauron wird wieder stärker und bedroht das Auenland. Überall werden wieder die dunklen Geschöpfe des Bösen gesichtet. Die Armeen der ORKS formieren sich. Liebe Salafisten oder wie Ihr Euch auch immer bezeichnen wollt: Auf die Elben und Hobbits würde ich an Eurer Stelle nicht hoffen. Irgendwann können wir Demokraten, Atheisten und Humanisten Euch nicht mehr vor der Bestie schützen. Islamisierung des Abendlandes ist Schwachsinn, es geht immer nur darum, die Bestie unter Kontrolle zu halten. Europäer differenzieren nur über einen gewissen Zeitraum, dann kommt der Zeitpunkt, wo alle wieder durchdrehen. Ihr müsst auch nicht immer nur auf Deutschland schauen. Die letzten Diktaturen in Europa sind noch nicht solange her. Griechenland und Spanien haben es noch nicht lange hinter sich.

konvertitEs gibt unterschiedliche Sorten von Trottel. Doch ihr Terroristen seid in der Rangliste der Dämlichen recht weit oben angesiedelt. Ihr beteiligt Euch am Aufeinanderhetzen der Menschen und sprengt Euch damit selbst in Katastrophe. Am meisten tun mir dabei die Flüchtlinge leid. Wie immer in der Geschichte trifft es die ärmsten der Armen. Und auch wenn Weihnachten das Fest des Friedens sein soll, die Hetzer unter den AfD Vertretern verdienen nur Verachtung. In der warmen Stube sitzen, sich den Braten schmecken lassen und rülpsend auf Menschen schimpfen, die währendessen zusammengepfercht die Suppe auslöffeln dürfen, ist einfach nur widerlich.

Vor 2000 Jahren fing es in Nordafrika mit einer Sekte alles an und aktuell scheint eine Sekte, die ihren Ursprung in der gleichen Gegend hat, wieder eine Rolle zu spielen. Ich stelle mir einen Ford Prefekt vor, der sich beim Warten auf das Gorgonenschiff über die Menschheit dusslig lacht. «Ihr seid so doof!» Wer mit Ford Prefekt nichts anfangen kann, dem sei das Buch Per Anhalter durch die Galaxis empfohlen. Douglas Adams hilft zuverlässig gegen Dogmatismus, Religion und schlechte Laune.

 

Die Sache mit der Religion

Lesedauer 7 Minuten

Spätestens nach der Lektüre von Douglas Adams, entschied ich mich dazu, meinen Status von Agnostiker, auf Atheist zu ändern. Ich fand den Gedankengang von Adams nachvollziehbar. Ein Agnostiker ist jemand, der zu feige ist, sich zu entscheiden. Nun, das war ich noch nie. In der mehrheitlich vom Glauben befreiten Stadt Berlin, war das auch nie eine echte Frage.

Dann lernte ich den gläubigen Süden Deutschlands näher kennen. Für einen Berliner unter diesem Aspekt eine sehr schräge Gegend. Freikirchen ohne Ende, Evangelikale, amerikanische Show Kirchen, kleine private Sekten und andere Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Da staunt der Berliner! Womit sich Menschen ihre Freiheiten ohne jeglichen Zwang einschränken, ist wahrlich erstaunlich. Da ich mich immer für Menschen und ihre Marotten interessiere, beschloss ich, mich damit etwas näher auseinanderzusetzen.

Als aller Erstes sprang mich die Theorie an, dass ein Atheist letztlich auch nur ein Gläubiger ist. Ach was? Der Sache musste ich auf die Spur gehen. Ziemlich zügig stieß ich dabei auf den medialen Vorzeigephilosophen Richard David Precht. Das ist dieser Typ, der für ethische Fragen zur Zeit in jede Talkshow eingeladen wird und dabei aussieht wie David Garrett. Wenn Frauen anfangen, sich wegen ihm für Philosophie zu interessieren, dann kann ich dies nachvollziehen. Manch ein Mann fing ja auch erst an, sich für linke Politik zu interessieren, als Sarah Wagenknecht auf der Bildfläche erschien.

Der Mann sagt:

«Aber meine Rationalität kann die Welt nicht erklären. Die großen Fragen wie „Warum gibt es alles und nicht nichts?“ bleiben religiöse Fragen. Und auch der Atheismus, der etwas zu wissen glaubt, was er nicht wissen kann, ist für mich eine Religion, die ich ablehne. Denn jemand wie Richard Dawkins („Der Gotteswahn“) ist gewissermaßen ein Mullah des Atheismus. Deshalb bin ich Agnostiker, der im sokratischen Sinne weiß, dass er nichts weiß.»

Ich kann also nicht wissen, ob es einen Gott oder eine übergeordnete Spirituelle Kraft gibt. Aber ich kann doch behaupten, dass es vollkommen unsinnig ist, sich überhaupt diese Frage zu stellen. Ich meine, es kann ja theoretisch jeder daher kommen und etwas behaupten. Wenn ich ihm dann die Frage stelle: Warum behauptest Du das? Bekomme ich die Antwort: «Na ich habe mir halt die Frage gestellt, und glaube nun die Antwort gefunden zu haben. Wenn Du jetzt nicht an meine Antwort glaubst, glaubst Du daran, allwissend zu sein! Niemand ist allwissend, also habe ich recht!» Oh ja, ich erinnere mich an eine Nacht mit Absinth und Cannabis, da ging es mir ziemlich schlecht und …, lassen wir das.

