Trip 2024 Rainseason

wood holidays summer garden Lesedauer 3 Minuten

Hier in Malaysia zeigen sich die ersten Vorboten der Regenzeit. Allerdings ist sie auf Langkawi lange nicht so ausgeprägt, wie in anderen Regionen. Immer mal wieder Gewitter, Starkregen … dann ist der Spuk wieder vorbei … also alles im verträglichen Bereich. Dank eines geborgten Rennrads bin ich etwas mobiler geworden. Ich kann mich nun einmal nicht mit Scootern anfreunden. Die Dinger sind laut, nervig und bei dem Verkehr hier, nicht gerade die sichersten Fortbewegungsmittel. Die einzige Verkehrsregel, die es hier gibt, ist das es keine gibt. Womit ich an sich kein Problem habe, solange ich das Verhalten einigermaßen einschätzen kann und daran scheitere ich. Ich verstehe bei vielen nicht ihren Plan. Und ich befürchte, es gibt gar keinen. Das korrespondiert mit einigem anderen hier.

Als Europäer bin ich es gewohnt in Supermärkten ein System vorzufinden. Entweder die Läden sind nach Gruppen sortiert oder man wird durch ein ausgeklügeltes Labyrinth geführt, welches nach den Standardeinkäufern ausgerichtet ist. Was zu Hause regelmäßig dazu führt, dass ich lange Strecken zurücklege, weil mein Kopf anders, nämlich assoziativ funktioniert. Ich lebte zeitweilig mit einer Frau in Beziehung, die konnte im Kopf die Strecke im Markt durchgehen und notierte sich dazu passend ihren Einkaufszettel. Ich scheitere bereits am Zettel. Hier ist die Verfahrensweise häufig ganz anders. Wenn eine Lieferung kommt, wird sie dort einsortiert, wo gerade Platz ist. Anders lässt sich beispielsweise Rasierschaum zwischen Instantkaffee und Haferflocken nicht erklären. Nun gut … ich hab Zeit.

Im Verkehr wird einfach angehalten. Mal weil eine Nachricht eingeht, ein anderes Mal, weil sich der Fahrer des Pickups schnell die Auslagen eines Ladens ansehen will. Aus dem Fahrzeug heraus … sonst müsste er das klimatisierte Auto verlassen. Ich hab hier auch nie jemanden einen Parkplatz suchen sehen. Und wer zuckt, ist sofort von einem Hornissenschwarm aus Scootern umgeben, der links und rechts vorbei strömt. Nö … das überlasse ich lieber GRAB Fahrern, die mich für 2 – 10 EUR überall hinbringen. Und auf dem Fahrrad bin ich schmerzfrei. Da werde ich zum Kamikaze-Fahrer. Grundsätzlich fahr ich besser Fahrrad, als ich Laufe.

Größere Ereignisse gibt es nicht zu berichten. Derzeit wohnt seit vier Tagen ein deutsches Pärchen neben mir. Ich schätze sie auf Anfang 30. Jeden Tag praktizieren sie gemeinsam Yoga. Wobei er mehr mitmacht und sie Kommandos in der typischen Yoga-Stimmlage gibt. Nichts gegen Yoga … aber mir kommt das ein wenig vor wie die Leute in den 20ern des letzten Jahrhunderts, welche sich in Gruppen trafen, um „Leibesübungen“ im Freien zu praktizieren. Viele der jungen Backpacker sind auf einem Gesundheitstrip. Fit halten (gab’s in den 70ern auch, nannte sich Trimm-Dich-Pfad), gesunde Ernährung – ich esse schon Fleisch, aber ich will das in Grenzen halten -, … wo kann man hier gutes Gemüse kaufen … das indische Essen ist immer so fleischlastig. Seufz, ich bin’s ja gewohnt. Immerhin hatte ich im Team Kollegen, die mit Crossfit-Shirts herum rannten und sich von Reiswaffeln ernährten. Ich glaube in den Augen der Backpacker*innen bin ich ein Troglodyt, den sie zu Studienzwecken beobachten, wenn ich morgens mit meinem Kaffee und einer Zigarette vor dem Zimmer stehe. Immer mit der Frage im Kopf: Warum lebt dieses Fossil immer noch?

Eine bereichernde Begegnung gab es doch. Ein junger Deutscher, der mir von seinen Taucherfahrungen berichtete. Er beschrieb mir seine Begegnungen mit Oktopoden und warum er sie nicht mehr essen könne. Ihre Intelligenz hat es ihm wirklich angetan. Ich kann es einerseits verstehen … aber als Kriterium fürs Essen? Schweine sind bekanntlich auch sehr intelligent. Aber vielleicht zieht er es ja durch.

Jedenfalls für mich Anlass genug, mal wieder meine Buddhismus-Studien ( … kamen in letzter Zeit ein wenig zu kurz, voranzutreiben.) Hängen geblieben bin ich an der Stelle, wo sich Buddhismus und modernste physikalische Erkenntnisse überschneiden. Was ich aufgegeben habe, sind Unterhaltungen über den Buddhismus mit Europäern. Die meisten glauben, weil sie mal eine Buddha-Statue sahen, darüber sprechen zu können. Fast immer offenbaren sie dabei gleichzeitig eine Vorstellung vom Christentum, die jeden Theologen um den Verstand bringen dürfte. Irgendwie scheinen die wenigsten Menschen in der Lage zu sein, bei allem in Hierarchien zu denken. Ganz oben Gott oftmals personifiziert als alter Mann mit weißem Bart (soviel zu: Du sollst Dir kein Abbild machen) und auf Erden der oberste Stellvertreter, der Papst oder die Patriarchen bei den Griechisch-Russisch-Orthodoxen. Gott als abstrakten Begriff für etwas nicht Fassbares zu sehen, sprengt die Vorstellungskraft. Aber gut … das Goldene Kalb war ja nichts anderes, als der Versuch eben jenes zu kompensieren. Wenn man dann noch daher kommt und Christen als Atheisten bezeichnet, weil sie im Gegensatz zu anderen Religionen keine personifizierten Götter anbeten (jedenfalls gemäß biblischer Vorgabe) ist es vorbei. Ja, Ja … die Sache mit dem tieferen Einstieg in die Materie, statt immer mit gefährlichem 1 % – Wissen zu agieren. Was solls … weitermachen. Aber es ist Ostern, da musste ich wenigstens eine Spur Spiritualität ins Spiel bringen. Bis denne …

(Witzig: Auf der Suche nach einem Beitragsbild gab ich in die Suche “Eastern” ein. Prompt bekam ich lauter Moschee-Bilder aus dem Nahen Osten geliefert. Immer diese Übersetzungsprobleme.)


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Verfasst 31. März 2024 von Troelle in category "Gesellschaft

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