Kann ich wissen, dass es keine übergeordnete Macht gibt? Wissen nicht! Aber ich kann mich der Frage mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nähern und das ist schon eine ganze Menge.
Stephen Hawking äußert sich zum Thema dahingehend, dass die Existenz eines Gottes schlicht überflüssig ist, da sich nach und nach in der Physik  Erkenntnisse einstellen, nach denen sich dass Universum durchaus allein erschaffen haben kann. Da setzt mein Glauben ein. Ich hatte mit Mathematik und Physik immer meine Probleme und musste schon auf unterster Stufe selbst meinem Mathematiklehrer Glauben und Vertrauen schenken, dass das an der Tafel alles seine Richtigkeit hat. Aber da ich mich nicht für allwissend halte, bin ich durchaus dazu bereit, einem sehr intelligenten Menschen diesbezüglich über den Weg zu trauen. Gleichermaßen verfahre ich nebenbei unvernünftigerweise mit Ärzten. Da ich aber mit 51 Jahren weit über die Verfallszeit des menschlichen Körpers hinweg gekommen bin, sogar noch viel ältere Menschen kenne, scheint dieser Weg gar nicht so falsch zu sein.

Physikalisch und mathematisch stehe ich also auf verlorenen Posten, wenn ich mir selbst ein Bild verschaffen will. Also versuche ich mich der Sache mit dem gesunden Menschenverstand zu nähern.

Da wäre das Problem mit den Buchreligionen. Der Gott des Judentums, dessen Ableger Christentum und die Weiterentwicklung Islam, scheint statische, zeitliche und vor allem sprachliche Probleme zu haben. Faktisch ist er nämlich nur regional in Nordafrika erschienen und kann offensichtlich nur aramäisch, hebräisch und arabisch. Seine Kenntnisse diverser Indianerdialekte, Nahuatl (Sprache der Atzteken), Altnordisch, Sumerisch, Chinesisch, Sanskrit usw. scheinen recht beschränkt zu sein, sonst hätte er sich dort auch mal blicken lassen. Es erscheint mir jetzt nicht logisch, warum ein Gott, der ein ganzes Univerum erschafft, nun ausgerechnet die Hebräer zu seinem Volk auserwählt. Besser noch, dann schickt er im Christentum ausgerechnet seinen Stellvertreter Jesus wieder in die gleiche Gegend. Warum nicht nach Mexiko? Australien oder Asien wäre auch nett gewesen. Das klingt dann doch stark nach einer Insellösung zum Zwecke der Regelung gesellschaftlicher Probleme. Ich meine Zeit genug hatte er nach der Schöpfung. Vor allem hätte er schon viel früher mit seinen tollen Erscheinungen anfangen können. Und warum startet er furios und endet so schweigsam?

Ok! Ich sehe ein, nach dem Denken der Buchreligionen hat dieser Gott ganz schön zu tun, immerhin ist er für ein ganzes Universum verantwortlich. Da kann er nicht jede Woche vorbei kommen. Aber da stolpere ich schon wieder. Warum sollte sich eine derart universelle Institution, die ein ganzes Universum erschafft, ausgerechnet mit einer Kohlenwasserstoffverbindung mit der selbsterschaffenen Definition Mensch auseinandersetzen? Ich meine, eine Macht, die so unendlich ist, erschafft etwas völlig Unvollkommenes und redet dann auch noch damit? Ich rede ja auch nicht mit einem misslungenen Omelette.

Die Anhänger dieser Buchreligionen treiben dies auf die Spitze. Wenn sich einer nicht an die Regeln hält, die vor 2000 Jahren aufgestellt wurden, dann kommt er nicht ins Paradies, sondern landet ein paar Treppen tiefer in der Hölle. Regeln die 2000 Jahre alt sind, sind mindestens irgendwann mal zu überdenken, nur mal so.

Aber die Sache mit den Regeln ist ohnehin nur eine Kannbestimmung, am Ende kommt die Vergebung. Ich muss zugeben, die Typen, die sich das ausgedacht haben, hatten echt was drauf. Näherungsweise geht man davon aus, dass sich nach 6 Millionen Jahren Existenz, ca. 100 Milliarden Menschen auf der Erde befunden haben. Wenn auch nur eine Sekunde lang die Sünden eines jeden Menschen ausgewertet werden, außerirdische Lebensformen mal außen vor, hat diese Instanz richtig zu tun. Ich kann verstehen, dass die Katholiken früher eine Vorhölle installierten, ein Wartezimmer macht da echt Sinn.

Ich könnte mich wenigstens mit dem Konstrukt der Buchreligionen anfreunden, wenn es denn logisch in sich wäre. Lebt ein Mensch nicht alleine, bedarf es Regeln des Zusammenlebens, wie ich mein Regelwerk nenne, ist mir letztlich vollkommen selbst überlassen. Aber die regeln nicht nur mein Verhalten gegenüber anderen Menschen, sondern gehen auch arg ins private. Ich finde, das geht zu weit. Ob ich nun onaniere oder schwul bin, Enthaltsamkeit lebe oder mir gleichgesinnte Sexualpartner suche, geht niemanden etwas an.

Aber auch auf solche Dinge gibt es sinnhafte Antworten, die absolut nichts mit irgendwelchen Gottheiten zu tun haben. Die zeigen sich heute mehr, als früher. Es gibt da diverse Menschen, die in völlige Panik ausbrechen, weil ihre Religion ins Hintertreffen gerät. Erst kürzlich stand in einer Tageszeitung, dass 2050 mehr Muslime als Christen auf dieser Welt gibt. Jetzt bekomme ich es mit der Angst zu tun. Ich habe mir sofort notiert, dass ich mich dringend mit ein paar Hindus und Buddhisten treffen muss, da die schon längere Erfahrungen mit dieser Angst haben. Das scheint so eine Konkurrenzangelegenheit zu sein. Ich muss mich auch mal dringend mit einem Urologen unterhalten, ob meine jahrzehntelange Onanie dazu führte, dass ich nur zwei Töchter habe, statt dessen bei Enthaltsamkeit 14 Söhne gezeugt hätte. Aber wenn es so immanent wichtig ist, Nachkommen zu zeugen, warum dürfen dann die katholischen Priester und Nonnen nicht vögeln? Da steckt doch ein unglaubliches Potenzial an Gläubigen in den Hoden und Eierstöcken. Die sind ja noch schlimmere Verweigerer als Homosexuelle, die adoptieren wenigstens Kinder.

32 % Christen, 19 % Muslime, 5,7 % Buddhisten und 13 % Hindu teilen sich den größten Anteil des religiösen Kuchen. Was machen die Buddhisten falsch? Haben die keinen Sex? Und wenn es der Religion wichtig ist, per Fortpflanzung die Welt zu beherrschen, warum verbieten sie dann Ehebruch?

Da war sie wieder, die Sache mit den Sünden. Auch ein Ding, das ich nicht verstehe. Gemäß den Überlieferungen, also die Sachen, die rein durften in die Bibel, alles was nicht die Zeit passte, haben sie ja weggeworfen, hat dieser Gott den Menschen nach seinem Abbild erschaffen. Also mit allem, was wir so haben. Insbesondere gehört dazu unser Großhirn. Dieser unerschöpfliche Quell für Neid, Frustration, Wut, Mordlust, Gewalt und viele andere schöne Dinge. Warum?
Und warum soll etwas nicht in Ordnung sein, was demnach göttlich ist? Diese Elternnummer? Ich will, dass ihr es mal besser habt als ich, deshalb macht nicht das, was ich auch getan habe.
Dieser ganze Kram, der da in der Tora, Bibel und Koran steht, erscheint mir doch sehr menschlich. Teile der Buddhisten sind da schon weiter. Buddha soll gesagt haben: «Ihr werdet die letzten sein, die die wahre Lehre zu hören bekommen. Danach kommen die Schriftgelehrten und werden Abweichungen aufschreiben.» Der andere Teil der Buddhisten haben in ihrer Verzweiflung beschlossen, alles nur mündlich weiter zu geben. Ich denke mal, wir haben alle mal «Stille Post» gespielt, dass da nach ein paar tausend Jahren überhaupt noch etwas Brauchbares weiter erzählt wird, ist ein Wunder für sich.

Unterhalte ich mich mit verzweifelten Christen, kommt irgendwann der Teil, in dem es heißt: «Du kannst doch an Gott glauben, einen Mehrwert dadurch im Leben haben und wenn es nicht stimmt, dann ist es eben so.» Welcher Mehrwert? Das ich mich an der Krücke festhalte, dass mein Leben mit dem Tod nicht endet? Sorry, ich bringe noch einmal die Zahl: Diese Erde hat 100 Milliarden Menschen gesehen. Ich habe ein ziemlich großes Ego, aber so groß ist es dann auch wieder nicht, dass ich mich bei dieser Konkurrenz für besonders wichtig, insbesondere für die Ewigkeit, nehme. Auf diesen Blödsinn im Islam mit den 100 Jungfrauen kann ich schon kaum noch eingehen. Es erscheint mir aber nachvollziehbar, dass das damals ein probates Mittel war, junge Kerle für das Sterben im Kampf zu motivieren. 2017 sieht das ein wenig anders aus. Jungs! Ich weiß von Euch, dass ihr Euch jede Menge Pornos reinzieht. Ein kleines Geheimnis von einem erfahrenen Mann, die MILFS haben meistens keine Kinder, der Hinweis: “Sie macht das zum ersten Mal” ist ein Fake. Jungfrauen sind nichts für Euch -langweilig! Und habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass nach hundert Entjungferungen Ende ist? Da habt Ihr noch eine ganze Ewigkeit vor Euch. Sagt jedenfalls Eure Religion. 100 Frauen? Das wollt Ihr nicht! Das ist ähnlich wie bei den homosexuellen Christen, die um alles in der Welt heiraten wollen. Das mit der Ehe ist so eine ganz eigene Geschichte. Die kann mächtig schief laufen und dann hängt ihr drin in der Sache. Ich kenne eine ganze Menge geschiedene Männer, die würden nachträglich Geld dafür bezahlen, wenn ihnen jemand das Heiraten untersagt hätte. Ihr müsst Religion manchmal auch ganz praktisch bis zu Ende durchdenken.

In einem Bericht über Evangelikale wurde mit einer Mutter gesprochen. Die sagte: «Wir vermitteln unser Kind, dass Jesus immer bei ihm ist und es beschützt. Die Frau kam irgendwo aus Süddeutschland. Wenn sie in einem rumänischen Kinderheim arbeiten würde, wäre ich auf ihre Aussage dort gespannt. Wenn der weltliche Schutz mit UNO Mitteln vorbei kommt, hat sie vermutlich mehr davon. Aber ich sehe ein, der Gedankengang: Ich habe verkackt, weil ich im falschen Land geboren wurde, ist nicht sehr befriedigend. Aber ich stellte es selbst fest, dass Universum ist groß, und wenn sich dieser angenommene Gott gerade an einer anderen Stelle des Univerums befindet, wird es in diesem Leben eng und die Rückfallebene «Ewiges Leben» muss herhalten.

Summasummarum … ich entscheide mich dann doch lieber für den Atheismus. Ich denke ich weiß es, ebenso wie ich weiß, dass ich geboren wurde und sterben werde. Ich habe eine nicht vorhersehbare Zeit x und gedenke diese so angenehm wie möglich zu gestalten, ohne Angst vor Sünden und dem ganzen anderen Zinnober.

Nur eines stört mich. Der blanke Zufall hat mich in ein eigentlich ganz brauchbares Land geworfen. Nun kommen immer mehr «Gläubige» aus allen Richtungen daher und fangen an auf die Nerven zu gehen. Theoretisch können sie machen, was sie wollen. Aber wenn sie durch ihren Glauben keiner Arbeit nachgehen können, hat das auch Auswirkungen auf mich. Wenn sie sich in die Luft sprengen oder versuchen mich zu töten, hat das klare Folgen. Wenn sie dämlich grinsend und verzückt durch die Straßen rennen, sich nicht an der Gestaltung und Sicherung der Gesellschaft beteiligen, entwickelt sich die Sache für meine Restjahre und meine von mir gezeugten Kinder problematisch. Ebenso schwierig ist es, wenn sich die Kinder dieser Religiösen als Erwachsene in Behandlung begeben müssen, weil sie vollkommen kaputt gemacht wurden. Deshalb müssen sich auch Atheisten manchmal zu Wort melden.

 

 

 

 

 

 

 

Mein ärgster Feind

Lesedauer 11 Minuten

Mein ärgster Feind ist lange tot. Doch er hat der Menschheit einen Schaden hinterlassen, der ihn in meinen Augen verabscheuungswürdig macht.
Er leitete eine so tiefgreifende Veränderung in der Geschichte ein, dass sie ganze Generationen unglücklich gemacht hat.

Sie denken vielleicht, ich würde an einen Typen wie Adolf Hitler denken oder an den Erfinder des Sprengstoffes.
Nein, ich hasse den ersten Menschen, der zum Jagen zu dämlich war. Den ersten Siedler der Menschheitsgeschichte. Er buddelte Samen in die Erde, wartete und erntete. Ich gebe zu, es könnte sich auch um eine Frau gehandelt haben. Darüber sollte ich beizeiten einmal etwas intensiver nachdenken. Ganz so unwahrscheinlich ist es nicht. Zumindest würde dann die Vertreibung aus dem Paradies als Metapher einen Sinn ergeben.

Adam lebte einfach unbekümmert vor sich hin. Eva hatte keine Lust mehr von einer Ecke in die nächste Ecke des Paradieses zu ziehen. Warum also nicht einen Baum auswählen, von dessen Früchten die beiden über mehrere Wochen an einer Stelle leben konnten? Ganz abwegig erscheint mir dies nicht.

Jedenfalls sind alle großen Kriege, Aufstieg und Niedergang großer Reiche und Kulturen, die erst durch ihre schwachsinnige Idee entstanden sind, auf diese blödsinnige Aktion zurückzuführen. Wären wir einfach Nomaden geblieben, dann wäre die Industrialisierung und die kaputte Leistungsgesellschaft niemals zu Stande gekommen.

Ich bin immer noch bei Eva. Ich glaube es war doch keine Frau. Die Bibel wurde ja bereits von den Siedlern geschrieben. Es erscheint mir doch logischer, dass es sich um einen Mann handelte.

Ich stelle mir diesen Typ in etwa so vor: Er ist gut organisiert. Kaum ist seine Jurte aufgestellt, beginnt er sie einzurichten. Alles muss seinen Platz haben. Im hinteren Teil richtet er sofort eine Nische ein, in der die Felle und Fußlappen lagern. Fein säuberlich nach Benutzer und Tierart sortiert. Die Waffen stehen in einer anderen Ecke. Die Jurte an sich hat er nach Sonnenstand und Gestirnen ausgerichtet, während die anderen sich wahllos auf der Lichtung niedergelassen haben. Vor seiner Jurte hat er grobes Fell ausgelegt, damit sich Gäste die Fußlappen abtreten können. In der Jurte hat er „Jurtenlappen“ bereit liegen.

Er zeichnet sich nicht durch besonderen Teamgeist aus. Durch seine etwas schlechteren körperlichen Fähigkeiten in der Jagd etwas behindert, zieht er es vor Beeren und Pilze zu sammeln. Hat er zu wenig Fleisch oder Fälle, versucht er sie gegen Basteleien oder gesammelte Früchte einzutauschen. Stets ersinnt er neue Möglichkeiten, sich das Leben zu vereinfachen. Die Zeit der langen Kälte, von der die Alten noch berichten, ist lange vorbei, ein Weiterziehen ist oftmals nur noch Folklore.

Die anderen Nomaden betrachten ihn als Sonderling. Sie gehen gemeinsam auf die Jagd, haben ihren Spaß miteinander und konzentrieren sich auf das Wesentliche: Jagen, Essen, Trinken, Jagdwaffen bauen, Begatten, Schlafen.

Irgendwann hat der Sonderling dann die Idee diese kleinen schwarzen Kerne von den Früchten einzubuddeln und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Nur wegen diesem einen Menschen kann nun eine eigentlich lebensunfähige Sorte Mensch auf Kosten von normal entwickelten Menschen überleben.

Stellen wir uns doch einmal den großen Zusammenbruch vor. Keine Elektrizität, keine Metallherstellung, keine Raffinerie, keine Kunststoffproduktion, einfach die Welt ohne Errungenschaften unserer Zivilisation.
Die Dinge, die erst möglich wurden, weil durch den Sonderling die Menschheit sesshaft wurde.
Was würden sie dann tun, all die Direktoren, Manager, Sekretärinnen, Rechtsanwälte, Geisteswissenschaftler, Veganer, Bürokraten, Politiker?
All diese Menschen, die sich jeden Tag mit virtuellen Aspekten des Lebens auseinandersetzen. Wenn sie nicht sterben wollen, müssen sie sich an diejenigen wenden, die nicht den Kontakt zum richtigen Leben verloren haben.
Es wäre die Stunde Null. Wenn die Bauern auch nur einen Funken Verstand in dieser Situation haben, werden sie sich gut überlegen, ob sie erneut die Schreiberlinge hochkommen lassen. Die Bürokraten, die sie in 100 Jahren erneut dazu zwingen würden, Massentierhaltung zu betreiben, Milch in den Abguss zu schütten oder die Ernte zu verbrennen.
Würde sich ein Bauer mit der flachen Hand vor den Kopf klatschen? „Lasst uns einfach wieder Umherziehen, Spaß haben, Jagen, Waffen basteln und Begatten.“

Selbst wenn ein im Fitnessstudio künstlich fit gehaltener Manager es vollbringen würde ein Kaninchen zur Strecke zu bringen, stände er vor schwerwiegenden Problemen.
Wie soll er das Vieh aufschneiden ohne innere Organe zu verletzen, die das Fleisch ungenießbar machen? Anderen das Fell über die Ohren zu ziehen, ist nämlich nur in seinem Bereich eine unblutige Affäre.

Es schlüge die Stunde der Naturvölker, der Jäger, der Arbeiter unter Tage. Niemand würde mehr etwas mit virtuellen Zahlen ohne Gegenwert anfangen können. Die Weisheit, das Geld an sich keinen Nährwert hat, wäre plötzlich Realität.(*FN* Ich hab mal bei einer Wette einen Geldschein mit Senf gegessen. Geld schmeckt nicht!*FN*)
Alle unsere Instinkte und körperlichen Reaktionen hätten wieder einen Sinn. Unsere Körper bekämen keine widersprüchlichen Informationen mehr.

Heute pumpt Stress, verursacht von den Nachkommen dieses Steinzeit Nerds, Adrenalin durch unsere Adern. Ein Hormon, welches zur Verteidigung des Jägers in ganz realen Situationen erfunden wurde. Für den Jäger! Der Sonderling braucht kein Adrenalin.
Wir können weder in der Fußgängerzone einen Speer werfen, noch ganz schnell vor der vollkommen zu Recht wütenden angestochenen Wildsau wegrennen.
Letzteres muss ich einschränken. Ich wohne am Berliner Stadtrand, da kann es notwendig sein, vor einer Wildsau wegzurennen.

Die Nachkommen meines Feindes zwingen uns auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. Wir kochen vor uns hin und würden am liebsten tun, was uns das Hormon befiehlt, nämlich dem Angreifer vor uns eins auf die Fresse geben.
Das Gehirn wird immer weniger versorgt, unsere Extremitäten sind voll einsatzbereit, alles in uns ist auf Kampf eingestellt.
Aber der Abkömmling des Jurten(*FN* Beim Schreiben fällt mir auf, dass bei der Bezeichnung Jurte auch das Wort Jurist enthalten ist. Ich halte es nicht für unmöglich, dass es da eine etymologische Verbindung gibt.*FN*) Neurotikers besitzt die Macht. Die institutionelle Macht, die von Generation zu Generation an immer dieselben Charaktere weiter gereicht werden. Ein sich selbst generierender Kreis von Menschen.
Der Machtzirkel, welcher von Generation zu Generation dafür sorgt, dass der Umgang mit Geld mehr Geld erschafft und den Menschen, welche produzieren immer weniger zum Leben lässt.

Sie können mit dem erschaffenen Geld Menschen bezahlen, die viele andere Sachen deutlich besser können, als sie selbst.
Die Ohnmacht diesem zum echten Leben unfähigen Machtanbeter nicht wenigstens eine Ohrfeige geben zu können, treibt uns in die merkwürdigsten Krankheiten. Was können diese Machtanbeter und Nachfahren dieses Steinzeitmenschen denn schon?
Im Prinzip nichts, außer das sie das System verstehen, welches sie sich selbst erschaffen haben. Sie können nicht ohne die anderen, aber die anderen könnten sehr wohl ohne sie.

Sie wissen das und sind auf der Hut. Doch dieses System ist krank und unnatürlich. Es wird sich übergeben, kübelweise wird sich das Erbrochene über den Globus ergießen. Das erste Würgen ist bereits zu spüren. Tausende Menschen machen sich auf den Weg.
Sie durchbrechen das System, klettern über Zäune, überqueren ganze Meere. Sie halten sich nicht mehr an die Spielregeln, sie wollen nicht mehr mit ihrer Existenz Menschen unterstützen, die nur dieses eine können. Dort wo sie ankommen, haben es viele noch nicht begriffen, dass sie gemeinsam in der Misere stecken.
Noch funktionieren die Abwehrmechanismen des Systems. Die Tabletten gegen die Übelkeit. Manche sind uralt. Religionen, die hierarchisch aufgebaut sind, erfunden von den ersten Siedlern. Sie erfanden die Schuld, den Sündenfall, die Moral, das Paradies und die Hölle.

Wer sich an die Regeln hält, dem winkt die Glückseligkeit in einer unsicheren fernen Zukunft. Wer die Regeln bricht, der landet in einem furchtbaren Irgendwo.

An dieser Stelle stellt sich mir die Frage aus der Werbung: „Wer hat es erfunden?“(*FN* Die Schweizer Bergvölker mögen sehr urtümlich wirken, aber da sind sie raus.*FN*)

Die Nomaden hatten einen Erklärungsbedarf für die Geschehnisse ihrer Umwelt, deshalb beteten sie Naturgeister an. Die Nachfahren des Samenzüchters erkannten das Potential der Götter für ihre Zwecke.
Eines Tages war auch das Einbringen von Samen in die Erde zu anstrengend, gefolgt von den Mühen der Ernte. Hinzu kommt noch die Gefahr einer Missernte und den unangenehmen Folgen hiervon.

Die große Stunde der Priester brach an. Sie folgten einfach dem Prinzip: Wer zu schwach ist für sich selbst zu sorgen, braucht Mittel, die geeignet sind, andere Menschen davon zu überzeugen für sich zu arbeiten.
Egal wer auch immer die Idee hatte, es war ein Geniestreich. „Es gibt Mächte über uns. Diese Mächte bestimmen über den Samen, den Regen und das Wachstum. Ich kann mit den Mächten sprechen, ihr könnt es nicht, also unterstützt mich und es wird euch gut gehen.“, sprach der Priester.

Warum auch immer die Menschen dem zustimmten, es funktionierte. Fortan gab es Menschen, die von anderen Menschen versorgt wurden, obwohl sie selbst nur heiße Luft produzierten.
Aber dieses System ließ sich noch verfeinern. Eine Gottheit ist viel effizienter als mehrere Gottheiten.
Noch besser ist es, wenn man selbst die Gottheit ist. Für einige Zeit funktionierte das ganz gut, aber ein paar Spielverderber gab es schon immer. Die erschufen sich einfach einen eigenen Gott! Sozusagen einen Mitbewerber am Markt.
Perfekt ist es immer, wenn man als Religionsstifter von den Fehlern anderer lernen kann.
Die monotheistischen Buchreligionen sind die Ideen von machtgeilen Genies. Der Geniestreich besteht in der Aufstellung der Behauptung, dass etwas existiert, von dem das Gegenteil nicht bewiesen werden kann.(*FN* An dieser Stelle der Hinweis an alle Homöopathen. Ihr habt es nicht erfunden, die Religionsstifter waren schneller als Samuel Hahnemann.*FN*) Kein Nomade wäre fähig gewesen sich dieses auszudenken.
Eine absolute Meisterleistung in der Geschichte der Gehirnverrenkungen. Nicht der einzige Streich, aber für mich der beeindruckendste. Beim Christen- und Judentum ist der Erfinder nicht unmittelbar feststellbar. Erst die Machtmenschen Mohammed und Jesus treten namentlich in Erscheinung.

Es interessiert mich schon lange nicht mehr, wie andere Menschen die Geschichte beurteilen. Soll doch jeder Blasphemie brüllen, so laut wie er will.
Ich war sehr lange Kriminalbeamter. Bei der Kriminalpolizei gibt es ein paar Ermittlungsgrundsätze. Einer davon lautet: Es ist immer ratsam sich an einem sogenannten lebensnahen Sachverhalt zu orientieren. Außerdem ist bei mehreren Optionen, die der Erfahrung nach Wahrscheinlichste, Apriori zu verfolgen. Wer sich bei Ermittlungen an diese Grundsätze hält, liegt sehr häufig richtig.

Genau diese wende ich an, wenn ich über Religionen nachdenke. Da wäre zunächst das junge charismatische Sektenmitglied Jesus. Irgendwie ist es ihm gelungen sich innerhalb der Sekte zu behaupten. Ich persönlich glaube nicht, dass er selbst die Verschleierung seiner Identität, mit Hilfe der Behauptung, sein Vater wäre Gott, benötigte.
Die Geschichten über seine Mutter und seinen Vater dienten später eher anderen, vermutlich den gleichen Menschen, die ihn als hageren langhaarigen Europäer darstellten.

Ich habe einen überzeugenden Fernsehbericht gesehen. Da wurde gezeigt, wie Archäologen 2000 Jahre alte Gräber in der Nähe von Nazareth aushuben. Mittels der Genetik konnten sie sich ein Bild davon machen, wie die Leute damals dort aussahen. Ziemlich dunkle Haut, in etwa 150 cm klein, krauses schwarzes Haar, halt frühe Araber.
Jesus war, sollte er wirklich existiert haben, ein junger Mann, der nach damaligen Gepflogenheiten einige Verpflichtungen seiner Familie gegenüber hatte. Diesen kam er offensichtlich nicht nach, sondern er zog es vor sich einer Sekte anzuschließen.

Jene Sekte wird nicht viel anders gewesen sein, als Sekten, die wir heute kennen. Der gemeinsame Außenfeind schafft innere Einigkeit. Dieser Feind war nicht sonderlich schwer zu finden.
Hätte es damals einen Verfassungsschutz, eine Kriminalpolizei und ein Mobiles Einsatzkommando gegeben, wäre diese Sekte sicherlich sehr schnell in ihren Focus gelandet. Spätestens nach der Störung des Kirchenfriedens wären die Sicherheitskräfte alarmiert gewesen.

Aber Jesus von Nazareth gehörte offensichtlich nicht zu den Genies in der langen Kette von Nachfahren des ersten steinzeitlichen Nerds, sonst wäre er vermutlich nicht an einem römischen Kreuz gelandet. Seine Nachfolger waren da schon besser. Letztlich ist es eine Kriminalgeschichte. Eine Ordnungsmacht, Ermittler, Denunzianten, Verrat Verstoß gegen das Seuchengesetz, Störung der Totenruhe, alles vorhanden.

Seinen Jüngern mag man noch zugestehen, dass sie eine halbwegs brauchbare Ideologie für ihren Freiheitskampf benötigten.
Aber spätestens den nachfolgenden Kaisern und Kirchenfürsten sei dafür gratuliert, dass sie aus der Ideologie einer Freiheitsbewegung eine perfekte Strategie zur Unterdrückung erschufen, die sich weltweit über mehrere tausend Jahre bewährt hat.

Diese Ideologie musste für die wirtschaftlichen Interessen der Tempelritter herhalten, sie war das Alibi für einen Genozid an den südamerikanischen Ureinwohnern, später nochmals beim Kolonialismus und stets bei der Entsorgung unliebsamer Ehefrauen. Diese Ideologie war auch immer die beste Strategie, ganze Volksmassen zu kontrollieren. Schuld, Moral, Sühne, Absolution, sind heute noch Mittel, mit denen Menschen gesteuert werden.

Ein junger Schafhirte namens Mohammed, aus einem Nomadenstamm stammend,hat die Genialität dieser Strategie ca. 600 Jahre nach Jesus erkannt.

Ich finde es interessant, dass mit seiner Person wieder einmal ein Nomade in Erscheinung trat.
Das Leben kam ihm in jungen Jahren entgegen, in dem er das Glück hatte eine vermögende zweifache Witwe zu heiraten.
Damals huldigten die arabischen Stämme noch drei Göttinnen, die sich für Machtbestrebungen gar nicht eigneten.
Brauchten sie aber auch nicht. Es gab Nomadenstämme mit Familienoberhäuptern, die die Belange regelten. Ich gehe für mich selbst an dieser Stelle wieder auf die Suche nach dem lebensnahen Sachverhalt.

Frage: Ich bin jung und habe eine Witwe geheiratet, die Handel betreibt. An den Familienoberhäuptern werde ich nicht vorbeikommen. Guter Rat ist teuer.
Da höre ich von diesen beiden anderen Religionen. Christentum und Judentum. Beide Religionen sind nahezu perfekt dazu geeignet, eine Machtstruktur aufzubauen. Was kann ich tun?

Antwort: Ich beschäftige mich eingehend mit diesen und behaupte schlicht: „Ich bin ein neuer Prophet dieser Religionen und drücke ihnen als Prophet meinen Stempel auf.“
Dies stellt einen nahezu einmaligen Schachzug in der Menschheitsgeschichte dar. Da wundert es mich nicht, dass Mohammed auch als äußerst geschickter militärischer Stratege bekannt wurde.

Alle anderen Anführer von Nomaden und Jägern vor ihm scheiterten schlicht an der Tatsache, dass sie sich weiterhin wie Nomaden und Jäger benahmen.
Ob es nun die Hunnen oder die Tataren waren, sie mussten an den Nachkommen meines Erzfeindes scheitern.
Sie folgten einem charismatischen Anführer, der sich auch nicht zu schade war, selbst in die Schlacht zu ziehen.
Ihr Konzept: „Kämpfen um so viel Gewinn wie möglich mitzunehmen, dies aber ohne Plan für danach zu haben.“
Ich weiß dies klingt ein wenig nach der Vorgehensweise eines W. Georghe Bush im Golfkrieg und in Afghanistan, aber in der heutigen Zeit werden Kriege mehr zur Ablenkung von den Zielen geführt. Die unmittelbare Gewinnmaximierung durch Plündern steht nicht mehr im Vordergrund. Der Gewinn gelangt durch die Besetzung in die Kasse, – sorry, UNO Mandat.
Und wenn schon ein Gewinn zu erwarten ist, also nicht für die Volkswirtschaft, sondern für die multinationalen Konzerne, handelt es sich um Rohstoffe und Wasser. Meiner Auffassung nach ist der Rest nur Propaganda und Ruhigstellung des Volkes. Mohammeds Plan hatte letztlich nur einen Schönheitsfehler. Er betrieb keine Nachsorge über seinen Tod hinaus. Möglicherweise war es ihm auch egal oder er vertraute auf die Eigendynamik seiner erschaffenen Religion. Genug Beispiele hatte er bei den anderen Religionen. Befragen können wir ihn dazu nicht mehr.

Nahezu jeder Verteidiger des Konzepts „Siedler“,inclusive ihrer mächtigen Führungsclique, kommt irgendwann auf die Religion zurück. Selbst Hitler benutzte sie. Es gibt einige Sätze, die ich mir aus „Mein Kampf“ von Adolf Hitler gemerkt habe. Den folgenden habe ich mir eingeprägt, weil er so treffend einen Teil der Verlogenheit des Nationalsozialismus beweist.

Er schrieb: „So glaube ich heute, im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.”
Aber die Religionen sind ja auch nur eine Tablette gegen die Übelkeit der Systemopfer.
Propaganda, Desinformation, soziale Zuwendungen und der Anstrich als humanitäres System, sind ebenso sehr wirksame Medikamente. Keine vernünftige Regierung führt einen Krieg, den sie auch als solches benennt.
Offiziell werden Kriege euphemistisch als Konflikte mit internationaler Beteiligung definiert.
Gemeint ist damit: Die haben etwas, was wir brauchen. Öl, Buntmetalle, geostrategische Voraussetzungen oder Wasser.
Gesagt wird: „Wir wollen den Menschen dort humanitär helfen.“ Als Nebeneffekt können wir auch noch ein paar Waffen verkaufen oder die Herstellung neuer Waffen rechtfertigen.
Das ganze Waffengeschäft würde ja am Ende gar keinen Sinn ergeben, wenn nicht auch ein Verbrauch stattfinden würde. Raketen müssen halt auch mal abgeschossen werden, da sie sonst ewig herum liegen.
Wer reibt sich die Hände? Richtig! Die Nachfahren meines Erzfeindes. Die wenigen verbliebenen umherziehenden Nomadenvölker haben nichts davon. Im Gegenteil, sie befinden sich auf der absoluten Verliererseite.

Die Nachkommen meines Feindes hat es geschafft, seine Nachteile in der Sippe zu seinem Vorteil zu machen. Als Jäger wurde er noch nach seiner Beute beurteilt. Nur die Jagdgemeinschaft konnte von Erfolg gekrönt sein.
Jedoch war er nun als Siedler, schon nach dem ersten Ernteüberschuss siegreich. Kurze Zeit später konnte er auch andere überzeugen, das ewige Umherziehen aufzugeben. Von der ersten Ansiedlung bis zur modernen Gesellschaft ist es auf die gesamte Menschheitsgeschichte gerechnet nur ein Katzensprung.
Aber was für ein Sprung! Er erschuf vollkommen neue Kriterien für das Auf – und Absteigen in einer Hierarchie.
Er ist dafür verantwortlich, dass wir heute nicht mehr danach fragen, was der einzelne Mensch leisten kann. Der Mensch ist aufgegangen in einer Maschinerie, zu einem Zahnrad degradiert worden, welches bei Abnutzungserscheinungen, durch ein Ersatzteil ausgetauscht werden kann.
Die fehlende eigene Bestätigung wird durch eine Unterhaltungsindustrie ersetzt. Brot und Spiele für das Volk. Jede einfache Mutter hat hundertmal als Zahnrad mehr geleistet als irgendeine Popsängerin. Moderne Gladiatoren rennen in Fußballstadien einem Ball hinterher. Alles für die Ablenkung vom eigenen Elend der Selbsterkenntnis: Ich bin nur ein Zahnrad.

Doch die Popsängerin scheffelt das Geld, und die Mutter muss bis zu ihrem Ende um ihre Existenz kämpfen. Der Bergarbeiter schuftet sich den Körper rund, während ein Politiker nach kurzer Zeit hohe Geldbeträge für seinen Rücktritt kassiert, damit er nicht weiteren Schaden anrichtet.

All diese Dinge passieren dem Nomaden und Jäger nicht. Er muss jeden in seiner Sippe schätzen und muss jeden Tag seine Rolle behaupten. Die anderen Jäger wissen, was sie an ihm haben.

Ich denke, viele von uns sind heute noch in ihrer Seele Jäger und Nomaden. Sie konzentrieren sich auf das unmittelbar Wichtige.
Im entscheidenden Augenblick müssen sie eine Entscheidung treffen, die die ganze Sippe betrifft. Sie können nicht mal eben kurz davor jemanden anrufen, der ihnen die Entscheidung abnimmt. „Hallo hier ist Urgha, ich sehe jetzt den Hirsch. Soll ich jetzt schießen oder nicht?“ „Urgha, bitte warten Sie! Wir holen eine Entscheidung in der Zentrale ein.“ Eine Stunde später: „Urgha? Die Zentrale hat den Schuss bewilligt!“ Es ist klar, wie diese Jagd endet.

Sie werden danach bewertet, was sie wirklich für das unmittelbare Leben leisten können. Vom Entwurf eines Formulars oder dem richtigen Ausfüllen eines Antrags wird die Sippe nicht satt.
Wissen und Weisheit kann dem Überleben indirekt dienen.
Doch das Konzept des Sammlers ist heute absolut perfektioniert. Viele Führungskräfte werden deshalb befördert, weil sie schlicht die Fähigkeit haben, eine Sprosse nach der anderen zu erklimmen. Setze ich das um auf einen Jäger, wird daraus: Ich schicke einen Mann aus meiner Jagdgemeinschaft auf einen Baum, weil er ein guter Kletterer ist und ich davon ausgehe, dass von dort oben das Wild gut erlegt werden kann.
Leider habe ich mich für den zukünftigen Siedler entschieden, der absolut keinen blassen Schimmer davon hat, wie er von dort oben mit Pfeil und Bogen einen Hirsch erlegen kann. Aber immerhin kann er von dort aus bequem die anderen Jäger dirigieren.

Beim nächsten Mal muss er nicht einmal mehr auf den Baum Klettern. Er bezahlt einen anderen Kletterer.

Ich selbst habe mir die Angewohnheit zugelegt, reiche Sammler immer zu fragen, ob sie noch etwas anderes können, als Geld zu verdienen, also aus meiner Perspektive einen Baum zu erklimmen. Meistens kommt da nicht viel zur Antwort.